Illár Erzsébet keramikus (Műhelygaléria, Pécs, 1995)

ERZSÉBET ILLÁR ist - als Keramikerin - die Meisterin der Kleinplas­tik, sie trägt sehr findig ihre Figure auf und entwickelt ihre kleinen Motiven zu Lebensbild. Sie bildet die Bewegung und die Aktion verbürgt ab, doch die modernen Theorieschriftsteller unseres Jahrhundertes haben das Endur­teil bestimmt, daß man von dem maler, von dem Graphiker, von dem Bildhauer nur ein Stehbild bekommen kann. Man hat schon langem gesagt, daß das gute Werk alles was war, was es gibt und was kommen wird zusammenfasst und erzählt. Erzsébet Illár kann dieses Gefühl mit der Unmittelbarkeit ihres Stiles erreichen, ihre Tätigkeit strömt Heiterkeit aus und erweckt die beruhigende Harmonie und das angenehme Allgemeinbefinden. Alle ihre Keramiken umfängt die Atmosphäre der Natürlichkeit und erschafft vertraute Verbindung zwischen dem Publikum und ihrer Kunst. Ihre Figuren wirken selbstverständlich, einige sitzen,anderen sinnen, zwei Flegel werden ernsthaft, Onkel Miska raucht Pfeife, der Hirtenjunge staunt, die Sängerin singt, die Großmutter erzählt ihrem Enkelkind, der Großvater nickt. Das ganze Gesellschaft verhaltet sich so, wie im Leben. Es ist ganz natürlich, wie die lieben Geschöpfe der Künstlerin handeln, aber in der Kunst hat alle Bewegung eine selbständige Bedeutung. Man soll das Rohmaterial so ordnen, daß einige Gebärden gültig werden können. Erzsébet Illár löst mit musterhaften Folgerichtigkeit die Aufgaben der Werkkonstruktion auf, sie entwickelt ihre gewälte Motiven zu übersicht­lich. Schon auf ein Anschauen macht sie zu verständlich die Einstellung ihrer Gestalten. Sie hat zweckdienliche Mittel dafür, daß die förmliche Festigkeit die dramatische Lebhaftigkeit nicht beeinträchtigen kann. Ihre Werke werden wegen des unbesorgten Gemütes, des befreiten spieles so beliebt. Erzsébet Illár übernimmt offen den Dienst der Freude, der Lustigkeit und der Zuversicht. Sie glaubt nicht in solcher Bedingung der Kunst, daß der Künstler Sein Ideesystem nicht aus der Bitternis, aus dem Rätsel, aus dem Unsinn aufbauen muß. Sie arbeitet dafür, damit die Hoffnung, der Glaube weiterleben könne, und damit die Leute etwas neben dem alltägigen Brot aus dem Segen der Schönheit kriegen könne. Gábor Ö. Pogány Ex Hauptsdirektor Ungarische Nationalgalerie

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