Acta Chimica 30. (1962)
1. szám - ANORGANISCHE UND ANALYTISCHE CHEMIE - T. Palágyi–I. Náray-Szabó: Über die Oxide des Silbers
ÜBER DIE OXIDE DES SILBERS T. PaLAGYI und I. Náray-Szabó (Zentralforschungsinstitut für Chemie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest) Eingegangen am 10. September 1960 Einführung Die Zusammensetzung und Struktur der Silberoxide wurde bereits von vielen Forschern untersucht. Die ersten Aufsätze über diesen Gegenstand erschienen schon am Anfang des vorangehenden Jahrhunderts. Im Laufe der letzten Jahre beschäftigten sich ebenfalls mehrere Mitteilungen mit diesem Thema, dessen ausführliche Bibliographie bei Graff und Stadelmaier [1] zu finden ist. Auf Grund unserer nachstehend ausführlich beschriebenen Untersuchungen haben wir den Schluß gezogen, daß Silber nur drei verschiedene Oxide aufweist. Dagegen findet man in der Literatur Angaben über weit mehrere Silberoxide. Silber(I)- und Silber(II)-oxid Das Silber(I)-oxid kann als eine Verbindung von sicher bekannter Zusammensetzung (Ag20) gelten. Diese Verbindung ist braunschwarz, besitzt ein definiertes Röntgendiagramm; in der kubischen Elementarzelle sind die Silberatome in flächenzentrierter und die Sauerstoffatome in raumzentrierter Anordnung vorhanden. Das Pulverdiagramm wurde von uns mittels eines Diffraktometers neu bestimmt (s. w. u.). Silber(II)-oxid ist eine grauschwarze Substanz. Während der letzten Jahre wurde festgestellt [1—3], daß es monoklin ist; bei der Umwandlung von Silber(I)-oxid in Silber(II)-oxid wird also die kubisch dichtest gepackte Anordnung der Silberatome verzerrt bzw. aufgehoben. Die Struktur ist aber noch nicht endgültig geklärt. Einzelne Autoren [1, 4] finden bei durch elektrolytische Oxydation bzw. durch Ozonisierung dargestellten Silberoxiden ein nichtmonoklines Röntgendiagramm. Nach Jones und Thirsk [5] handelt es sich hier um die kubisch flächenzentrierte Form des Silber(II)-oxids, während Graff und Stadelmaier [1 ] auf die Anwesenheit eines höheren Silberoxids schließen. Die Formel des Silberoxids mit dem Atomverhältnis Ag : О = 1 : 1 wird in einigen Arbeiten [6—8] als Ag202, in anderen [1, 9, 10] als AgO geschrieben. Unserer Ansicht nach steht zur eindeutigen Feststellung, daß diese Verbindung kein Peroxid ist, genügend Versuchsmaterial zur Verfügung [4, 11—14]. Acta Chim. Hung. Tomus 30. 1962