Marketing, 1985 (19. évfolyam, 1-6. szám)

1985 / 1. szám

2 Fachleute zum Marketing im Fremdenverkehr Die Bilanz für den Fremdenverkehr Ungarns fällt gün­stig aus. Jährlich reisen etwa 5 Millionen Ungarn ins Aus­land, 15 Millionen Mal begeben wir uns auf Inlandreisen und 8 bis 10 Millionen Gäste kommen in unser Land. Diese große Zahl von ausländischen Besuchern gilt uns als Bestätigung dafür, daß man bei uns im Großen und Ganzen den Ansprüchen im europäischen Maßstab ge­recht wird. Heutzutage sind wir Zeugen eines Prozesses, bei dem die einzelnen Länder mit ihrer Wirklichkeit gegenein­ander konkurrieren, um auf diese Weise ihren Fremden­verkehr zu steigern und, damit eng verbunden, ihren Platz unter den Ländern der Welt auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und nichtzuletzt kultureller Ebene so ausführlich, umfangreich und vorteilhaft wie nur mög­lich darzustellen. Sie haben auch erkannt, daß der mo­ralische Stellenwert eines Landes von der Art des Emp­fangs und der Behandlung der Gäste abhängt! Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich der ungarische Fremden­verkehr als ein Geschäftsbereich mit zentraler Leitung und von volkswirtschaftlicher Bedeutung (sein Aktívum übertrifft das Passivum) soweit entwickelt, daß er heute wesentlichen Anteil an der Gestaltung des internatio­nalen Rufes unseres Landes hat. Welchen Platz nimmt nun das Marketing im ungarischen Fremdenverkehr angesichts des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs ein? Auf welche Weise ist es an der nationalen Propaganda im Ausland beteiligt und welche Ziele verfolgt das Marketing mit Blick auf die Zukunft? Unsere Beilage zum Marketing im Fremdenverkehr bietet uns die günstige Gelegenheit, auf diese Fragen von den Leitern unseres Fremdenverkehrswesens ant­worten zu lassen. Dazu Dr. István Meggyes, Leiter des Zentralen Fremden­verkehrsamtes: -- Bei unserer Werbetätigkeit lassen wir uns prinzipiell von der internationalen Erfahrung leiten, derzufolge es unzweckmäßig ist, nur jeweils ein Touristenziel zu pro­pagieren. Aus diesem Grund gilt es, die einzelnen Schwerpunktbereiche unseres Tourismusangebots in der Öffentlichkeit darzustellen. Touristen kommen meistens nicht nur eines bestimmten Hotels zu Liebe, sondern z.B. eher zu Badeaufenthalten oder aus Interesse an der Kultur, d.h. man besucht unser Land aus irgendeinem bestimmten Motiv heraus. Unsere Propagandaarbeit muß sich nach Möglichkeit auf zwei Ebenen vollziehen: Auf der ersten konzentrieren wir uns auf die örtlich be­grenzte (nationale) Werbung, bei der im allgemeinen Un­garn als Reiseziel im Mittelpunkt steht, und auf der zwei­ten geht es ausschließlich um die Werbung von einzelnen Unternehmen. Diese beiden Bereiche spiegeln sich auch in unserem Umsatzgeschehen wider. In dieser Beziehung haben unsere Vertretungen im Ausland sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas besonders große Bedeutung, einschließlich der Reisebüros und Auslandsvertretungen von Gastronomieunternehmen. Die Profitvertretungen sind natürlich an Profit interessiert, wobei jedoch die nationalorientierte Werbung auch in ihrem Interesse liegt. Aus diesem Grund sehen wir es als unsere Aufgabe für die nähere Zukunft an, nationale Informationsbüros ohne Gewinnorientierung im Ausland zu eröffnen, auf deren Arbeit sich selbstverständlich auch die Unterneh­mensvertretungen im Ausland stützen können. Unser Be­streben ist es, ein möglichst umfangreiches Bild unseres Heimat durch die Erweiterung der Auslandsvertretungen zu vermitteln. Aus diesem farbenreichen Bild setzt sich dann das Angebotsspektrum von Ungarn als Reiseland zusammen. Wie wirken sich die strukturellen Veränderungen inner­halb des Fremdenverkehrs auf die Marketingarbeit aus? — In den vergangenen Jahren haben wir wirklich viel für die Strukturentwicklung des Fremdenverkehrs getan. Unser Ziel war es, das bestehende Angebot sowohl qualitativ als auch quantitativ zu verbessern. Als besten Ausdruck unserer Bemühungen können wir hier die neuen Hotelkomplexe nennen, die alle Bestandteil von internationalen Hotelketten sind und dadurch auch deren jeweiligem Standard entsprechen. Doch auch auf anderen Gebieten unternehmen wir ernsthafte Anstren­gungen. So z.B. möchten wir den Konferenztourismus ausbauen. Internationalen Angaben zufolge gibt ein Tourist, der zu einer Konferenzteilnahme anreist, zwei­­bis dreimal soviel aus wie ein Durchschnittstourist, täg­lich etwa einhundert Dollar (Hotelkosten miteingerech­­net). Die Organisierung eines mehrtägigen Kongresses mit mehreren Tausend Teilnehmern ist demnach mit einem nicht geringen Gewinn verbunden, ganz zu schwei­gen von sonstigen Aspekten des Fremdenverkehrs. Bis jetzt konnte Budapest auf kein Kongresszentrum ver­weisen. So erwies sich die Schaffung eines solchen als unabdingbare Notwendigkeit. Im März 1985 erfolgt die Einweihung des 2000 Personen fassenden Kongress­palastes der sogenannten mittleren Kategorie, das seinen Platz neben dem Hotel Novotel erhält. Wie gesagt ist ein Kongress kein schlechtes Geschäft, wobei die Organi­sierung von 4 bis 5 großen Kongressen pro Jahr schon als großer Erfolg zählt — doch das Jahr hat bekanntlich 365 Tage! Uns geht es darum, diesen Gebäudekomplex auch zu einem Zentrum unseres kulturellen Lebens zu machen, denn dort abgehaltene Veranstaltungen wie Konzerte, festliche Bälle oder Kulturfestivals würden auch dem Fremdenverkehr noch größere Attraktivität verleihen. Daneben ist natürlich für uns die Pflege der ungarischen Gastlichkeit und Gastfreundschaft eine sehr wichtige Aufgabe. Bestimmend für unsere Marktarbeit ist die Tatsache, daß unsere Preise im internationalen

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