Neue Zeitung, 1959 (3. évfolyam, 1-52. szám)
1959-02-13 / 7. szám
4 VOLKSKORRESPONDENZ Mein Herz ist dort bei euch... Nachstehend veröffentliehen wir den Brief eines ungarländischen Deutschen, der am Schwabenball in Budapest nicht teilnehmen konnte. Um jedoch seine seelische Anwesenheit zu bekunden, Hess er uns dieses Schreiben zukommen, das am 6. Februar in der Redaktion der NZ einlief. „Die Zeit kommt immer näher, da sich das ungarländische Deutschtum in Budapest versammelt und ein grosses, ein herrliches Fest feiert. Als ungarländischer Deutscher begrüsse ich den Schwabenball und danke unserem Herrn Ministerpräsidenten Dr. Ferenc Münnich, dass er den Ehrendienst, die Patenschaft, über den Ball angenommen hat, um auch dadurch zu zeigen, dass er und seine ganze Regierung mit uns Schwaben zufrieden sind. Ich danke auch allen guten Freunden, die sich bemühten, diesen Abend schön und feierlich zu ge stalten, einen Abend, an dem sich die Deutschen in Ungarn treffen, sich in Treue zu ihrem Volke und in Liebe zum ungarischen Vaterlande umarmen. Wir Schwaben in Ungarn hatten einmal Fehler begangen. Viele aus unseren Reihen waren dem Vaterlande untreu geworden, hatten sich andere Freunde gesucht. solche, die uns in das Verderben stürzten. Ja, wir erinnern uns noch an diese Zeiten. Gleich will ich aber hinzufügen: nicht wir allein waren schuld. Die damals regierenden Parteien haben dhirch falsche Propaganda die Leute irregeleitet, viele ehrliche Deutsche zu Verrätern gemacht. Alhlies soll nun vergessen sein. Wir wollen nichts mehr hören, was gegen das Vaterland geht. Ich in Mecseknädasd kann dem grossen Fest nicht beiwohnen, aber mein Herz und meine Gedanken sind dort bei euch, am Schwabenball in Budapest. Seid, liebe Freunde, die ihr dieses herrliche Fest miterlebt, froh und glücklich. Euch das Schönste und Beste wünschend grüsse ich Euch alle recht herzlich mit den Worten: Unser liebes ungarisches Vaterland soll aufblühen, hier sollen Friede und Freundschaft herrschen. Euer Freund Anton Titz, Mecseknädasd Lieber Freund Titz! Wir danken Ihnen im Namen aller Teilnehmer am Schwabenball für Ihr liebes Schreiben. Viele Grüsse. Redaktion der NZ. Schöne Trachten auf dem Schwabenball NACH Rll CIHI TI INI aus den Komitaten 900 Facharbeiter aus 30 verschiedenen Unternehmen betätigen sich an den Montagearbeiten im Kraftwerk zu Pécs. Das neue Kraftwerk wird bereits Ende 1959 Strom erzeugen. * Einzelne Gebäude der Soproner Innenstadt beginnen sich zu senken. Darunter befinden sich auch einige 500—600 Jahre alte Häuser, die auf Pfählen errichtet worden sind. Infolge der Kanalisierung versickert allmählich das Grundwasser. Die Pfähle bekamen dadurch Luftzufuhr und begannen zu modern. Ein weiterer Grund der Beschleunigung der Senkung ist die Bombardierung während des zweiten Weltkrieges. Die Ingenieure des Technischen Instituts in Sopron beobachten und bemessen ständig die Bodenveränderungen. Mehrere Häuser sind bereits umgebaut worden. Nicht mehr gerettet werden konnte der neunjährige Junge aus Mosonmagyaróvár, Franz Kopp, der vorigen Sonntag nachmittag im Bagger-See ertrank. Der Junge fuhr zusammen mit seinem gleichaltrigen Freund Ladislaus Schmuck Schlittschuh am Rande des Sees. Unter Franz Kopp brach auf einmal die Eisdecke ein. Rege Bautätigkeit herrscht in der Landwirtschaftlichen Produktionsgesellschaft (LPG) „Táncsics” in Majs (Baranya). Für je 25 Tiere werden mehrere Ställe gebaut, die man mit maschinellen Einrichtungen versehen wird. Weiterhin baut man auch einen Stall für kranke Rinder sowie einen grossen Schuppen für die Maschinen der Genossenschaft. * Auf 30 Joch pflanzten die Mitglieder der LPG „Béke Öre” in Liptód (Baranya) im vorigen Jahr verschiedene Apfelsorten, weiterhin Zwetschken- und Kirschbäume an. In diesem Jahr will man sich in grossem Ausmass mit Gemüseanbau befassen, dander Mohácser Wochenmarkt sicheren Absatz verspricht. * Hundert Familien in Ágfalva unterschrieben in den vergangenen Wochen die Beitrittserklärung n die Gencssenschaften „Täncs'cs“ und „Rákóczi”, die dort nebeneinander wirken. Somit trat nun auch das hauptsächlich aus deutschsprachiger Bevölkerung bestehende Darf in die Reihe der LPG-Gemeinden. Die beiden LPG-s arbeiteten für dieses Jahr einen gemeinsamen Wirtschaft splan aus. * Gleichfalls in Produktionsgenossenschafts-Gemeinden gestalteten sich während der letzten Wo chen um: Rábaszécsény, Räbaszentmihäly, Edve, Mosonszolnok, Várbalog, Rábatamási und Levél. * * Budapest, 13. Február 1958. Kulturgruppen müssen bessere Arbeit leisten Konferenz serbo-kroatischer kultureller Leiter in Budapest — ist in den Gemeinden ein überaus reges kulturelles Leben entfaltet worden. Es wurden 8 Landesrundreisen durchgeführt. An den kulturellen Landes-Festivalen im Komitat Vas, in Gyula und Balatonfüred beteiligten sich zahlreiche serbokroatische Kulturgruppen, die jedesmal grossen Erfolg davontrugen. In mehreren Gemeinden sind wissenschaftliche und literarische Vorträge abgehalten worden, der Verband hat in serbo-kroatischer und ungarischer Sprache eine Volksballaden-Sammlung herausgegeben. Mit dem Ausmass der Tätigkeit der Kulturgruppen — sagte Ste panoviö — können wir im Grossen und Ganzen zufrieden sein, jedoch kann dies nicht in Hinblick auf die Qualität ihrer Leistungen festgestellt werden. Er wies auf mehrere Mängel hin, und betonte besonders die Einseitigkeit des Repertoires, des Programms der Kulturgruppen. Das Programm setzt sich im allgemeinen aus Volksliedern und Volkstänzen zusammen, es fehlen Theaterstücke, Einakter, Gedichte. Oder aber, ivo diese vorhanden sind, sind sie oft von mittelmässigem Werte, kitschig und „apolitisch”. Die Volkskunstgruppen haben mit ihrem Programm nicht nur das Publikum zu unterhalten, wie das einige Kulturverantwortliche meinen, sondern es auch zu belehren, sie müssen mithelfen, den neuen sozialistischen Menschentyp herauszubilden. Eben darum müssen ausser den kulturellen Werten der Vergangenheit in das Programm auch solche fortschrittliche Theaterstücke, Einakter, kurze Prosawerke, Lieder und Gedichte aufaenommen werden, die sich mit den Fragen und Problemen der Gegenwart auseinandersetzen. Die Volkskunstgruppen haben also bessere kulturpolitische Arbeit zu leisten. In Zukunft werden nur diejenigen Kulturgruppen an Landes-Rundreisen teilnehmen, deren Programm, künstlerische Vorbereitung und Können den gestellten Ansprüchen entspricht. Der Verband werde die Kulturgruppen hinreichend mit entsprechendem Material versorgen, für die Kulturverantwortlichen Fortbildungskurse durchführen. Weiterhin sollen in den serbo - kroatischen Gemeinden mehr populärwissenschaftliche Vorträge und Literatur-Abende abaehalten werden. Schliesslich befasste sich Stepanovic mit dem mancherorts noch auftauchenden Nationalismus, mit der unzulänglichen Verbreitung des Nationalitäten-Blattes durch die Kulturverantwortlichen sowie mit der Zusammenarbeit der Kulturgruppen mH den örtlichen Räten und Ausschüssen. Nach dem Referat kam es zu einer lebhaften Diskussion, wobei die Teilnehmer an der Konferenz die aufgeworfenen Fragen ergänzten und praktische Vorschläge zur Verbesserung der kulturellen Arbeit machten. Der Demokratische Verband der Südslawischen Werktätigen in Ungarn und seine Zeitung „Na rodne Novine” hatten vorigen Samstag die Kulturverantwortli chen der serbo-kroatischen Gemeinden des Landes zu einer Konferenz nach Budapest eingeladen, um gemeinsam die Erfolge und Mängel in der kulturellen Arbeit im letzten Jahre zu besprechen sowie die weiteren Aufgaben auf diesem Gebiete festzulegen. Nach den einleitenden Begrüssungsworten des Generalsekretärs des Südslawischen Verbandes Milan Ognyenovics, erörterte der Parteisekretär des Ministeriums für Kulturwesen Stefan Bodnár die wichtigsten kulturpolitischen Richtlinien der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei (USAP), die auch auf dem Gebiete der kulturpolitischen Arbeit unter den einzelnen, in Ungarn lebenden Nationalitäten gelten. Der Chefredakteur der Zeitung Milutin Stepanovic gewährte dann in seinem wertvollen Referat einen Überblick über die kulturelle Arbeit des Verbandes 1958 und befasste sich eingehend mit der Tätigkeit der südslawischen Volkskunstgruppen. Im vergangenen Jahr — betonte der Redner Chefredakteur Milutin Stepanovlc hält sein Referat Deutsche Hausfrauen befreunden sich mit ungarischen Spezialitäten Kostprobentag in Berlin mit Gulasch, Alfölder Gewürzbraten und Pritamin Wenn Ungarn die DDR besuchen und durch die Städte Berlin, Dresden, Leipzig, Karl-Marx- Stadt kommen, so können sie in den Auslagen der grossen Lebensmittelgeschäfte viele ungarische Konservenerzeugnisse finden, wie Gemüse, Konfitüren, Kompotte und tiefgekühlte Waren in geschmackvollen Packungen. Sie schmecken gut und haben Erfolg! Am gefragtesten aber ist die Herz- und Picksalami; wie sehr, das lässt sich feststellen, wenn eine frische Sendung eintrifft — sie ist in Minuten ausverkauft. Dabei gibt es unter den ungarischen Konserven auch solche, die das deutsche Publikum nicht oder noch nicht kennt. Zur Einführung derselben veranstaltete das Aussenhandelsunternehmen Terimpex grossangelegte „Kostprobentage” in dem bekannten und guteingeführten Restaurant „Budapest” in der Stalin-Allee in Berlin. Auch Vertreter der Organisationen des deutschen Lebensmittel-Aussen- und Innenhandels, des Rates, des Demokratischen Frauenverbandes und der Presse versuchten die ungarischen Lekkerbissen, die schon auf der Brüsseler Weltausstellung mit Auszeichnungen versehen wurden. Alfölder Gewürzbraten, Rindsgulasch, Bakonyer Schweinsrippchen wurden serviert. Als Neuheit kamen das mit Vitamin C verbundene Paprikamark „Prita min” und Tomatensaft in den Handel, die von den deutschen Hausfrauen mit grossem Interesse aufgenommen wurden. Von allen Seiten wurden Rezepte verlangt. Der Lebensmittelaustausch zwischen den beiden demokratischen Ländern steigt immer mehr an, jährlich gelangen mehrere hundert Tonnen Waren, darunter auch viel ungarisches Obst auf den deutschen Markt. Die ungarische Lebensmittelindustrie hat jedes Jahr auf der Leipziger Messe grossen Erfolg. An dem am 1. März beginnenden Wettbewerb zwischen den Nationen wird Ungarn in weit grösserem Masse und besonders sorgfältig vorbereitet teilnehmen. Im Rahmen der geschmackvollen ungarischen Ausstellung werden ausser den schon teils bekannten Lebensmitteln und Konserven wieder „Neuheiten” zu -finden sein. Besonderer Nachfrage erfreuen sich die Molkereiprodukte, unter ihnen besonders der auf Schweizer Art hergestellte, wagenradgrosse, runde Käse, weiter die mit Kümmel, Paprika und Knoblauch gewürzten Sorten sowie der Merinofort benannte Schafkäse. Natürlich fehlen die berühmte Gyulaer Kolbász, die weltbekannte Salami, der saftige ungarische Schinken in Konserven, wie auch die edelsten Sorten des ungarischen Obstes nicht. Soviel uns bekannt ist, werden auch dort Kostproben gereicht. Wir sind davon überzeugt, dass die zehntägige Leipziger Frühjahrsmesse viel dazu beiträgt, dass die ungarischen Nahrungsmittel in den weitesten Kreisen Deutschlands Verbreitung finden. E. Somody Ausstellung ungarischer Spezialitäten im Restaurant „Budapest” in Berlin