Der Spiegel, 1839. január-június (12. évfolyam, 1-52. szám)

1839-01-02 / 1. szám

4 unterhielt, und Marschall Neu hatte den General in Kenntniß gesezt, daß man jede Stunde einer Landung der Engländer gewärtig sein müsse. Auf diese Art war Victor troz des guten Empfanges, der ihm und seinen Truppen, von Seite des Marquis, zu Theil ward, stets auf der Hut, und keine Sicherheitsmaßre­­gel, die nur immer Plaz greifen konnte, war verabsäumt. Während ec nun so auf der Terrasse schleuderte und von Zeit zu Zeit einen wachsamen Vlik auf die Stadt warf, die von der Erhöhung, auf der er sich befand, mit einem Blike überschaut werden konnte, zog er das offene, freundschaftliche Benehmen des Marquis und die tiefe Ruhe, die in der Umgegend herrschte, mit den Zweifeln und Besorgnissen in Vergleich, die sein General so vielseitig schon zu erkennen gegeben hatte. Auf einmal ward seine Neugierde und seine Unruhe in einem hohen Grade durch eben so neue als unerklärliche Umstände erregt. (Fortsezung folgt.) Ansichten. Uetheile. Begebnisse. Theater. Ofen. (N e u e S Sch a u sp i e l.) Am 29. Dez. kam: „Graumännlein", altdeutsches Schauspiel aus dem 15-ten Jahrhundert in 5 Anfz. von Eduard Devrient, zur ersten Anführung. Das Graumännlein ist ein Wunderdoktor, der, aus Rache gegen seinem Vater, einem Mädchen, statt eines von ihrem Liebhaber verlangten Liebestrankes, einen Schlaf­trunk gibt, so daß das Mädchen für todt gehalten wird und bereits begra­ben werden sollte, als die Sache sich enthüllte, das erwachte Mädchen geret­tet wurde, und das Graumännchen sich vergiftete. Das LobenSwertheste an die­sem wenig originellen Stüke ist die Sprache, sie ist rein und hat die zur Deklamation geeignete Rundung in ho­hem Grade; das Sujet wäre anziehend, auch der Knoten gut geschürzt; die Entwiklung aber ist etwas unwahrschein­lich. Schade, daß die Piece so sehr trai­­nirt ist, was auch die Ursache sein mag, daß das Publikum, besonders in der zweiten Hälfte, ziemlich antheillos blieb. Der zweite Akt z. B., der außer der Liebestrank-Fabrikation nichts enthält. hätte, so wie mehrere andere Szenen, ganz ausbleiben können. Auffallend aber zeigte sich das allgemeine Mißbehagen, als es im 5. Akt mit Grabgesang und Posaunenschall herein auf den Kirchhof geht, und man uns einen Leichenzug sammt Appertinenzien zum Vesten gibt. Man könnte es doch jezt schon abmer­ken , daß unser deutsches Publikum ei­nen mehr ästhetischen Geschmak hat, als das Pariser, u. daß bei einem großen Theil desselben der „Thürmer von Rő­tre Dame", wegen der Ausführung zur Richtstätte, ja sogar die treffliche Mu­sik der „Jüdin", wegen des gräßlichen Autodafe's keinen Anklang findet. Gin Leichenzug von kostumirten u. geschmink­ten Individuen, eine lebendige Todte, der Sarg von Pappe, erregen durchaus kein wehmüthiges, sondern blos ein wi­derliches Gefühl, u. gewiß ist es größ­­tentheils dieser Szene zu verdanken, daß die gelungene Darstellung nicht ganz die verdiente Anerkennung fand. So hat Herr Echten die Rolle des Grau­­männleinS gut begriffen, aufgefaßt und durchgeführt; Hr. Liebold hat uns den» von Liebesslamme und Kränkung zerris­senen Liebhaber auf eine löbliche Weise

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