Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-30 / 43. szám

„Ei seht doch, welch' ein schmnkeS Liebchen!" rief Einer ber Studenten. „War' es nicht lichter Tag, man sollte wahrlich glauben, eS wäre eine reizende Nachtwandlerin." „Heda! schönes Kind," rief ein Anderer, „wohin so allein? Nimm einen GeleitSmann mit auf die Wanderung, und komm zuvor hieher, mit uns ein ©tagten des deutschen Champagners zu trinken» daß dein junges Vlut in Umlauf kommt, du siehst aus, als ob dir kalt zu Muthe wäre!" „Laßt sie doch ruhig ihres Weges gehen," fiel ein Dritter be­ruhigend ein, „wenn ich nicht irre, ist eS dasselbe hübsche Mädchen, was uns hevte schon ein Mal im Thale mit verweinten Augen begeg­net ist. Wer weiß, was sie quält und wen sie sucht, vielleicht gehört sie zu dem Alten, der vorhin um ein Trinkgeld sein Gewehr für mrS abfeuerte, daß wir den hundertfachen Wiederhall durch's Gebirge ver­nehmen sollten, und der, wie ich glaube. noch oben ist." „Möglich, möglich, was geht'S uns auch an," erwiederte» die Andern, und schon sahen sie das Mädchen nicht mehr. Lange noch saßen sie schäkernd da» alS ob sie nicht weiter wandern wollten. Einer aber konnte doch der hübschen Dirne nicht vergessen. „Wo mag daS holde Kind nur geblieben sein, ich möchte doch fast sehen, was sie so lange dort treibt. Sie wird doch nicht, wie die Prinzessin der alten Sage, auch etwa vom Bösen verfolgt? Dann müßte sie aber, tun sich vor ihm zu retten, einen andern Weg genommen haben und das zu Roß, mit einem tüchtigen Sprunge übersezeud. Komm, laß uns zum Spaß sehen, was sie beginnt," sagte er dann zu dem Nächstsizenden» uud troz der Abmahnung des früheren Warners eilten sie dahin. Ihr langes Ausbleiben machte jedoch die Zurükgebliebenen end­lich ungeduldig. „Es wird wahrlich unsre Zeit, wenn wir noch vor Nacht zum Broken hinauf wollen," sagte Einer, und nun hoben sich Alle, seiner Meinung beistimmend. Sie gingen nun Alle den beider» Entfernten nach, um sie zurükzurufen, in der Erwartung, daß sie un­­felhbar schon auf dem Rükwege, ihnen entgegen kommen würden. Sie irrten und mußten weit gehen, eh' sie sie fanden. Nicht fern von dem Plaz, wo der ungeheure Roßhuf eingegraben ist, der dem Riesenfels des Harzes den 'Namen gegeben, fanden sie Beide halb liegend am Boden. Tobtenblässe bebekte ihre Züge und nach einigem Besinne» deuteten sie mit den Worten: „Es ist hier Schrekliches geschehen ! " auf einen an der Erde ausgebreiteten Frauenmantel, der ringsumher sorgfältig belegt war, wahrscheinlich um nicht vom Winde entführt zu werden. Die grause Wahrheit ahnend traten sie näher hinzu und fanden noch ein Gesangbuch, einen Glasscherben mit der Inschrift:

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