Der Spiegel, 1830. július-december (2. évfolyam, 53-104. szám)

1830-07-03 / 53. szám

419 unb verschiedene Zweke verfolgender Menschen, Genesunqsbebücfriger, Zerstreuungsuchender aller Garrung, war heute ungemein stark besucht.. Der Restaurateur hatte seine ,,Carte a souper“ nicht umsonst reiche licher als gewöhnlich eingerichtet, vorauSsehend, daß bei der unbestan­­bigén Witterung nicht viele Badegäste Ausflüge machen, auch, daß das im nahen Theater gegebene neue Stük zahlreichen Zuspruch ha­­ben würde, was immer ebenfalls für ihn einträglich wurde. Unter den am Tische Sizenden waren die verschiedensten Gesichter zu bemer­ken , und auch der gleichmäßige Zwek der einzelnen Personen, aufs Schnellste Befriedigung des drängenden Hungers zu bewerkstelligen, bewirkte verschiedene Maaßregeln. Während Einer durch Schimpfen, der Andere durch Höflichkeit, der Dritte durch gebieterisches Beneh­­men den Kellner zur eiligen Herbeischaffung der erlesenen Speisen zu bringen suchte, ging dieser ungestört seinen Gang und es verdient nur als ein Zeichen seiner vorgeschrittenen Bildung bemerkt zu wer­den , daß er die Damen zuerst zufrieden stellte. Unter diesenzeichnete sich ein junges blühendes Mädchen eben so sehr durchreizendes Aeußere als anmuthiges und bescheidenes Betragen aus. Sie war eher zart als üppig gebaut, und die blendende Weiße ihrer niedlichen Hände, wie die Feinheit ihrer Gesichtszüge, schienen sie einem höher» Stande zuzu» gesellen, während man sich zugleich versucht fand, das dunkle, und unwiderstehlich fesselnde Auge für einen Spiegel des schönsten Gern«­­thes zu halten. Ihr Anzug war sehr einfach, und obgleich wohl» kleidend, doch nicht ganz neumodisch zu nennen; ihr schöner Mund sprach sehr wenig, und über den dunklen Augenbrauen hatte sich ein Zug leiser Schwermuth gelagert. Neben ihr saß ein Mann von mittleren Jahren, ihr nicht unähnlich. aber noch ernster und in sich gekehrter, als sie. Mit Ausnahme eines freundlichen lebendigen Männchens, — des geschäzten Badearztes. wie aus allen Aeußerun­­gen herging, — war die übrige Tischgesellschaft nicht weiter interes­sant ; denn einige bramarbasirende MilitairS, übermäßig gepuzte, aber sichtlich verblühte junge Weiber, mit Reichthum sich brüstende Kauf­leute und mehrere konfiszirte Spczbuben-Physiognomieen, die körper­liche und geistige Zerrüttung auSsprachen und an Sammelpläzen deS großen Publikums unS nicht selten begegnen, hatten beinahe alle Pläze besezt. — ,,Nun, waS hat denn eigentlich unsere miserable Ko­­mödianten-Truppe aufgeführt, das so viele Zuschauer herbcigelokt 7" fragte ein korpulenter Banquier, mit ziemlich gletchgiltigem Tone wobei seine Seele sich sehr für die vor ihm duftende Gänseleber - Pa­stete zu intereffiren schien. „Ei, daS Biktorsche SchrekenS - Melodra­ma - „Drei Tage aus dem Leben eines Spielers" nach Angely'ö Ue-

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