Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1885 (Jahrgang 47, nr. 113-151)

1885-12-03 / nr. 140

Der Ministerpräsident antwortete: „I< danke sehr, daß Sie si hieher bemüht, wie auch für Ihre guten Wünsche und bitte Sie, heimgekehrt in die Stadt, die zu den hervorragendsten unseres Vater­­landes gehört, Ihren Sendern meinen Dank verdolmetschen zu wollen.“ (Eljen: Rufe.) Die Deputation des Abauj-Tornaer Komitats 8, wurde vom­ Obergespan Em. v. Darvas vorgestellt und der Vicegespan Comäromi hielt die Ansprache : Ew. Exzellenz, Herr Ministerpräsident ! Das Muni­­zipium des Abauj-Tornaer Komitat­s hat in seiner Gene­­ralversammlung einstimmig beschlossen, daß es sich gele­­gentlich der zehnjährigen Feier der Minister-Präsidentsc­haft­ew. Exzellenz durch eine Deputation werde vertreten lassen. G1ilauben Exzellenz, daß ich am heutigen Tage sowohl im Namen der Bevölkerung unseres Komitats, als auch mei­­ner inneren Ueberzeugung folgend, ein inbrünstiges Gebet zu dem Herrn des Himmels emporsende, damit er über das regenereiche Leben Ew. Exzellenz seine gnadenspenz­­enden Hände ausbreite. Wir bitte­: die Vorsehung, daß sie das theuere Leben Ew. Exzellenz zum Wohle des er­­habenen Thrones und unseres geliebten Vaterlandes durch viele Jahre in steten Glü> gesette. Wir wünschen Cw. Exzellenz auch im Familienkreise das ungetrübteste Leben und bitten, uns auch fernerhin Ihrer Huld theilhaftig werden zu lassen. (Eljenrufe.) Gleichzeitig wurde auch die Adresse des protestan­­tischen Theißdistriktes A. K. überreicht. Koloman T­i­p­a­ I< danke Ihnen für Ihr freund­­liches Erscheinen und bitte Sie, der von mir sehr geehr­­ten Kommunität des Abauj-Tornaer Komitats meinen Dank für Ihre freundliche Erinnerung zu übermitteln. Wollen Sie mir in Erwiderung Ihrer Freundlichkeit ge­­statten, daß iH auch Ahnen insgesammt sowohl im bür­­gerlichen wie auch im Familienkreise alles mögliche Glück wünsche. (Elfenrufe.) — Heimkehr. Die Mitglieder der Deputation, zur Begrüßung des jubilirenden Ministerpräsidenten Bür­­germeister Theodor Münster, Alex. Novelly sen. und Titus Demeter kamen von Budapest bereits zurück. Sie erzäh­­len viel Schönes von den Jubiläums: Festlichkeiten; sie begegneten überall der besten Freundlichkeit und hatten sich gut unterhalten. Nur die Witterung war ihrem Auf­­enthalte in der Hauptstadt ungünstig, da es auch dort fort und fort regnete. — Verwaltungs-Ausschuß Sitzung. Der Ver­waltungs-Ausschuß unserer kön. Freistadt wird seine dred­­monatliche ordentliche Sizung im hiesigen Stadthause den 10­­. Mt3. b. i. den nächsten Donnerstag 4 Uhr Nach­­mittags abhalten. — Ernennung. Herr Ludwig Kemény junior wurde zum Gehilfen des städtischen Archivars ernannt. — Samstag ist die Vorlesung des Herrn Direktors J. K. Ludy im „Nemzeti­kör“ über „Ein Blatt aus der Kulturgeschichte Kasc­haus“, wozu Karten a 50 kr. in den Buchhandlungen und an der Cassa zu haben sind. Wie bekannt, ist der Reinertrag zur Unterstüßung des Sieben­­bürger Culturvereins bestimmt. — Interessanter Vortrag. Herr Dr. Med. Max Földi wird am 8. b. im Saale des Arbeiterhilfsvereins, Wassergasse Nr. 6 einen Vortrag über Hygiene 2c. halten welcher, wohl nur für die Arbeitertreife bestimmt, jedenfalls auf das größere Publicum interessiren würde, von Ersteren aber vorzüglich besucht zu werden verdient. — Die Kaschauer Gewerbecorporation hat einen Aufruf „An die selbstständige Gewerbewelt der k. Freistadt Kaschau“ angeschlagen, worin die Geschäfte auf­­gezählt sind, deren Ausüber sich bis 14. Dezember in der Kanzlei der Corporation (Dendely'sches Haus, Hauptgasse Nr. 70, ebenerdiger Tract gegen die Fleischhauergasse zn) stets von 8—9 Uhr Vorm. und 3—5 Uhr Nachmittags zur Einschreibung melden sollen. Einschreibgebühr ist 2 fl., Mitgliedstaxe pro 1885/6­1 fl., welche 3 fl. gleich bei der Einschreibung zu erlegen sind. — Die „alten Honved's““ scheuen sich noch eines­ theils, dem Vereine beizutreten, welcher unter Präsident­­schaft des Herrn Vicegespans Ladislaus v. Comaromi wieder in­s Leben gerufen wurde; und doch sollte man glauben, daß es da gar keine Ausrede gibt, die zum Negiren des edlen Zieles dienen könnte, da doch dieser Verein rein gesellschaftliche, humane, keinesweg 38 politische oder compromittirende ZweFe verfolgt und aber nur ein freundschaftliches Zusammenhalten, gegenseitige mora­­liste Unterstüßung und ohne kostspielige Bei­­tragsforderungen nur in dem Falle auch Er­­leichterung des 2oosed armer Cameraden beziehungsweise deren letztes Ohrengeleite ehrend zu gestalten, im Sinne hat, wenn dies ein durch pietätvolle freiwillige Spenden eventuell erreichter Fond gestatten würde. Ohne Versprechen zu leisten, aber auch ohne etwas zu begehren, erwartet der Verein, daß sich alle 1848­er Cameraden ohne Unterscied am 5 und 9. b. in denselben ein­­schreiben lassen mögen, um wenigstens die Gvidenzhaltung zu ermöglichen. — Für die arme Blinde Maria Palinkas spendete A. F. 1 fl. — Unsere Gasbeleuchtung wurde billiger — aber auch schlechter. Auf der Gasse rennen die Leute an­­einander und in den Localen kann man dabei nicht einmal lesen, geschweige denn schreib­nd arbeiten, die Untersuchung des Flammeneffectes über Wer hat denn sich und wird die Controlle auch gehandhabt ? — Interessante Ausstellung. Wir machen un­­sere Leser auf die in der Galanteriewaaren-Auflage des Herrn Eduard F. Eschwig hier erpani­ten Gegenstände der Bartfelder Spielwaarererzeugungs - Lehranstalt des Herrn Mauksch aufmerksam, welche die Erfolge darthat, die dessen Schule dort aufzuweisen hat, in welcher die Bevölkerung in der Fabrikation derlei Artikel, in der Holzs<eißerei und Bildnerei überhaupt segensreich unter­­richtet wird. Jedermann wird sich überzeugen, daß diese Erzeugnisse den Besten nicht nachstehen, die man aus aus­­ländischen Magazinen hier verkauft. Herr Eduard F. Eschwig aber verdient vollste Aner­­kennung, daß er der Anstalt Gelegenheit bietet, ihre schö­­nen Erzeugnisse zur Anschauung zu bringen, denn nur durch Protektion patrioscher Männer, welche unsere Hausindustrie derart unterstoßen, kann dieselbe zu Ruf und zur Blüthe gelangen. — Impfungen. Das Reichskriegs­ministerium hat angeordnet, daß jene Mannscaft, die bisher nicht vor­­schriftsmäßig geimpft ist, baldigst einer Impfung unter­­zogen werden soll. Aus diesem Anlasse wurden die den einzelnen Truppenkörpern zugetheilten Militärärzte anges­wiesen, die Vornahme der Impfung zu überwachen und die Diesbezüglichen Konsignationen anzufertigen. Die Impfung der nichtgeimpften Mannschaft der Garnison Wiens fand am 27. dv. M. statt. Auch der Wiener Magistrat hat den Eltern und Vormündern soeben wieder die rechtzeitige Vornahme der Impfung an den Kindern und Erwachsenen auf das dringlichste mittelst Äffichen angerathen. In denselben wird auch darauf auf­­merksam gemacht, daß die Impfung im Laufe der Jahre zu wirken aufhört, weshalb in solchen Fällen eine neuerliche Vornahme der Impfung zu empfehlen ist. Da auch hier s<on mehrere Erkrankungen an Blat­­tern vorkamen, so würde es sich bei uns gleigfalls empfeh­­len, den Impfungen wieder gewisse Aufmerksamkeit zuzuwenden. — Zufällige Eberjagd. Ein Waldhüter wurde in der Nähe der Dbermelgthaler Sägemühle durch An­­schlagen seines „Dachsess“ auf einen, hinter einem kaum 8 Scritte entfernten Gestrüpp hervorkommenden (Eber aufmerksam gemacht ; mit vollster Geistesgegenwart schlug er auf das Riesenthier an und erlegte e auch glücklich mit einem Stirnschuß, so daß dasselbe gleich todt zu­­sammenbrach. — Selbstmorde. Vorige Mode hat sich der Finanzwahmann Michael Gretzmacher, 28 Jahre alt, der sich vor einiger Zeit den dala durchschnitt und in Folge dessen im Garnisonsspital krank lag, vom 2. Stode 460 Gebäudes herabgestürzt und starb den andern Tag arauf. Am 1. b. M. stürzte sid die Magd Anna Koszte­­lanszky, welche fid­ auf einmal schon den Hals zu unter­­schneiden versuchte, um *­.12 Uhr M. bei der Civilsc­hwimm­­fule in den Mühlkanal und wurde zwischen der Stefans­­brücke und Mühle todt aus dem Wasser gezogen. — Polizeinac­hrichten. Eilf Diebstähle wurden am vergangenen Ersten hier verübt, darunter die bedeutendsten bei Herrn Jos. Munkácsy Nr. 9, obere Glacis und beim Advokaten Hru.­bor. Hedry, wo die Thäter mehreres Silberzeug 2c. stahlen. — Excep. Gestern Nachts exzedirte der Gendarm Stephan Körössy und seßte der Aufforderung des städt. Renders, sich auf der Gasse ruhig zu verhalten, solche Beschimpfungen entgegen, daß dieser ihn für arretirt er­­klären und nachdem er dem keine Folge leisten wollte, den Säbel abnehmen mußte. gerei und erst zwei Herbeigerufene Polizisten konnten d sich auf der Erde wälzenden, tobenden, beißenden und s<lagenden Gens daran bändigen und arretiren. Solche Auswüchse sollten aus dem Gendarmerie­ Glitecorps ent­­fernt werden. — Attentat. Der bekannte Wirth zum „Vetöfi,“ Herr Eszteesko, wurde vorgestern Nachts, als er aus der Restauration zum Propheten herauskam, von zwei Strol­­len angefallen, deren einer ihn hielt und würgte, während ein zweiter ihm die Uhr abzwichen wollte. Glücklicherweise kam Herr Stefan Mahala hinzu, welcher Herrn Esztersko befreite, während die Gauner, muthmaßlic­h Reitknechte, entliefen, ohne daß der avisirte Posten sie einzuholen im Stande war. — Die Prügelstrafe ! Die in unserer Zeit mehr und mehr sich häufenden Vergehen und Verbrechen, welche allein in der Rohheit ihren Ursprung haben, legen immer dringender die Frage nahe, ob die darauf bezüglichen Paragrafen des Strafgeseßbuches zwei mäßig und außreic­hend sind. Diese Frage würde mit überwiegender Majorität verneint werden müssen und es fragt sich dann wieder, welche Mittel dann zur Abhülfe vorgeschlagen werden sollen ? 63 ist wahr, die Prügelstrafe ist in mehr als einer Hinsicht ein bedenkliches Mittel! Allein, was macht sich ein roher Patron, der einen ahnungslosen Knaben miß­­handelt, ein Kerl, der im Rausche den Leuten die Fenster einschlägt und ohne Veranlassung mit seinem Nächsten rauft oder seine Frau zu Tode prügelt, was macht sich der aus einer Strafe, die für ihn eine kürzere oder längere­­ Versorgung im Gefängnisse ist ? Die Rohheit würde sich jedenfalls hüten, im Gefängnisse Obdach zu suchen, wenn ihr dort nicht Verpflegung — sondern der — Stod winkte ! — Sequester. Laut Verordnung des Kön­­ung- Ministers für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel wurde über die im unserem Comitate liegende Gemeinde Mo­­naj, indem dort das Vorhandensein von Phylloxera con­­statirt wurde, der Sequester verhängt. Demnach ist es verboten von dort aus irgend­welche Sache (mit Auß­­nahme von Trauben) auszuführen, inbesondere Reben, Weinstöcke, Weinlaub 2c. oder sonst was, womit die Phyl­­loxera weiter verschleppt werden könnte. — Neue Musikalien. Im Verlage von T­á­­borskyu Bars< sind soeben erschienen : „25 ere­­deti magyar dab" („25 ungarische Original- Lieder“). E58 sind dies Compositionen zu Liedern von Arany, Petöfi, Tompa, Toth, Gyulay, Szäp, die Kompo­­nisten sind absolvirte Schüler der kön. ung. Musikakademie" und zwar Juhaß, Gaál, Steiger, Kosmärky, Hegyi, No­­seda, Kozlak, Krauß, Rausch, Julie Benholzer, Isabella Kuliffay, Irene Nobl, Anna Walzl, Vilma Haits, Adele Bach. Die Austattung, mit Zeichnungen von Gyulat HE Splendid, das Werk ist dem Minister Trifort gewidmet. Preis 4 ff. — Neue ungarische Musikzeitung. Mit 1. Jänner 1886 erscheint zu Budapest unter der Redaction des Josef Ságh, Präsidenten des Vereins der Landes- Musiklehrer eine Zeitung, welche den Interessen unga­­rischer Musik dienen und das Organ des Landes-Gesang3- Ene und des Lande3-Musikprofessoren-Vereins bilden wird. Dieselbe wird den Titel „Zenelap“ führen und kostet ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., erscheint monatlich drei­­mal, d. i. am 1., 10. und 20. eines jeden Monates und wird von Zeit zu Zeit Musikkunstbeilagen bringen. Von Hierauf entspann sich eine Bal­­ett | Kasc­hau wird Herr Professor Lekly dem Blatt über die musikalischen Verhältnisse Kaschaus referiren. — Preisausschreibung. Die Wiener allgemeine Zeitung schreibt Preise aus Feuilleton-Artikel aus und gelten außer den gewöhnlichen Concursbedingungen noch folgende : Die Manuscripte müssen bis inclusive 20. December d. I. eingesendet sein. Der Spruch wird längstens bis 15. März 1886, möglicherweise­­ je nach der Zahl der­­ Ein­­läufe aber schon früher veröffentlicht werden. Die Ausbe­­zahlung der zuerkannten Preise erfolgt unmittelbar nach Veröffentlichung des Spruce3. Die einzelne Arbeit soll niit unter 200 und nicht über 400 Druckzeilen ausmachen. Die preisgefrönten Feuilletons bleiben durt drei Jahre alleiniges Eigenthum der „Wiener Allgemeinen Zei­­tung“, welche während dieser Frist frei darüber verfügen kann. Erst nach Ablauf der drei Jahre fällt das Dispo­­sitionsrecht wieder an den Verfasser zurück.­­Es sind drei Preise bestimmt, und zwar : als ersten Preis — 1000 Mark, als zweiten Preis — 300 Mark, als dritten Preis — 200 Mark. Theater. --- Referat. Csiky’s Lustspiel , Buborokok" gab man am 1. b. vor spärlich befegtem Hause. Herr Balassa (Solmay) spielte wie wurde mehrmal gerufen, in allen seinen Väterrollen tüchtig, Herrn Veress wollen wir schon wieder zuflüstern, er möge seine Stimme­­twas mäßigen , ein zu starkes Schreien kann, selbst in Momenten des Leidenschaftsausbruches bei Empfindungen nicht zünden u. muß unschön genannt werden. Herrn Hunyadi's Benefice am Montag den 30. No­­vember war wegen des schlechten Wetters sehr spärlich besagt, das wenige aber seine Publikum jedoch empfing den Benefizianten recht freundlich, und zeichnete sein Spiel als Graf Erminio, den er re<t gut wiedergab, durch vielen Beifall aus. Vv. — Benefice. Heute ist der anerkannt tüchtigen, immer eleganten und distinguirten Schauspielerin Fr. Emilie Tőkés Einnahme und wird es der heutigen Vors­­tellung sicher nicht an Besuchern fehlen, welche der ange­­nehmen Erscheinung und dem Wirken der Benefiziantim huldigende Anerkennung zu Theil werden lassen. Zur Darstellung gelangte „Demimonde“, in welchem Schau­spiele Frau Tökes eine ihrer glänzendsten Rollen spielt. " = Das Benefice unseres aaderen Theater­­je” ?­pellmeisters Hrn. Julius Znojemszky findet am Mon­­tag den 7..d. statt und wird zu demselben die romantische Oper „Der Freis­chüß“gegeben. Eine gute Wahl, die auch dem Publikum Interesse bietet, das mit der Be­­liebtheit des Benefizianten vereint, ein verdientes volles Haus verspricht. Am 10. Dezember ist das Benefize der verdien­st­­vollen Characterdarstellerin Frau Therese Szirmay, bei welcher Gelegenheit Szigligeti’s bekanntes „Pünkösch ki­­ralyne“ zur Aufführung kommt und lenken wir schon seht die Aufmerksamkeit unserer Leser und Leserinen auf diese Gelegenheit, der Benefiziantin ihre Sympathie zu beweisen. — Repertoire. Heute „Divathölgyek“, (Demimonde) von Alex. Dumas, Benefize der Frau Emilie Tőkés. — Morgen Freitag den 4. b. „Rip van Winkle“ (IV./5.) — Samstag den 5. b. „Frou-Frou“ (IV./6.) — Sonntag dem 6. b. „Köt drótos tót" (IV./7.) Heimath und Fremde. — Das Begräbniß. Alfonso XII. ist besc le­u­­nigt worden, weil sich, troß der vorgenommenen Eins balsamirung, die Leiche schon in schreilicher Zersehung befindet. Die Menge der Zuschauer bei der Urberführung der Leiche nach Madrid und das Gedränge waren so un­­geheuer, daß es mehrere Tödte und Verwundete gab. Während der Zug sich durch die Straßen bewegte, griff eine Pöbelrotte den Wagen des Leibarztes an und dieser konnte nur mit Hilfe der behördlichen Organe ent­­kommen. Die Königin Christine wendete sich unmit­­telbar nach dem Ableben Alfonso’s XII. an den anmwesen­­den Marschall Martinez Campos und indem sie ihm ihre Kinder zuführte, sagte sie, daß sie die Töchter des Königs unter seinen Schuß stelle, weil Alfonso XII. in seinen legten Momenten nur von ihm gesprochen habe. Die königliche Witwe hat sich die Haare abschneiden lassen und diese in den Sarg ihres Gemahls gelegt. Erzh. Friedric war als Stellvertreter unseres Monarchen, so wie auch eine Deputation des Inf.:Regts. 94 beim Begräbniß zugegen. — Eine aufregende Eberjagd. In Cs­erepfalva, einem Gute des Prinzen Koburg, jagte dieser Tage eine vornehme Gesellscaft aus Budapest auf Wildschweine. 63 wurde ein kräftiges Wildschwein aufgetrieben, welches vom Forstwart Josef Forts mit drei Schüssen em­­pfangen wurde, als es aus dem Dickicht hervorbr­aß Von drei Kugeln in den Schenkel getroffen, zog sich das Thier hinter ein Gebüsch zurück, von wo es durch eine wohlgezielte Schrotladung bald wieder aufgescheucht wurde. Föris feuerte auf das ihm entgegenkommende Thier noch einen Schuß ab, worauf sich der wüthende Eber auf den Angreifer stürzte, denselben zu Boden warf, seine Kleider zerriß und ihm seinen Zahn tief in den Schenkel bohrte. Zum Glück eilten in diesem Augenblicke die übrigen Jäger herbei und retteten Föris, der nun schwer verlegt darniederliegt. Der Eber erlag erst nach dem neunten Schiffe den erlittenen Wunden. — Ein Sittenveredlungs-Verein soll in nächster Zeit gegründet werden. Der Reichstags-Abgeord­­nete Daniel Jränyi, welcher sich um das Zustandekommen dieser Assoziation bemüht, hat — wie , Egyetértés" er» fährt — bereits den Statutenentwurf des zu gründen­­den Vereins ausgearbeitet und wird denselben einer dem­­nächst einzuberufenden Konferenz ohne Unterschied der Partei unterbreiten.

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