Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-04-20 / 32. szám

»Mein sehr Verehrter!« begann er seine Rede, vorderen Unendlichkeit mir granete, »Sie vergeben mir, daß ich Sie mit mei­nem Besuche vielleicht in gelehrten Meditationen störe, aber ich konnte mir das Vergnügen nicht versagen, denn solamen est mise­­ris,'socios habuisse malorum. Gewiß sind auch Sie in derselben be­­dauernswerthen Lage.« »»Vielleicht, vielleicht auch nicht,«« erwiederte ich, »»da ich nicht das Vergnügen habe, zu wissen, in welcher Beziehung Sie den Trost eines Leidensgefährten bedürfen.«« »Davon will ich Sie sogleich in nöthige Kenntniß sezen, denn mein Herz schmachtet nach der Wonne des Mitgefühls. Stellen Sie sich vor, Amor der Lose, saß im Auge eines Mädchens, und warf lausend Pfeile in mein gefühlvolles Herz; aber, ohne daß ich eS wuß­te, in meinem saß sein himmlischer Zwillingsbruder, und warf tausend Pfeile in ihr, nämlich des Mädchens, gefühlvolles Herz. Gleiche Seelen finden sich. Ich machte ihr eine Erklärung, eine Erklärung, sag' ich Ihnen. wie nur Arkadiens Schäfer in griechi­schem Wohllaut sie machen können, und die Himmlische lächelte Ge­währung. Heute sollt' ich das Erstemal den Nektar ihrer Lippen trinken, an ihrem Busen mich zum seligen Gotte träumen, und nun, o grausames Schiksal! regnet es so ausgibig und hartnäkig fort, daß alle meine schönen Hoffnungen darüber zu Wasser werden.« »»Vedauernswerther!«« sagte ich mit inniger Theilnahme, und aller Groll war aus meinem Herzen geschieden, gleiches Schiksal hatte mich ihm verbrüdert. »»Ja, fuhr ich fort, wir sind Leidens­gefährten und wollen uns auch gegenseitig trösten. Ach! es ist so gut, wenn man Jemanden hat, dem man das so recht klagen kann, was einem im Herzen so kurios weh macht.«« »Die Paradieswonne, das Oualentzüken, wollen Sie sagen, nicht wahr?« »»Auch wohl, wenn's nur das Nämliche ist, was ich meine.«« Wir gingen ans Fenster und sahen trübselig in die unerfreu­liche Landschaft. »Ach !« unterbrach Herr Ellern das Schweigen mit einem Seufzer, »meine Caroline steht nun wohl auch so schwermü­­thig am Fenster, und schaut hinaus, ob die vermaledeiten Regen­wolken sich heben oder zertheilen wollen.« Ich glaubte nicht recht gehört zu haben, und fragte: »»Bitte, wie heißt Dero verehrliche Geliebte?«« »Caroline, der Gräfin zu Seebach bezauberndes Kammermäd­chen,« war die Antwort, die mich totaliter versteinerte.

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