Kaschauer Zeitung, Januar-März 1893 (Jahrgang 55, nr. 1-37)

1893-02-14 / nr. 18

. . Nr. 18 der „Kasc­hauer Zeitung“ 14. Feber 1893. ten. Erhaltener Ueberzeugung gemäß restringirt sich der That­­best­and auf den Fall, daß factisch ein Ges­äß in eine Schnee­­weh­e gerieth, aber in kürzester Zeit freigemacht und zur gleichen Zeit mit den übrigen nach Hause gebracht wurde. — Der " Tréfás estély" des Kassai Dalegylet (alter Männergesangsverein) am 11. b. fiel großartig aus ; der Prunksaal Schalkbäz war gedrängt voll und selbst an den Seitenwänden, auf der Gallerie und hinter dem Orchester war jeder Raum belegt. Das Publikum nahm die für einen Juzabend berechteten lustigen und Heiterkeit erregenden Num­­mern des Programmes, sowie auch die ernsten herrlich vor­­getragenen Gesangs­-Piccen mit rauschendem Beifall auf und verlangte deren Wiederholung. Herr Stoll mußte auf stürmisches Verlangen das Vanda's<e Lied „A rózsafa hul­­latja“ singen, was wieder den Hervorruf des Sängers und Componisten, so­wie des Arrangeurs Prof. Jul. Lekly und des tüchtigen, Chormeisters, zur Folge hatte. Die Mitglieder des Dalegylet strengten sich diesmal besonders an, um den Abend so heiter als genußreich zu gestalten. Ein jeder derselben hatte sich mehrmals mancher sogar 3—Amal, Herr Josef Chrzanovsky gar 8mal zu überziehen und Costume und Maske zu wechseln. Derselbe entwickelte auch die größte Thätigkeit und wurden seine Cou­­plets stürmisch applaudirt. Am Tanzvergnügen, das erst gegen 1­,12 Uhr begann, bet­eiligten sich fast alle Besucher ; die Quadrille wurde von 120 Paaren getanzt und noch um erste '­,8 Uhr drehten sie mehrere Paare in fröhlichem Csardastad­e. Das Reinerträgniß soll 250 fl. ausmachen. — In der Theaterbaufrage fand am 11. b. Abends 6 Uhr im Bürgercasino eine sehr zahlreich besuchte Versammlung Kaschauer Bürger und Theaterfreunde statt, welcher Herr Akademiedirektor Dr. Alois Klekner mit großem Takte präsidirte, welcher auch den Zwe> der Con­ferenz kurz erörterte. Der erste Redner war Advocat Herr Halmos der gegen den alten Platz alle mögliche Ostakeln vorbrachte, aber in der ganzen Versammlung keinen Widerhall fand. Ihm folgte Herr Eugen D­eil, der des Vorredners Plaidoyer für andere Plätze ad absurdum führte und für seinen Antrag die ganze Versammlung gewann : „Man lasse durch eine Fachkommission genau und ehrlich untersuchen, ob sich am Platz des alten Theaters ein Re­­kon­struktionsbau aufführen lasse ? !" — Betreffs Geltend­­machung dieses Beschlußes werden Unterschriften im Publikum und Repräsentanten-Kreisen dafür gesammelt werden, auch die Generalversammlung conform beschließen möge, damit — Theater. Die künftige Gesellscaft. In der am 12. b. A Uhr unter Präsidium des Obergespans abg­ehaltenen Einung des Theater­comites, in welcher bereits die neuen Mitglieder desselben Theil nahmen, legte der Dir­­ector Emerich Harmay die Liste der bis­sigt ngagirten Mitglieder seiner Gesellschaft vor ; die noch fehlenden Rollen­­fächer des dramat. Waters, des Bonvivants, dann der drama­­tischen Liebhaberin und einer Gesellschaftsdame, sowie 8 Chormitglieder wird derselbe später und im Einverständnis mit dem Comité belegen. Die Liste enthält folgende Mitglieder: Herren : Stefan K­o­z­ma, Tenorist, Balthasar D­a­y­ka, — Baritonist, L. MEHR­er 08, — Heldenliebhaber, K. P . Hy, — lyr. Lieb­­haber, And, Boross Nic Sziklay, Karl Pesty,­­­­Komiker, Emerich H­alma­y (Director), — Intriguant. Chor: Paul Boross, Julius Peterdy, Franz Rák 6­sy, Josef Erös, Franz R 6­vy, Eugen, L­a­n­g, — Gustav B­a­n­k­a, Chormeister, Ludwig K­e­rt6, S­ouffleur, Mich. Zen­dy, Requisiteur und Hilfsschauspieler. Frauen: Emma Hal­may, — Primadonna, Juliska Al­dor (Sallyne) Coloratursängerin, Elis. Medgyessy, — Soubrett, Ilona Szent­essy, Mutter und tragische Alte, Lina N­ik 6, — Operett, Komik., Mariska Ga­r 3­s­i, Naive und Soubrett, Ilonia £­a­n­g­h, Naive und Liebhaberin. Chor: Jolan Värkövpy, Anna Szedlarit, Emma Fabian, Julis Kürthy, Nic. Sziklay, Mariska M . Bär­o8, Agnes Rovy. — Der Kassauer Correspondent des „Pesti Napló" gefällt sich in Andeutungen, als ob in der The­­aterfrage der Herr Obergespan in der bei ihm am 10. d. stattgefundenen Zusammenkunft der Vertreter der hiesigen Presse auf Leptere eine Pression ausgeübt hätte, welcher diese auch gewichen seien. Beides ist nicht wahr : die Presse­vere blieb auch n­a­ch dieser Conferenz auf ihrem Standpunkt und der Herr Obergespan sprach auch nicht ein Wort, das obige Insinuation rechtfertigen würde. Dem Herren Correspondenten wäre es wohl ein Leich­­tes gewesen, die Wahrheit zu erfahren, nachdem Niemand ein Geheimniß daraus zu machen As­laß hatte ; freilich hätte er eben nicht den auf die Wankelmüthigkeit der hiesigen Presse abzielenden Seitenhieb ausführen können, deren Freund er eben nicht zu sein scheint. — Verkehr. Wie die Direktion der k. ung. Staats­­bahnen uns mittheilt, ist auch die lette der durch Schneestürme hervorgerufenen Verkehrsstörungen auf der Strece Nyiregy­­h­áza-Mátepalka beseitigt und der Verkehr auf allen Linien der Staatsbahnen nunmehr frei. " Eine Lawine fiel gestern oberhalb Ki3-Ladina" auf Das traurigste Bild bietet das städtische AReboutenge­­bäude, dessen Durchfahrt eine einzige ,große Douche bildet, das Bahngeleise ; zum Glück hatte der Zug bereits diese Stelle passirt und gelangte wohlbehalten in der Station Jan. — Ein neues Bildhaueratelier hat der be­­reits auf mehreren Ausstellungen prämierte academische Bild­­hauer Herr Emil Dvihally am Gätsor (Hernadzeile) Nr. 1 (Kolacsek'sc­hes Haus) eröffnet u. ist derselbe soeben mit den Bildhauerarbeiten für die Hajdu-Rößermenger gr. kath. Kir <e beschäftigt, deren Ausführung ihm zur Ehre gereicht. Wir empfehlen den fiiedsamen jungen Meister dem Publi­­kum auf 38 beste, umso mehr als derselbe in der naturgetreuen Wiedergabe von Portraits in Büsten und Medaillenform Vorzügliches leistet. — Das Wetter hat bei einer am 10. d. eingetre­­tenen Temperatur über Null (gestern hatten wir 8 ° C) den Schnee auf den Dächern und in den Gassen zu schmelzen begonnen und auf die armen Passanten ergießen sich in allen Bogenformationen und geradeherab die Wa­sserkaskaden von den Dächern, deren verstopfte Rinnen den Ablauf des Schnee­­wassers nicht gestatten. Aus den Nebengassen fie­ßt das Schneewasser über das Hauptgessentrottoir. Es kann auch nicht anders sein führt man doch seit 6 Tagen keinen Schnee mehr aus. — Zur Verhütung von Waldbränden erließ der Minister des Innern einen Erlaß an die Munizipien, nach welchen die strengste Aussicht über die von Ausflüglern, Waldarbeitern, Jägern usw. gepflogenen Waldfeuer zu üben ist und solche­­­­r gegen Erlaubniß und auch in diesem Falle nur unter B­eachtung eines Waldhüters angelegt dürfen, welche für deren Gefahrlosigkeit zu sorgen hat­ werden . Sen Kupfergeld, keine Kreuzer ! Sehr empfindlich wird bereits der Mangel an Kupfergeld bemerk­­bar und ist solches bei den öffentlichen Cassen nirgends zu erhalten, da neues Geld noch nicht zirkulirt, so wäre e wohl angezeigt, daß das Kupfergeld ansammelnde Publikum solches an den öffentl. Zahlstellen umwechseln möchte, damit dasselbe in Cours komme oder die Regierung Kupfergeld verschaffen und ein Uebelstand beseitigt werde, der schlechte Folgen nach sich ziehen könnte. — Limitation. Am 20. d. 4 Uhr Nachmittag wer­­den im Hause Nr. 25 Mühlgasse, Parterre Thür Nr. 2 die zur Verlassenschaft des Kaufmanns Karl H­ol­u­b gehörigen Buchforderungen lizitando veräußert. Näheres im heutigen Inserate des ne — Staatseisenbahnbeamte sind keine Staatsbeamten! So entschied der Minister des In­­nern in einem konkreten Falle, wo sich dieselben die Commu­­nal-Steuerzuschläge zu zahlen weigerten. Der G.­A. I 1890 befreit die Staat­seisenbahnbeamte nur von der Leistung der communalen Arbeitsschuldigkeit, welche persönlichen Cha­­rakter besißt. — Der Separat Eilzug nach Rom geht am 16. Donnerstag 3 Uhr Nm. von Budapest ab; am 19. wohnen die Reisenden der Papstmesse bei und­­ werden am 22 Sr. Heiligkeit vorgestellt. Die Theilnahmskarten wurden sc­hon vertheilt und wer­­den Anmeldungen noch im Budapester Fahrkartenstadtbureau (Hotel Hungaria) bis zum Abfahr8tage angenommen. — Bedingungsweise Aufnahme von nicht sofort abtransportirbaren Gütern. Laut Mitthei­­lung der Direktion der kön. ung. Staatsbahnen hat Se. Er.­zellenz der Herr kön. ung. Handelsminister genehmigt, daß jene Wagenladungsgüter, welche wegen der noch immer aus­dauernden­­ Verkehre hindernifse seit einiger Zeit in Depot genommen werden, im Sinne des alinea 3­8. 55 des Be­­triebsreglements über Wunsch der Parteien auch zum Trans­­porte angenommen, respektive sofort die Frachtbrief-Duplikate ausgefolgt werden können, wenn der Aufgeber sowohl auf diesem Duplikate als auf dem Original-Frachtbrief die nach­­folgende Klausel vermerkt : Erkläre mich hiemit einverstan­­den, daß die Lieferungszeit für dieses Gut erst von jenem Tage an gerechnet werde, an welchem die faktische Abtrans­­portirung erfolgt. — Bei Husten, Leiserkeit und Verschlei­­mung empfehlen wir wärmstens der Beachtung unseren geehrten Lesern Eggers preisgekrönte sicher wirkende Brustpastillen Erhältlich in Orig.-Cartons zu 25 und 50 kr. in allen Apotheken und Droguen-Handlungen sowie in der Pharmaceut. Zuckerwaaren- und Chocoladenfabrik A. Egger's Sohn Wien Nußdorf. Theater und Musik. — Gastspiel. Herr Eduard U jh 8z3y vom Na­­tionaltheater absolvirte unter den heimlichsten Verhältnissen ein 4-abendliches vom steten Beifall begleitetes Gast­­spiel an unserer Bühne : Sein Constantin Abbe, Nathan der Weise, sein Genoß Pista­­ in „Falu­n“ und sein Burmann in „Országgyülesi szállás" waren Meister­­werke der Darstellung in so verschiedenen Genres, und mechten in uns nur die Befürchtung, daß unsere Generation keine U jh 33 y's8 zu Tage fördern wird. Der Sinn für Pflege der Kunst von Seite ihrer Jünger, für Unterstüßung derselben von Seite des Publi­­kums ist abhanden gekommen und nach anderen Zielen strebt der Künstler und die Menschheit. — Es heißt jetzt nur Geld verdienen und thut­ die Schellenkappe, wozu den Lorbeerkranz auf die Stirne drücken, wozu am hohen Cothurn daherschreiten, wenn ein paar flinke Beine bessere Geschäfte machen. Zur Ehre unseres Publikums sei es aber gesagt, daß er die 4 Vorstellungen sehr gut besuchte, ja daß am Sonntag das Theater so voll war, wie wir dies seit Jahren schon nicht gesehen, troßdem an jeden Abend große Unterhaltungen fielen, die ein großes Contingent von Theaterbesuchern ab­­sorderten. Zur Ehre der Mitglieder unserer Gesellschaft sei es aber auch erwähnt, daß sie sich meist ganz würdig an Ujházy's Seite bewegten und dem Ensemble ‚zur guten Gestaltung verhalfen. — Benefizen. Das Benefice des verdienstvol­­len Schauspielers Herrn Desider Tapolczay, dessen wir schon gedachten, findet am 16. d., Donnerstag, statt und hat sich derselbe, wie auch schon erwähnt, hiezu das Lust­­spiel Morettis : „Donna Diana oder Közönyt közönynyel* gewählt, das gewiß sehr gut gefallen und beitragen wird, dem Benefizianten recht viel Besucher zuzuführen. — Am 18. d. Samstag hat Fräulein Aranka Sulga­r ihren Benefize-Abend, worauf wir schon jezt aufmerksam machen, damit dem Publikum Gelegenheit geboten frei, sich zur Theilnahme am Ehrenabende der ausgezeichneten Sängerin vorzubereiten. Zur Darstellung gelangt : Czigánybáró­ — Benefice. Am 23. b. feiert Fräulein Lina Nik 6 ihr Benefice mit „Aranyember“, welches schöne Stüd schon Jahrelang nicht, — wir glauben, unter Tipay noch nie­­­ ge­geben wurde. Die vielbeschäftigte und stets gefallende allbeliebte Komikerin verdient vollste Berücksichtigung ihres Ehrenabends, die ihr auch­ zu Theil werden soll. — Der Landes-Schauspielerverein ertheilte in seiner letzten Direktionsfigung folgenden Direktoren die Konzession : Arpád Bal­o­gh, Alexander C3 6­ka, Emerich Halmay, Julius Kömle­y, Andreas L­e­ß­kay, Paul Rakodczay, Desider Tipai, Bela Tevölgyi, Eugen Bekprémi, Alexander Mo­no­ri und Gustav Balogh. Sodann wurde beschlossen, der nächsten General­­versammlung den Antrag zu unterbreiten, daß während der Millenniums­feier fünf Theatergesellschaften ersten Ranges im Stadtwäldchen Vorstellungen veranstalten sollen, von denen jede in ihren Darstellungen einen Zeitraum­ von 20 Jahren der Schauspielkunst in den lezten hundert Jahren­­­­ umfassen soll. Die Städte Ka­schau, becsten­ét und Fünfkircen werden ersucht werden, ihre Theater b1s zur Millenniumsfeier fertig zu stellen. Original-Correspondenzen. Eperies, am 12. Februar 1893. — Vo­rlesungsabend. Die Sektion für ungarische­ Sprache und Literatur des hiesigen „Széc<e6nyi-Vereins“ ver­­anstaltete am 10. d. Abends 6 Uhr eine Soirée, das im kleinen Saale der städtischen Redoute abgehalten wurde. Den Eingang dieses Abends bildete Il­o­va i­m Monolog : „Ok­­azok a nők" (D diese Frauen), den Herr Alexander Er­lach, ein Schüler vom hierortigen kön. kath. Gymnasium­, vorge­­tragen und hat derselbe in gelungenem und wohlangewandten Tone das satyrisch-komische Element des Monologs mit tref­­fender Beherrschung der Situation wiedergegeben, weshalb­­ihm ein reicher Applaus zu Theil wurde. Hierauf hat Pro­­fessor Michael Latkóczy, der unermüdete und eifrige Sekretär des Vereins und eine beliebte Persönlichkeit unseres sozialen Lebens, einen freien Vortrag „über ein junges Ta­­lent“ und hat darin seinen einstigen Schüler, T. Duschek (ein Bartfelder von Geburt), der seit einigen Jahren in der Werkstätte eines berühmten Wiener Malers thätig ist um dort sich in dieser schönen Kunst auszubilden, kurz geschildert und Kuna Erzeugnisse des talentvollen Jünglings dem Publikum gezeigt. Der nächste Vorlesungsabend findet den 17. b. M. statt und wird bei dieser Gelegenheit Dr. F. Fenyvessy,­ Redakteur der „Magyar Ujság" eine Vorlesung Halten, allhier, Hymen.) Herr Wilhelm Friedrich Bädermeister­­verlobte sich mit dem liebenswürdigen Fräulein Amalie Rapalovic, A. B. Fastnachtenarten überall. Von R. F. Prinz Karneval hält seinen Auszug und allerorts folgt“ ihm ein lautes Adieu ! Die flustigste Zeit im Jahre — ach, daß sie nur so kurz ! — ist gewesen! überall trieb die Faschingsthorheit die ergößlichsten Blüthen, und wer sonst nur ein „wirklicher geheimer“ Narr, der durfte er auch vor aller Welt sein. Hanswurst ist Heute noch der Held des Tages. Er sc­hwingt die Pritsche und schüttelt die mit Schellen behangene Narren­­kappe, die ja selbst der große Olympier mit den Versen vere theidigt hat : „Ein jeder weltgewandte Mann sieht sie behaglich über Kopf und Ohren . Sie ähnelt ihn verrückten Thoren. Er ist darunter weise, wie er kann.“ Und wer nicht ein Du>mäuser, der wird immer finden, daß die rechte Weisheit gerade darin besteht, zu Zeiten einmal, alle Weisheit über Bord zu werfen und mit E­mont zu­ rufen : „Wenn ihr das Leben gar zu ernsthaft nehmt, was­ ist denn dran ?" Solchen Erwägungen kommt der Karneval mit seiner­ überschäumenden Tollheit entgegen. Deswegen ist er in fast allen Ländern im Schwange und sind die verschiedensten Na­­­tionen bestrebt, um diese Zeit des Jahres einige Tage der löblichen Narrheit und ihren Werken zu widmen. Wohin wir auch schauen, zumal während des eigentlichen Faschings, der drei lezten Tage vor dem düsteren Aschermittwo<, überall wird dem Prinzen Karneval gehuldigt, überall blüht der Mum­­menschanz, schwärmen die Masken umher und erschallt zur Einigkeit unter der närrischen Welt mahnende Ruf: „­Barr, laß den Narren vorbei) !“ Als wirkliches Volksfest wird der Karneval aber in Italien, in Deutschland aber — ungeachtet der­ auch ander­­­wärts in dieser Richtung gemachten Bemühungen — doch­ nur in den rheinischen Städten begangen, wo er von Alters her zu Hause ist, und wo einst­­ die römischen Saturnalien­­und Lupercalien neben den­­ inne Én Frühlingsfeiern stattfanden, deren gemeinsame Spuren sich in der Fastnacht wiederfinden. Ueberall ergibt man sie dem Fasc­hingsvergnügen —­­wer möchte also den Griesgram spielen am lezten Tage fröhlicher Narrheit ! Nein, wir stürzen ung muthig mit in den Strudel, auf die Gefahr, am Aschermittwoch mit leichtem­ Beutel, aber desto schwererem Kopfe zu erwachen. Was sc­hadet's ? Mirza Schaffy hat Recht, wenn er singt. „Wer nie verließ der Vorsicht enge Kreise. Wer selbst aus seiner Jugend Tagen Nichts zu bereu'n hat, zu beklagen. Der war nie thöricht, aber auch nie weise­­­ n. In dieser Der Winter­ eisigen Kälte kämpfen um das mühselige Dasein Menschen und Thiere, während alles Leben und alle Thätigkeit der schaffenden Natur aufgehört zu haben scheint... Fußhoch liegt der mit glasiger Decke überzogene Schnee ; mit blizernder Weiße und Zweige erglänzen ist die weite Fläche übergossen . Büsche von Leichentuch wird der Flocken aus den düstern, den Reflexen der kleinen Eis­­­krystalle, und neigen sich gedrückt und gebeugt von der unge­­­wohnten Last herab zur erstarrten, todten Erde. Das geglättet. Sie beden still und öde. Nur ihre der Schreiadler set ab­er ihm nicht lassen, denn die Noth zu erbeuten. Draußen tobt bereits zuweilen Kameraden hatte, einladen. Ja e8 wird Krächzen vernimmt zum man Alles ist das Screien, unserer nordischen Straßenkehrer, der Raben, welche wahr­­­scheinlich Leichens­mause eines im nahen Walde liegenden Cadavers von einem verendeten Reh" oder etwa eines Schwarzwildes, das ein Jäger­­ angeschossen so sein, denn auch der fremde Gast, (aquila naevia) hat sich als seltener Wan-­­derer in diesem grimmigen Winter den hungrigen Raben­ angesellt,­ weil das der elenden, schwarzen ist ; er muß sich's­iejeden und kein warmes Blut ist, und stürmt der Kampf der Elemente fort und fort. Ein solces Toben der Natur ist unter wars, neue Schneemassen, entgangen ist Busch groß, und die Strauch­ faltigen Pro­­als große grauen Himmel zur Erde fallen,

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