Der Spiegel, 1830. július-december (2. évfolyam, 53-104. szám)

1830-09-11 / 73. szám

Stirnaber dadurch verlezt fei, er empfände heftiges Kopfweh; dieses fei zwar den ärztlichen Mitteln gewichen, dafür aber habe er anhal­tendes Stechen und Schmerzen am hintern Theil des Kopfes. Alle Versicherungen, daß diese Schmerzen nur durch das ungewöhnliche hohe Tragen des Kopfes entstehen müßten, waren fruchtlos; vergebens blieben auch die Bemühungen seiner Freunde und Verwandten, ihm die Idee vergesse» zu machen, daß er einen üblen Geruch verbreite. In dieser Zeit wcwde er etwas mittheilender und sah es gern, wenn Jemand ihn besuchte — er selbst ging indessen zu Niemand. Er bot jedem seiner ihn besuchenden Freunde eine Pfeife oder Zigarre an und wurde zuweilen darin lästig; aber eigentlich suchte er ihnen dadurch nur eine Schuzwehr gegen sein Uebel zukommen zu lassen; wer in seiner Gegenwart eine Prise nahm, dem zog er gewiß ein ver­drießliches Gesicht, und war, bei übler Laune, auch wohl im Stande, ihm das Haus ganz zu verbieten. Sein Stiefbruder, der L... Ri... v. St., lebte in einer großen Stadt unter sehr vortheilhaften äußern Verhältnissen; dieser hatte von P ... häufig aufgefordert, zu ihm zu kommen, allein von P... konnte sich nicht entschließen, B..., wenn auch nur auf kurze Zeit, zu verlassen. Er wurde daher auf das Angenehmste überrascht, als eines Tages ein Reisewagen vor seiner Thier hielt und der L... .... von St. nebst Frau und Tochter ihn umarmten. Geschäfte sei­nes Hofes hatten diesen nach B ... geführt und Frau und Tochter diese.Gelegenheit benuzt, den lieben Schwager und guten DnUl zu besuchen. Lange war rxon P ... nicht so heiter gewesen als jezt; von St.'s Rang und seine Persönlichkeit veranlaßten ihn, oft am Hofe und in angesehenen Gesellschaften zu erscheinen; überdies in V-... geboren und erzogen, hatte er dort viele Jugendfreunde vorgefunden, die es sich angelegen sein ließen, seinen Aufenthalt möglichst angenehm zu machen. Wider Willen sah sich von P ... oft gezwungen, mehrere dieser Gesellschaften mitzumachen. Die kluge und liebenswürdige Frau von St. und ihre Tochter, die hübsche , fröhliche Julie, wußten eS immer so einzurichten, daß der Onkel mit seinen Weigerungen, diese oder jene Gesell-schaft zu sehen, nicht-durchdringen konnte. Leztere batte solche Gewalt über den Onkel bekommen, daß sie seinen bösen Dämon stets zu bannen verstand. Oft vergaß er im fröhlichen Kreise sein eingebildetes Uebel, wurde aufgeregt und unterhielt die Gesell­schaft durch seine launigen Einfälle, als Wahrzeichen einer solchen günstigen Stimmung konnte man annehmen, wenn von P-..... dir Nase nicht mehr so hoch trug, sondern den Kopf mehr senkte.

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