Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1887 (Jahrgang 49, nr. 113-151)

1887-12-03 / nr. 140

— Ein Vollblut Pointer (Hündin) „ist in S.­­A. - Ujhely zu verkaufen. "Näheres im heutigen Inserate Nr. 1023. Ben — Gute Eintaufsquelle. Damen machen wir auf das neu eröffnete Wiener Commissions-Lager Nr. 58 der Hauptgasse vi8-8-vi8 der Theaterrestauration aufmerksam, wo selbe jeden erdenklichen­ Modear­tikel in Stoffen, Aufzugen 2c. haben können. © I > I APR Literatur. Das Buch ist der beste Freund des Menschen. — Groß und Klein sehnt sich danach — In Folge dessen wird der größte Theil der jährlich gespendeten­ Festgeschenke dem Büchermarkte entnommen. Wir verweisen unsere Leser auf den unserer ganzen heutigen Auflage beige­­legten Bücherkatalog der renommirten Wiener Buchhandlung Oskar Franks Nachfolger (Friedlaender und Bamberger), in welchem Jedermann schöne passende Bücher zu den billigsten Preisen finden wird. — Eine fleißige Schlittschuhläuferin wurde unlängst gefragt, ob sie schon eine­ Eislaufskarte­­ gelöst habe. Nein, sagte sie, ich laufe heuer nicht, ig bin soon verlobt! — Verlosung. Ziehung der 1864er Staats- Lose am 1. b. Den Haupttreffer mit fl. 150.000 gewinnt Serie 1673 Nr. 42; 20.000 fl gewinnt S. 1556 Nr. 97 ; 10.000 fl. entfallen auf S. 1556 Nr. 66 ; je 5000 fl. ge­­winnen : S. 3474 Nr. 94, S 49 Nr. 41. Weitere gezogene Serien sind : 240 319 386 409 673 947 995 1012 1153 1248 1250 1276 1506 1621 1834 1945 2540 2796 2991 3160 3426 3618. „= Epertijeser­ Straße Nr. 1 ist eine Wohnung aus 2 großen Zimmern, Alkoven und Zubehör bestehend, sofort Wir zu vermiethen, machen ihiemit unsere geehrte Leser auf die in unserer vorliegenden Nummer erschienene Annonze „Lich­t­­f uid" aus der Apotheke des Herrn Alfred Hofmann in Kloster­­neuburg. aufmerksam. Zufolge seiner wunderbaren Heilkraft ist dieser Gichtfluid eine Wohlthat für die Leidenden und vermöge seiner Billigkeit auch den Unbemittelten zugänglich. Die 48. Nummer des „Sluftrirten Unterhaltungsblattes“ liegt­­ Heute für „die bezugsberechtigten Abonnenten bei. 2 m - 1 ten Theater. = Tißay's Benefize am 6. d. wird uns eine alte, aber sehr gute melodiöse Operette bringen: „Dunanan Vater und­ Soh­n“, deren Besuch wir Jedermann an­­empfehlen, der einen fröhlichen Abend verbringen und Tißay in einer zwerchfellerschütternden Maske sehen will. .. = Das­ nächste Benefize nach Herrn Tipay wird jenes, des­ Fräulein Ida Ar­d­ay am 9 b. sein, welche hiezu die „Waise von Lowood“ wählte, ein Stück, dessen Titelrolle selten Eine so ergreifend und natürlich zu geben, weiß, wie Frl. Ardai.. Sie verdient es, von der Kritik hoch gehalten zu werden und auch das Publikum weiß, sehr gut, was­ er an dieser Künstlerin für einen Schaß besitzt, der geehrt und geschäßt sein will. "= „Mikado“. Am 1. b. kam endlich die Operette ", Mikado" zur Aufführung. Unsere freilich nicht hoch gespann­­was die Ausstattung ‚und das Ensemble anbelangt, welch" lehteres von Vorstellung zu Vorstellung immer besser werden dürfte Wir waren mit der guten Darstellung dieser originellen Operette recht sehr zufrieden und empfehlen sie Jedermann, der Freund an fröh­­lichen Szenen ist und Abwechslung liebt, welche dieses Stück durch seine Gestalt und Handlung bietet. Nächstens mehr — Repertoire. Heute und morgen „Mikado“ mit erhöhten Preisen : Untere Loge 5 fl .obere Loge 4 fl., Fauteuil­­fig 1 fl. 20 fl. Sperrfig 1 fl., Parterre 60 kr., Militär und Studenten 40 kr, Kinder 40 kr., Galleriefig 140 fl., Eintritt auf die Gallerie 30 kr. Erwartungen wurden übertroffen, j . Heimat und Fremde. — Se. Majestät der König hat sich am 30. v. M. Abends von Gödöllő nach Wien begeben, doch wird die baldige Rückkehr des Königs erwartet. — Ihre Majestät die Königin wird dem Vernehmen nach bis Mitte Dezember in’ Gödöllő verbleiben. " Se. Majestät stattete im Laufe des Vormittags dem König von Dänemark und der herzoglichen Familie von Cumberland in der Villa in Penzing einen Besuch ab Gegen Mittag "empfing der Monarch den Gegenbesuch des Königs von Dänemark im Audienzsaale. """­ Der Kaiser von Brasilien, welcher sich am 30. v.­­M. in Marseille nach Alexandrien einschiffen sollte, verzichtete aus Gesundheitsansichten auf die Reise. "= Königin Viktoria. Der englische Konsul in Nizza wurde angewiesen, für die Königin Viktoria eine Villa in San Remo zu miethen, da die hohe Frau einige Wochen in der Nähe ihrer Tochter verbringen will. Die Villa soll vom 1. Jänner 1888 an schon frei sein. '"" = Vom Deutschen Kronprinzen. Aehnlich wie in Berlin, wird jehr auch in Londoner ärztlichen Kreisen geglaubt," daß beim Kronprinzen de< eine andere Krankheit als Krebs vorliegen könnte. Es heißt, daß abermals eine Untersuchung durch Virchow und andere“ Autoritäten stattfinden soll . Ein interessantes Heirathsprojekt wird dem "„B. B.­C.“" aus Paris gemeldet. Darnach soll der russische­ Großfürst Michael, Bruder der Großherzogin von Me­cklenburg-Schwerin, beabsichtigen, sich mit der bekannten Sängerin von Zandt zu vermählen. Heile­­ gereichen, denn der römische Stuhl besikt, 2 Die ungarischen Pilger in Rom. Am 30. November“ fand der feierliche Empfang des ungarischen Pilger­­zuges durch den Papst statt. Der Audienz wohnten 17 Kar­­dinäle,­­mehrere französischen Bischöfe, römische Prälaten und Mitglieder des katholischen Adels bei. Kardinal Simor, von den ungarischen Bischöfen, umgeben, verlas die Adresse in»lateinischer "Sprache und forderte dann die Versammlung auf, ein­­ dreifaches Hoch auf den Papst auszubringen. Nach­­dem die Adresse und mehrere Bände Unterschriften zu den Füßen des Thrones niedergelegt waren, erhob sich Papst Leo und sprach: Er sei glücklich ob dieser kindlich liebevollen­­ Kundgebung, welche seinem Herzen besonders wohl thue. Die Anwesenheit “der Ungarn gebe dem Jubiläumsfeste erhöhten­ Glanz. Er erinnere sich aller Tugenden ihrer Vorfahren und­­ Könige, die stets treue Söhne des Heiligen Stuhles gewesen und öfter vor dem päpstlichen Fin mit ihren Gaben er­­schienen. Diese Pietät für das Papstthum wird Ungarn zum wie früher so die nicht schwinden, noch auch heute,­große­ Kraft, verblassen kann. Die Kirchenfeinde möchten diese Kraft beugen, weil sie die Herzen und Geister der Kirche und deren Haupte abwendig machen wollen ; darum führen sie „gegen die Kirche unerbittlichen Krieg , doch werden ihre Anschläge sämmtlich scheitern, weil die Christen dem apo­­stolischen Stuhle die alte Liebe und Treue bewahren. Ein Beweis dessen sind die zahlreichen Glühwünsche und Gaben „anläßlich des Jubiläums. “ Die Encykliska „Quod multum dinque” vom August 1886 an die ungarischen Bischöfe war der Ausfluß der Liebe für Ungarn, apostolischen Pflicht des Papstes und seiner einer Liebe, die nicht geringer sei, als jene seiner Vorfahren. (Hochrufe). Er hoffe daher, daß die Rathschläge, die er damals bezüglich der Zivilehe und der Ehe zwischen­­ Christen und Nichtchristen, der­ Laienschulen, des Kir­­cenvermögens u. a. w gegeben, von Ungarn befolgt werden. Er wünsche, daß die Pilger von heißester Liebe für die Kirche und von Gehorsam gegen den heiligen Stuhl erfüllt, in ihr Vaterland zurückkehren. Es werde dieß der ganzen Nation wüßen. Der Papst erwartet, daß der Kardinalprimas und die Bischöfe fortfahren, die„ ungarischen“ Gläubigen zur Bereiche­­rung des­­ Schaßes­ der christlichen Tugenden anzueifern und ertheilt in dieser Hoffnung ihnen, ihrem Lande und ihrem Herrscher den apostolischen Segen. — Daß der Papst in dieser Form auf die Encyklika zurückem, wird auf den Ein­fluß des Fürstprimas Simor zurückgeführt, der nun für die nochmals betonte Nothwendigkeit der angedeuteten Reformen ves­atholische Agitation einzuleiten versuchen werde. Die Pilger reisten am 30. Nacht­ von Rom ab. — Plünderung des Nationalmuseums. Die seit einigen Tagen furchrende Sensationsnachricht, daß einige von den Shäden der archäologischen Aba­b­beitung des National-Museums ver­kauft oder durch werthlose Kopien erregt worden wären soll jeder Grundlage entbehren. Diese irrige Nachricht stammte wahrscheinlich daher, daß Herr Franz Pulpky, der Direktor des National- Museums, mit Rücksicht auf seine­ Vermögenslage gezwungen war, im Herbste­ dieses Jahres solche Kunstgegenstände zu ver­­kaufen, die sein Privateigenthum bilde­­ten und­ die er noch während der Zeit seines Aufenthaltes im­­ Auslande gesammelt hat, Objekte, wie sie das National- Museum nicht sammelt, die in der Wohnung des Direktors aufgestellt waren und welche Jedermann kannte, der zu ihm kam. Wie wir erfahren, bestätigt er sich aber doch, daß aus den­ Schränken der Antiquitäten-Abtheilung in der That einige Objekte fehlen, allein dieselben befinden sich gegenwärtig, laut vorhandenen Reversen bei der ga­l­­vanoplastischen Abtheilung des Lan­­de38-Gewerbemuseums. Das Nationalmuseum überläßt nämlich interessantere Objekte auf längere oder kürzere Zeit dem Gewerbemuseum behufs galvanoplas­­tis<er Reproduktion Was diese Imitationen anbetrifft, so scheint mit denselben ‚wirklich mancher Schwindel getrieben zu werden. Einzelne Händler sollen nämlich die galvanoplastischen Kopien als echte aus dem Nationalmuseum her rührende Gegenstände in den Verkehr gebracht haben. — Nutzensändeungen. In Törvis: Josef B­e­r­­g­er auf „Hegyesi“ ; — in Budapest: Emerich­­ und Eugen Fleischmann auf „Benedek“ ; — in Mindßent : Jo­­sef Dazler auf „Dezsöfi“ ; — in Komorn : Bernhard Taussig auf„ Takac3“ ; — in Rezpilas : Martin T­r­in­­ger auf „Tarnai“ ; — in Budapest: Franz Bül< auf " Bártány " ; — Postalisches.. Laut einem vom­ Kommunikations- Minister für Post- und Telegraphenbeamte herausgegebenen Statut, erhalten . solche Rofl- und­ Telegraphenbeamte, die zum ‚aktiven Militärdienste eingereiht werden, eine dreimonat­­liche­ Gehalts-Abfertigung , blos Einjährig-Freiwillige, die troß ihres militärischen Dienstes ihren amtlichen Agenden weiter nachkommen, beziehen : das volle: „Gehalt. — Gehalts- Vorschüsse zu gewähren ist blos der­ Minister selbst berechtigt — Der Dank des Königs. König Christian von Dänemark stattete­ am 39. v. M. mit seiner Gemalin, der Königin Louise, den Professoren Dr.­ Leidesdorf und Dr. Obersteiner in ihrer Anstalt in Ober-Döbling, woselbst Her­­zogin Thyra von Cumberland während ihrer Krankheit ver­­weilte, einen Besuch ab und überreichte Professor Leidesdorf das Commandeurkreuz des Danebrog-Ordens, Professor Ober­­steiner das Ritterkreuz­ des Danebrog-Ordens,­­ Personenverkehr auf den ungarischen Bahnen. Im Interesse der Hebung des Personenverkehrs auf den ungarischen­­ Eisenbahnen­ hat“ jüngst­ unter dem Prä­­sidium des Communikations-Ministers eine­ Directoren-Con­­ferenz stattgefunden, in welcher „folgende­ Neuerung“ beschlossen wurde: Es werden von Neujahr ab mit dreißig bis vierzig­­percentiger Ermäßigung (genau: ist dies noch nicht festgestellt.) „Werthbzeichen- Bücher” ausgegeben werden, mit Marken zu­ 5 fl. und 1 fl., ferner zu 50­ und 10 kr, das Ganze zum ‚Gesammtewerthe von 50 fl. Mit diesen Werth­­zeichen­ werden auf sämmtlichen ungarischen Eisenbahnen (blos die Südbahn-Gesellschaft hat­ noch nicht positiv­­ zugestimmt) bei den Personenkassen gewöhnliche Fahrbillett aller Wagen­­kassen, auch zu Courierzügen, gelöst werden­­­ können. Diese Reisehefte werden auf Wunsch des Ministers aus dem Grunde zu 50 fl. ausgegeben werden, damit diese Ermäßigung auf minder bemittelten Reisenden zu­­gute­­komme.­­­ Die auf den ungarischen Staatsbahnen und auf mehreren Privatbahnen gebräuchlichen Jahre38-Abonne­­mentskarten werden auch fernerhin­ zu haben­ sein. Des Wei­­­teren wird gleichfalls auf Wunsch­. des Communications-Mi­­nisters über die Schaffung einer­ größeren Einheitlichkeit bei Tour-­­und Retourkarten berathen werden. Die betreffende Conferenz, in welcher auch über die Werb­zeichenbücher end­­gültig entschieden werden soll, wird am 30. — Das Schiff eines Nabob3. d. Me. stattfinden Aus Zara wird uns „geschrieben . „In unserem Hafen lag am 25. v. M. die Yacht „Albo3“= vor. Anker, das Schiff­ des amerikanischen Jesus Vanderbilt. Die Yacht hat eine Equipage von 52 Mann und­ kostete 3 Millionen Francs. Das Schiff ist durchwegs, vom Deck bis in­ die untersten Maschinenräume, elektrisch beleuchtet und mit einem Luxus ausgestattet, der jeder Beschreibung spottet. Herr Vanderbilt, ein sympathischer junger­ Mann von etwa 34 Jahren, reist mit seiner Frau und seinen drei Kindern, um deren willen er auch die Weiter­­­­fahrt nach Sebenico unterließ, da dort die­ Blattern auf das heftigste graffiten.e Wal­d Schachtüberfluthung. Am 29. Vormittags fand auf dem Bistoriafchachte bei Dur ein neuerlicher Wassereinbru­ch statt. Die provisorische Verdammung wurde verfügt ; es ist kein Menschenleben zu beklagen ; die Re­gat der Arbeiter bei anderen Werken wird versucht. Z­u DB — Der bulgarische Archimandrit, Monsig­­nore Klement, der wieder nach Tirnova zurückgekehrt ist, hat das Anerbieten, nach Rußland zu übersiedeln, mit der Motivirung abgelehnt, „daß er bald neuerdings die russischen Interessen in — Todtenliste, Bulgarien zu wahren haben werde.“ Stefan v. Perczel, gewesener Obergespan der Tolnaer Com., 86­3. alt | am 27. v. M. in Ki8-Kajdacs. — Cavaliere Dr. Gueseppe Marchesi, Generalsekretär­ der ital. Deputirtenkammer, 50 3. alt | am 27. v. M. zu Wien. — Johann v. Vernay, Buchbruder, 69 I. alt F am 29. v. M. zu Wien — 3. A. Ster­nißer, Industrieller, 65 II. alt + am 30. v M. zu Arad. — Franz von Ch­ernell, Journalist, 1848.9er Honvéd, seit 1870 Mitredakteur­ der „Presse“, 57 3. alt j am 30. November. — Ueber Pflug und Pflügen. „Zeige mir Dei­­nen Pflug und ich werde Dir sagen, was Du für ein Land­­wirth bist“, gilt noch­ heute, wird immer gelten und deshalb glauben wir uns wieder einmal, und zwar zuerst mit den­ Pflügen und sodann mit dem Tiefpflügen im Herbste, oder­ vor dem Winter befassen zu sollen. Die Arbeit eines­ guten Pfluges besteht darin, einen­ Erdstreifen seichter oder tiefer rechtwinkelig von festen Boden abzutreten und denselben in einer schraubenförmigen Windung­ seitlich zu überlegen, wobei das Lodern oder Krümeln statt­­finden sol. Schar- und Streichbrett bilden meist einen und zwar den wichtigsten Theil des Pfluges ; letzteres ist die Fortsezung des ersteren und dasselbe windet sich ent­­weder in einem kürzeren, steileren Schraubengang (Ruchadle) oder in einem längeren, wie beim Zugmaier- und Hohenhei­­mer Pfluge. Beim Buchadlo trägt das Streichbrett die Last des Erd­streifens nur kürzere Zeit, wirft ihn jedoch heftiger über ; bei den Pflügen mit länger gewundenem Streichbrett trägt das­­selbe die Last andauernder, und legt sie nur allmälig über. Bwedmäßiger ist bezüglich eines guten Wendens des Erdstrei­­fens, das längere Streichbrett, wiewohl das kürzere, oder die Ruckladeform mehr im Gebrauche, oder „in der Mode“ ist. Das kürzere Streichbrett krümelt die Erde stärker, bedarf aber mehr Zugkraft, als der­ Pflug mit langsamer oder länger ge­­wundenem Streichbrette. Die Windung, beziehungsweise Con­­struction des Streichbrettes betreffend, hat man nach langen Erfahrungen eine Normalwindung ermittelt, dieselbe aber dann auch bei den meisten Pflügen zur Anwendung gebracht ; unsere Pflüge geben heute den englischen nichts nach. NT Kraftproben an arbeitenden Pflügen haben bewiesen, daß ein Pflug, welcher 75 kg. wiegt, gegenüber einem, der nur 30 kg. wiegt, bei gleicher Furche leichter geht, insbeson­­dere die Zugkraft gleichmäßiger in Anspruch nimmt, als der leichtere. In der Praxis hat er schon mancher Adelsmann er­­fahren, daß sein unzweckm­äßig gebauter Pflug leichter ging für Mensch und Thier, bessere Arbeit machte, wenn er einen großen Feldstein zwischen Griessäule und Sohle einlegen konnte. Der Pflug soll überhaupt stark gebaut sein , denn er hat viel zu überwinden, ist vielen Stößen, Zerren, Rütteln und anderen Kraftproben ausgefeßt, wird stellenweise geschleift, kurz, ist „Mißhandelungen“ aller Art ausgesezt, die nur ein starker Pflug leidlich zu ertragen vermag. Lange find­ gute Pflüge, insbesondere die e­if­e­r­­nen, die sogenannten Universalpflüge, d. h. Pflüge für die verschiedensten Aderungen zuerst nur von England, später nur aus Deutschland gekommen ; derzeit baut man auch bei uns in Oesterreich-Ungarn gute ja­vorzügliche Pflüge und wir weisen auf eine Pflugfirma hin, deren Pflüge den moder­­nen Typus repräsentiren, nämlich auf die Universal­­und Tiefkulturpflüge der Firma Umrath und Comp. in Bubna-Prag Die ganz aus Eisen und Stahl gefertigten Umrath'schen­­ Universal- und Tiefkultur-Pflüge wiegen Groß des Materiales, sowie der hiezu gehörigen Nebenbestandtheile doch nicht so schwer ; so hat 3 B der Pflug für 3 bis 7" Tiefgang sammt Lec­- und Vorschneider nur 90 Kilogramm, jener für 4 bis 8" nur circa 98­­ Kilogr., für 6 bis 10" Tiefgang nur 100 Kilogramm Gewicht. Diese Pflüge­r heißen nur deshalb Universal­pflüge, weil verschiedene Bestandtheile an ihnen ausgewechselt werden können, u. zw. läßt sich ein zwei- oder dreischaliger S­ch­ä­l­­oder Stopp­elsturzpflug daraus gestalten, er läßt sich ein fü­nf­ theiliger, ja auch ein siebentheiliger, also breiterer Kartoffelaushebepflug, sammt Kräuterichheber daraus gestalten, ebenso läßt er sich in einen­ Rübenausheber, oder einen dreischarigen Kart­of­­felfarbenzieher, einen Wiesenscarifica­­tor mit 5 Messern u. dergl. umwandeln. y " n | Kleine Nachrichten. — Erdbeben. In Oran und Moscara wurden am 30. v. M. Nachmittags, starke Erdbeben verspürt. Ein Menschenleben ist nicht zu beklagen. A­n Der Anarchist Most wurde schuldig sprochen ; die Urtheilsverkündung findet am Montag statt. De — Dr. Jerusalem. Der flüchtige Direktor der Leipziger Diskontobank,­­ erschoß sich am 29. v. M. Abends im Hotel „Rheinischer Hof“ zu München. Jerusalem weilte seit zwei Tagen hier ; er­ trug eine große graue Betrüde und eine ihn entstellende Brille. Der Hotelier und die Polizei verweigern jede Auskunft Jerusalem verkehrte ‚ziemlich ungeüirt mit verschiedenen Perso­­nen. Die Polizei war von­ seiner Anwesenheit unterrichtet ; als das Gerücht von seinem­­ Hiersein im Speisesaale des Hotels diskutirt wurde, ging Jerusalem auf­ sein Zimmer und verübte den Selbstmord. Man „fand,­bei ihm, blos 29 Mark Baargeld. IRRE­N Literarisches. Verlag von Alfred Hölder in Wien: „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“. Das dreizehnte Heft (49. ie­­ferung) des ersten­­ Bandes (Ungarn) enthält unter Anderem eine Schilderung der ungarischen Volkstra<t von Alexander Baksay und der Landwirtschaft und Viehzucht von Bela -

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