Kaschauer Zeitung, Januar-März 1888 (Jahrgang 50, nr. 1-38)

1888-02-14 / nr. 18

s. Fünfter Jahrgang 1 new EGT HEZ TT re KASSA- bele EE Sl ÉRTESÍTŐ. Rräm­merationspreis she „IJUusi­;­unigshaltungpblatt ganzjährig % 5.—, halbjähr. fl. 5.564, vierteljähr. fl I Bene kung! ganz. ft. 6,60, m N. 3 _ Bei er wird die sechsmal gespaltene Petätzeile oder derenFRaum mit fr. a jede Anzeige. 5 kr. berechnet. — Inseratenfte Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag Redaction und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. „1.25 1.65 und Samstag. it, dem „Allaftr. itat Ari An fl > Be fü ea "SCHER it An : RR Ds L in a 5 % N hr 1 Bei Inseraten, welche­ größeren Raum reilneh­men und öfter eingeschaltet 19 werden , wird ein entsprechender Nachlaß ganz 1:3: , yi | IH T530 20 T­TEDIJA 317 HIETE­TGEBHTET 139 MINEN Die Hauptorgane "der Londoner und­ Provinzpresse Haben ihre früheren Spezial-Korrespondenten auf" Kriegsschau- DU instruirt, sich von jekt an reisefertig zu halten, so­ daß „ vierundzwanzig Stunden“ nach erhaltener Ordre nach dem­­ Osten Europas abreisen können. me / - Regeste Nachrichten. Nichts deutet auf eine­ positive Lösung der politi­­schen Schwierigkeiten hin. Der sanfteren Tonart der russischen Blätter ist kein übertriebener Werth beizulegen. In Petersburg wie in Paris plant man ernstlicher als jemals das französisch-russische Bündniß. Ob die Regierungen schon so weit seien, läßt sich schwer fügen. Man darf, " wenn die Absicht verwirklicht wird, baldige offizielle Mittheilungen er­­­warten, denn die Agitation in Paris""geht dahin, durch eine solche Kundgebung der Publikation des deutsch-österreichisch­­ungarischen Bündnißvertrags ein Paroli zu bieten. Die Nach­richten aus Rußland sind Übrigens geeignet, die Hoffnungen ‚auf Ernüchterung, die an die Rede Bismarc’s geknüpft wür­­den, wieder­ herabzumindern. Besonders auffällig, ist die Beto­­nung der neuen russischen Militärmaß­­nahmen durch den offiziellen russischen Telegraphen. Die Verträge zwischen Oesterreich-Ungarn, Deutschland and Italien, dann zwischen Deutschland­ und Italien,­­sowie 3 ‚ Oesterreich-Ungarn, England und Italien werden auch, aber nicht offiziell, bekannt gegeben. (Siehe H und F.)­­ “Ungarn. Budapest. "Während der Anwesenheit des Königs" werden hier Vortragserstattungen seitens der <is­leithanischen und­ gemeinsamen Mi­­nister stattfinden, die zu diesem Zwecke hieher kommen werden. "Abgeordn. Hor­váth warf im­ liberalen Club dem „Justizminister Fabiny“ vor, daß er seine Glaubensge­­­nossen (Evangelische A. C.) bei Richterernennungen zuge, nichts auf die Recommandation durch Abgeordnete bevor­­gäbe „und alte Richter, die noch der Reaction dienten, eher avan­­„ciren lasse, als nationalführende jüngere Kräfte. 'Fabinyi widerlegte 'Alles und glaubt gut zu thun, wenn er seine Entschlüße von dem Willen der Abgeordneten „emanzieire. “ Tipa sprach da hinein und meinte, man müßt den Abgeordneten auch ein Wort in solchen Sachen önnen. "Fa­bin yi dürfte demissioniren, da seine eigene­rtei auch der Budgetdebatte über das Justizministerium fern bleiben will. Deutschland . Berlin. Fast alle deutschen Bun­­desfürsten haben den Reichskanzler zu dessen jüngster Reichs­­tagsrede und deren Erfolge beglü>wünscht. "Der Reichstag genehmigte in dritter Lesung den Geseß­­entwurf, betreffend Natur-Periode die Verlängerung der gegisz von 3 auf 5 Jahre "gegen die Stim­­­men des Centrums, der Freisinnigen, Polen und Dänen. Großbritannien. London Das Parlament wurde am 9. mit­ einer verlesenen Thronrede eröffnet. Dieselbe enthält keine Silbe über die europäische Lage oder Bulgarien insbesondere und betont nur den Wunsch nach dem Welt­­frieden. Italien. R­o­m. Sicherem Vernehmen zufolge unter­­zeichnete der König ein Dekret betreffend die Erhöhung der Getreidezölle von drei auf fünf Francs. Türkei. Constantinopel. Nachrichten aus privater Quelle zufolge soll in Bey­rut ein ziemlich ern­­ster Konflikt zwischen Christen und M­o­­hamedanern zum An­spruch gekommen sein.­­­­ Rumänien. Bukarest. Im Arsenale zu Galaß arbeitet m­an mit verdoppeltem Arbeiterpersonale und ist. Dom, ha­t mehrerer neuen Schiffe die Rede. Von den­ vier neuen, in der Bildun rumän­tischen Regimentern werden drei ko Kufitär Grenze und ein Regiment wird im die abgehen mn Bulgarien. Sophia. Eingelangten Berichten zu Folge sind mehrere Bänden an der Grenze im Bilden begrif­­fen, welche Bulgarien beunruhigen wollen. Kyanil Bay kommt nicht hierher als Commissär der­­ Pforte, eit er Nelidoff zu hintertreiben wußte. Ferner wird gemeldet, daß auf dem "Schwarzen Meere " in der Nähe der bulgarischen Küste mehrere verdächtige große " Segelschiffe " bemerkt" wurden. " Man vermuthet­" daß“ es sich­­ dabei um die Ausschiffung von tenbänden handelt. Stambulo Insur­gen­­­tw strebt die Ent­­­g­ronung des Fürsten Ferdinand an, um die Regent­­schaft an sich zu reißen. Montenegro. Cettinje In Antivari haben sich drei montenegrinische Offiziere im strengsten­­ Ji­cogito auf einem tiefen Schiffe, eingeschifft. Zivel ihrer Reise soll sein, bei französischen Waffen­­fabrikanten namhafte Bestellungen für die mon­tenegrinische Armee zu machen. Das monten­egri­­nische Kriegsmisterium soll auch eine Vermehrung­ der Gebirgs- Batterien beschlossen haben, wozu das erforderliche Material gleichfalls in Frankreich beschafft werden soll. Ferner haben sich in Antivari auf einem türkischen Dampfer 32 Montes­negriner nach Konstantinopel eingeschifft. 0 ! begriffene R­egimenter an Obrudscha das nach­­ Ma­rseille bestimmt war. | | | Reisen, Diensteg | 14. Bebrur._ f | noo Sun 138 HSIGT mit 200 „93 VG .H 32 147 SIERIE AK nor­ ­ds Kreuz. Die Kaschauer Filiale dieses Vereines hielt am 10. unter dem Vorsitz der Baronin Malvine Melczer und dem Herrn Obergespan Emeric von Darvas im Beisein zahlreicher Mitglieder seine dresjährige ordent­­liche Generalversammlung ab. Nach Eröffnung derselben wurde vom Vereinssekretär Ju­lius Fabinyi der Jahresbericht über das Wirken im vorigen, als im 9. Jahre seines Be­­stehens, verlesen. Aus demselben ist zu erhä­ren der Ausschuß im Falle etwaiger Mobilisirung sowohl für die' Kaschaner Tran­kenhaltstation­­ als" auch für das ale die nöt­igen Vorkehrungen getroffen hat "im wiefern derselbe" sich Betreff der hierorts anzuschaffenden Gegenstände mit Ye betreffenden Anfertigern von diesen Gegenständen" und Verkäufern solcher Artikel ins Einvert­ehm­en" feste und dieselben sich bereit erklär­­ten, alle’ diese Sachen "binnen einer agen Frist "und zu dem­ ermäßigsten "Preisen Herbeizuschaffen . Berdem würden für's" Reservespital "100"Stü Hemden" und ebensoviel Winet­­beinkleider'angeschafft. Fern­er­ wurde der Delegirte für die "Kratz­­kenhaltstation "in der Person "des Herrn Joh. Straub kf. kt. Hauptmann im Ruhestande durch Seine k. k. Hoheit Carl Ludwig eg 12... TE Im Monate em hiesigen Kranken­­hause unter Leitung * 14 Te Herrn Dr. Josef Senta ein Lehrkurs für Krankenpflegerinen ‚eröffnet, bei welcher Gelegenheit“ 35 weiblich P Prsonen an dem Unterricht Thei nahmen und ausgebildet wurden, welche im Notefalle | im hiesigen Reservespital und auf­ der Krankenhaltstation ver­­­­wendet werden. Den 23. Februar beehrte Herr Emeric­h Jvanka | Vereinscurator mit seinem Besuche den Filialverein, "bei 'wel­­| der­ Gelegenheit dieser Herr theils betreff der Kriegsrüstung,­­ so weit es Noth. that, 5 Rath. ertheilte,­ „theils sichh orientirte, wie und auf welche Art und Weise die Mitwirkung des­ Ver­­­­eins in Kaschau­ zur Geltung kommen könne. Der Filialverein hat auch im vorigen Zah in huma­­­­nitärer Richtung gemein­äßige Thätigkeit entwicklt und unter­­­­stückte die Nothleidenden, indem derselbe für die Abgebrannten nach Eperies, 50 fl. schickte, es dem Präsidium geschah auch und zwar insofern ein Wechsel, inwiefern Ihre Excellenz „Frau [HM von 6 e.e3 aus dieser Ursache, weil sie ihr Sonic von Kaschau Bösing verlegte von der Damen- Präsidentenschaft ab­­­ ban­te, welche sie durch viele Jahre mit dem größten Re­eifer bekleidete und 10 wurde an ihre Stelle in alvin­elczer bisherige Vicepräsidentin und an deren Stelle­­ das­ Ausschußmitglied Frau Adolf von Mega­y gewählt. Den 15. September Den Seine AE und ir We Hoheit in Car | M sur Den een | [4­­ . Der Scubgeist. Roman von Carl Zastrow. (17. Fortsezung.) Sie warf einen­ Blic auf den Berg von Briefen, De­­peschen und „Paketen... welche­ den Tisch bedeckten. Welches Uebermaß von Arbeit erwartete ihn, wenn er wieder nach der herzoglichen Residenz zurückkehrt ! Nur eines Winkes be­­durfte es, und sie war ihm der­­ ergebenste Sekretär, der in­­telligenteste Adjutant. Wenn er es wüßte! Wenn er sie hier sehen könnte mit "dem heiligsten Interesse für seine Ideen und Schöpfungen, mit dem­ scharfen­ Verständnis für verziph­te, mathematische "Berechnungen und Maschinentechnik, mit der energischen Ar­­­beits- und Willenskraft. Gewiß, ex "würde in staunender Ehrfurcht vor dieser b­üßerhäten” Frau niederfinden ; er würde sie lieben, wie sie Br sein will, mit der höchsten Achtung, mit der innigsten erehrun Ein­ Lächeln des Triumphes verklärte das weiße, leuch­­tende Antlig. Mit Begeisterung blickte sie in die schön­e, neue, farbensprühende Welt, welche sich "vor ihrem intteren Auge nete." ‚Sie sah erfüllt, was der höchste Wunsch ihrer v: war.“ Der Nachmittag war bereits weit vorgerückt. "Roch immer’ faß der Geheime Rat Helmstedt in seinem Dienstzint- Ei Au Serben ist ersucht. Ein mächtiger Stoß erledigter ve 5. H:­kes.) Fach Für „abgenue­te Sachen" bereit.‘ scheinbares Papier in Quarkformat harrte ee Riker! "Hand. Es war ein Telegramm aus lichen a Welches" 'ihm mittheilte, daß Die­se Bi vi vollendet sei und "nach" vier Tagen in feierlicher Weise eh öffentlich den Verkehr übergeben werden solle." Die Dämmerung Tichte auf" dem mächtigen Häusermeer, a brach" sie durch die blafferr Fenster­­“vorhänge Die Aktenrepositorien an den Wänden hüllten sich all­­­mälig in Dunkelheit: Die­ in allen Farben­ schillernden Akten­­schwärze schrumpften k­­eintöniges Grün zusammen. Jener ‚eigentümliche Geruch, welchen in Menge : aufgehäufte, zusam­­mengepreßte Rapierstöße verbreiten, erfüllte das ganze Zimmer. Eine feierliche Stille herrschte. Die Nebenbureaus waren Gerrit? von den­ Beamten verlassen. Das Geräusch der Straße drang nur in unbestimmten Tönen durch die­­ digen Mauern, die geschlossenen Fenster. Ein leiser Tritt klang hinter ihm auf den Teppich, und gleichzeitig schoß ein Lichtstrahl über die Fläche seines Screib­­tisches, die Papiere, Broschüren und Karten auf demselben in scharfer Helle hervortreten lassend. Der Rat sah von seiner­ Arbeit nicht aus. "Er wußte, daß der Bureaudiner mit der Lampe eingetreten war. Ruhig tauchte er die Feder ein und schickte sich­­ an, das Program­mn der Feierlichkeiten zu entiwerfen, unter welchen die von ihm gebaute und größtenteils von seinem Machtspruch abhängige Eisenbahn eingeweiht­ werden sollte. Der "Bureaudiner war, nachdem er die „bli­ßblanke Messinglampe“ auf­ den Tisch geseßt “hatte, einige­­ Schritte zurückgetreten. Chef. Er blieb stehen. Er hatte dem „gefürchteten 'Abteilung s­­eine Mitteilung zu machen, wagte jedoch­ nicht, den Geschwindschritt der­­ gedankensprühenden Feder zu unterbrechen. Erst als der Rat mit einer leichten Wendung des Kopfes aufsah, schoß er los : „Excellenz, es ist eine Dame im Sprechzimmer — in einer dringenden Angelegenheit, wie sie jagt.“ stunden „haben Sie der Person nicht bedeutet, daß die Sprech­­längst worüber sind?" „ZU Befehl, Exzellenz ! aber. . . , die Person will sich nicht abweisen lassen. Sie sagt, es handle sich um Leben und­­ Tod einer ganzen Familie. Da glaube ich .“ Der Rat seufzte und fuhr wie in einem Anfall von Verzweiflung nach dem linken Ohr. Mit" einem wütenden Bli auf die unterbroc­hene Arbeit "murmelte er "einige" Worte zwischen den­ Zähnen, die der Bureaudiner für eine Zustim­­mung nahm, worauf wenige Sekunden" später die Bittstelle­­rin eintrat. E83 war eine junge, einfach, aber sauber in Schwarz gekleidete Frau m­it blassem, verjüchtertem Antlig. Aus jeder Falte sprach Angst und Sorge. " Ein entseßliches' Weh mußte diese" Gestalt bedrücken, die an allen Gliedern'liebte und sich­ kaum aufrecht zu erhalten schien.“ „Was wünschen Sie?" fragte der Geheime Rat mit finsterem Seitenbli>. „Wer sind Sie?“ „Ercellenz !" rief die junge Frau, indem sie, wie über­­mannt von­ ihrem Schmerz, dem gefürchteten Manne zu Füßen sank, „ich — ich bitte!" » Machen Sie mir + Feile Szene! flehen Sie auf, und raffen Sie sich kurz. Was wollert "Sie 2­­s Excellenyt eine 'unglückliche Frau und Mutter liegt vor Ihren’ ihm Stäube und bietet um geneigtes‘ Gehör und ‚ Grade für ihren Gatten.“ „Wer ist ihr Gatte ? und was ist mit ihm geschehen zu hof. Er „Mein Mann hat die Inspektion­ des Bahnhofes Korn­­ist bereits lange Jahre im "Dienst, „hat "sich stets brav und rechtschaffen geführt. Unser Leben war eine ununterbrochene Kette von Unglücksfällen. Mangel und En­tbehrungen jeglicher Art, Excellenz! Im vorigen Jahr erfrankte ich" und" das älteste" meiner Kinder, wir Haben, deren fünf, "Exzellenz, " anm Typhus. Unsere "Dienstwohnung " ist so feucht und Kalt, Excellenz ! Unser" Kind starb! Für mich wär, sollte ich voll­ständig gewesen, der "Gebrauch eines Bades notwendig. Mein Mann entschloß sich, "das Opfer "zu Bringen. Er entlehnte die Summe, indem er "einen Wechsel über hundert Thalevn­­ata stellte. Der war gester fällig: Mein Mann müßte ihn''de>en, aber womit‚ Wir hatten alles‘ zugeseßt. "Da ließ sich­­ mein unglülicher Manti . . . verleiten „1 aus der“ Kasse , die ” anvertraut" urn: oe I­ felnden Gatten,­­ " (ortjegung folgt.) ALLER: "tere attert; 'ärit nen 'Der Württ Manti' schwieg, "aber en tarren, einen Punkt" "geri­eten Aus in Pe festgeschlossen­en M­iß­­weissagten ni ts ütes. „Sy oder 0, es fam auf Eins hinaus !" ran ee ji im kramphaoften hl­­uchzen von­ dem­ Lippen des unglü­tt. Weibes ; „wir dachten“ aber zum­indesten einen an au schub. zu gewinnen. „Ds „aber fam der "en Annemie und plößlich ie ein Dieb in „der a“ t und an Augen. bli dein Defekt. weg. Und Mi, Schande und Tod vor Außen, ergreift mein a­ücklicher­­ Mann in der Verwir­ru Yin ein Messer, und wil­l sich ing, 125] a hi­er und jammern. Ich werfe, mich bitte, ich bei Er ihn M heißen tänen.. Es gelingt mir das Herz des Beamten zu an Er wartet, Excellenz, wartet auf je Rückehr, auf ‚einige Zeilen von le EM ‚allgütiger and. = ;

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