Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-03-28 / 25. szám

den Verleger seiner Schriften, den Buchhändler Toussaint Ouinet, zu nennen pflegte, — vor Nahrungssorge schüze. — Obwohl er es sich unaufhörlich erlaubte, seinen Spaß mit sei­nen Freunden und Bekannten zu treiben, so konnte er es dessen ungeach­tet nicht leiden, wenn i h n Einer derselben zu nekcn suchte. Ein gewis­ser Mann, der ihn unter einem angenommenen Weibernamen zu einem Rendezvous eingeladen, aber nicht erschien, und dessen wahrer Name ihm später bekannt wurde, zog sich durch diesen Scherz seine ewige Feindschaft zu. Die Sucht, Verse zu machen, nannte er „eine Erbsünde," so wie die ewigen Klagen der Dichter über die Undankbarkeit ihres Jahrhunderts: „eine E r b k l a g e." Einst wurde Scarron so plöz­lich vom Magenkrampf überfallen, daß man ihn dem Grabe nahege­bracht zu sehen glaubte. Im Augenblik der größten Gefahr gelobte er, daß cr, wenn er wieder genesen würde, eine Satyre auf denMa­­genkrampf schreiben wolle; da er dieser Krankheit aber unterlag, hat bie Welt diese Satyre nicht bekommen. — Despreaux konnte es dem Scarron niemals verzeihen, daß er den Virgil travestirt hatte. Durch Scarron kam die Burleske in Frankreich so in die Mode, daß kein Buchhändler mehr etwas Anderes als Humoriftisches verlegen wollte, und dies wurde so sehr übertrieben, daß sich sogar Jemand er­frechte , unter dem Titel: „die Leiden C h r i st i," eine Farce in Versen, dem Druke zu übergeben, wofür ihm freilich anstatt des Hono­rars eine zweijährige Gefängnißstrafe zu Theil wurde. — Kurz vor seinem Hinscheiden blikte Scarron noch einmal um sich her, lächelte seinen in Tlränen gebadeten Angehörigen und Dicnstleuten freundlich zu, und sprach mit lallender Zunge: „Nehmt mirs nicht übel, daß ich Euch heute so viele Thränen erpresse; habe ich Euch doch auch sehr oft zum Lachen Anlaß gegeben!" — Dieses waren die lezten Worte des unvergeßlichen Scarron. — Einen Rükblik auf seine vielfältigen Leiden, und einen Beweis von seiner ruhigen Ergebung in sein Schilksal, liefert uns nachstehende Grabschrift, welche er selbst wenige Tage vor seinem Tode niederge­­schrieben hatte: „Passant ne fait point de bruit, Afin que tu ne me reveille; Car voici la premiere miit, tjue 1c pauvre Scarron someille.“ Georg HarryS

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