Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)
1844-02-14 / 13. szám
Per Spiegel 1844, 99 Dem Wachposten vor dem Pallast des Kaisers ist es erlaubt, zu fizen und Tabak zu rauchen. Braut und Bräutigam wechseln bei der Trauung nicht Ringe, sondern Porzellantaffen, Troz dcr Zerbrechlichkeit dieses Symbols sollen die Ehen sehr fest und heilig gehalten werden. Ein Altar mit einem kleinen Drachen darauf ist zur häuslichen Andacht des jungen Ehepaars bestimmt. Nur der Kaiser von China darf ein gelbes Dach auf seinem Hause haben, seine Unter* thanen müssen sich mit rothen, blauen, die handwerktreibenden mit grauen begnügen. Korrespondenz. Nagy-Banya (30. Jan.) Geehrtester Herr Redakteur! Durchdrungen, daß die Mittheilung eines von früherer Zeit Ihnen wohlbekannten Korrespondenten, in Ihrem geschäzten Blatte Raum finden werde, lege ich dem Kreise Ihrer holden Leserinen eine Skizze deS am 24. I. M. hierorts abgehaltenen Kasino-Balles vor. Erwarten Sie, meine Schonen, keinesweges die Schilderungen eines bal masqué, oder die Beschreibung eines mit Gold und Juwelen übersäeten Publikums; der Ball glich ganz einem Familienfeste, welches mit den Simphonien der Sänger des Frühlings zu vergleichen ist, denn ein solches Fest ist der Ausvruk froher Empfindungen, und sein Wiederhall ist Freude. Concordia war die allgemeine Losung, und von dieser geleitet, erschien — beinahe ohne Ausnahme — das ganze gebildete Publikum; die Toilette der Damen war einfach, aber sehr geschmakvoll; es wurde abwechselnd Franqaise, Mazur, Kör und Polonaise getanzt; in ersterem besonders, so auch im Kör entwikelten die Damen Tanzkunst, Anstand u. Grazie; die Konversations-Svrache war im Allgemeinen magyarisch, und Frohsinn herrschte allgemein; denn wer weiß es nicht, daß man bei der frugalen Mahlzeit eines Cincinnatns eben- so wie bei der üppigen Tafel eines Bitelius gleich froh kann sein, und wahrlich, wo die Natur spielt, da trete ja die Kunst bescheiden zurük, um sich nicht lächerlich zu machen. — Die hiesigen Schönen wissen den Zwischenraum vom Gleichgiltigen zum Aufinunternden, und von diesem zum Zärtlichen zu füllen; ihr Herz, das schönste Palladium, wissen sie hiedurch zu schüzen, ohne behaupten zu wollen, daß dasselbe nicht gerührt werden könne, und auch hier bestätiget sich der Saz: „die Sonne u. die Frauen scheinen sich in der Herrschaft der Welt getheilt zu haben; die eine gibt uns die Tage, die andern verschönern sie." ES herrschte hier weder Rangstolz, weder Ruhmsucht noch Neid, sondern genügsame Zufriedenheit und Frohsinn, welches dem Balle die Gestalt des wahren gesellschaftlichemBergnügens gab, dessem Würze in zutraulichen und freundschaftlichen Austauschen wechselseitiger Gedanken und Gefühle besteht. — Gleisnerische Menschen — eine Art höllischer Berggeister, die in den Schacht des menschlichen Herzens hinabsteigen, dort das Erz vom Golde reinigen, das Gold mit Füßen treten die Schlake zu Tage fördern —- find hier unbekannte Erscheinungen. Geselligkeit, Freundschaft u. Frohsinn waren die Hebeln des Balles, und wirksame Theilnahme an dem Loose der duldenden Menschheit der Hauptzwek desselben, denn die Einnahme war zu Gunsten des Spitals bestimmt. — Daß das hiesige gebildete Publikum mittelst Dilettanten-Theaters auch bereits Thränen mehrseitiger durch Feuersbrunst Berunglükten troknete, ist in ungarischen belletristischen Journalen besprochen worden; dieses gute Werk wird nach beendigtem Karneval fortgesezt werden, u. ich werde nicht ermangeln, hievon seiner Zeit zu erwähnen. M. v. P. Kaschau (6. Febr. ). Es schwanden zwei Monate, ohne daß ich ein Zeichen des Lebens meiner Referentenfeder gab, und ich sollte daher billig den Grund angeben, aber ich bin kein Mann, der die Welt zum Vertrauten fei* per Familienereigniffe macht, und hoffe, die gütigen Leser werden mir Glauben schenken, wenn ich sage: ich konnte nicht schreiben. Ohne aber des verflossenen Jahres zu erwähnen, berühre ich blos die Vorstellungen des vorigen MonatS d. I. An Opern sahen n ir: „Barbier von Sevilla" , „Nachtlager in Granada", „Freischüz", „Wilhelm Tell" und „Romeo u. Julie"; und hiemit habe ich über die Oper schon alles Erwähnenswerthe gesagt; denn weder Gesang, noch Orchester waren jemals flekenlos. Einzelne gelungene Arien kann ich nicht besonders besprechen; nur Mad. Wieser als Romeo verdient im ganzen ersten Akte der Oper gl. N. ehrenhafte Ausnahme. Dem. Therese Lingg, die als Opernsängerin aufzutreten wagte, ist hierzu keineswegs geeignet, obwohl fie als Lokalsängerin nichts zu wünschen übrig läßt. Ein Baritonist, Hr. Neuhauser, hat eine wohltönende Stimme, Gesangsmethode und kann immerhin der hiestgen Oper zur Zierde gereichen. —- DaS Schauspiel erfteut sich eines Gastes, Herrn Löfflers, der viel Bühnenkenntniß besizt, als Hans Sachs ausgezeichnet war und als Jngomar mit Wärme und Gefühl glänzte. Er trat bereits zehn Mal auf. „Bruder Kain", zu dessen Benefiz, hat nicht angesprochen. Hrn. Löfflers Spiel verdient in jeder Hinsicht Lob und Anerkennung, zuweilen wäre aber mehr Modulation der Stimme zu wünschen.—Angenehme Abende füllten : „die beiden Galeerensklaven" , „Verschwender" , „GriseldiS", „Isidor u. Olga" und „Wizigungen." —Ueber die theils vervollkommneten, theilS