Neue Zeitung, 1964 (8. évfolyam, 1-52. szám)
1964-02-14 / 7. szám
WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN Gutes Zeugnis „Unsere landwirtschaftliche Produktion war — trotz der ungünstigen Witterung — im vergangenen Jahr um 4—5% höher als 1962”, sagte auf der jüngsten Pariamentssitzung Finanzminister Dr. Mátyás Tímár. Auch andere Abgeordnete sprachen über die Ergebnisse der Landwirtschaft, die sich zwar statistisch nicht ausweisen lassen, ohne die aber eine fünfprozentige Erntesteigerung im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen wäre. Diese guten Resultate haben ihren Ursprung in der besseren Leitung und Arbeitsorganisation der LPG, in der Änderung des Bewusstseins der Menschen, im erhöhten Fleiss der Mitglieder. Als die LPG-Bauern im Laufe des Jahres sahen, dass wegen der ungünstigen Witterung bei einigen Produkten ein Ernteausfall entstehen wird, Hessen sie nicht, wie in den vergangenen Jahren so oft, den Dingen ihren Lauf, sondern fingen an, darüber nachzudenken, wie wohl der entstehende Ausfall in der geplanten Einnahme zu überbrücken sei. Die Mágocsnr LPG modifizierte z. B. ihren Produktior.splan noch während des Jahres. Die geringere Weizen- und Hanfemte wurde durch den erhöhten Verkauf von Mastrindern, die Steigerung der Milchproduktion, die bessere Ausnutzung der Fischteiche wettgemacht. In Boly ist es — ausser der Findigkeit und dem Fleiss der Mitgliedschaft — den Fachkenntnissen der Leiter zu verdanken, dass die Entwicklung der LPG eine gleichmässige Tendenz nach oben zeigt. Hier verfolgen die Leiter ständig die Gestaltung der Selbstkosten, dadurch können sie, falls sich ein Fehler einschleicht, immer rechtzeitig Massnahmen treffen. Es ist ein gutes Zeichen, dass nicht nur in dieser LPG, sondern auch anderwärts Vorsitzende und Agronomen anzutreffen sind, die der Überzeugung sind, dass man heute auf blosse „Schätzung” hin keine Wirtschaft mehr lenken kann. Die jetzigen Schlussabrechnungen bewiesen aber auch, dass, wenn man erfolgreich arbeiten will, neben den Fachkenntnissen auch die Einhaltung der genossenschaftlichen Demokratie unbedingt notwendig ist. Gerade das ist die Erklärung dafür, dass in der LPG „Új Barázda” (Neue Furche) in Mohács diesmal für eine Arbeitseinheit 18 Forint mehr ausgezahlt werden konnten als in den vergangenen zwei Jahren. Die Zahl der LPG-Vorsitzenden, die auch jetzt noch nicht einsehen, dass die Menschen dann freudiger an die Arbeit gehen, auf das gemeinsame Vermögen acht geben und gewillt sind, Opfer für das Kollektiv zu bringen, wenn man sie um ihre Meinung fragt und ihre Vorschläge anhört, wird immer geringer. In den LPG von Mőzs, Harta, Kalocsa, Zics und vielen anderen Orten sieht man dieses .Hand-in- Hand-Schaffen als die Grundquelle der Produktionserfolge an. Darum wurden z. B. heuer vielerorts noch vor der Schlussabrechnung Brigadeversammlungen durchgeführt, auf denen alle Aufgaben gründlich besprochen wurden, auch hier konnte jedes Mitglied seine Vorstellungen, Verbesserungen, Einwände frei zum Ausdruck bringen. Natürlich muss man wachsam sein, denn dort, wo man bei der Verletzung der genossenschaftlichen Demokratie nachsichtig ist, treten über kurz oder lang Schwierigkeiten auf. Auch dafür soll ein Beispiel genannt werden. Der Vorsitzende der LPG „Kossuth” in Tevel entschied alle wichtigen Fragen immer nur allein, er fühlte sich auch nicht- bemüssigt, die zur besseren Arbeit anspornenden Methoden einzuführen. Das Ende vom Lied war, dass die LPG im vergangenen Jahr aus der Reihe !er mittelmässigen in die dei schwachen zurückfiel. Auch die Arbeit der Frauer vurde auf den Schlussabrechungen immer gelobt und ins echte Licht gerückt. Das Hacken 'ie Gärtnerei, das Einbringen ’er Ernte, die Geflügelzucht — lies das sind Arbeitsgebiete, ir ’enen die erzielten Ergebnisse in ster Linie das Verdienst der “’’rauen sind. Laut Ansicht des Parteisekretärs Georg Eigner vor er LPG „Lenin” in Fadd ist er hauptsächlich den Frauen zu verdanken, dass das unteilbare Vernögen auf zwei Millionen Forint Anstieg und mehr als geplant für eine Arbeitseinheit ausgezahlt werden konnte. Eine der Bäuerinnen, Frau J. Bitter, bereits 6’ Tahre alt, leistete im vergangenen Jahr 281 Arbeitseinheiten Auf der letzten Parlaments'■i.tzung war auch davon die Rede: „Die Partei und die Reaierung legen grosses Gewicht darnuf, dass sich die materielle Basis der I.andwirtschafl vergrösser* ■i.nd die Produktion steigt. Erhöben wir die landwirtschaftlichen Investitionen und steigern wir innerhalb derselben in erster Linie die Versorgung mit Maschinen Ende des vergangenen Jahre' standen der Landwirtschaft be-eits 56 000 Traktoren zur Verfügung. 1964 erhält sie weitere ° 5on Traktoren, mehr als 10 onn Anhänger, nicht zu reden von vietausend Kleinmaschinen, Arbeitsmitteln usw. Auch in der Kunstdüngerversorgung gingen wir einen grossen Schritt vorwärts. Die für ein Katastral.ioch vorgesehene Menge wurde für "Ueses Jahr um 30% erhöht. Die Schlussabrechnungen enthalten die Schlussfolgerung, dass mr die Kollektivwirtschaften die vom Staat erhaltenen Vergünstigungen zu ihrem Nutzen anwenden konnten, wo die Mitgliedschaft auch mit den fachlichen Anforderungen Schritt hält, sich die Bedienung der neuen Maschinen und die modernsten Produktionsmethoden aneignete. Im Interesse der ertragreicheren Bewirtschaftung muss die materielle Anspornung entsprechend in den Vordergrund geschoben werden, denn zur Zeit wird sie vielerorts bei der Viehzucht noch nicht angwandt. Die wichtigsten Lehren aus den Schlussabrechnungen lassen sich in einem einzigen Satz zusammenfassen: von Jahr zu Jahr wird das Zeugnis, das in den Rechenschaftsablegungen vom Fleisse der Mitgliedschaft, von der Besserung des Niveaus der Kollektivwirtschaft und von der Erhöhung des Einkommens Kunde gibt, besser. Ernő Keserű Fröhliches Fischerfest in Tolna Durchschnittseinkommen über 26000 Forint Die Mitglieder der seit 18 Jahren bestehenden Fischergenossenschaft in Tolna, in der 29 Familien ein gutes Fortkommen finden, feierten nach alten Fischertraditionen ihr Schlussabrechnungsfest, an dem es bei Fischpaprikasch und gutem Wein überaus lustig zuging. Die Tolnaer Fischer hatten 1963 fleissig gearbeitet und so blieb auch der Erfolg nicht aus. Der Wert einer Arbeitseinheit beträgt 60,95 Forint, was pro Mitglied und pro Monat 2300 Forint, im Jahresdurchschnitt ein Einkommen von mehr als 26 000 Forint bedeutet. Der 78jährige Fischermeister im Ruhestand, Anton Usleber, gründete am Peter-Pauli-Tag 1945 mit drei anderen Fischern die Genossenschaft. Er hat sein Handwerk vom Vater gelernt, der 60 Jahre lang die Netze zog. Unser Bild zeigt ihn mit den traditionellen silbernen Knöpfen der Fischer. ◄ Die Fischertochter, Frau Wiesner, liebt den einsamen Spaziergang zwischen den Netzen am winterlichen Donauufer Bis in die Morgenstunden ... Bei fröhlichem Tanz und Gesang feier ten die Tolnaer Fischer das gutgelungene Wirtschaftsjahr ◄ Der Fischermeister Josef Straubigger spricht in der Schlussabrechnungsversammlung über Erfolg und Pläne In kupfernen Kesseln brodelt das Festessen: Fischpaprikasch, auf spezielle Tolnaer Art und Weise zubereitet Brigadier Adam Klem verdiente 1963 rund 30 000 Forint. Unser Bild zeigt den hervorragenden Fischermeister im Kreise seiner Familie