Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)
1844-11-23 / 94. szám
tikel auS Preußen, betreffend die Gustav-Adolf- Stiftung, das Imprimatur nicht erhalten konnten. Der Verleger soll, im Falle seinem Gesuche nicht entsprochen werden wird, gesonnen sein, die Redaktion und den Verlag der »Allg. Ztg." von Augsburg nach Stuttgart zu verlegen." * * Die »Gazette de France" eröffnet in ihrer Nummer vom 8. November eine Reihe polemischer Artikel gegen Eugen Sue'S »Juif errant", der eine unverkennbare politisch-sozialeBedeutung erlangt hat. Niemand wird den »ewigen Juden" ungelesen lassen, der, abgesehen von seinem ästhetischen Werth oder Unwerth, als Parteidemonstration auS demKreise gewöhnlicher Romane heraustritt. Darum heißt eS auch in der »Gazette": »Hr. Sue regiert und gouvernirt. Benjamin Constant, General Foy, Armand Carrel, die Herren Dupin, Thiers, Mignet, die orientalische Frage, die spanische Frage, die Rheingrenze — alle Fragen deS Tages , sie machen Plaz für Hrn. Sue. Er entfaltete fich in seinem Ruhm, in seiner Majestät; er sagt, was er will, er thut, was ihm gefällt ; er erkennt keine Schranke u. kein Hemmniß; er schafft sich seine eigene Moral, seine eigene Geschichte, seine eigene Politik. Und die Kunstrichter, waS thun sie? Sie schweigen." ** Die Redaktion deS Journal deS DebatS besteht gegenwärtig aus folgenden Männern: Hauptredukteur und verantwortlicher Gerant Armand Berlin; Mitarbeiter für den politischen Theil Alloury und de Sacy, für die orientalische und russische Politik St. Marc Girardin, der jezt jedoch wenig von sich hören läßt; für den nationalökonomischen u. etnographischenTheil arbeitet hauptsächlich Michel Chevalier; die wissenschaftliche und literarische Kritik ist seit der Mode mit den großen Feuilletonromanen fast ganz eingeschlafen: zuerst waren SueS Mysterien daS tägliche Brod der romantischen Leser der DebatS, jezt gibt DumaS einen langen Roman, den »Graf von Monte-Christo." Die Theaterberichte schreibt nach wie vor, doch immer matter, JuleS Janin. Seine Farbe nach ministeriell um jeden Preis, daher eine Wetterfahne bei jeder Kabinetskrisis, ist das Journal deS DedatS jezt Organ GuizotS, doch hat eS in den lezten Jahren bedeutend an Takt verloren, eben so an Abnehmern, weil die .Presse", seine Nebenbuhlerin, billiger, keker und frischer ist. überschwänglichen Lobeserhebungen, die die spanische Presse dem berühmten Pianisten darbringt, wiedergeben wollten. Wir beschränken unS nur zu berichten, daß LiSzt in diesem Augenblik der Gegenstand aller Unterhaltungen der Madrider SalonS ist, und daß man sich mehr mit seinen Succeffen als mit den politischen Reformen beschäftigt." Nach den »Leipzig. Signalen", erhält LiSzt von seiner Gattin (?), Lola Monte;, Unterricht im Spanischen. —l. * Ernst, der große Violinvirtuose, entzükt jezt die Leipziger mit seinem unvergleichlichen Spiele. * WaS man nicht vorausftzen, nicht ahnen konnte, daS geschah. Kuranda'S Tragödie: »die lezte weiße Rost", die in Berlin total durchfiel, hat im Wiener Burgtheater so gefallen, daß der Verfasser fünf Mal gerufen wurde; so melden wenigstens sämmtliche Wiener Blätter. * Man schreibt auS Berlin: »Wie ich so eben gehört, soll sich Frl. Tuczek an den König gewandt und eS durchgestzt haben, daß sie bei Eröffnung des Opernhauses als Primadonna in der Meyerbeer'schen Oper auftritt. Diese wichtige Staatsangelegenheit wäre also entschieden." * Von Auber und Seribe ist in der Kürze wieder eine neue Oper zu erwarten. Seribe hat zusammengerechnet, daß er fich bis jezt durch seine Theaterstüke gegen zwei Millionen Francs verdient hat. * Der Direktor der großen Oper in Paris zahlte jüngst dem Dichter und Komponisten einer Oper, die er angenommen u. nicht zur Aufführung bringen konnte oder wollte, zur Abfindung 30,000 Francs. * In Reval wurde vor einiger Zeit Mendelsohn's »Paulus" von ohngefähr 50 Sängern aufgeführt ; das Merkwürdige dabei war, daß eine Dame, Fräulein Martinstn, daö Oratorium dirigirte. * In Paris kam vor einigen Tagen der Prozeß Konradin Kreuzers gegen den Direktor der italienischen Oper, Herrn Vatel, wegen Aufführung seiner Oper: »das Nachtlager in Granada", vor daS Handelsgericht. Kreuzer verlangt die Aufführung bis 31. Dezember, als dem kontraktlichen Termin u. die gleichfalls kontraktlich bedungene Besezung der Hauptrollen durch Mad. Persiani und die Herren Fornasari und Mario, oder 25,000 Francs Schadenersaz. Hr. Vatel war zu Allem bereitwillig, nur statt Mad. Persiani zu singen, wolle er sie Mad. Manara geben. Das Gericht verschob daS Urtheil bis auf die nächste Woche. (So melden die »Signale." Es scheint aber, daß man diese Oper deshalb refüsiren will, weil sie schon vor ein Paar Jahren, als sie von der deutschen Gesellschaft gegeben wurde, einen sehr zweideutigen Erfolg hatte.) Theater - u. Mustk - Zeitung. * Die »France musicale” schreib auS Madrid : »LiSzt'S Triumphe erneuern stch hier mit jedem Tage, sowohl in den Salons als in den Konzerten. ES würde in'S Unendliche gehen, wenn wir auch nur den hundertsten Theil jener