Der Spiegel, 1842. július-december (15. évfolyam, 55-105. szám)

1842-10-22 / 85. szám

Der Spiegel für Kunst, Eleganz und Mode. -------«0»'------­Fünfzehnter Jahrgang. Redakteur: Sam. Rofenthal. Verleger: Fr. Wiesen'- Wittwe und S. Rofenthal. 85. Pesth und Ofen, Sonnabend, 22. Oktober. É84S6. Wer Ententeich von Auteuil. (Beschluß.) lese Rache war keinesweges nach dem Sinne der Madame Helvetius, die schon längst ihren Entschluß gefaßt hatte; denn sonst würde es ihr natür­licher Weise sehr schwer geworden sein, einen so ehrenvollen Antrag zurük­­zuweisen, der, wenn sie ihn angenommen, ihr einen in zwei Welttheilen berühmten Namen gegeben haben würde. Am offnen Fenster, Franklin ge­genüber sizend, betrachtete sie nicht ohne Rührung den Philosophen, der so fröhlich und freimüthig ihr gegenüber stand, und begriff vollständig den hohen Werth der Achtung und wahrhaften Freundschaft, wovon er ihr durch sein Anerbieten einen so deutlichen Beweis gab. Es war keine Rede davon, daß Franklin sich lächerlich gemacht hätte: er war kein alter verliebter Gek; ein Weiser stand vor ihr, der von dem Gedanken geleitet wurde, daß unter allen und jeden Lebensverhältnissen eine Gattin eine eben so unentbehrliche als erwünschte Gefährtin sei, ganz geeignet, unser Leben zu verschönern, unser Glük zu ver­doppeln , die Beschwerden und Mühseligkeiten, denen wir nicht entgehen können zu mil­dern und zu versüßen und wenn sie den Gatten überlebt, ihm den Tod zu erleichtern. Am Abend vorher hatte Franklin allerdings der Madame Helvetius sehr dringend zuge­redet, sich wieder zu verheirathen, allein er hatte sich dabei nur ganz im Allgemeinen gehalten und, sei es nun aus Berechnung oder aus Furcht, nicht entfernt durchblikeu lassen, daß er bei seinen Rathschlägen persönlich betheiligt sei. Die Augen der liebens­würdigen Wittwe füllten sich mit Thränen, sie stüztc ihren Arm auf das Fensterbrett und verbarg ihr Gesicht in ihrer Hand. — „Wohlan " sprach Franklin nach einem kurzen Schweigen, „schöne Frau von Auteuil! Eilen Sie mir und sich selbst zu Hilfe, lassen Sie uns Beide uns rächen!" — „Still, theurer Freund! hören Sie doch!" sprach endlich Ma­dame Helvetius, „machen Sie kein Geräusch, ich höre ganz in unserer Nähe sprechen." Beide erhoben sich leise und bogen ein wenig die Lindenzweige auseinander, um besser sehen und hören zu können, was unter ihnen vorging. Auf einer steinernen Bank

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