Katolikus főgimnázium, Lőcse, 1859

Zur mittelalterlichen Kunst Die Geschichte der Kunst ist — Dank den aufopfernden Bemühungen der neuesten Zeit — auf einem Standpunkte angelangt, wo man sie nicht mehr als angenehmen Zeitvertreib eines müssigen Dilettantismus übersehen kann, sondern ihre gerechten Ansprüche auf das wissen­schaftliche Leben und die Schule anerkennen muss. Die Behandlung des kunstgeschichtlichen Lehrstoffes unterliegt jedoch in der Schule be­deutenden Schwierigkeiten, wenn sie nicht in ein hohles Gerede ausarten soll; denn sie bedarf mancher anderweitigen Kenntnisse und der Anschauung, welche letztere der Jugend eben nicht an allen Orten und in gleichem Grade zu Gebote steht. Auch das gewöhnliche Verfahren der historischen Lehrbücher scheint dem Unterrichte nicht sehr förderlich, da sie den Gegenstand zumeist nicht als wesentlichen, gleichberechtigten Bestandteil der Kulturgeschichte auffassen, sondern vielmehr in Form eines dürftigen Anhanges von schwerverständlichen Redensarten und Kunstwörtern abfertigen, und auf den notwendigen Zusammenhang jeder Kunstentwicklung mit der jeweiligen Kulturstufe wenig Rücksicht nehmen. Der folgende Aufsatz mag als Versuch eines Kommentars zu den gangbaren kunsthistori­schen Daten, so wie zur Ausfüllung der eben bezeichneten Lücken gelten. Der Verfasser ist weit entfernt von irgend einem Ansprüche auf das Lob der Vollständigkeit; auch wolle Niemand tiefgehende, für den Kunsthistoriker vom Fach interessante Forschungen oder neue Ansichten suchen. Das erstere würde ein eigenes Lehrbuch erheischen, für dessen Umfang der Raum eines Programmes zu beschränkt ist; das letztere verbietet der Zweck der Gymnasien, welche keineswegs der Platz für gelehrte Untersuchungen sein dürfen. Darum war zugleich nothwendig, den Gang der Besprechung in den Grenzen des von den Schülern selbst schon gewonnenen geschichtlichen Materials zu halten, von dem eigentlich Artistischen aber nur so viel beizubringen, als zum ersten Verständnisse unumgänglich nothwendig ercheint, und in Ermang­lung besserer Anschauungsmittel, in seinen Grundziigen allenfalls nothdürftig mit der Kreide auf der Tafel dargestellt werden kann. Es bedarf wohl keiner Entschuldigung, dass das Mittelalter zum Vorwurfe gewählt, und auf dasselbe ein besonderes Gewicht gelegt wird. Die mittelalterliche Kunst steht der Jugend ohne Zweifel am nächsten; denn beinahe jede Stadt, ja sogar jede Dorfkirche führt ihr in den mannigfaltigsten Denkmälern dahin gehörige Objekte zur Anschauung vor, und erleichtert so das Verständniss der in der Schule empfangenen Winke; der sittlichen Nachwirkung wollen wir gar nicht erwähnen, welche die für die Ehre Gottes und Verherrlichung der Heimat begeisterte 1*

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