Acta Ethnographica 12. (1963)

1963 / 1-2. szám - E. Moór: Slawischer Einfluss auf des Fischerei- und Jagdwesen der Ungarn im Mittelalter im Lichte des sprachlichen Materials

2 E. MOÓR zu betrachten und — es liesse sich vielleicht auch sagen — zu verehren. Das Ergebnis dieser Einstellung war für die Volkskunde sehr erspriesslich. Man fing nämlich an, die Techniken des Fischfanges mitsamt ihrer Nomenklatur in allen Landesteilen fleissig zu sammeln. Aus der unvoreingenommenen Betrachtung dieser Sammlungen stellte sich jedoch bald heraus, dass urtüm­lich ugrische Methoden des Fischfanges unter diesen höchstens nur in Spuren anzutreffen sind, desto deutlicher war aber der slawische Anteil an den moder­nen volkstümlichen Methoden des Fischfanges zu erkennen. Es würde jedoch zu weit führen, diese Techniken einzeln zu untersuchen und sie mit den entsprechenden Methoden des Fischfanges bei slawischen Völkern zu ver­gleichen, um den Anteil dieser an der ungarischen Fischerei bestimmen zu können; es genügt nämlich hierzu schon die Untersuchung der ungarischen Terminologie des Fischfanges. Und zwar wollen wir den Ausdruck »Termi­nologie« im weitesten Sinne verstanden wissen, indem wir auch diejenigen Wörter heranziehen wollen, von denen anzunehmen ist, dass sie in Zusammen­hang mit dem Fischfang in der ungarischen Sprache heimisch geworden sind. Diese Forschungsmethode hat für uns vor allem den Vorteil, dass wir in den meisten Fällen durch Berücksichtigung der Ergebnisse einer solchen Unter­suchung genau anzugeben vermögen, durch welches slawische Volk der Fisch­fang bei dem ungarischen Volk in dieser oder jener Hinsicht in hervorragen­dem Masse beeinflusst wurde. Ausserdem ermöglicht uns diese Betrachtungs­weise auch darüber ein Urteil zu bilden, in welchen Landesteilen und wann die anzusetzende Beeinflussung vor sich gegangen sei, was für uns bei einer etwaigen rein volkskundlichen Betrachtungsweise der Fischereigeräte und der Fangmethoden in den meisten Fällen kaum möglich wäre. Auch wenn wir in unserer Untersuchung das Schwergewicht auf die volkskundliche und volksgeschichtliche Verwertung sprachlicher Tatsachen legen wollen, bedeutet das noch keineswegs, dass wir die Sachen und die auf diese bezüglichen Belege besonders aus dem Mittelalter überhaupt nicht berücksichtigen wollten, wo das für uns möglich war oder gar besonders nützlich zu sein schien. Um das Jagdwesen hat man sich in der ungarischen Volkskunde viel weniger gekümmert als um die Fischerei. Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass die alten Methoden bzw. Techniken der Erlegung des Wildes oder seines Fanges mit dem Aufkommen der modernen Schiesswaffen fast ganz ausser Gebrauch gekommen sind. Nur die Wilderer scheinen einige alter­tümliche Methoden des Wildfanges bewahrt zu haben, aber von ihnen sind diese natürlich nicht besonders leicht herauszubekommen.1 Eben deswegen 1 Vor einigen Jahrzehnten wurde ich über solche in Rábagyarmat in Westungarn belehrt. So z. B. über die Methode der Hasenjagd mit einem Knüppel als Waffe. Da ich über dieses Verfahren in der Literatur nirgends lesen konnte, will ich es hier kurz anführen. Ein Teil der Jagdgesellschaft treibt die Hasen in den Fluss, auf dem anderen Ufer werden sie von den mit Knüppeln bewaffneten Jagdgenossen erwartet, als sie den Versuch machen, das Ufergelände zu erklimmen. Eine andere ähnliche Methode: Die Hasen laufen immer in derselben Furche einer

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