Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1883 (Jahrgang 45, nr. 111-148)

1883-11-08 / nr. 127

.­­­­ Aus Heimath und Fremde. — Vom Hofe. Kronprinz Rudolf und die Kronprinzessin Stefanie sind am 4. d. in Berlin an­­gefommen und vom Hofe (ausgenommen der leidenden Kaiserin und dem Kronprinzen) wärmstens empfangen worden. Zu Ehren der Gäste fand am 3. beim Kaiser ein großes Galadiner mit 90 Gededen statt, zu welchem die Mitglieder des königlichen Hauses, die obersten Hofchargen, alle Minister, die Generale, der Vertreter des Ö­sterreichisc­ h­­ungarischen Botschafters z und der belgischh Gesandte gela­­den sind. Auch soll hiebei der russische Großfürst Wladimir theilnehmen. Die bevorstehende Zusammenkunft des Kronprinzen Rudolf mit dem Großfürsten Wladimir wird um so mehr bemerkt, als zwischen beiden Prinzen in Breslau bei den vorjährigen schlesischen Manövern eine Spannung eingetre­­uter Organe des ungarischen Staates finden­­den war, welche den Großfürsten bei der Abreise des Kronprinzen von Breslau vom Bahnhofe fernbleiben ließ. Die jetzige Entrevue der Beiden wird überhaupt als eine Besserung der Beziehung Oesterreich-Ungarns zu Rußland gedeutet. (Ein Telegramm des Großfürsten Wladimir meldet dessen Eintreffen prinz Rudolf reist aber am in Berlin für den 11. -- Kron- 9. ab! —) — Zum Obersthofmeister an Stelle des ver­­storbenen Grafen Georg Festetich wurde Gr. Geza S­z­a­­pár? (bis jez1 Gouverneur von Fiume) ernannt. — Gegen das Neerutendrillen hielt Erzherzog Johann im Wiener militär­wissenschaftlichen Casino eine von allen Seiten sehr günstig beurtheilte, vom liberalsten Geiste durch hwrehte Rede, in welcher er die „Erziehung“ des Soldaten anempfiehlt. — Comitatsbeamtenrestauration. Man ver­­sichert, daß diesmal zum legten Male die Jurisdik­­tionen ihre Beamten wählen werden. Die folgende Pe­­riode wird die Komitatsinstitution kaum mehr in der Reihe Sie werden nicht wie eine kraftvolle Gige fallen, die der Sturm au3»­­reißt, sondern wie ein alter, morscher Baum, der schon längst seine laubreiche Krone verlor, seine Reste einbüßte und von dem nur noch der dürre Stamm übrig bleibt, den das Wehen eines leichten Windes umstürzt. — Elektrische Bahn in der Zips. Siemens und Halske wollen die Strecke Poprad-Beöla mittelst elek­­trischer Bahn verbinden, was den Tatraverkehr sehr zu Statten käme. — Die Strafassaire des „Függetlenseg“ wird unbehindert des Umstandes, daß Ludwig Verhovay gegen die Untersuchungshaft appellirte, sehr eifrig betrieben. Was letzteren Umstand betrifft, konnte die Appellation noch nicht der kön. Tafel unterbreitet werden, nachdem noch immer an der Kopirung der zahlreichen Akten gearbeitet wird. Die ganze Angelegenheit dürfte, wie man hört in den nächsten Tagen eine überraschende Wendung neh­­men. Die Untersuchung ist gegenwärtig bemüht, das bis­­herige Ergebnis in umfassender und klarer Form festzu­­stellen, die Belege zu sondern und einem Bescheide zur Grundlage zu geben, der entsceidend für das Einschlagen einer neueren, bisher durch befegliche Hindernisse unmögl­­­ich gemachten Richtung sein wird. — Vizinalbahnen in Ungarn. In Ungarn sind derzeit, abgesehen von den von der österreichisch-unga­­rischen Staat­seisenbahngesellschaft geplanten Vizinalbahnen, circa 200 Kilometer Localbahnen im Bau. Der Vollendung nahe sind: Die Flügelbahn Beke3-Földvár, die vom Mon­­­tan Aerar , gebauten Linien Neusohl-Rhonicz (Bries) und Piski-Vajda-Hunyad , ebenfalls im Baue, jedoc weniger weit vorgeschritten, sind die an die ungarische Nordostbahn anschließenden Flügelbahnen von Szatmár u Nagy- Bánya und von Marmaro3-Sziget in die Salzbergwerke Rö6napsk und Sugatag. Bereits konzessionirt sind die Lokalbahnen Debreczin-Hajdu-Nänas und Maro3-Vasárhely- Sächsisc­h-Regen. Bevorstehend ist die Konzessionirung der Linien Großwardein-Belenye3 und Urpäß-Juß-Apäti. Broz jeczirt ist noch eine ganze Reihe derartiger Bahnen, na­­mentlich in Niederungarn, wo der Straßenbau zumeist mehr kostet als der einer E­isenbahn und die schlechten Wege der Bau von Vizinalbahnen zum Bedürfnisse machen, während der große Reichthum dieser Gegenden an Natur­­produkten die Mittel dazu an die Hand gibt. — Professor Rohling kommt nic­ht in Discip­­linaruntersuchung, nacdem sich der Prager academische Senat gegen dieselbe ausgesprochen hat und war nur eine Stimme, Professor Ulrich, für die Untersuchung. Er wäre auch zu sonderbar gewesen, Rohling wegen der Polemik über eine Schrift, deren Verfassung ihm den Ruf nach Oesterreich verschaffte (Talmudjude), zu bestrafen. — 13. Auflage Brodhaus!Brodhaus Con­versation dLXerifon gelangte in der neuen, dreizehnten Auflage, die das altberühmte Werk bekanntlich auch durch eine grosse Menge von Abbildungen, Karten und andern Ilustrationen bereichert, bis zum 90. Hefte und hat das mit den sechsten Band (Elektricität — Form enden) zu Ende geführt. In der vorigen Auflage enthielt der sechste Band nur 2022 Artikel 3 in der gegenwärtigen stieg deren­­ Zahl auf 5212. Diese so bedeutende Vermehrung der Stich­­wörter schließt einen doppelten Vorzug in sich: es erhellt daraus erstens, welche Masse von neuaufgenommenem Stoff verarbeitet wurde, und zweitens, daß die Redaction mit bestem Erfolge bestrebt ist, das „Conversation“-Lexi­­con“ immer mehr zu einem möglichst bequemen und rau<e Auskunft bietenden Nachschlagewerk zu gestalten. So sind den Worten Elektricität, Elektrisch und ihren Zusammen­­fegungen nicht weniger als 50 Artikel gewidmet, die 84 mit zahlreichen Figuren illustrirte Spalten einnehmen. Dazu gesellt sie als dritter Vorzug, die Wirksamkeit der beiden andern wesentlich unterfragend, die prägnante Dar­stellngsweise, mit der selbst behandelt sind.­ Bedürfte es­ in die schwierigsten Materien dieser Hinsicht nor der Hervorhebung einzelner Proben, so möchten wir zunächst namhaft machen die Artikel: Englische Verfassung (von Professor R. Gneist), Festungsbau (von Major I. Schott), Feuerversicherung (von Redacteur DO, Lemke), Fieber (von Dr. Mar Zimmermann). Der reiche J Illustrationenschaß des Bandes besteht in 23 Tafeln mit bildlichen Darstel­­lungen, welche diesmal zum größten Theil den technis­chen und naturwissenschaftlichen Gebieten angehören, 8 Karten in Farbendrum und 165 in den Text gedruckten Holzscnitten. Von deutschen Volke wird „Brothaus' Conversations-Lexikon“ seit fast einem­ Jahrhundert als uentbehrlichen Bestandtheil jeder Hausbibli NENE other geschägt. ki Ri R RB UN WE BR­Oe dm, MER ONE US SIZE ETTEK Ea MBE LTR VIE REF UB ETA HELDEN / ? ye ; ER a ESS ESZTER ES ERROR Er ER Se | Doch auch bei fremden Nationen findet das Werk verdiente Würdigung. Erst ganz kürzlich brac­hte das londoner Weltblatt die „Times“ eine eingehende Besprechung des­­selben, in der namentlich die Vollständigkeit und die Zu­­verlässigkeit der dreizehnten Auflage gerühmt werden, und in Rotterdam erscheint gegenwärtig eine Encyklopädie in holländischer Sprache, die ihrem Text nicht nur das Brod­­haus'sche Lexikon zu Grunde legt, sondern ihm auch mit dessen Karten und Bildertafeln illustrirt. Kleine Nachrichten. — Großer Brand in London. Seit Samstag Morgens bis 6. b. brannte im Ostende Londons, nahe dem Regent3-Canal, eine große Sägemühle und mehrere Holzpläne. Fast alle Dampfsprigen wurden in Ac­­tion gefegt, können aber nicht löschen, sondern nur die Feuersbrunst localisiren. Mehrere Feuermänner haben bei den Arbeiten ihr Leben eingebüßt ; einer ist erblindet. — Großer Fabrik­brand. Am 5. Nov. Abends brach in einer Fabrik zu Roubaix in Frankreich eine Feuersbrunst aus, wobei durch eine Benzin- Explosion zehn Menscen getödtet und zwan­­zig verlegt wurden. und. Chronik der Zeit. — Kossuth über Kroatien. Ludwig Kossuth hat fi jüngst in einem Gespräche auch über die kroatische Frage geäußert, wobei er eine gründliche Reform des Ausgleichsgeseßes, die Vereiniung der slavonischen Komi­­tate mit Ungarn und die Abschaffung der Banus­würde als wünschenswerth bezeichnete. Seine Aeußerung in Betreff des sehrgenannten Gegenstandes lautete beiläu­­fig folgendermaßen : Die Banuswürde müßte abgeschafft werden. Sie paßt in den parlamentarischen Organismus ebenso wenig, wie die Palatinswürde, welche nach den 48er Geseken bloß deshalb einen Sinn hatte, weil der Palatin zugleich als königl. Statthalter fungirte, oder wie das siebenbür­­gische Gubernium. Der Banus nimmt eine unmögliche Stellung ein. Ziehen wir das gegenseitige Verhältniß Ungarn und Kroatiens und die Gesinnung der Kroaten gegen Ungarn in Betracht, so müssen wir einsehen, daß der Banus nothwendigerweise nach oben oder nach unten in eine unhaltbare Stellung geräth. Hingegen ist der kroa­­tische Minister im ungarischen Kabinet blos ein pictus masculus, dessen gesammte Agenden ein Sekretär versehen­­ könnte. Der gegenwärtige Wirkungskreis des Banus ge­­­­bührte eigentlich dem kroatischen Minister, dessen Sit in Budapest, dem Sike des gemeinsam­en Ministeriums ist. Die internen Angelegenheiten Kroatiens können von den Sektion 3-Chefs erledigt werden, die im Sinne des Gese­­können. | 8:3 ohnehin dem Landtage hinsichtlich der in die Auto­­ar Kroatien gehörigen Angelegenheiten verantwortlich . | | — Ein werthvolles Bibelmanuskript. Wie | die vatikanischen Blätter melden, wurde vor wenigen Ta­­gen in der Bibliothek der Propaganda ein noch aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammendes koptisches | (alt-egyptisches) Bibelmanuskript entdekt, das nach der Sep­­­­tuaginta angefertigt wurde und auch die bis jetzt fehlen­­­­den vierhundert Verse aus dem Buche „Job“ enthält. Die | Lüge in der Septuaginta wird nun ausgefüllt werden ! | Offener Sprechsaal. *) Die Kaschauer Municipal-Behörde wird auf die Pflasterung der Mühlgasse aufmerksam gemacht, da dieselbe mit kleinen, niederen, un­zweckmäßigen Würfeln gepflastert ward, abweichend von dem Mustersteine. Mehrere Hausherrn der Mühlgasse. " 7 *) Für Form und Inhalt der unter dieser Rubrik enthaltenen­­ Artikel ist die Redaction nicht verantwortlich. RE INSERATE. ZU Tal. Maroni, Caviar, — Holländer und marinirte Häringe, — Pricken — Anchovis, = Russische und Oel-Sardinen,­­ Lip­­tauer, Gorgonzola, Imperiale, Lux, Romadour etc. Käse sind frisch angelangt bei Alexander Novelly jun. KASCHAT. 806 6—10 == 2026. sz. Hirdetmeny. Alulirott ärvasz&ki kiküldött részéről közhirre téte­­tik, hogy a néhai Bakos János hagyatéki tömegéhez és nevezettnek kkoru gyermekei tulajdonához tartozó malom- a utczai 11. számu, a kassai 364. számu telekjegyzőkönyv­­ben foglalt 397. h. r. számu ház és annak összes tarto­­zékai az árvaszék hivatalos helyiségeiben folyó évi deczem­­ber hó 15-nek délelőtt ID órakor az 1877. XX. t. cz. 268. §-a és az árvaszéknél fenti sz. a. megállapított fel­­tételek értelmében megtartandó nyilvános árverés utján a legtöbbet igérőnek el fog adatni. Kikiáltási árként 14.000 frt állapittatott meg, s ezen összegnek 5°/,-ka bánatpénzként lesz a venniszándé­­kozók által a kiküldött kezeihez az árverés megkezdése előtt leteendő. Az árverési feltételek többi része alulirottnál az ár­­vaszék hivatalos helyiségeiben a hivatalos órák alatt foly­­vást megtekinthetők. Kelt Kassán, 1883. évi október hó 24-én tartott árvaszéki ülésből. ­eugnisse der Kaschauer Kunstmühle. MS Saison-Anzeiger “SEE von Josef Spielmann in Kaschau. Sardinen Tafel- Weintrauben. in Oel, alle Gattungen Käse, Lip­­tauer Brinse, Haselnüsse, Krachmandeln, nebst allen Specerei-Waaren und die Er- GUTIAHR & MÜLLER Budapest, 1. Budapester Trient-, Siebblech-u. landwirthsch. 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