Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

1844-04-20 / 32. szám

Per Spiegel 1844. 251 dich in jeder Beziehung verstanden habe. So Höre mich ruhig an und sag mir dann, ob ich Mod einer Laune folgte oder ob ich mit der ruhigen Ueberlegung handelte, die du mir zutraust. Du weißt, daß mein Vater zu Lyon Kaufmann war. Meine Kindheit verlebte ich, wie man zu sagen pflegt, herrlich und in Freuden, da meine Eltern Alles aufboten, mir eine gute Erziehung zu geben, die, wie ich jezt sehe, nur den einen Fehler hatte, daß sie zu sehr auf Glanz und Flitterkram berechnet war. Mein Vater besaß ein bedeutendes Vermögen, aber ein Kaufmann sollte seines Besizthrims nie zu sicher sein, denn nur zu oft zerrinnt es ihm in den Händen, wo er es für alle Zukunft an fein HauS gebannt zu haben glaubt. AIS ich daS fünfzehnte Jahr kaum errreicht hatte, meinte mein Vater, er sei reich genug und könne jezt sein Leben in Ruhe genießen. Schon ging er mit dem Plane um, fich aus dem Geschäfte zurük zu ziehen, an den Ufern der Saone ein Landhaus zu kaufen und mit meiner guten Mutter und mir in ländlichem Frieden zu leben. Eben sollte der Kauf abgeschlossen werden, als der Vater durch einen Bankerott nahe an hunderttausend Francs verlor; es war meine Mitgift. Jezt wollte er int Geschäfte bleiben, bis der Ausfall wieder gedekt sei. Der Ankauf deS Landhauses wurde rükgängig; der Vater warf fich wieder ins Geschäftsgewühl hinein. Wahrscheinlich machte ihn der Wunsch, schnell wieder zum Ziele zu kommen, unvor­sichtig, jedenfalls begann er ein gefährliches Spiel und ließ sich in Spekulationen ein, die früher nie feine Sache gewesen waren. Sein guter Genius war von ihm gewichen; denn bald kamen zu jenem ersten Verluste neue, schmerzliche; kurz, plözlich waren Vermögen, Kredit und jene Charakterfestigkeit dahin, die ihn in diesem Sturme allein noch hätte retten können. ES blieb ihm kein anderer Ausweg, er wurde bankerott. Ich habe späterhin Männer in der Handelswelt kennen gelernt, für die eine Fallite nichts als eine Stufe zu größerem Vermögen wurde; mein Vater dagegen opferte nicht nur Alles, sondern hatte sogar meine Mutter, deren Vermögen bedeutend war, mit in seinen Sturz hinein gerissen. (Beschluß folgt.) 1 /cxiüietatt. \ In Italien. ( Nach K. v. K i s f a l u d v.) Süße Wohlgerüche duften Aus Italiens gold'ner Flur; Und mit Wehmnth füllt den Busen Der vergangnen Größe Spur! Die Natur ist freundlich, milde, — Scheinet immer nur zu blühn; Lächelt gen die golv'ne Sonne Mit dem ewig jungen Grün. Schön ist hier das Leben, aber Heimatlos, verwaist das Herz; Aus der Freuden Kelche saugt es Herben Kummer nur und Schmerz. — Dort int Osten, wo der steile Schnceberg an die Wolken reicht. — lieber dunkler Wälder Wipfel Hoch im Flug der Adler zeucht: Dort, wo jeder Edle kämpft für Freiheit, Recht und Vaterland, — Sich und seine Habe schüzend, — Wo Verrath noch unbekannt. Dort ist meine Heimat, wo des Tapfer» .4rpäd's Blut einst floß, Der im Leben, wie im Tode, Macht' sein bied'res Volk so groß. — Wo die Theiß befruchtend ihre Wellen durch die Felder wand; Dort fühl' ich mich hingezogen, — Dort, dort ist mein Vaterland! M. Falk. Thorwaidsen und Lanova. Thorwaldsen und Canova sind Namen, wel­che häufig zusammen genannt werden, jedoch ohne Berechtigung. Nie waren zwei Künstler sich unähnlicher in ihrer ganzen Art u. Ausfüh­rung. In einem Artikel der AugSb. Ztg. wird dieser Unterschied in folgenden Worten angedeu­­tct: „Canova arbeitete auf Effekt; er war eigent­lich ein Maler; seine Werke nehmen sich nur von Einer Seite gut aus. Dem bestechenden gefälligen Eindruk opferte er zu oft Wahrheit und Cha­rakteristik; tm Basrelief erkannte er selbst wil­­; U3 Thorwaldsens Ueberlegenheit. In die gothi­­ssche Augustinerkirche Wiens pflanzte er eine Py­ramide, in die Peterskirche ein Denkmal mit Vorrichtung zum Ablauf des Regens. Dagegen behandelte er den Marmor mit kluger Berech­nung des GeschmakS seiner Zeitgenossen. Thor­­waldsen war ein antiker Mensch, schuf die An­tike neu in fich, in Wahrheit, Einfachheit, ja in Naivetät und Humor. Den Marmor ließ er

Next