Der Spiegel, 1830. január-június (2. évfolyam, 1-52. szám)

1830-05-26 / 42. szám

kräuselter Wolle. — Cr hat mich verlassen, wie alte mtimn, mein lezter Freund, mein armer Puck!" — „Sonderbarer Zufall! Ihr Hund hieß, wie der meine." „Ach! verzeihen Sie, mein Herr," sagte mir darauf der junge Mann und hob sich, auf seinen Stok gestüzt, etwas unsicher auf. „Sezen Sie sich nur mein Freund! — Sie sind blind? „Blind seit meiner Kindheit." — „Sie hatten niemals gesehen?" „Ich habe gesehen, doch nur wenig! Ich erinnere mich indes,, sen noch der Sonne, und wenn ich meine Augen nach der Gegend hin, richte , die sie am Himmel einnimmt, fo glaube ich eine Kugel sich bewegen zu sehen, die mir die Farbe ins Gedächtniß ruft; auch da- Weiß des Schnees und der Anblik der Berge schwebt mir noch manch, mal vor." „Sie haben also durch ein unglüklicheS Ereigniß ihr Gesicht verloren?" „'Ein Ereigniß, leider!, das kleinste meines UnglükS! Ich war ungefähr zwei Jahre alt, als eine furchtbare Lavine von dev Höhe des Berges sich ablöste, und unter entsezlichemToben unser klei­nes HauS verschüttete. Mein Vater, der Führer in diesen Bergen war, hatte den Abend in P—. zugcbracht. Man stelle sich nun seine Verzweiflung vor, als er bei seiner Heimkehr seine Familie in dieser schreklichen Schneemasse vergraben sah! Von seinen Kameraden kräf­tig unterstüzt, gelingt es ihm eine Oeffnung zu machen und in die Hütte einzudringen, deren Dach sich kaum noch auf zerschmetterten Balken erhielt. Der erste Gegenstand, der sich seinem Auge darbot, war meine Wiege; er faßt sie mit starker Hand und entriß mich einer Gefahr, die mit jedem Momente bedenklicher wurde, denn die Thä­­tigkeit der Gräber veranlaßte einen neuen Sturz, und erschütterte unsere bereits zertrümmerte Wohnung nur noch mehr. Darauf drang er zum zweiten Male in den offnen Schlund, um meine ohnmächtige Mutter noch dem Grabe zu entreissen; man sah durch Fakellicht be­leuchtet, wie er sie kräftig in seine Arme schloß und mit ihr vorwärts schritt; — doch in dem Augenblik stürzte auch alles übereinander — und ich warb eine hilflose Waise. Am folgenden Morgen bemerkte man, daß vom schädlichen Nachtthau ein vernichtender Tropfen in mein Auge gefallen, und ich war blind." „Armes Kind ! So bleibst du nun ganz allein ! " „In uufern Thälern ist ein Unglüklicher niemals ganz al­lein. Alle unsere biedern Hüttenbewohner traten zusammen, um mein Elend zu erleichtern. Balmat gab mir Obhut. Simon Coulet Nah-

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