Neue Zeitung, 1968 (12. évfolyam, 1-52. szám)

1968-08-02 / 31. szám

IMEUE ZEITUNG WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN UNGARN XII. JAHRGANG, NUMMER 31 Preis: 80 Fillér BUDAPEST, 2. AUGUST 1968 Ein gemeinsames Werk — Der Kalender 1969 ist im Druck— Als ich den Demokratischen Verband der Deutschen Werktätigen in Ungarn am vergangenen Dienstag besuchte, herrschte in den Räumen Hochbetrieb. Auf den Tischen lagen hohe Stapel von Dossiers und Manuskriptbündel sowie Unmen­gen von Fotoaufnahmen. An einem der Schreibtische wurde der für den Bauers­mann so wichtige Kalenderteil mit Mond- und Sonnenaufgang noch ein letztes Mal kontrolliert, damit sich ja kein Ärger bringendes Tippfehlerteufelchen da verkrieche. Am anderen Tisch legte man an die Frauen- und Jugendseiten sowie an den populärwissenschaftlichen Teil letzte Hand an. „Morgen geht der Ka­lender in Druck” — erfahre ich. Der Deutsche Kalender, das Jahrbuch der Schwaben in Ungarn, erfreut sich jedes Jahr grösserer Popularität. Dies in Betracht gezogen, wurde die Auflage des Kalenders 1969 um weitere 500 Exemplare erhöht. Der Postbote wird Ende des Jahres also bei 10 500 schwäbischen Familien mit dem „Deutschen Kalender 1969” anklopfen. Die Redigierung des Kalenders ist eine kollektive Arbeit, nicht nur aller Mit­arbeiter des Deutschen Verbandes, sondern auch der Schwaben in Dorf und Stadt. Kaum ist der Kalender am Jahresende erschienen, schon schneien Briefe aus al­len Ecken des Landes in den Verband, die sich einerseits über den Inhalt des eben herausgekommenen Jahrbuches äussern, andererseits aber auch viele Anregun­gen und Wünsche den Inhalt des nächstjährigen Kalenders betreffend enthalten. Da meldet sich ein Mitglied des Ehrenamtlichen Verbandsausschusses, man möge doch im kommenden Kalender möglichst viele von den Deutsch lernenden Schwa­benkindern vorstellen. Aus einem anderen Brief, mit ungeübter Greisenhand ge­schrieben, fallen vergilbte Familienfotos heraus, eine herrliche Dokumentation der althergebrachten Tracht. Ein anderes Schreiben enthält als Beilage eine schö­ne Bildreportage über das Leben des Dorfes, eine Arbeit des Fotofachzirkels der Pioniere. „Bringen Sie bitte doch im neuen Kalender etwas über unser neues Kul­turhaus!” — lautet einer der Wünsche. „Die fleissigen weiblichen sozialistischen Brigaden unserer LPG würden’s auch verdienen, in den Kalender zu kommen!” — so ein anderer Brief. „Unser Anton-Vetter erfreut sich im ganzen Dorf eines grossen Ansehens, er ist eine starke Stütze des patriotischen Volksfrontausschusses, die Dorfbewohner halten grosse Stücke von seinem Rat. Hier schicken wir Ihnen sein Bild für den Kalender” — wird aus einem kleinen Dorf geschrieben. Wenn die Mitarbeiter des Verbandes die einzelnen auch von Deutschen be­wohnten Ortschaften besuchen — und das geschieht laufend — werden sie von jung und alt oft auch in Sachen Kalender angesprochen. Auch versäumen Refe­renten und Referentinnen des Verbandes nie, die Schwaben, mit denen sie bei Besuchen in den LPG, bei Vorstellungen der Kulturgruppen, in den Schulen oder bei einer Familie, sprechen, über ihre Meinung und ihre Wünsche betreffs des Kalenders zu fragen. „Bei uns im Dorf gibt es vor dem Schwabenball einen Fa­schingsaufzug am Nachmittag” — erzählte da z. B. eine junge Lehrerin. „Die Ju­gend zieht in Masken durch die Strassen, und an ein Fuhrwerk gehängt dreht sich ein Rad, auf dem zwei Wergpuppen, Hansl und Gretl, als Brautpaar geklei­det ihren Hochzeitsreigen tanzen. Wäre das nicht etwas für den Kalender?” Der Verband freute sich freilich des guten Tips und die Pädagogin erhielt den Auf­trag, diesen Volksbrauch für den Kalender zu bearbeiten. Ich blättere zwischen den Manuskripten. Der Artikel darüber, wie man mit „Hansl und Gretl” Schwabenball feiert, ist darunter. Auch für die Amateur-Geschichtsforscher der schwäbischen Dörfer ist der Deutsche Kalender ein willkommenes Forum. So finden dieses Jahr zum Beispiel die reich illustrierte Dorfgeschichte von Etyek im Komitat Fejér aus der Feder von Anton Geng und die der Gemeinde Vértessomló von Anton Rieder im Ka­lender Platz. Über eine Neuigkeit im Kalender 1969 sprach der Generalsekretär des Ver­bandes mit besonderer Liebe: „Wir versuchen eine Brücke über die Grenzen zu schlagen.” Es handelt sich dabei um den ziemlich umfangreichen Gruss-und-Kuss- Teil des Kalenders. Die Anregung stammt vom Budapester Rundfunk, der die Sendung gleichen Titels seit Jahren mit grossem Erfolg praktiziert. Schwaben aus dem ganzen Land grüssen hier ihre Angehörigen im Ausland. „Uns ist bekannt — erklärt mir Dr. Wild —, dass auch im vergangenen Jahr mehr als 1000 Kalen­derexemplare von den hiesigen Schwaben an die Familienmitglieder im Ausland verschickt wurden. Dies gab uns die Idee: der Kalender würde ein noch willkom­meneres Geschenk für die fernen Lieben sein, wenn er auch einen individuellen Gruss enthalten würde.” Die Idee wurde Wirklichkeit. Neben einem Foto des Sen­ders des Grasses, meist ein Familienfoto, ist die Adresse des Grussempfängers zu lesen und ein herzlicher, kurzer oder sogar längerer Brief. Im Kalender lässt sich mehr mitteilen als in der knapp bemessenen Sendungszeit im Radio, und viele Schwaben nutzten diese Möglichkeit. In den Briefen wird über die Kinder berich­tet, darüber geschrieben, dass das neue Familienhaus nun glücklich unter Dach und Fach ist und man bald einziehen will... „Wenn Ihr uns besuchen kommt, werden wir Euch schon in unserem neuen Heim empfangen” — heisst es. „Unser Ältester wurde auf die Hochschule aufgenommen” — teilt eine andere Familie mit. Die Briefe berichten über Familienfreuden, über Neuanschaffungen, über das Leben im Dorf, auch über die Arbeit auf den Feldern. Ein wiederkehrender Re­frain: „Uns geht’s gut, kommt uns besuchen!” In die verschiedensten Dörfer und Städte des deutschen Sprachgebietes, in die Deutsche Demokratische Republik, in die Bundesrepublik Deutschland, nach Öster­reich, in die Schweiz, aber auch nach Übersee, in die Vereinigten Staaten von Amerika schicken die Schwaben in Ungarn durch den Kalender Grüsse an ihre Lieben. Nun sind alle die Grüsse, die Fotos, die Artikel, die Gedichte, und Geschich­ten, die Monografien und lustigen Anekdoten in Druck. Setzer, Metteure, Drucker, Korrektoren und Binder werden all den losen Blättern jene Form geben, die alle Schwaben in Ungarn kennen. Und auf den Weihnachtstisch der Familie kommt er dann: der Deutsche Kalender 1969. Doch kaum ist er erschienen, beginnt der ganze Prozess von neuem. Es kom­men Briefe, sie enthalten Bitten und Vorschläge für das nächste Kalenderjahr. Dieser nächste Kalender aber wird in der Reihe der bisherigen etwas besonderes darstellen, ist ja 1970 das Jahr der 25jährigen Wiederkehr der Befreiung Ungarns. „Ein Vierteljahrhundert der leninschen Nationalpolitik, die 25jährige Entwicklung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Schwaben in Ungarn darzu­stellen, in Wort und Bild zu fassen, wird keine kleine Arbeit sein” — sagte man mir. Der Deutsche Verband möchte auch das Jubiläumsjahrbuch im Zusammenar­beit mit der schwäbischen Bevölkerung zusammenstellen. Er rechnet dabei, wie auch bisher, mit alt und jung in Stadt und Land. Erika Äts Erfolgreiche ungarisch—türkische Verhandlungen Die amerikanische Präsidentschaftswahlkampagne nähert sich ihrem Gipfel — Schwere Lage in Biafra Die internationale Presse beschäftigt sich auch weiterhin intensiv mit den tschechoslowakischen Ereignissen. Das Hauptinteresse richtet sich jetzt auf die Verhandlungen, die zwischen den Ver­tretern der KPdSU und den Leitern der KP der CSSR stattfanden. Die KPdSU brachte dem Wunsch des ZK der tsche­choslowakischen KP Verständnis entge­gen und stimmte dem Vorschlag bei, die zweiseitigen Besprechungen auf tschechoslowakischem Gebiet in Cierna abzuhalten. Zur Zeit der Abfassung dieser Zeilen steht lediglich eine Mel­dung über den Beginn der Verhand­lungen zur Verfügung. Wir können je­doch schon jetzt feststellen, dass der sowjetische Beschluss, der den tsche­choslowakischen Wunsch hinsichtlich des Ortes der Verhandlungen in Be­tracht zog und auf den ursprünglichen Vorschlag, laut dem das Treffen auf dem Gebiet der Sowjetunion stattfin­den hätte sollen, verzichtete, ein Schritt des Wohlwollens ist, der es fördern kann, dass die Verhandlungen in gün­stiger Atmosphäre beginnen. Beziehungen mit grosser Vergangenheit Ein bedeutendes Ereignis der inter­nationalen Politik war der einwöchige offizielle Besuch des ungarischen Aussenministers in der Türkei. In Euro­pa gibt es wenig Staaten, deren Ver­gangenheit mit der Geschichte Ungarns so verflochten ist wie die der Türkei. Dieser Umstand erklärt nicht zuletzt, dass, unabhängig von aktuellen politi­schen Erwägungen, beiderseits für die Angelegenheiten der beiden Länder Sympathie und Interesse an den Tag gelegt werden. Der ungarische Aussen­­minister ging im Laufe seines Türkei­besuches vom Prinzip des friedlichen Nebeneinanderlebens und der Zusam­menarbeit der Staaten mit verschiede­nen Gesellschaftssystemen aus und die­ses Grundprinzip bestimmte den Erfolg seiner Reise. János Péter wies im Laufe seiner Türkeireise in einer Rede darauf hin, dass ungeachtet dessen, dass die Ge­sellschaftssysteme der beiden Länder verschieden sind und dass sie anderen Militärbündnissen angehören, hinsicht­lich der Aufrechterhaltung des Friedens eine gemeinsame Verantwortung fest­zustellen sei. Zur Geltendmachung die­ser gemeinsamen Verantwortung bietet jener Umstand eine Möglichkeit, dass beide Länder die gegebene internatio­nale Lage dazu geeignet sehen, die Be­ziehungen zu entwickeln. Anlässlich der Beendigung des offi­ziellen Besuches des ungarischen Aussenministers wurde eine gemeinsa­me Erklärung herausgegeben, in der festgestellt wird, dass in mehreren Fra­gen der Weltpolitik ein gemeinsamer Standpunkt gebildet werden konnte. Beide Länder halten eine Verringerung der internationalen Spannung, die Pfle­ge der Atmosphäre des gegenseitigen Verständnisses für sehr wichtig. Dar­über hinaus kommt in der gemeinsa­men Erklärung, in der Beurteilung mehrerer aktueller, politischer Fragen ein ähnlicher . Standpunkt zum Aus­druck. Die Verhandlungspartner be­schäftigten sich eingehend mit der Fra­ge der Abrüstung und stellten fest, dass der Abschluss des Atomsperrvertrages den Weg zu weiteren konkreten Mass­nahmen für die Verwirklichung der weiteren Abrüstung öffnet. Im Laufe der Untersuchung der Vietnamlage stellten beide Seiten fest, dass als Ba­sis zur Lösung des Problems das Gen­fer Abkommen von 1954 dienen könne. In der gemeinsamen Erklärung wird die beiderseitige Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die in Paris stattfinden­den Verhandlungen der USA und der DRV zur friedlichen Regelung der Viet­namfrage führen könnten. Im Zusammenhang mit der Nahost­lage brachten die Verhandlungspartner erneut zum Ausdruck, dass sie die Ge­waltanwendung als Mittel des Erwerbs politischer Vorteile und der Gebietser­oberung zurückweisen. Die ungarisch-türkischen Verhand­lungen befassten sich jedoch vor allem mit der Entwicklung der ungarisch-tür­kischen Beziehungen. Die Basis dieser Beziehungen ist die völlige Gleichbe­rechtigung, die gegenseitige Inehrenhal­tung der Unabhängigkeit und das Prin­zip der Nichteinmischung in die Ange­legenheiten des anderen. Aufgrund die­ser Prinzipien wurden auch bisher fruchtbare Verkehrs- und Handelskon­takte gepflegt, und aufgrund der Ver­handlungen des ungarischen Aussenmi­nisters besteht jede Hoffnung zur Aus­dehnung dieser Beziehungen. Wie aus der gemeinsamen Erklärung hervor­geht, streben die beiden Länder, ausser der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit, in Zukunft auch in gesteigertem Masse kulturelle Beziehun­gen an. Es wurde beschlossen, in Zu­kunft die gemeinsamen geschichtlichen Andenken in erhöhtem Masse zu pfle­gen und zu schützen. Diese Arbeit hat bereits dadurch begonnen, dass János Péter im Laufe seines Besuches in Te­­kirdag (ehemaliges Rodostó) das Mu­seum, das den Namen von Ferenc Rá­kóczi trägt, eingeweiht hat. Ausarbeiter der Politik Johnsons war, es jetzt für notwendig hält, sich von dieser Politik — wenn auch vorsichtig — zu distanzieren. Eine andere Frage ist jedoch, ob den Wählern nach der „Be­arbeitung” der Namensliste jener Poli­tiker, die für die Kandidatur kämpften, durch die politische Maschinerie der Demokratischen Partei noch eine effek­tive Möglichkeit des Wählens über­haupt bleiben wird. Wie sehr dies zu­trifft, dazu reicht es, zwei Meldungen aus der amerikanischen Presse zu er­wähnen. Laut der einen Nachricht „ist es nicht ausgeschlossen”, dass die Par­tei letzten Endes Humphrey als Prä­sidenten und McCarthy als Vizepräsi­denten aufstellen wird. Vermutlich — heisst es in der Meldung — wird Mc­Carthy gegen diese Zusammenstellung ein wenig protestieren. Die andere cha­rakteristische Meldung sagt folgendes: „Es ist nicht ausgeschlossen”, dass der Kandidat der Demokratischen Partei letzten Endes L. B. Johnson heissen wird, — trotz des theatralischen, politischen Schwanengesanges des Präsidenten. Das heisst, dass die Person des Präsident­schaftskandidaten der Demokratischen Partei noch völlig unsicher ist. Sicher ist lediglich, dass beim letzten Beschluss die Wählermassen das wenigste Mit­spracherecht haben werden. In dieser Hinsicht ist natürlich die Lage in der anderen grossen amerikanischen Partei, innerhalb der Republikaner, dieselbe. Ernte unter Lebensgefahr. In der Region Quang Binh (DRV), die tagtäglich von den Bombenangriffen der amerikanischen Aggressoren gefährdet wird, arbeiten die Bauern auf den Feldern unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens. Unser Bild: eine amerikanische Bombe explodiert mitten im Ährenfeld Aus dem Inhalt: Nach der Ernte 2 Ein Leben zu Fuss 3 Schätze eines Dorfmuseums 4 Neue Tanzgruppe in Soroksár 5 Weltjugendtreffen 6 Erfolgreicher Angriff der Patrioten gegen Da Nang Die interessanteste Nachricht des Vietnamkrieges war in diesen Tagen, dass die Freiheitskämpfer erneut einen grossangelegten Raketenangriff gegen den amerikanischen Stützpunkt Da Nang durchführten. Laut Meldungen von amerikanischen Nachrichtenagentu­ren verursachten die wiederholten An­griffe auf den Stützpunkt bedeutende Schäden. Aufmerksamkeit erregend ist auch, dass sich die Tätigkeit der Freiheitskämpfer auch im nördlichen Teil Thailands gefestigt hat. In diesen Tagen kam es zum ersten Angriff gegen den grössten amerikanischen Luftstütz­punkt, der sich in diesem Raum be­findet. Gleichzeitig mit der Verschlechte­rung der Lage der Amerikaner in Viet­nam nähert sich die Präsidentschafts­wahlkampagne in den USA ihrem Hö­hepunkt. In dieser Lage ist natürlich die wichtigste Frage des Wahlkampfes der Vietnamkrieg. Es wäre zwar ein Fehler, nicht zur Kenntnis zu nehmen, dass Millionen von Wählern mit ern­sten wirtschaftlichen und sozialen Pro­blemen beschäftigt sind, dass die Ne­gerfrage immer wieder auf die Tages­ordnung kommt, doch all dies wird durch den Vietnamkrieg, der immer mehr Opfer fordert, in den Hintergrund gedrängt. „Dieser Krieg — sagte vor einigen Tagen Senator McCarthy, der durch seine Kritik an der Vietnampo­litik Johnsons eine so grosse Populari­tät erwarb, dass er Anwärter zur Prä­sidentschaftskandidatur werden konnte — stimmt mit den grundlegenden In­teressen der Vereinigten Staaten nicht überein. Wir haben in diesem Krieg Leben und Hoffnungen verloren, wir haben unsere ausländischen Freunde verloren und innerhalb des Landes das Vertrauen. Deshalb ist die Zeit gekom­men, da das amerikanische Volk wäh­len muss. Die Zeit ist gekommen, dass wir uns selbst und anderen gegenüber aufrichtig sind und dass wir der Ver­nichtung Anderer ein Ende bereiten.” Charakteristisch für die Unpopulari­tät des Vietnamkrieges ist, dass Vize­präsident Humphrey, der ein verlässli­cher Durchführer und zum Teil auch Verhandlungen zwischen Nigerien und Biafra Der nigerianische Krieg steht erneut im Vordergrund des Interesses. Dies ist zum Teil eine Folge dessen, dass im­mer mehr Meldungen über die schreck­lichen Leiden, über die Hungersnot ver­öffentlicht werden, die als Folge des Krieges auf dem Territorium des sepa­ratistischen Biafra auftraten. Zum an­deren treffen aus diesem Teil der Welt auch gute Nachrichten ein, laut denen zwischen Nigerien und dem separatisti­schen Biafra eine Vereinbarung zustan­de kam, der zufolge Friedensverhand­lungen abgehalten werden. Sogar in Frage der Tagesordnung der Friedens­verhandlungen kam eine Übereinstim­mung zustande. Einige Meldungen aus dem Westen berichten, dass Biafra dem Eintreffen von Lebensmitteltransporten und anderer Hilfsspenden über nigeria­nisches Gebiet zustimmte, damit der Be­völkerung Biafras, die sich in einer ka­tastrophalen Lage befindet, eine Unter­stützung zukommt. Die beiden guten Nachrichten stehen jedoch mehr im Gegensatz zueinander, als sie sich ergänzen. Biafra stellte hin­sichtlich der Annahme der Hilfstrans­porte eine Bedingung, der zufolge die Verkehrslinie, der Durchgang, über den die Transporte abgewickelt werden sol­len, völlig demilitarisiert werde. Um diese Frage entstand eine erneute Dis­kussion und laut Meldungen sind die bewaffneten Kämpfe wieder aufge­flammt. Die Bundesregierung Nigeriens brach­te des öfteren ihren Standpunkt zum Ausdruck, laut dem sie nicht für den Krieg sei und den Konflikt auf dem Verhandlungswege friedlich lösen möch­te. Offiziell ist die Vereinbarung, laut der spätestens bis zum 5. August in Addis Abeba die Friedensverhandlun­gen beginnen müssen, unverändert gül­tig. Georg Kertész

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