Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)

1840-07-01 / 53. szám

zung ist; liier liegen, mit größerer oder geringere Ordnung an einander gereiht, kleine, mit Stroh gedekte Häuser, die ein Dorf bilden; es sind die Hütten der Neger, die cases , wie sie von den Kolonisten genannt werben. Geht man bei Sonnenuntergang diese Häuser entlang, so siebt man alle alten Neger, die nicht mehr arbeiten, an der Schwelle ihrer Thüren szen, Korbe aus Lianenzweigen flechten, und den Negerbuben, die still und unbeweglich im Kreise, den Kopf auf die Hand gestüzt, wie schwarze Sphynre fast um se her szen, Hexengeschichten erzählen. Etwa fünfzig Fuß von den Negerhütten erhebt sich das Herrenhaus, eine Art von feudalistischem Zwinger ohne Wachthürme, Schießscharten und Zug­­brüke. Dort leben die schönen Kreolinen, die so oft in Frankreich wegen ihrer wundervollen, schwarzen Haare und ihres anmuthsvollen Wesens, ihrer liebens­würdigen Trägheit bewundert werden. Sechs Uhr Morgens schallt das Ho>n, oder der Ton der Gloke weithin durch die Stille des Gefildes, dann öffnen sich alle Hütten, und die Neger gehen in regelmäßigem Zuge, den Kommandeur an ihrer Spize, den Korb auf dem Kopfe, und mit der Hake auf der Schulter, zur Arbeit. Abends, wenn zum Angelus geläutet wird, versammeln sich alle Neger und Negerinen vor dem Herrenhause, und fallen auf die Knie; der Ko­lonist und seine Familie nehmen die Hüte ab, und eine Negerin sagt mit lauter Stimme ein Gebet für Alle her; dann kehren die Neger in ihre Hütten zurük, alle Thüren schließen sich, und die Nacht breitet ihre Fittiche über die Pflan­zung aus. Nur ein alter Schwarzer bleibt, mit einem alten, rostigen Säbel bewaffnet, als Wache im Freien. Er sezt sich unter eine Ajouga in die Mitte der Pflanzung, zündet dort ein Feuer an, und schläft bald beim Geräusch der Brandung ein, die sich am fernen Meeresufer bricht. Nun denke man sich, wie die Negerhütten Nachts heimlich und behutsam geöffnet werden, und die Schwar­zen, Mord und Aufstand im Herzen, durch den Schatten schleichen. Das Her­renhaus ist keine hundert Schritte weit, dort schläft Alles, die Fenster sind offen, es gilt nur Hand an'§ Werk legen, die Kinder werden nicht einmal mehr in der Wiege schreien können, höchstens wird das ängstliche Heulen eines HundeS die Stille unterbrechen. Es kann nicht leicht etwas Furchtbareres geben, als die Kunde eines nächt­lichen Aufstandes auf dem Lande; auf allen Pflanzungen sind die Kolonisten wach, die Stadt ist fern, rings in der Ebene keine Helfer, überall nur Neger­hütten, und die Weißen überall Hunderten von Negern überantwortet. Mitun­ter wird Nachts an das Thor eines so einsam gelegenen Herrenhauses geklopft, es ist ein Kreole, der, spät Abends noch auf seiner Pflanzung umhergehend, Gerüchte von einer Meuterei der Neger horte, sich alsbald auf's Pferd schwang, und in geftrektem Galopp, auf die Gefahr hin, sich in der Dunkelheit zu ver­irren, ausritt, um die Bewohner der nächsten Pflanzungen zu weken, und seine Freunde zu warnen. Dann steigen die Männer zu Pferde , und sammeln sich iti einen Haufen; die Gefahr rükt näher und näher, kleine Reitertrupps, die Män­ner halb nur und in aller Hast der Ueberraschung angekleidet, sprengen, das Pi­stol in der Faust, durch die Ebene. Die Frauen sind bleich und zittern vor Angst, die Kinder, die man aus ihren Betten nimmt, um sie in Schlupfwin­keln im dichtesten Gehölz zu verbergen, weinen und schreien. Im Jahre 1802 brach in Guadeloupe eine furchtbare Negerverschworung aus. die noch jezt im Andenken der Kolonisten fortlebt. Der Konvent hatte

Next