Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1885 (Jahrgang 47, nr. 113-151)

1885-10-27 / nr. 124

_ BE EEETET ETTE EE E ZIEHE TEEN FE EEE 5 Er RE A En a he HE Wabe ab EI SER „05: AMT DET arg 7 DIEFS + ER Nr. 124. XLVEI Jahrgang 1885. alhauer Üres ápr. fl. Pe vierteljähr. Ha 125 ür Kaschau: ganzjährig fl. 5.— , halbj­it Bestverwendung: „ . 6.60, „ , „ Bei Inseraten wird die fedemal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. = Inseratenstempel 30 kr für jede Anzeige. CIA 20005 Kaschau, Dienstag, 27. October. nn Brämumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag­­ und Samstag. Redaktions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Für Kaschau : Mit Postversendung; ,, fl. 860, „ fl . 977 Mit dem „illustr. Unterhaltungsblatt“. ganzjährig fl. 7.--, halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. 2; in 8 . 4.3­2% Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. KASSA-E: PERJESI ÉRTESÍTŐ,­ ­­ ­ Neueste Nachrichten. Die Sitzungen des Auswärtigen Ay- T-Husse3 der ungarischen Delegation haben einen kurzen Aufschub erfahren, weil Minister- Präsident Tipa am Montag nach Budapest reiste und erst am Freitag zurückkehrt. Die erste Situng des Aus­­schusses findet daher am Freitag behuft Verhandlung des Budgets und Feststellung der Fragen an Graf Kálnoky statt, welche dieser am Samstag beantworten wird. Ungarn. Budapest. In Nagy-Gönyed sollen am 16. b. Placate afficiirt gewesen sein, welche die Drohung enthielten, die Stadt werde in der nächsten Nacht angezündet werden. Seit dieser Zeit patrouilliren allnächtlich zwei Bataillone Soldaten und eine aus 80 Mitgliedern bestehende Bürgerwache in den Straßen Nagy- Enyed3. Das Unter-Albenser Comitat soll um Verhängung des Statarium 73 angesagt haben. Oesterreich. Wien. Am 24. d. Mittags wurden die Delegationen beider Parlamente von Sr. Majestät empfangen. Der Präsident der Delegation Cardinal Hay­­nald hielt die Ansprache, welche Sr. Majestät mit einer Längeren Rede erwiderte, in welcher die Erhaltung des Friedens und die Herstellung der legalen Ordnung in den Balkanstaaten betont wird. Brag. Man hat sich hier eines sehr gefährlichen Anarchisten bemächtigt. Es ist dies der aus Dres­­den gebürtige Goldschläger Mich­alk, ein im Geheimen eifrig wirkender Agitator der sozialistischen Propaganda. Er wurde deshalb aus sämmtlichen im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern für beständig abgeschafft. Deutschland. Berlin Kaiser Wilhelm ist am 23. Vormittags wieder hier eingetroffen. Dänemark. Kopenhagen. Im Landsthing und im Volkething gab an dem Abscheu über das Atten­­tat gegen den Ministerpräsidenten Estrup lebhaften Aus druch. Hierauf wurde ein offener Brief des K­önigs verle­­sen, nach welchem der Reichstag bis zum 18. Dec. vertagt wird. Großbritannien. London. Nach einem Be­­schlusse des Kabinettrat­ 38 hat England seinen Beitritt zur Konferenz erklärt. England ist jezt gleichfalls für den Status quo ante, doch gegen jeden den Fürsten Ale­­ander berührenden gewaltsamen Vorgang. Frankreich. Part 3. Die Stimmenzählungscom­­mission für das Seine-Departement proclamirte die Can­­­idaten der republikanischen Liste als gewählt. Allain- Large ist als Erster mit 289,000, El&menceaw­­s Zweiter mit 284,000, Rochefort als Letzter mit 49 000 Stimmen gewählt. Der Ministerrath bv. 22. beschäf­­igte sich mit der Golontal-Politis, besonders absichtlich Tonkings, in Folge dessen sollen zwischen dem 30. d. M. und dem 5. November drei Transportschiffe „Thibet“, „Havre“ und „Mysse“, mit 3000 Mann und Tonking abgehen. Spanien. Madrid. Wie verlautete, organisi­­en sich die Carlisten militärisch, um bei eventuellen Anl­ässen fünfzighin ihren Vortheil wahrzunehmen. Italien. Row. Das Amtsblatt veröffentlicht­­e Ernennung GappeLlLlis zum General-Secretär im Ministerium des Aeußern. Der König Humbert wäre bald einem Jagdunfalle um Opfer gefallen, indem ihm lezten Montag das Mas­­seur passirte, daß er auf der Jagd in Monza das zweite Mal sein Gewehr lud und abfeuerte, wo nach einem Bel­agen der ersten Ladung­ er die Herausnahme derselben unterließ und das Gewehr ihm aus der Hand gerissen wurde und zerbrac, ohne ihn glücklicher Weise zu ber­­ädigen. Serbien. Ni­ch. Personen aus der unmittel­­baren Umgebung des Königs versichern König Milan hab­e eine persönliche Ehre dermaßen engagirt, daß er eher ber­eit sei, seine Abdikation in Erwägung zu ziehen, als sich Eventualitäten zu fügen, welche für Serbien bedrohlich der erniedrigend wären. In diese Kategorie zähle der König auch die Ernennung des Fürsten Alexander zum Gouverneur von Ostrumelien. Montenegro. Cettinje. Ein Gusinjer Alba­­ese versuchte den Präsidenten der montenegrinischen Grenz­­egul­rung3 Commission, Kriegsminister Plamenac, durch d­en Revolverschuß zu tödten. Der Versuch mißlang, und er Attentäter, welcher erklärte, er sei Mitglied einer Ver­­­wörung gegen die Grenzregulirungs-Kommission und bel­auere, sein Ziel nicht erreicht zu haben, wurde unverz­üglich hingerichtet. Der Vorfall hat in Cettinje lebhafte Erregung hervorgerufen. Nachtrag. Über Sophia, 24. Oktober Abends. Die Serben sind Klissura nach Bulgarien julgaren ruden ihnen entgegen­ eingedrungen . I General-Versammlung des Municipal-Aussc­husses bei der kön. Frei­­stadt Kaschau. (Abgehalten am­ 23. d. M.) Präses dieser fortgesetten Generalversammlung wa wieder der Bürgermeister, Theodor Müngter. Nach Eröffnung wurde das Protocol über die am ek stattgehabte General-Congregation verlesen und authen­­tiseirt. Mitglied Johann Schwarcz ergriff vor der Tages­­ordnung das Wort und erörterte die Nothwendigkeit dessen, daß nun beim Abschluß des Pachtcontractes über das Forser Gut, zugleich auch das Inventar von Neuem erhoben werde und auch bezüglich der Sicherung und Deutlichmachung der Grenzlinien der Bestandtheile dersel­­ben Anstalten getroffen werden sollen. 63 wurde beschlossen das diesbezügliche Vorgehen dem­­ Senate aufzutragen. Auch der Antrag Edmund Eder's, daß in Hinsicht des Garadnaer Gutes nach und nach Supertitioien gemacht und das Gut mit den nöthigen Wirthschafts-Ge­­bäuden gehörig versehen werde, wurde auf Beschluß der Versammlung zu Brotocoll genommen. An die Tagesordnung übergegangen, wurde die Pro­­position der zur Ausarbeitung eines auf Errichtung einer höheren Mädc­hen-Schule abzielenden Projectes entsendeten Deputation und der darauf gegründete Beschluß-Antrag des Senates vorgelegt und verlesen. Laut dieser Proposition und dem Beschlußantrage, wäre die hiesige Bürgerschule für Knaben von der Regierung einzustellen und die Bürgerschule in eine höhere Mädchen­­scule umzuwandeln. Die Stadt erklärt sich bereit, zur Erhaltung dieser höheren Mädchenschule dann unter bestimmten Modalitäten die zu Gunsten obiger Schulen im städtischen Budget präliminirten Summen zur Verfügung der Re­­gierung zu stellen und die Elementarschulen für Mädchen noch mit einer 5. und 6.­ Klasse zu ergänzen 2c. 2c. Die General-Versammlung bestimmte diese Proposi­­tion anzunehmen und dem Ministerium für Cultus und Unterricht zu unterbreiten. Behufs Zusammenstellung der Liste der in Preßpro»­ceßfahen dienstteuenden Geschwornen werden als Depu­­tations-Mitglieder Edm. Eder, Martin Martonfy und Mich. Juhäsz entsendet. Ueber das Intimat des Ministeriums des Innern, die Ausübung der Oberaufsicht und Controlle über die Sanitätsverhältnisse in Kasernen, wurde beschlossen, das­­selbe in Abschrift an den Stadthauptmann, Stadtphysikus und den Notar der Sanitäts Commission zu übermitteln. Das Ansuchen betreffend, für arme Kinder eine Fundation machen zu wollen, wurde bestimmt, die Zuschrift der das Ansuchen stellenden Vereine in Anbetracht dessen, daß wir mit Versorgung unserer armen Kinder zur Genüge zu thun haben, zur Kenntniß zu nehmen und den Verein hievon zu verständigen. Für Maris Hardenthal wurde auf ihr Ansuchen die Summe von 50 fl. auch für dieses Jahr zugestimmt. Ueber die Circulare des Haydner Comitat3- Municipiums die Stempelimmunität solcher Obligations­­briefe betreffend, welche über eine zu Gunsten von öffentl. Arbeiten aufgenommene Anleihe, ausgestellt werden und des Szatmarer Comitats-Municipiums wegen Ein­­führung des 1"­. Steuerzuschlags zu ung. culturellen Zwecken, wurde beschlossen deren Inhalt zur Kenntniß zu nehmen; bezüglich des Circulars der Borsoder Comitats hingegen eine dem Sinne der Petition dieses Municipiums gleiche Adresse zur Abwehrung der Kunst­­wein-Produktion an die Landeslegislative zu richten. Zu Gunsten des Archivars Béla Cselényi wurde ein Gehalts-Vorschuß von 120 fl. genehmigt. Ueber den Bericht der Kasernen-Commission bezüglich­­ der von den zur Artillerie-Kaserne gehörenden Gebäuden zu entrichtenden 7 °­. Pachtschillings wurde festgelegt nebst Kenntnißnahme des Berichtes der Commission aufzutragen , sie solle die Vereinbarung im Sinne des Berichtes mit dem Militär­ Norar abschließen. Der Tausch- Vertrag, wornach für die am Jahodna in der Mitte der städt. Wälder befindlichen Grundfläche ein Flächenraum am sogenannten H­m­el­nik überlassen wird, wurde genehmigt. Die Appellation des Titus Demeter, in Sachen der Bemessung der Quote der Militäreinquartierungs-Beiträge wurde abweislic beschieden und somit die diesbezüglich vom Senate getroffene Entscheidung bekräftiget. Zur Authentiscirung des Protokolls über diese Con­­gregation wurde der 28. [.M. 11 Uhr Vorm. anberaumt ; zur Vornahme derselben Mitglieder Dr. Klekner, Karl Spielmann, Karl Korányi, Josef Krusöezky, Daniel Moli­­torisz und Géza Benczur entsendet, worauf dann die Ge­­neral- Versammlung seitens des präsidirenden Bürgermeisters aufgehoben wurde.­­­­ Lokal-Nachrichten. — Ernennung. Der kön. ung. Justizminister ers­nannte an die Stelle eines kön. öffentlichen Notar zu Nagy-Szöllö3 den Substituten des Kaschauer fön. öffentlichen Notars Mich. Kaminszky. — Ernennungen. Die Kasc­hauer kön. ung. Finanzdirektion ernannte den Practicant3 - Candidaten, Anton Klinger als Finanz-Concept3-Praktikanten zum k. u. Gebühren-Bemessungsamte in Eperjed. Ferner er­­nannte dieselbe Behörde Béla Borbély, Eperjefer Steuer­­amt3-Official V. Klasse und Julius Altmann, Kaschauer Steueramtöofficial VI. Klasse als Steueramt 3:Officiale IV. Klasse zu dem Ungpärer, resp. zum Kaschauer Kön­­ung. Steueramte. Die Steueramt3 - Praktikanten Arpád Peczely und Johann Paulovics als Steueramtd­­officiale VI. Klasse zum Abauj-Szäntöer, resp. Eperjefer Steueramte; endlich überlegte die K­a­­schauer kön. ung. Finanz-Direction den Steueramtdoffi­­cial VI. Klasse Ferdinand Szedlák aus Abauj-Szants zum Kassauer Kön. Steueramte. — Militärisches. Die leithin mitgetheilte Nach­richt in Betreff der Aufbesserung der Quartiergelder der in der Hauptstadt garnisonirenden Offiziere um jährliche 117 Gulden haben wir dahin zu ergänzen, daß die Auf­besserung des Quartiergeldes bei den höheren Staabsoffizieren und Ge­neralen noch mehr betragen­ soll,­ so sol beispielsweise bei den Obersten eine Erhöhung von 1000 Gulden auf 1200 Gulden plaßgreifen. Auch betreffs der Subsistenz- Zulage von 10 fl. per Monat an die subalterne Offiziere haben wir nachzu­­­tragen, daß an dieser Bezüge-Verbesserung auch die Offi­­ziersstellvertreter mit 8 fl. und die Cadetten mit 4 fl. monatlich theilnehmen. — Das November-Appancement wurde in Wien gesternt, das der Handeds wird heute in Budapest publizirt. — Adjustirung. Aehnlich der übrigen Cavallerie soll auch die Artillerie mit den neuartigen Winter - Pelz­­röden versehen werden und dürften also auc­h dort die Mäntel wegfallen. — Postalisches. Folgende Postmeisterstellen wurden neuerdings belegt und zwar kam nach Borkut Frl. Ottilie Preinsberger, nag Paruo Gisella Csere, Uper Witwe Antonia Kremniczky, Rosaröocz Witwe Joh. Mihalics, Richwald Karl Gradel-Giri­es, Marie Petrolezy, Z3ebfalva Aranka Roll und nach Annac3ke Adelheit Osváth Bei der Hief. PVostdirection ist eine Practicanten­­und mehrere Amtsdienerstellen zu vergeben. — Trauung. Am 26. Oktober führte Hr. Joh. Fábry Stuhlrichter zu Nemet-Bogsa, Fräulein Etelka Polak, Tochter des verstorbenen Realschul-Directors Franz Polak in der hiesigen Prämonstratenser Kirche zum Altare. Die Ceremonien verrichtete Hr. Herr Koloman Schmidt Obergymnasial-Professor. , — Der Concertabend der jungen Kaufleute e­iű war nicht nach Pauli „nun BINE helvet ; man hoffte, unser kunstsinnige 3 Publis­um werde diesem lo­­benswerthen Versuche, musikalisch-declamatorische Acade­­mien bei uns einzubürgern, mehr Interesse entgegenbringen. Sämmtlige Mitwirkenden t­aten sich rühmlichst hervor. Prägnant hervorstechend war Frl. Therese v. Harten­­­­thal, die mit ihren Gesangsvorträgen das Auditorium entzückte­­; die Leichtigkeit, mit welcher diese junge Sän­­gerin alle Schwierigkeiten überwindet und ihrer gloden­­reinen vollen Stimme Geltung zu verschaffen weiß, konnte uns nur zum größten Lobe bestimmen. Bei solchem Talen­­te, bei solchen Naturanlagen, solchen Stimmmitteln wären einige tausend Gulden Unterstüßung zur Heranbildung für die Opernlaufbahn besser angebracht, als die Subvention für die nationale Oper in Budapest, die nur Fremden zu Gute kommt. Frl. Hanisch mit ihrer Clavierproduction und Frl. Proy mit ihrer Declamation erhielten verdienten Beifall, welcher auch den Herren Sängern zu Theil wurde. Die Tanzunterhaltung machten viele junge Herren aber wenig Damen mit ; sie endete um 4 Uhr Früh. — Todesfälle. Am 24. d. M. verstarb hier nach kurzem Krankenlager die Gattin des Herrn Bela Dvortsäk und Mutter des Herrn Julius Dvortsák, die ehrenwerthe Frau Maria Dvortsäk im 54. Lebensjahre, dem 29. einer glücklichen Ehe und wurde gestern Nachm. 1/24 Uhr unter großer Theilnahme zur ewigen Ruhe bestattet. Ein Männerc­hor der hiesigen Schauspielergesellschaft sang unterm Portale des allgem. Krankenhauses am Sarge der Mutter des Theaterkritikers einen erhebenden Choral. — Am 25. b. verstarb hier plößlichen Todes Herr Wilhelm Grün, Kirchendiener an der hiesigen Cathedrale, im 69. Lebens­jahre und wird heute begraben. Der Ver­­storbene verrichtete noch 8 Uhr Morgen­ seinen Kirchendienst, kam nach Hause, fich unwohl fühlend, und war nach einer Stunde eine Leiche.

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