Der Spiegel, 1830. január-június (2. évfolyam, 1-52. szám)

1830-01-27 / 8. szám

64 des Komponisten ist durch seinen„Wampyr" so schnell verbreitet wor­den, baß die Erwartungen auf dies zweite Werk seiner Muse unge­mein hoch gespannt waren. Wir fezen mit Vergnügen aber die Ver­sicherung hinzu , daß die Hoffnungen der Kunstfreunde keineswegs ge­täuscht wurden. Die Oper zeichnet sich sowohl durch treffliche Chöre und sämmtliche Ensemblestüke als durch die heitern Liedchen des Türk (Hr. Fischer) und Wamba (Hr. Wiedemann) aus, welche gegen den ernsten Charakter des meisterhaften und großartigen zweiten Fina­les, der großen Szene des Templers und dessen Duett mit Rebeka im -ritten Akte bedeutend abstechen, und am deutlichsten das vielseitige Talent des Tonsezers bezeugen, der in der Komposition heiterer Wei­sen und im Schaffen großartiger Massen gleich glüklich ist. Die beiden Titelrollen befanden sich in den Händen des Hrn. H a m me r m e i st e r und der Mad. F r a n ch e t t i - W a l z e l, welche Beide die vorzüg­lichsten und talentvollsten Mitglieder unserer Bühne sind. Der Kom­ponist» welcher bei der ersten Vorstellung die Oper selbst dirigirte, wurde am Schluffe stürmisch gerufen. Die Oper hat bereits zwei Wiederholungen erlebt, und das jedesmal überfüllte Haus läßt erwar­ten, daß diese neueste Tondichtung Marschners bald als eine Lieblingsoper sich, wie der Wampyr, auf allen Repertoire» Deutsch­lands einheimisch machen werbe. Hr. Rott hat neuerlich als Lear und Vel isar abermals sich als eminenten Künstler bewährt. Im Shakspear'schen Meister­werke standen ihm die Herren S, ch ü tz (Kent) und Volzmann (Ed­gar) würdig zur Seite. In Schenks Tragödie fanden wir, nebst dem Haupthelden, Hrn. Volzmann (Almenor) und Mad. Schmidt (Antonina) Zu loben. Die S a ch se nz e i tu n g, ein Volksblatt, welches aber auch interessante Novellen und andere zur Unterhaltung bestimmte V eiträge aufnimmt, hat seit dessen Erscheinen, am ersten Januar dieses Jahres, in dem kurzen Zeiträume von wenigen Tagen eine solche Theilnahme gefunden, baß es bereits fünfhundert Pränumeranten zählen soll. Die beiden Redaktoren sind der als Novellist rümlichst bekannte L. von Alvensleben (früher unter dem Pseudonymen Gustav Sellen), welcher zugleich die Hebe redigirt, und Hr. Dr. Gretschl. Auch die neue Zeitschrift der Komet, redigirt von Dr. Karl . Herloßsohn, gewinnt sehr an Verbreitung, .aUe drei Zeitschriften erscheinen im Verlage der F. H a r t m a n n s ch e n Buchhandlung. Herausgeber und Verleger Franz Wiesen.

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