Der Spiegel, 1840. január-június (13. évfolyam, 1-52. szám)

1840-06-03 / 45. szám

bin goldenen Inhalt lotend durchscheinen ließ, hingeworfen auf die Platte de­­blank gescheuerten Tisches. — „Kleidet Euch an und nehmt Euer bestes Schwert zur Hand, denn Ihr müßt uns augenhliklich begleiten." (Fortsezung folgt.) Die Unannehmlichkeiten der FreibiUets. Ein Franzose führt nachstehende possirliche Klage: „Die Pariser Ehemän­ner sind meistens doppelt gestraft, einmal an sich, weil sie verheirathet sind, und dann, weil sie eine Frau haben, deren Abgott das Schauspiel ist. Am aller­­schlimmsten ist aber ein solcher dran, dessen Frau einen Theater-Aktionär kennt, oder einen Schauspieler oder auch einen Dichter, ja wenn auch nur einen Unter­geordneten der Vaudeville-Fabriken, denn diese äußerst galanten Herren brin­gen — vorzüglich wenn die Frau hübsch ist — alle Augenblike sogenannte Frei­­billets, mit welchen man das Recht erlangt, ohne Bezahlung des Eintrittsgel­des in das ersehnte Schauspiel zu gelangen. Sobald eure Frau ein Freihillet besizt, habt ihr keinen Grund mehr, sie nicht ins Theater führen zu wollen, außer ihr wäret ein recht mürrischer Ehemann — und dann wäret ihr gewiß auch bald ein recht betrogener. Nun denn — wie ihr um 5 Uhr nach Hause kommt, tritt euch eure'Frau mit einem kleinen, siegreichen Lächeln entgegen' und sagt: „Mein Freund! heut Abend gehen wir ins Theater; Herr Eduard hat uns ein Billet ins Ambigü - Theater gebracht. Mach, daß wir zum Essen kommen, man fängt heute schon um halb sechs Uhr an. Komm geschwind zu Ti­sche; ich habe eine kalte Pastete kaufen lassen, damit uns das Essen nicht auf­hält . . . Das ist dir doch genug — nicht war, mein lieber Freund? — . . . Ich für meinen Theil habe keinen Hunger. Ich bin so äußerst vergnügt, ins Theater gehen zu können!" Als gut gezogener Ehemann erwidert ihr nichts; ihr begnügt euch, eure kalte Pastete und eure üble Laune hinunterzuschluken. Kaum sizt ihr fünf Minuten zu Tische, kommt schon die Frau in Hut und Shawl und zieht euch die ServiettS weg. Ihr stoßt drei Seufzer aus und macht euch auf den Weg ins Freitheater. Angekommen auf dem Boulevard Montmartre, lauert ihr ängstlich dem Omnibus aufl der euch ins Ambigü führen soll. Nach 10 Minuten ungeduldiger Erwartung kommt endlich der Wagen — ihr schwingt euch auf den Wagen­­tritt, aber der Kondukteur stoßt euch herunter mit dem Schrei: bereits voll! — Ihr wollt den Wagen erwarten, der in einer Viertelstunde vorbeikommen soll, aber eure Frau macht euch aufmerksam, daß ihr keinen Plaz mehr im Theater finden werdet, und ihr entschließt euch, nach vier tiefen Seufzern einen Fiaker zu nehmen, welcher euch ungefähr für 32 Sous hinbringen wird — zum Frei­theater. Jezt beginnt die Reihe der bekannten Plakereien. Also — ihr präsen­­tirt euch bei der Kontrolé mit eurem gelben Billet, und der Kontroleur ersucht höflich, vorerst ins Supplement-Bureau zu gehen und 20 Sous für jeden Maz Zu erlegen. Dies ist hart, allein es ist die Abgabe der Armen und ihr könnt nichts dagegen sagen. — Gut denn! — Nun kommt ihr an die ersten Logen, auf welche euer Billet lautet, und der Logendiener macht euch mehr oder weni­ger begreiflich, daß die ersten Logen der Freibillets sich im zweiten Logenrange

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