Györfi testvérek szobrász (Püspökladány, 1993)

Am Anfang der ungarischen Bildhauerkunstgeschichte erwähnt die Kunsthistorie die Qebrüder Kolozsvári, Márton undQyörgy als erste bekannte Bildhauer. Von ihrer Kunst können wir uns auf Qrund der in der Prager Burg stehenden Sankt Qeorg-Statue ein Bild machen. Dies ist ein hervorragendes Meisterwerk der europäischen Protorenaissance. Andere Werke von ihnen sind leider in den kampfreichen Jahrhunderten der Qeschichte verlorengegangen. Jetzt hat die ungarische Bildhauerkunst wieder einmal zwei Bildhauer, die Qebrüder Qyörfi, Sándor und Lajos. Das abgeschlossene Lebenswerk der Vorläufer wurde von der Nachwelt schon hochgeschätzt, die letzteren gestalten noch mit ihrem täglichen Schaffen die zukünftige Beurteilung. Sándor Qyörfi (geb. 1951) und Lajos Qyörfi (geb. 1960) sind selbständige, souveräne, voneinander unabhängige Künstler mit eigenem Lebenswerk, in ihrer Kunst befinden sich jedoch auch gemeinsame Merkmale, die für die beiden Schöpfer charakteristisch sind. Ferenc Medgyessy, der herausragende Meister der ungarischen Bildhauerei schreibt: das Bildhauen ist ein Selbstbekenntnis. Eine Selbstbiographie, in der man nicht einmal zu blättern braucht." Dieser Qedanke kann auch für die Besucher der gemeinsamen Ausstellung der Bildhauergebrüder als Kompassnadel gelten. Die präsentierten Werke, die Statuen und die Münzen sind Selbstbe kenntnisse, aber nicht in dem Sinne, wonach das Selbstbekenntnis in die intimste und subjektivste Innerwelt des Menschen Einsicht bietet, sondern in einem komplexen Zusammenhang: so wie die Werke die engere und weitere Umgebung des Qestalters, die Natur, die Landschaft mit den dortigen Menschen, die Vergangenheit und zugleich die Qegenwart zeigen können. Das sind Werte, deren Aufweisung und Bewahrung der Künstler für wichtig hält. Im Falle der beiden Künstler ist die Bezeichnung des Heimatortes - Nagykunság - keine pure persönliche Angabe. Die ihr Schaffen ernährenden Wurzeln knüpfen sich tief an jene Qegend, die strenge und hartsinnige kampfreiche Welt der hier lebenden Kumanen-Ungarn, beide sind stolz darauf. Sie brauchen keinen künstlichen Mythos zu bilden, denn sie werden durch ihre natürliche und enge menschlich-künstlerische Verbindung frei von der Verführung des Modernismus, weil sie reichliche und immer zur Erneuerung fähige, persönliche Erlebnisbasis, Phantasie haben. Dies alles ist mit einem technischen Rüstzeug ergänzt, das sie von den besten Meistern gelemthatten, unddas ihnen ermöglicht, sich künstlerisch auszudrücken. Der wertvollste Mythos der Qemeinschaftsverbindlichkeit und des Dienstes im Sinne von Marcus Aurelius leitet ihr künstlerisches Bestreben. Die Naturwahrheit und die Wirklichkeitstreue der Darstellung, das Einfühlungsvermögen, Warme und Liebe, natürliche Einfachkeit und Aufrichtigkeit kennzeichnen ihre Werke. Diese Aufrichtigkeit kann sie auch von dem falschen Pathos und der Pseudoromantik bewahren. Von ihrem Lebenswerk, das bei Sándor schon reifer und reicher ist, kann man von beiden Künstlern nur die Werke sehen, die in der intimen Sphäre der Ausstellungssäle gezeigt werden können. Es fehlen die auf den öffentlichen Plätzen aufgestellten Monumente, die in dem Oeuvre der beiden Meister eine bedeutende Rolle spielen. Die ausgezeichneten Porträtstatuen von Sándor, die mit Hilfe eines speziellen Bronzegiessens die feinste Details der Modellierung zurückgeben können, und dadurch die Mentalität der geschilderten Person noch vielseitiger darstellen. (Diese schwierige, komplizierte Technik mit Wachs Wurde in Ungarn von ihm wiederentdeckt und bekannt gemacht.) Mit seinen Porträts kann allmählich das Pantheon der hervorragenden Persönlichkeiten des Qeburtslandes eingerichtet werden. Es fehlen auch die Denkmäler, die an die Opfer der grausamen Kriege unseres Jahrhunderts von der Nachkommenschaft - wen auch verspätet - aufgestellt werden. Und hier ist ihr bisher einziges gemeinsames monumentales Werk, das Denkmal an die Kriegsopfer von Kisújszállás hervorzuheben. Dies haben sie zusammen geschaffen, so wie die Kolozsváris ihr einziges erhalten gebliebenes Werk. (Das Denkmal Wurde sogar mit derselben Technik angefertigt.) Drei verzweigelte Bauern schlagen die Qlocke an, und verkünden damit aller Welt die Qefahr und das Weh des Krieges, der furchtbarsten Böse der Menschheit. Wie die Qebrüder Kolozsvári gegen den Drachen kämpften, so mussten die Qyörfis gegen das Ungeheuer die Sturmglocke läuten. Der Künstler mahnt die Menschheit nach seinem besten Qlauben, obwohl die Belehrung der Qeschichte daraufhinweist, dass sich die Kraft der Kunst allein als schwach erweist...... QáborPrókai

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