Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-02-25 / 16. szám

gelehrt, so feuerig zu fein. ? Wo habt Ihr es her, daß Ihr einer fremden Dame sogleich eine so tiefe Verehrung widmet, daß Ihr zu ihren Füßen niedersmkt und sie mit Anbetung plagt, und ihr in Seuf­zern , gereimt und ungereimt, Eure Leiden und Freuden vorwimmert? Ihr solltet Euch schämen, das Herz eines jungen, unerfahrenen Mäd­chens zu bethören, denn diese nehmen alle Schmeicheleien und Kompli­mente gleich für blanke Wahrheit auf. Der Bursche aber, wenn er bas Haus verlassen bat und im nächsten Nachtquartier ein Paar schwarze oder blaue Augen ibn freundlich anlächeln, hat die gestrige Liebe vergessen, und das arme Mädchen sizt nun daheim und weint sich ihre Augen roth." „Ich beschwöre Euch, Signor!" rief Ferdinand, und hob die Hände wie zum Schwur empor, ,, ich beschwöre Euch, zählt mich nicht zu diesen flachen, fübllosen Schmetterlingen. Ich liebe Elvire rein, wahr und innig. Ich habe sie tief in meinem Herzen getra­gen , noch eber als ich sie gesehen hatte, und habe sie stets als ein höberes Wesen verehrt, und als ich sie nun heute zum erstenmal sah, da flog ihr mein ganzes Herz entgegen und alle meine Gedanken und Empfindungen wurden zu einer einzigen feurigen Quelle, die ibr zu­strömte, und von ihren Bliken und Mienen neue Nahrung erhielten." „Nicht weiter, nicht weiter," schrie der Alte auf, wenn Ihr nicht meinen ganzen Zorn rege machen wollt! Wißt Jhr's denn nicht daß dieses Mädchen mein ganzer Trost und meine einzige Stüze ist? lind die soll ich an Euch, einen Ausländer, verschenken, damit er sie dabeim in seinem nordischen Vaterlande vergesse, wenn die Schönen aus seiner Heimath ihn anlächeln." „Nie , nie will ich von ihr lassen!" rief Ferdinand eraltirt aus. Aber der Alte faßte ihn an den Schultern und sah ihm in die Au­gen , so daß er nicht im Stande war, den stechenden Vlik des Alten auSzubalten, und kreischte ihm mit seltsam widriger Stimme zu: „ Was? Ihr wollt mich glauben machen, Ihr wäret der einzige Mann, der treu und beständig lieben könnte? Ihr untersteht Euch, das zu behaupten? Und wenn es wäre, wenn Ihr ein Herz hättet, welches im Stande wäre, nur an Einer zu hangen, wie wäre es dann möglich, daß Ihr Euer Herz und Eure Liebe hier an meine Elvire verlieren könntet, da Ihr es doch schon längst in Eurer Hei­math vertrödelt habt?" Ferdinand wurde bald blaß, bald roth; der alte Magnollo sah ihn mit einem triumphirenden Vlik an und fuhr fort: „Laßt eS gut sein, Signor! und dämpft diese Leidenschaft, so gut es sich tbun läßt. Ich will Euch dem Nachdenken überlassen, und bin überzeugt,

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