Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1883 (Jahrgang 45, nr. 111-148)

1883-10-18 / nr. 118

Nr. 118. XLV. Jahrgang. 1883. Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig je 5.— , halbjähr. fl. 2.50, vierteljähr. n: Té Für Kaschau: Tit Postversendung: ,, 6.60, fl. 3.30, + 1.0) Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Betitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Auferatenstempel 30 kr. für jede “nzeine. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaptions- und Expeditions - Bureal Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Kaschau, Donnerstag, 18. Oktober. Für Kaschau : Mit Postversendung: , fl. Mit dem „Jltluftr. Unterhaltungsblatt“, ganzjährig fl. 7.— , halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.75 8.60 fl. 4.30 . 2.15 , „ , „ Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschal­te werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. KASSA-E Kaschauer Zeitung. SERIES ERTESITO. Neueste Nachrichten. Ungarn. Budapest. Albert Kallay, Secre­­tär im Ministerium des Innern, zugetheilt dem Szege­­diner Commissariate, wurde in Anerkennung seiner aus­­gezeichneten Dienste zum Sectionsrathe ernannt. Oesterreich. Wien Muktar Barda be­suchte am 15 d. das auswärtige Amt und konferirte eine Halbe Stunde mit dem Grafen Kálnoky. — Kö­­nig Georg von Griechenland stattete dem Kriegsminister Grafen Bylandt­ NicHeidt einen Besuch ab. Der Serb, Minister des Aeußeren, Bogicsevics, ver­­bleibt 8 bis 10 Tage in Wien, um den Austausch der Nazifikationen in Betreff der Eisenbahnkonventionen zu bewerkstelligen, dem Monarchen sein Abberufungsschreiben zu überreichen und seine Gemahlin nach Belgrad abzuholen. Rußland. Petersburg Die kaiserliche Familie ist am 14. d. in Kronstadt eingetroffen und begab sich Mittags nach Peterhof. Man liest in Kattow's Zeitung, daß die Zusammen-­kunft des Kaisers Alexander mit dem Prinzen von Wales und Herrn Gladstone die Befürchtungen verscheucht habe, welche bis jett bezüglich der Absichten und geheimen Pläne des Ö­sterreichisch-deutschen Bündnisses bestanden hätten. Man sehe in der Kopenhagener Begegnung eine dauerhafte Bürgschaft des Friedens und der Sicherheit des südöstli­­chen Europa gegen den österreichischen Drang nach Osten­­ Der orthodoxe Glaube werde dadurch gegen das Vordrängen katholischer Einflüsse geschüßt, die orthodoxe Kirche sei dem Verfalle preisgegeben, wenn Rußland sie nicht durch seine Macht aufrechterhalte. Deutschland. Berlin. Nicht auf ein Jahr, sondern auf drei Jahre beabsichtigt, wie ein Berliner Blatt berichtet, die deutsche Reichsregierung die Ver­­längerung des Socialisten-GeseßeS5 bei dem Reichs­­tage zu beantragen. Diese Meldung klingt nicht sehr glaub­­lich, wenn ein solcher Antrag wäre eine sonderbare Ant­­wort auf die Bedenken, welche in parlamentarischen Krei­­sen sogar gegen die einjährige Prolongation des Socialisten­ Hefeges vorhanden sind. Gerüchtweise verlautet, der König von Sach­sen habe bei seinem jüngsten Aufenthalt e­in Sibyllenort mit dem Herzog von Braunschweig über die Frage der Succession des Herzogs von Cumberland in Braunschweig gegen Verzicht desselben auf Hannover un­­terhandelt. Frankreich. Basis. Auf dem Bankette in Havre vertheidigte der Conseil3-Präsident Ferry die Politik der republikanischen Union Er sagte, die Repub­­­lik müsse regiert werden, und constatirte, daß die Aus­­fälle und Verleumdungen der I Intransigenten einen Ab­­grund zwischen ihnen und der Regierung gegraben haben. Eine monarch­ hische Gefahr existire nicht mehr der intransigenten Gefahr aber müsse man die einigheit aller republikanischen Kräfte entgegenstellen. Das Land müsse zwischen der Politik der Intransigenten und jener der Stabilität und weiser Fortschritte wählen. Die gemäßigten republikanischen Journale zollen der Rede Beifall, während die intransigenten Blätter dieselbe heftig fritisiren. Paix bedauert, daß die Rede sein Pro­­gramm enthalte. Portugal. Telegramme von der portugiesisch-spa­­nischen Grenze berichten, daß dreitausend por­tugiesische Landleute in der Gegend von Valença do Minho sich unter Hochrufen auf die Nepublik erhoben. Eine Truppenabtheilung schritt ein, wobei mehrere Soldaten und Bauern verwundet wurden. Spanien. Madrid. Marschall Serrano wird zum Senat 3P­räsidenten ernannt werden. Der Minister des Aeußeren wird in einem Rund-­schreiben dem Wunsche Ausdruck geben, mit allen Staaten gute Beziehungen zu unterhalten. Im diplomatischen und Consulat5-Personale soll seine Veränderung eintreten, wäh­­rend der spanische Generalstab nach dem französischen Systeme reorganisirt werden soll. Die Idee einer Am­­nestie für die Theilnehmer an dem ersten Militär-Auf­­stande zu Badajoz und Urgel wurde von den Journalen nicht günstig aufgenommen. Man glaubt, daß die Mann­­schaft, nicht aber die Officiere amnestirt werden. Ruiz Zorilla will seine revolutionären Pläne aufgeben und nach Spanien zurückkehren. — Der Herzog von Fernan-N­unez wird den Botschafterposten in Paris wahrscheinlich behalten. Der Ministerrath beschäftigt sich mit den Pari­ser Vorfällen. Der Zwischenfall wird wahrscheinlich durch die Veröffentlichung der Unterredung zwischen König Alphons und dem Präsidenten Grevy im­ der Madrider Gaceta abgeschlossen werden. Italien. Rom Dem König Victor Emanuel wird Laut den zwischen Baccelli und König Humbert gewech­­selten Depeschen inmitten des Vantheond ein Grab­monu­­ment errichtet. Mit der Ausführung des Werkes ist der Bildhauer Monteverde betraut.­­ Die internationale geodätische Conferenz, auf deren Programm die Bestimmung eines einzigen Meridians und einer einzigen internationalen Zeit steht, wurde Montag eröffnet. Aus dem Vatican.­­ Am 15. b. wurde an die Nuntien eine päpstliche Note abgesendet, worin dieselben aufgefordert werden, die Regierungen auf den italie­­nischen Pilgerzug als einen Beweis aufmerksam zu machen, daß das italienische Bolt im Gegensaß zu seiner Regierung bereit wäre, sich mit dem Heiligen Stuhle in einer dessen Würde und Unabhängigkeit entsprechenden Weise zu verständigen. Serbien. Belgrad. Der Führer der Radikalen, Pera Teodoropic, ist am 14. d. nach Wien abge­­reist. Er ist gefährlich erkrankt und muß sich einer Operation unterziehen. Rumänien. Bukarest. Das Amtsblatt ver­­öffentlicht die Demission des Justizminis­­ters States 58cu. China. Hongkong. Man meldet, daß auf der Insel Hanan Placate verbreitet wurden, in welchen den Europäern und Mandarinen mit dem Tode gedroht wird. Die fremden Kriegsschiffe wurden um Schuß angerufen. In Futschan hat ein ernstlicher Krawall stattgefunden, bei welchem der französische Consul intervenirte. Nach Berichten aus Canton sollen aus Furcht vor einer etwaigen Blocade Cantons durch die Franzosen die Handelsstörungen dortselbst zunehmen. Nordamerika. Newyork. Die beantragte Ren­­derung der Verfassung des Staates Ohio zum Zwecke der Erlassung eines Verbotes des Ver­kaufes alkoholischer Getränke wurde mit ei­­ner Majorität von 75.000 Stimmen definitiv abgelehnt , angeordnete und gerechtfertigte Arbeiten, innerhalb des Budgets nur vom Bürgermeister vollgeführt werden dürfe, angenommen Der Eugen Deil'sche Vorschlag, daß den Beamten ein Decennal-Gehaltezuschlag gewährt werde, wurde zur Discutirung und Antragstellun­g an das Organisations - Comité gewiesen. Die Fortsetung der Berathung wurde nun für den nächsten Tag (den 17. b. MtS.) anberaumt, worauf dann die Generalversammlung aufgehoben wurde.­­­­­­ General - Ver­sammlung des Munizipal : Aus­­schusses der kön. Freistadt Kaschau. (Abgehalten am 16. I. Mts.) Präses der Obergespan­­ Emerich v. Darvas. Nachdem die Versammlung eröffnet ward, wurde die Ministerial- Verordnung wegen Neuwahl der Mitglieder der für je 3 Jahre zu constituirenden Central-Commission verw­iesen und diesbezüglich beschlossen diese Wahl bei der im November d. Z. abzuhaltenden ordentlichen Generalver­­sammlung vorzunehmen. Das Intimat des Ministeriums für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel über Organisirung eines cemischen Untersuchung a­-Laboratoriums und über Ernennung des P­rofessor der Chemie der hiesigen landwirthschhaftlichen Lehranstalt zum Chef derselben­­­ diente zur Kenntniß Bezüglich der Inpachtgabe des Kantin.Rechts in der Infanterie-Kaserne wurde der Anbot des David Luchs, mit dem jährlichen Pachtschillinge von 805 fl. angenommen und der Senat angewiesen, mit demselben den Pachtcon­­tract abzuschließen. Auf Grund der Repräsentation des Communal- Sculstuhls wurde die nothwendige Paralellisirung der Classen der Elementar-Schule angeordnet. Für folgende Lehrer und Lehrerinen Martin Mar­­tonffy, Julius Fabinyi, Ludwig Horváth, Irma Schwarcz und Gizella Gerster wurde der Decennal-Gehalt 3.Zuschlag liquid gemacht Die Proposition der Errichtung einer Schule in der Florianıgasse wurde an die Commission gewiesen, welche zur Aufgabe hat, einen Plan und den Kottenüberschlag eines Gebäudes für sämmtliche Schulen auszuarbeiten und vorzulegen. Die Erweiterung des Garderobe-Zimmers in der 4 | ! | | x KLofal-Nachrichten. — Meldungsstatut der Stadt Kaschau. Vom Ministerium­ genehmigt, enthält dasselbe folgende Punkte: 1. Jeder Haus-Eigenthümer, -Pächter, -J Insp.ctor oder -Administrator 2c. ist verpflichtet, jede einziehende Partei 3 Tage vom Einzugstage an beim Stadthaupt­­mannamte im Meldungsbureau mittelst des vorgesc­hriebe­­nen Meldzettels anzumelden. Diese vom stadthauptmannschaftlichen Meldungsamte unentgeltlich verabfolgten Meldzettel sind in zwei gleichen Partien ausgefüllt, einzureichen. Ein Gremplar verbleibt im Meldungsamt, das an­­dere dient mit der Anmeldungsbestätiung versehen, der Partei als Beweis der geschehenen Meldung. 2. Wenn eine Wohnung von mehreren gemeinsam ausgemiet­et wird, ist jede Partei separat und als Haupt- Partei jene zu melden, welche das betreffende Quartier faktisch innehat, oder sich darin wirklich aufhält, aber nicht etwa derjenige, welcher vielleicht nur die Miethe zahlt oder das Quartier für jemanden anderen miethete. 3. Wenn die Hauptparteien wann immer wechseln, ist die Meldung von Fall zu Fall immer 3 Tage wag Aus- oder Einzug zu erstatten. 4. In derselben Zeit ist auch Meldung zu erstatten, wenn in der Person des Miethers ohne Wohnungswechsel eine Renderung eintritt, derselbe z. B. von einer Haupt­­partei , Afterpartei oder umgekehrt wird oder heirathet und von da an nicht mehr allein das Quartier bewohnt. 5. Wenn jemand einen Theil seiner Wohnung ir oder ohne Zins, ob wochen: oder monatweise an Afterpar­­teien abtritt, Bettgeyer hält oder Andere, beispielweise Erzieher, Erzieherinen, Gesellschafterinen, Vorleserinen, Hauslehrer, Privatbeamte, Schüler u. s. w. bei sich auf­­nimmt, ist derselbe gehalten, von dem Ein- und Auszug dieser Personen mittelst zwei gleichlautenden Mesozettel Anzeige zu erstatten. 6. Oeffentliche oder Privatinstitute, Klöster, Versor­­gungshäuser, ob erhalten werden, selbe nun aus Fonds, oder Privatmitteln sind ebenfalls verpflichtet, die Inwohner ihrer Häuser, resp. Anstalten und deren Dislocationsän­­derungen mit Meldzetteln anzuzeigen. Derselben Vorschrift unterliegen auch Krankenhäuser, wenn der aufgenommene Kranke nicht ein der Anstalt bekannt zu gebendes fixes Logis in dieser Stadt besitzt . 7. In Hotels und in polizeilich licensirten Logis­­häusern sind Fremdenbücher zu führen, in welche der In­halt der von den Fremden eigenhändig auszufüllenden Meldzettel eingetragen wird. Diese Bücher sind mit den (einfachen) Meldzettel täglich 9 Uhr Früh dem Stadthaupt­­mannamte vorzulegen. Fremde, welche die Ausfüllung der Meldzettel verweigern, sind vom Hotelier allsogleich bei der Polizei anzuzeigen. 8. Außer den Hoteliers und Logierhäuserbefigern ist auch jeder gewerbsmäßig Herberge Gebende verpflichtet, die bei ihm schlafenden Fremden den Tag nach deren An­­kunft um 9 Uhr Fraß anzumelden. Als Fremde werden­­ jene angesehen, welche nicht hieher zuständi­gie Turnschule wurde gestattet und der vorgelegte Kostenüber­­­­fe a r Heger, aa si sein ständiges Quartier haben. s<la3 von 740 fl. genehmigt. Das Cirkularschreiben a) des Borso­der Comitats- Municipiums wegen Einstellung der israelitischen Winkel­­schulen, b) das des Biharer Comitats, worin eine an die Regierung zu richtende Vertrauensadresse wegen des in der kroatischen Angelegenheit befolgten Verhaltens ange­­tragen wird, diente zur Kenntniß. Behufs Zusammenstellung der Namensliste der Viri­­listen für 1884 wurde eine aus folgenden Mitgliedern besteh­ende Commission entsendet : vom Obergespan ernannt wurden Michael Juhász, zugleich als Präses, Käm. Eder, Ludwig Hegedüs und Geza Benezur. Vom Municipalausz­schuß erwählt : Ernst Grosz, Alexander Novelly senior, Karl Pocgatko, Vincenz Schwarez und Daniel Molitorisz. Zur Verfertigung des Dienstleistungs­-Verzeichnisses der Geschworenen in Preßprocehfalien wurden Edmund Eder, Karl Stekker und Ernst Glasz entsendet. Hierauf wurde das Glaborat über die Modifieirung der städtischen Organisation in Berathung genommen. Viele recht interessante Debatten entstanden bei einzelnen Punkten des Elaborates. Folgende Theile desselben wurden angenommen: a) die Verfügungen über den Municipal-Ausschuß ; b) jene, worin der Wirkungskreis des Bürgermeisters umgeschrie­­ben ist; e) die Bestimmungen über den Senat. Bezüglich des Bürgermeisters wurde der Edmund Eder'sche Antrag, daß die Anweisung von Geldern für 9. Gewerbegehilfen und Lehrlinge, ebenso Dienstleute sind von ihren Meistern oder Arbeitsgebern längstens 24 ae: nach Aufnahme derselben mittelst Geldzetteln anzu­­melden. 10. In allen Herbergen der Gewerbegehilfen ist ein durch Baraffirung von Seite der Stadthauptmannschaft legalisirtes herbergebuch zu führen. Der Herbergsinhaber ist verpflichtet, den ankommenden Gesellen deren Arbeit­buch und andere Documente abzunehmen und mach diesen die Rubriken des Herbergsbuches auszufüllen und dieses dem Meldungsamte bis 12 Uhr des anderen Tages vorzu­ zeigen. 11. Der Verstoß gegen irgend­welchen Punkt dieses Statutes wird mit einer Strafe von 2­50 fl. zu Gunsten des städt. Armenfondes geahndet, welche im Falle der Uneinbringlichkeit in eine Arreststrafe bis zu 5 Tagen um­­geändert wird. 12. Die Durchführung dieses Statuts obliegt dem Stadthauptmann, gegen dessen Beschlüsse an den Magistrat in II. und an das Ministerium des Innern in 111. Instanz appellirt werden kann. 13. Dieses Statut ist zur Darnachachtung Hansbefigern, «Administratoren 2c, gegen Bestätigung allen ein­­zuhändigen. „.Die Oberstadthauptmannschafts Agenden führt während das vierwöchentlichen Urlaubes des Herrn Ludwig von Sand Herr Stadthauptmann Lockhorn.

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