Der Spiegel, 1829. július-december (1. évfolyam, 52-104. szám)

1829-09-12 / 73. szám

Ő78 Einander sich verbinden, Und wie blühende Aeste Der Seligkeiten größte In ihrer Vereinigung finden. Manfred. Geschichte eines alten Lehnsessels. (Aus dem Französischen.) Es ist schon so lange, baß ich zum Erstenmal in die Welt trat, daß es mir sehr schwer wird, den Zeitpunkt zu bestimmen. Alles, was ich mich aus meiner Jugend zu erinnern vermag, ist, daß ich mich mit vielen meines Gleichen in einem Magazin befand; aber wahrlich kein anderer glich mir an Schönheit. Meine Arme und meine Füße hatten eine neue Gestalt; ich war mit einem1 teilen Zeug überzogen, und vergoldete Spizen erhöheten den Glanz meines Puzes. Diese Vorzüge schmeichelten mir mit der Hoffnung, daß ich in kurzem die Begierde der mich Beschauenden erregen werde. In der That kaufte mich bald ein Mensch, der eine kostbare Livree trug und sehr wichtigthuend sprach, und der mich sorgfältig in ein schönes Zimmer tragen ließ. Ich blieb da mehrere Tage in abge­schiedener Einsamkeit. Eines Morgens aber trat derselbe Mensch, von meinem ersten Herrn begleitet, ein, welcher Leztere ein elegantes Bett mit einem meinem Kleide gleichen Stoffe überzog; er wischte hierauf mit einer feinen Bürste sehr behutsam den Staub von mir ab, und Beide, nachden sie im Zimmer einen befriedigten Vlik umher warfen, zogen sich zurük. Am andern Abend traten einige Menschen, in einer Livree, die jener ähnlich war, welche ich bereits sah, ein; alsbald schimmerten die Wachslichter und ein wenig später erschien eine junge und schöne Dame. Einige Thränen rollten über ihre blühenden Wangen, aber troz dem Kummer, der ihr widerfahren zu sein schien, unterschied ich ein sanftes und zartes Lächeln. Eine Dame, ernsthaften und gebie­­therischen Ansehens, richtete Worte an sie, die von zärtlicher Theil­­nahme eingegeben waren. Das junge Mädchen hörte nicht darauf und überließ sich, zerstreut, der Sorgfalt zweier Weiber, die beschäftigt waren, ihr mit Geschiklichkeit einen brillantenen Schmuk auszuziehen. Ihr Kleid wurde auf mich gelegt, dadurch ward mir eine Szene ver­hüllt , von der ich mir viel Interessantes versprach; ich konnte nichts mehr als die Thüre wahrnehmen. Die Dame ging hinaus; ein junger

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