Der Spiegel, 1829. július-december (1. évfolyam, 52-104. szám)

1829-09-19 / 75. szám

Handz vielleicht kann ich Euch 'was Gutes draus lesen." Alexis reichte, der Schwäzerin los zu werden, ihr Geld hin, und winkte ihr, sich zu entfernen; aber die stolze-Prophetin schleuderte die reichliche Gabe ins nahe Gebüsch, und rief aus: „Nicht um Almosen, um Eure Hand hat ich, weigert Ihr mir die, dann lebt wohl!" Da reichte der Graf lächelnd der Zürnenden seine Hand. Aufmerksam betrachtete sie die verhängnißvolle Linien und sprach: „Gehet an jenen See, die QueUe Eures Unglüks; unter den tausend purpurfarbigen Rosen, die ihn umblühen, werdet Ihr eine finden, die Gram und Reue zur weißen gebleicht! Sie schmachtet nach Eurem Anblik, wie die Sonnenblume nach dem ihres leuchtenden Ebenbilds! Erbarmt Euch ihrer, richtet sie empor und verzeiht ihr!" — Während der lez- Worte war die braune Sibylle verschwunden, und ließ den Grafen höchst aufgeregt zurük; denn er glaubte in dem Ton, womit von jener die Weissagung ausgesprochen ward, die Stimme seiner Schwiegermut­ter zu erkennen. Als er sich etwas gesammelt, trat er unverzüglich die Wanderung zu dem bezeichneten Orte an, eilte zu dem blühen­den Ufer, und gewahrte, tief in die Rosenbüsche gedrängt, eine weibliche Gestalt in tiefer Trauer. Sie saß ihm schräg gegenü­ber, doch ohne ihn bemerken zu können, auf weichem Moos. Ein Mi­niaturgemälde, in welchem Alexis sich selbst erkannte, ruhte auf ihren Knieen. Leise trat der Graf einige Schritte näher, gewann die Aus­sicht , auf das bleiche Angesicht, und erkannte mit freudigem Schrek feine, einst so blühende Meta. Jezt bewegten sich die feinen Lippen, und gespannt aufhorchend vernahm der Graf folgende Worte; „Wer in den Strom vergangner Zeiten, Wie tief in einen Abgrund sieht , In welchen ihn von allen Seiten Ein bittres Weh hinunterzieht — Dem kann das Leben nicht mehr lächeln, Die Sonne ist für ihn erblaßt, Kein Zephyr kann ihn lind umfächeln, Den stürmend die Erinn'rung faßt." Tief seufzend schwieg sie einige -Minuten, ergriff dann das Bild, preßte es heftig an ihr Herz, und begann von neuem. „Zürnt Alexis noch der Armen, Die fr lang und tief bereut? Kehr' zurük, und Hab' Erbarmen! Denke, daß auch Gott verzeiht! Fern von dir gleich ich der Rebe, Die sich sehnet nach dem Stab.

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