Der Spiegel, 1844. január-december (17. évfolyam, 1-104. szám)

Röplap, 7. szám

eine Konzertsängerin sei. Sie amtete von jenem Beifalle, der in Konzertsälen wild wächst, nach jeder Piece eine bedeutende Portion. (Wanderer.) Wir haben schon vor länge­rer Zeit das Vergnügen gehabt, Dem. Ambro­­fich als Konzertsängerin zu hören, und hat­ten unS schon dazumal äußerst günstig über fie ausgesprochen, und die Journale haben sowohl ihrer schönen Stimme, wie kunstgebildetem Vor­träge volles Lob gespendet; alles dieS hat sich bei dem abermaligen Anhörender Sängerin nicht verändert und sie nahm, wie früher, unsere Theilnahme in Anspruch. Das ziemlich zahl­reich versammelte Publikum nahm ih­re Leistungen sehr beifällig auf und rief sie zu wiederholten Malen hervor. (Sammler.) Einem Gerüchte zu Folge soll Dem. A. auf der Bühne zu Amsterdam, Rot­terdam De. primadonnirt haben. Wieder andere Geschichtforscher wollen behaupten, sie habe schon im Kärnthnerthortheater gastirt. Um das Maß dieser historischen Jrrthümer voll zu machen, zeigte man mir italienische Theaterzetteln, woraus zu ersehen, daß Dem. A. vor Jahren auf wäl-. schcn Bühnen gastirt habe. Aus dem Zwiespalt dieser Meinungen hat mich die Konzertgeberin selbst gerissen. Ihre Stimme hat von ihrer Kraft gerade so viel behalten, daß man die Schönheit deS ToneS nicht bemerkt. Und so kam eS, daß ich und das wenige Publikum von dem Vortrage zweier Arien und eines Rondo schier wenig erbaut waren De. (Oester. Morgenblatt.) Diese jugend­liche Sängerin, welche sich schon im vorigen Jahre ein Mal beifällig in Kärnthnerthortheater hören ließ, zeigte auch dieS Mal, daß sie von ihren schönen «Stimmitteln einen guten Gebrauch zu machen weiß, denn sie singt die schwierigsten Passagen und Läufe mit anerkennungswürdiger Sicherheit De. (W iener M usik z ei tu n g.) Wir haben die Konzcrtgeberin int Sommer vorigen Jahrs zu Baden und im Kärnthnerthortheater gehört, u. schöpften die Ueberzeugung, sie sei keine drama­tische Sängerin. Wir haben sie heute gehört, u. gingen mit der Ueberzeugung heim, fie sei wohl im italienischen Gesänge, doch auch nicht ganz so im Konzertsaale zu Hause. Für den drama­tischen Gesang so wie für den Konzertsaal fehlt ihr der großartige Ton, die Festigkeit und Gleich­heit der Tonregister, die Ausdauer der Kehle, der reine Triller, die klare Koloratur dc. h. Theaterwelt. Die spanische Tänzerin Lola Montez scheint von einem eigenthümlichen Unglüksstern verfolgt zu werden. Aus Berlin wurde sie verwiesen, weil ihre spanischen Händ­chen mit einem Berliner Gesicht in Berührung kamen, was man auf deutsch Ohrfeigen geben nennt. AuS Warschau wurde fie ebenfalls ver­wiesen, wie wir es im »Spiegel“ ausführlich er­zählten , jedoch nicht wegen Ohrfeigen, die sie ausgetheilt. Nun hat fie dasselbe Schiksal auch in Dresden getroffen, weil sie Veranlassung zu un­angenehmen Thätlichkeiten geworden ist, die ein zu Ehren LiSzt'S gegebenes Abendessen störten. Fanny Elsler ruft überall wahnsingigen Enthu­siasmus hervor und Lola Montez erhält überall den Laufpaß; dieS ist zunächst ein Unterschied zwischen beiden; eS soll aber noch mehrere geben. * Gutzkow'S »Zopf und Schwert“ wird laut Nachrichten aus Wien vom 17. März (im Nürnb. Korrespondenten) dort nun nicht zur Auffüh­rung kommen. Dagegen wird versichert, auf den ungarischen Bühnen werde das Stük etwa zur Vorstellung gelangen. * Als Madame Schröder-Devrient in Berlin gefragt wurde: Ob fie zu ihrem Benefiz (Gre­­try's »Blaubart“, am 22. März) den Rezen­senten Billets schiken würde? — soll fie erwie­­dert haben: »Wenn es ein Benefiz für mich sein soll, darf die Kritik nicht hinein.“ * Die Direktion des Leipziger Theaters wech­selt nach der Ostermesse. Herr Ringelhardt tritt den seit zwölf Jahren eingenommenen Plaz an Herrn D. Schmidt ab. Der leztere eröffnet aber die Bühne erst wieder gegen Ende deS August. Denn die inzwischen liegende Zeit soll zur AuS- schmükung und zum theilweisen Umbau des Thea­­terhauseS benuzt werden, welches einer Verschö­nerung gar sehr bedarf. Die Stadt hat 10,000 Thaler dazu bewilligt. Auch soll Gasbeleuch­tung eingerichtet werden. Herr Schmidt hat den Schauspieler Herrn Grunert als Oberregiffeur engagirt. Kapellmeister der neuen Direktion find die Herren Lortzing und Retzer. Wie die »Rosen“ melden, bewilligt Herr Schmidt auch Einnahme- Antheil für die dramatischen Autoren. Vier bis sechs pCt. sollen vom Bruttoerträge jeder Vor­stellung für sie abgegeben werden. * Der frühere hannöv. Tenorist Holzmiller hat in Nürnberg mit großem Beifall Gastrollen gegeben. Später wird er in Mannheim auftreten. * Oettinger und Franz Gräffer bearbeiten gleichzeitig den Grafen St. Germain für die Bühne; doch konkurriren fie insofern nicht, als das Stük des Ersten am Pariser Hofe, das deS Lezteren aber in Wien im Privatzirkel spielt. Mignon - Zeitung. St. Petersburg. Seitdem der Kaiser OHtolaud neuerlich für die Hofdamen daS alt­ruffische Nationalkostüm vorgeschrieben hat (die Männer behalten ihre Uniform), bietet an Ga­latagen und großen Feierlichkeiten kein anderer Hof einen imposanteren Anblik, als der St. Petersburger. Das Vorzüglichste dieses Kostüms ist der Sarafan, ein weiter, vorn offener, arm­ 27 Per Schmetterling 1844.

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