Acta Ethnographica 27. (1978)
1978 / 1-4. szám - G. Zsigmond: Einleitung
Acta Ethnographica Academiae Scientiarum Hungaricae, Tomus 27 (1 — 4), pp. 3—20 EINLEITUNG 1. Der vorliegende Band der »Acta Ethnographica« tilgt eine alte Schuld, wenn er an die 90. Wiederkehr der Herausgabe der ersten ungarischen ethnologischen Zeitschrift, der »Ethnologischen Mitteilungen aus Ungarn« erinnert und einige hervorragende Schriften daraus veröffentlicht. Dem in- und ausländischen Echo der 1887 entstandenen Zeitschrift war es zu danken, daß zwei Jahre später die Ungarische Ethnographische Gesellschaft (Magyarországi Néprajzi Társaság) gebildet werden konnte. Im Zusammenhang damit repräsentieren die in dieser Auswahl vertretenen Studien nicht nur die Hauptrichtungen der ungarischen Ethnologie jener Zeit, sondern vermitteln auch einen Einblick in die Organisation und die ersten Jahre der Geschichte der Gesellschaft. Es ist daher besonders wichtig, dem heutigen Leser ein genaueres Bild der ethnologischen, ethnographischen, statistischen, anthropologischen und soziologischen Literatur der Periode zwischen 1870 und 1910 zu bieten. So wurden einige Studien aus den Jahrgängen der »Ungarischen Revue« und der »Keleti Szemle« sowie aus einigen grundlegenden Monographien übernommen. Diese Monographien erschienen einige Jahre nach ihrer ersten Ausgabe ebenfalls in einer Fremdsprache. Zusammengefaßt: In der vorliegenden Auswahl wurden die ungarischen ethnologischen Schriften berücksichtigt, die zwischen 1870 und 1910 erschienen und vom eigenen Zeitalter als Repräsentanten der Forschung für die internationale Literatur bestimmt waren. Der Haupttitel des Bandes »Ethnographia, Ethnologia, Folklore« weist auf die theoretische und programmweisende Studie hin, die von Lajos Katona im ersten Jahrgang der offiziellen Zeitschrift der Ungarischen Ethnographischen Gesellschaft veröffentlicht wurde. Katona legt darin den Gegenstand der ungarischen Ethnologie fest und bestimmt ihre Theorie und Methodik. Diese Abhandlung bildet eine Grenzlinie in der Geschichte der in den Bereich der ungarischen Ethnologie gehörenden Forschungen. Es ist in ersten Linie den theoretischen Schriften Lajos Katona’s und noch einiger seiner hervorragenden Forscherkollegen zu verdanken, daß die neue wissenschaftliche Gesellschaft nicht nur einen formellen Rahmen darstellt, sondern auch eine enge Ver- 1* Acta Ethnographica Academiae Scientiarum Hungaricae 27, 1978