Der Spiegel, 1833. július-december (5. évfolyam, 53-104. szám)

1833-10-19 / 84. szám

„Wo denkst bu hin?" fiel der Kammerherr ihn umarmend ein, , wir können Alles verlieren, nur die Ehre nicht. Es muß wenigstens ein Paar Mal knallen, wenn es auch euch allen Veiden nichts nűj-t." „Sie werden mir doch fckundiren, lieber Onkel?" „DaS versteht sich; o, bei so etwas bin ich auf Kavalier-Pa­role dabei. Ich habe dir doch schon die Geschichte erzählt, wie ich mich mit dem portugiesischen Gesandten im bois de Boulogne schie, ßea sollte?" „Ein anderes Mal bitte ich schönstens. Ich bin miibe und will doch noch ein Paar Stunden schlafen, und an meine Mutter und Amalien schreiben." „Das gehört dazu, richtig! Wird wohl aber nicht nöthig sein, lieber Junge. Der Pole wird dich wohl nicht gleich zur Leiche ma­chen. Sr ist viel zu flüchtig und du hast ja bei deinem Vater schie­ßen lernen ,der, weiß Gott, das Coeur«AS mitten aus dem Blatte schoß. WaS hast du denn für eine Sorte Pistolen, — doch nicht die alten, die so schlecht irt der Hand liegen? Auf alle Fälle bring' ich meine neuen Pariser Pistolen mit — nun, auf Wiedersehn; nach fünf Uhr bin ich mit meinem Wagen da." Der Kammerherr eilte hinweg. Als er über den Flur des er­sten StokwerkS schlich, hörte er ein klagendes Lieb. Die Töne ka­men aus Amalien's Zimmer. Er horchte, — eS war Beethovens: „Herz, mein Herz, was soll das geben!" — die Melodie ward von leisem Schluchzen unterbrochen. Der Kammerherr faßte sich ein Herz, klopfte an die Thür und nannte leise seinen Namen. Die Thüre öffnete sich. Er schlich hinein. Gegen sechs Ubr rollte ein Wagen von dem Hause der Frau von W— hinweg dem Thore zu. Neben dem Onkel saß darin still Eduard, in einen weiten Mantel gehüllt. Die Morgensonne schien heiter ans die gesegneten Fluren, und die Landleute zogen in Scha­ren mit Milch und Früchten den Abfahrenden entgegen. Eduard war unendlich weich gestimmt. Vergebens suchte der Kammerherr ihn durch allerhand alte Histörchen zu zerstreuen, vergebens suchte dieser mit allen Scheingründen zu beweisen, wie eigentlich allein die Duelle die menschliche Gesellschaft in einem gewissen Kultur-Zustande erhiel­ten, indem sonst Faust und Knüttel, Rohheit und Dummheit sich in der Welt über die Maßen breit machen würden; — Eduard hörte auf Alles dieses nur halb, und antwortete zerstreut. So kamen sie endlich in das Gebüsch, welches, als abgelegen von der Fahrstraße und nah an der Grenze des Nachbarstaates, zum Kampfplaze erwählt worden war. Die heimliche Stille des nnmuti;u

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