Der Spiegel, 1839. január-június (12. évfolyam, 1-52. szám)

1839-01-02 / 1. szám

2 Und mögen Viele grundlos klagen, Du, Land der Ungarn, klagst mit Recht: DaS Jahr, das du zu Grab getragen, Erfüllte fein Versprechen schlecht. ES griff, statt Segen Dir zu bringen, Mit eisigen Händen Dir in's Herz; ES wand, statt Rosen Dir zu schlingen, Um's Haupt Dir blut'gen Dornenschmerz! Was manch' ein ahnunglos Jahrhundert Püc eine Fabel angeseh'n, Das sah die Gegenwart, verwundert, Mit starrer Thrän' im Aug' gescheh'n! Noch blutet, Land, Dir frisch die Wunde. Du schaust dem Jahr in'S Grab hinein, Und was Du fühlst zur Abschiedsstunde, Bei Gott! — nur Vorwurf kann eö fein! Allein getrost! — Wer schwer gelitten, Der hat ein heilig' Recht auf Glük: Nur blutend wird der Kranz erstritten, Drum muthig vorwärts Deinen Vlik! Ein Prüfstein ist das Leid der Liebe? ' Du hast geseh'n, daß man Dich liebt, — Ein Sporn ist Leid zu reger'm Triebe, Du zeigst, daß es Dir Flügel gibt. Wie auf des Schlachtenfeldes Fluren Die Saat der Enkel üpp'gec grünt, So zeigst Du froh schon jezt die Spuren Des Glük's, das Du durch Leid verdient. Um Deiner Hauptstadt Naken strahlet Verjüngter Häuser blank' Geschmeid, In ihrem Angesichte malet Sich kräftige Lebendigkeit! Bald wird sie, ob des Stromes Wogen, Der Nachbarstadt, zum ew'gen Band, Von Eintracht liebend angezogen, Hinreichen ihre Schwesterhand. Und (mog' es zum Orakel werden, Was froher Wunsch wie ahnend spricht!) — Verlöschen wird nicht auf den Herden Der Bürgertugend Vesta-Licht. Die Treue wird am Thore stehen, Die Kunst das Hau§ zum Tempel weih'n, — Der Handel frohe Wimpel sehen, Das Glük zur Fahrt die Winde leih':». ES kann nicht Allen Alles geben, Nicht Jedem huld'gen, der's ersieht; Die Wege kreuzen sich im Leben: Wenn nur das Ganze froh besteht! Mit solcher Hoffnung sei begonnen, Du neues Jahr, von Gott gesandt! — 0o spiegle, wenn es einst verronnen, Du Spiegel, — ein beglükteS Land!

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