Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-09 / 37. szám

1829. Sonnabend, 9. Mai. Dev Spiegel, oder: Elättrr kür Emist, Industrie und Mode. Alle Mittwoch und Sonnabend erscheint ein Blatt, jcdcSmal mit einer Abbil. düng. — halbjähriger Preis : 4 fl.und mit freier Postzusendung: sfi.C. M. — Man pränumerirl zu Ofen iin KoinmiffionSaint» und bei allen k. k. Postämtern. Tito 37. Die Farben. Des Lichtes heit're Kinder, schöne Farben, Ach, mich entzüket nicht mehr euer Glanz'. Die süßen Blumen meines Lebens starben Und ich begrub den frühverwelkten Kranz. Mein Horizont, mit Wolken dicht umzogen, Die über meinem Haupt der Sturm zerreißt, Prangt nicht mehr mit der Hoffnung Friedensbogen. Das nach Gewittern Sonnenschein verheißt. Weiß ist die Lilie, der Unschuld Blume; So glänzte meiner Jungfrau Schwanendrust, Die sich die Lieb' erkor zum Heiligthume, Der Tugend Siz, ein Ton der keuschen Lust. . Weiß blieb, doch kalt wie Schnee auf sanften Hügeln Der schöne Busen, ach, des Todes Preis! — Und meinen Schmerz vermag ich nicht zu zügeln, Und nimmermehr erfreuet mich das W e i ß. Roth ist die Rose, sind der Jungfrau Wangen, Die hold verschämt sich weiht dem Liebesbund, Und glühend reizt zum innigsten Verlangen Der wundersüße, purpurrothe Mund. Ich sah die Wangen, sah den Mund erblassen, Als sie geküßt der bleiche, starre Tod, Und weiß vor wildem Gram mich nicht zu fassen, Und nimmermehr erfreuet mich das Roth.

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