Der Spiegel, 1830. január-június (2. évfolyam, 1-52. szám)

1830-01-16 / 5. szám

Kalt cutgegnete dieser: „Ich heiße rucht Schulz und habe auch meinen Namen nie verleugnet, — ich kenne Sie nicht." Bestürzt fuhr der Taschenspieler empor, seine Augen blikten mild und mit verstärkter Stimme rief er: „Ader den Sohn haben Sie doch verleugnet?" Lächelnd sagte der Major: „Was geht das Sie an?'' Der Taschenspieler rang gewaltsam mit dem inner» Groll, den des Raters harte Rede erzeugte. Der Major wollte umkehrcn. Mit bebender Stimme rief ihm aber der Sohn nach: „Ginen Augen­blik nur bleiben Sie, jezt muß es zwischen uns zur Entscheidung kommen. Stoßen Sie mich nicht von sich, nur jezt nicht! Sie können mir den verlornen Frieden meiner Seele wiedergeben, — zerknirscht stehe ich vor Ihnen, das Gefühl meines Unrechts lebt in brennenden Zügen in meiner Brust. — E <■ n gütiges verzeihendes Wort löscht diese Höllengluthen, Sie allein können das Wort sprechen, es heißt Gnade! Nehmen Sie den Fluch von mir, — oder ich muß ihn selber von mir nehmen durch eine That, die eben S i e am schwersten verantworten müßten!" Der Major hatte die Rede mit der fürchterlichsten Gleichgiltig­keit angehört, auch nicht ein Zug änderte sich in seine», Gesichte. Wie der Sohn geendet, sagte er lächelnd: „Ich verstehe Sie! doch für einen Tausendkünstler, wie Sie, ist das eine armselige Kin­derei. — Sie brennen ab und bleiben drauf frisch und gesund, wie früher, — ich hab's ja selbst vor kurzem gesehen, — und, wenn ich nicht irre, so war ich ja selbst der genarrte Schüze." „Scherzen Sie nicht so bitter in dem ernstesten Moment meines Lebens!" rief der Taschenspieler mit einem furchtbaren Ton aus — „treiben Sie mich nicht auf's Aeußerste!" Kalt erwiederte der Major: „Vortrefflich! der Bursche hat Studium. — Warum sind Sie kein Romanenschreiber geworden? Sie hätten Glük gemacht." „Halten Sie ein!" schrie der Taschenspieler, „bei der Feierlich­keit dieses Moments halten Sie ein!" Der Major lachte ihn laut in's Gesicht. „Wenn Sie nicht mein Vater wären" — rief der Taschenspie­ler. Der Major unterbrach ihn: „Ei und ich hab's Ihnen ja schon ein Mal gesagt, daß ich's nicht bin — und beim Himmel! ich möchte e§ auch nicht einmal sein, was thät' ich denn mit einem so tiefgelehe­­ten Sohne?" Der Taschenspieler schwieg in wilder Bestürzung, sein Gesicht brannte, die Augen rollten furchtbar, die Faust ballte sich krampfrhaft.

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