Neue Zeitung, 1969 (13. évfolyam, 1-52. szám)
1969-10-10 / 41. szám
IDEÍR AUSSCHUSS TAGT I Der im Sinne des Beschlusses des im April dieses Jahres stattgefundenen Kongresses des Demokratischen Verbandes der Deutschen in Ungarn gegründete Unterrichtsausschuss setzte sich am 29. September in Budapest zu seiner ersten Tagung zusammen. Einführend begrüsste Generalsekretär Dr. Friedrich Wild die Anwesenden und stellte anschliessend fest: Auf dem Gebiet der Nationalitätenpolitik ist die Arbeit des Unterrichtsausschusses eines der wichtigsten und zugleich kompliziertesten Tätigkeiten. Er betonte, dass die Möglichkeiten zum Unterricht der deutschen Muttersprache von der untersten Stufe, dem Kindergarten angefangen bis zur höchsten Ebene, den Hochschulen und Universitäten aufgrund des diesbezüglichen Beschlüsse der Partei und Regierung, auf denen die einschlägigen Verordnungen des Ministeriums für Bildungswesen basieren, — gegeben sind. Trotzdem — erklärte der Generalsekretär — gibt es zwei Faktoren, die die Entwicklung, die aufgrund der Partei- und Regierungsbeschlüsse und der ministeriellen Verordnungen zu erwarten wäre, hemmen. Diese beiden Faktoren analysierend könne man nicht entscheiden, welcher eine grössere Wirkung hat. Der eine hemmende Faktor ist unbedingt der, dass viele Eltern deutscher Zunge dem Unterricht der Muttersprache noch immer gleichgültig gegenüber stehn, obwohl die deutsche Sprache nicht nur die Muttersprache, sondern zugleich auch eine Weltsprache ist, deren Beherrschung in jedem Beruf von grossem Nutzen ist. Dieser unverständlichen Gleichgültigkeit müssen unser Verband und die Aktivs des Deutschen Verbandes mit entsprechend guter, wirksamer Aufklärungsarbeit entgegentreten. — sagte Dr. Wild. Als zweiten Faktor nannte er die Tatsache, dass die klar und deutlich abgefassten Verordnungen des Ministeriums für Bildungswesen in einigen Orten nachträglicher Erklärung bedürfen, und es gibt auch Gebiete, in denen die Vollzugsorgane für die Ermessung der Ansprüche eine zu lange Zeitspanne eingeplant haben. Als Illustration dieser Erscheinung erwähnten der Direktor des deutschen Gymnasiums „Leo Frankel” in Baja, Paul Schwalm, sowie der Direktor der Garaer Grundschule mit deutscher Unterrichtssprache, Anton Zorn, die Situation des Garaer Kindergartens. Die Ansprüche der Eltern sind gegeben, es steht auch eine deutschsprechende Kindergärtnerin zur Verfügung, und trotzdem betrachten die zuständigen Organe das laufende Schuljahr als ein „Jahr der Ermessung”. Da die Lage in Gara in diesem Zusammenhang dem Unterrichtsauschuss nicht klar erschien, wurde das Mitglied des Sekretariats und Chefredakteur der Neuen Zeitung György Gräber vom Ausschuss damit beauftragt, in dieser Frage den Kontakt mit dem Garaer Gemeinderat aufzunehmen, das Problem an Ort und Stelle und wenn notwendig auch beim Bezirksrat in Baja oder beim Komitatsrat in Kecskemét zu besprechen. Auf seiner Sitzung beschloss der Unterrichtsausschuss, dass ihre Mitglieder im Auftrag des Generalsekretärs die Fragen des Muttersprachunterrichtes mit den verschiedenen örtlichen und Gebietsorganen konsultieren, damit der Geschäftsgang erleichtert und eventueller unnötiger bürokratischer Schriftwechsel vermieden wird. Mit dieser Aufgabe ergänzte sich also die ursprüngliche beratende und ratgebende Rolle der Mitglieder des Unterrichtsausschusses. Bereits auf dieser ersten Sitzung trat es klar hervor, dass die Zusammenarbeit der Mitglieder des Ausschusses und ihr Mitwirken an der das Unterrichtswesen betreffenden Tätigkeit des Deutschen Verbandes eine besonders wohlorganisierte Kooperation sein muss, die nur aufgrund wohldurchdachter Pläne möglich ist. Daher müssen bezüglich der zukünftigen Arbeit auf diesem Gebiet entsprechende Vorschläge ausgearbeitet werden. Eben desha’b beschloss der Unterrichtsausschuss aufgrund der Initiative von Direktor Paul Schwalm, dass ein jedes Mitglied die Problematik des Muttersprachunterrichtes in den Grundschulen sowie die der zweisprachigen Gymnasien schriftlich niederlegen und zusammen mit ihren diese Fragen betreffenden Vorschlägen und Anregungen dem Verband zusenden soll. Aufgabe des Verbandes wird es sein, diese zu systematisieren und für die nächste Sitzung des Ausschusses, zu der es bereits im Monat Dezember kommen wird, eine dementsprechende Tagesordnung vorzulegen. Die Ende September abgehaltene Beratung des Unterrichtsausschusses des Deutschen Verbandes hat auch bewiesen, dass der Kongress in diesen Ausschuss die richtigen Männer delegiert hat, stand ja jeder Diskussionsbeitrag im Zeichen der aktiven Hilfsbereitschaft und zeugte von einem wertvollen Tatendrang im Geiste der Nationalitätenpolitik unserer Partei. — áb — Entwicklung in Baja In den letzten zehn Jahren, seit man wichtige Industriebetriebe nach Baja verlegt hat, ging es mit der Entwicklung der Stadt rasch aufwärts. Einer der wichtigsten dieser ist die Betriebseinheit der Ganz-Elektro-Werke, wo Staubsauger erzeugt werden. Und dann der Wohnungsbau! An der Ofener Strasse entstand eine Neusiedlung. Man hat auch eine Anzahl Eigentumswohnungen an der Bokoder Strasse errichtet. Solche wurden auch in der Innenstadt gebaut, und jetzt plant man wieder ein solches Haus an der Sugovica mit 30 Eigentumswohnungen. An der Szegediner Strasse wurde ein Autoservice errichtet; hier ist auch eine Kleinmotoren- und Maschinenfabrik im Entstehen. Die Tuchweberei wurde vergrössert. Das monumentalste Unternehmen von allen ist das Kühlhaus. Es liegt in einer wunderbaren Umgebung auf der linken Seite der Bokoder Strasse. Ringsherum liegt ein Park. Die Anlage wurde im Herbst 1966 in Betrieb genommen. Der imposante Bau wurde mit einem Kostenaufwand von 190 Millionen Forint errichtet. Das Unternehmen beschäftigt während des Winters eine Stammgarde von 350 Arbeitern, während der Saison aber gerade die doppelte Zahl. Hier werden Agrarprodukte verarbeitet und gekühlt für das Inland und noch mehr für das Ausland, besonders für Schweden, die DDR, die BRD, die Tschechoslowakei. Die Jahreskapazität beträgt 900 bis 1000 Waggon. Die Tiefkühl-Kapazität beträgt 6700 Tonnen. Ausser den „eigenen”, d. h. selbstverarbeiteten Produkten werden hier jährlich 4000 'bis 5000 Waggon „fremde” Produkte tiefgekühlt, unter anderem Milch- und Fleischprodukte aus Argentinien und der Sowjetunion. Der vorjährige Umsatz betrug 105 Millionen Forint. Verarbeitet werden Erdbeeren, Himbeeren, Aprikosen, Erbsen, Bohnen, Kürbis, Gurken und anderes Obst und Gemüse. János Ozorai, Oberingenieur, begleitete mich durch den Betrieb und berichtete mir inzwischen über die Probleme des Unternehmens. Es mangelt oft an Bestandteilen. Der Betrieb ist eng mit der Witterung verbunden. Mal ist Vollbetrieb, mal Stillstand. Ein grosses Problem ist der Mangel an Arbeitskräften. Während der Saison werden Schüler eingesetzt und Arbeiter mit Bussen aus Szekszárd, Bátaszék, Mórágy, Decs, Alsónyék, weiter von Katymár, Madaras und Bácsborsód herbeigebracht. Selbstverständlich können sie nur als Saisonarbeiter beschäftigt werden, was die Produktion erschwert. Während meines Rundganges traf ich auch den Schlossermeister Stefan Hastenteufel, welcher seit Beginn hier im Dienst steht und durchschnittlich 2300 Ft verdient. Ihm gefällt es hier sehr. Im Betrieb arbeiten zwei sozialistische Brigaden mit je 10 Mitgliedern und eine mit 9 Mitgliedern. Die Brigaden verrichten ihre Arbeit vorbildlich.Die Schülerin der Handelsschule Maria Mayer aus Csávoly arbeitet hier schon das dritte Jahr im Sommer, verdient täglich 40 bis 50 Ft. Mit dem Verdienst kleidet sie sich hübsch und geht auf Erholung an den Plattensee. Stefan Flock Baja BUDAPEST, 10. OKTOBER 1969 Um die Hitze in der Bäckerei zu messen, braucht man ein besonderes Thermometer, das auch die Temperatur über 50 Grad Celsius anzeigt. Der 48jährige Bäcker in Szórnád, Josef Bánkúti, steht gerade vor dem Backofen und bereitet ihn zum Backen vor. Vor und in der Bäckerei warten die Kunden, darunter viele Kinder. Es werden gerade die von den Kunden in Backkörben mitgefcrachten noch rohen Brotlaiber in den Ofen geschoben. Bei dieser Arbeit darf man den Meister nicht stören. Seine Frau gibt ihm die Riesenbrote zur Hand. Mit geübten Handgriffen formt er die Teigmasse, macht oben mit dem grossen Messer zwei Schnitte, das Brot wird dann noch mit einer Bürste nass gemacht und dann in den Ofen geschoben. Ich befragte nun die Kunden, denn ich war neugierig darauf, wer heute noch Brot backen lässt und nicht fertiges Brot kauft. Aus den Antworten erfuhr ich, dass die Kunden fast alle Mitglieder der örtlichen LPG sind. Wie ich später vom Bäcker erfuhr, bäckt er wöchentlich ungefähr 100 Laiber Hausbrot. Vor vier bis fünf Jahren betrug diese Zahl noch 300 Stück. Die Tatsache, dass immer weniger Menschen sich mit dem Kneten der Brotmasse zuhause abplagen, hängt auch bestimmt damit zusammen, dass der Bäcker selbst täglich 300 Brote im Interesse der guten Versorgung der Szomóder bäckt. Auch ich kostete das Brot der Bäckerei Bánkúti und kann versichern, dass es von ausgezeichneter Qualität ist. Kapelle in Szórnád, die zu Hochzeiten und Bällen aufspielte, unterrichtet den Kindern heute noch Musik, repariert auch sehr geschickt Uhren und elektrische Haushaltsmaschinen. Was ist seine Lieblingsbeschäftigung? „Das Musizieren war für mich grosse Freude, die Musik hebe ich sehr. Deshalb höre ich viel Radio und setze mich vor den Fernsehapparat meist nur, wenn Sportveranstaltungen gesendet werden. Denn das Fernsehen ist zeitraubend. Man sitzt untätig da, wogegen man neben dem Radio alles machen kann. In meiner Freizeit nehme ich die Notenhefte hervor, manchmal auch meine Ziehharmonika. Meine Frau spielt Klavier und mein Schwiegersohn auf allen Blasinstrumenten. Oft machen wir zu unserem Vergnügen Hausmusik. Und noch eins: Man sucht gerne den Ort auf, wo man seine Jugend verbrauchte, so fahren wir mit der Familie fast jedes Wochenende nach Budapest, oft aber auch in die Berge. Wir gehen in Budapest auch viel ins Theater. Im Sommer suchen auch wir Erholung und Erfrischung in den Bergen oder an der Donau.” „Und der Nachwuchs? Ich sah einen kleinen Jungen in der Bäckerei, der überall dort war, wo Sie sich aufhielten.” „Unser Enkelkind, der Meine Bengel, der treibt sich den ganzen Tag bei mir in der Werkstatt herum. Besonders das Kneten gefällt ihm, er möchte es immer nachmachen. Aber er ist erst zwei Jahre alt. Mal sehen, ob man überhaupt noch Bäcker braucht, wenn er gross wird, oder ob die Maschinen dann schon alles machen. Jedenfalls wird er mir bestimmt viel helfen, wenn er ein bisschen grösser wird, denn er verträgt sogar die grosse Hitze, wenn er nur in der Bäckerei bleiben darf. Er ist unsere grösste Freude.” Eva Mayer „Geschlossen von 2—4” Diese Aufschrift ist an der Tür der Bäckerei und der danebenstehenden Wohnung zu lesen. In dieser Zeit ruht sich der Bäcker ein wenig aus, denn er steht ja jeden Tag schon um halb vier auf. „Die Kunden kommen gewöhnlich, bis sie bei uns Licht sehen, also den ganzen Tag durch, so hängt die Tafel draussen, damit wir wenigstens zwei Stunden am Tag ruhen können”, erklärt mir Josef Bánkúti. „Ihr Beruf gehört zu den sogenannten physischen schweren Arbeiten, warum wählten Sie den Bäcker-Beruf?” „Eigentlich wurde ich nur »zufällig« Bäcker, das heisst, ich hatte keine bessere Auswahl. In den 30er Jahren herrschte eine grosse Arbeitslosigkeit, auch die Handwerkerfamilien lebten unter schweren Bedingungen. Mein Vater war Maurer. Und als es für mich Zeit war, einen Beruf zu wühlen, lag es nicht an mir, sondern an den Umständen, die einen dazu zwangen, dort Lehrling zu werden, wo es Kost und Quartier gab. So kam ich 1936 in eine grosse Bäckerei der Hauptstadt als Lehrling. wo ich drei Jahre später Bäckergeselle wurde. In diesen drei Jahren habe ich meinen Beruf liebgewonnen, so dass ich, wenn ich nochmals wählen könnte, wieder nur Bäcker sein möchte. Die Materie, die wir formen, ist das Mehl, der Brotteig, das tägliche Brot ist unser tägliches Werk. Wir können die angefangene Arbeit nicht bis zum anderen Tag beiseite legen, wie man es zum Beispiel mit Eisen oder Holz tun kann. Hier kann eine halbe Stunde Verspätung die Qualität des Brotes verschlechtern. Sechs Jahre lang arbeitete ich bei meinem Meister, ich war 20 Jahre alt, als ich heiratete. Der Weltkrieg verschonte auch mich nicht. Aber ich geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, meldete mich dann später zusammen mit anderen ungarischen Soldaten als Freiwilliger zum Kamvf gegen die Faschisten. Ich kam mit der Sowjetarmee bis Graz und rüstete als Soldat der ungarischen Volksarmee 1946 ab.” Nicht nur Bäcker Der geborene Szomóder kehrte nach langer Zeit wieder in sein Heimatdorf zurück, baute sich hier eine Bäckerei und verhess seitdem nicht das Dorf. Wie mir der Ratsvorsitzende erzählte, ist Josef Bánkúti nicht nur ein guter Bäcker, sondern ein sehr vielseitiger Mensch. Vor vier Jahren leitete er noch eine Die materielle Anerkennung einer schweren Arbeit widerspiegelt sich in der neuen Verordnung, die unsere Nationalitäten-Pädagogen einer Nationalitätenschulzulage teilhaftig werden lässt. Unseren Partei- und Regierungsorganen ist es bekannt, dass die in den Nationalitäten-Schulen (Kindergärten, Schülerheimen) durchgeführte Unterrichts- und Erziehungsarbeit die Sprachlehrer vor viele Schwierigkeiten stellt, und deshalb muss diese Arbeit honoriert werden. Zahlreiche Beispiele untermauern auch bis jetzt diese Anerkennung: die Nationalitäten-Schülergruppen können auch eine geringere Schülerzahl haben; in den Nationalitäten-Kindergärten wurde die bis jetzt obligatorische Zahl von 25 auf 15 Kinder pro Gruppe gesenkt; für die Entwicklung des Muttersprachunterrichts wurde die Zahl der Sprachstunden erhöht; nacheinander erscheinen unsere Reformlehrbücher; für die Fortbildung unserer Pädagogen wurde gesorgt; für die Lenkung der methodischen Arbeit wurde im Pädagogischen Landesinstitut der Nationalitäten-Lehrstuhl auf gestellt; mit der Einfuhr von ausländischen Lehr- und Hilfsbüchern mildern wir den Mangel an Fachbüchern, und jetzt wird jeder Pädagoge, der eine Nationalitätensprache unterrichtet, eine zusätzliche materielle Zulage erhalten, damit die Entwicklung des Muttersprachunterrichts — so auch der deutschen Sprache — erfolgreich vorangetrieben wird. Die jetzt am 1. Oktober erschienene Verfügung des Ministers für Bildungswesen und des Arbeitsministers lässt jenen Pädagogen (Kindergärtnerinnen, Grund- und Mittelschullehrern, Erziehern, Kinderbeaufsichtigern, Fachinspektoren, die die Kinder in zwei Sprachen (in der Nationalitäten-Muttersprache und in der ungarischen) beschäftigen, lehren, erziehen sowie jenen Leitern, die mit ihrer Organisations-, Lenkungs- und Überprüfungsarbeit der Sache des Nationalitätensprachunterrichts dienen, rückgängig vom 1. September 1969 an eine besondere Funktionszulage, die sog. Nationalitäten-Zulage zukommen. Das Zulagensystem fügt sich organisch in die derzeit gültige, die Arbeitslöhne der Pädagogen regelnde „Verfügung 110” ein. Die beiden Minister — in Einvernehmen mit dem Finanzminister und der Gewerkschaft der Pädagogen — modifizierten eigentlich den § 48 der Verordnung über die Festsetzung der Arbeitslöhne von in Lehrinstituten auf Grund- und Mittelstufe beschäftigten Pädagogen, jedoch ganz im Geiste der bisherigen Lohnvorschrift, deren Grundprinzipien. Die Grundlage für die Nationalitätenschul-Zulage bietet das Stammgehalt und gelangt durch ein prozentuell berechnetes System zur Auszahlung. Man berücksichtigte zugleich die Schwierigkeiten der kleineren, von den Hauptverkehrsstrassen entfernt gelegenen Ortschaften, und die Gebietszulage der Nationalitäten-Pädagogen in den zu den sog. B- und C-Gebietsgruppen gehörenden Schulen wird zum Grundgehalt hinzugerechnet. Nach Addition dieser beiden Summen werden die Prozente berechnet. (Sonstige, andere Zulagen dürfen nicht eingerechnet werden.) Zulagen von io oder 5 Prozent Dementsprechend gebührt also eine 10 Prozent des Betrages vom Grundgehalt und Gebietszulage ausmachende Nationalitätenzulage gemäss der Einstufung — in Grundschulen und Gymnasien, mit deutscher Unterrichtssprache den Direktoren, den stellvertretenden Direktoren (ohne Rücksicht darauf, wieviele Stunden und in welchem Lehrfach sie unterrichten) , den Pädagogen, die die in deutscher Sprache zu unterrichtenden Lehrfächer lehren (ebenfalls ohne Einschränkung auf Stundenzahl und Lehrfach, aber immer gemäss der Vorschriften der letzten gültigen Stundenpläne), den Pädagogen, die die für den muttersprachlichen Unterricht der Fachausdrücke vorgesehenen Lehrfächer in zwei Sprachen (in der Muttersprache und ungarisch), in 50 Prozent der wöchentlichen Pflichtstundenzahl oder darüber hinaus lehren. (Vorstehendes bezieht sich auch auf die Schulen mit Nationalitätenklassenzügen z. B. auf die Pädagogen des Budapester Eötvös-, des Pécser Leöwey-Gymnasiums!) Ebenfalls eine lOprozentige Nationalitätenzulage gebührt in den Grundschulen, die die Nationalitäten-Muttersprache als Lehrfach unterrichten, (Grundschulen mit Muttersprachunterricht) den in zwei Sprachen (Muttersprache und ungarisch) unterrichtenden Direktoren (auch dann, wenn sie z. B. nur eine Nationalitäten- Schülergruppe unterrichten), ferner den Pädagogen, die vier und mehr Schülergruppen in ihrer Muttersprach unterrichten; — in Kindergärten, mit Beschäftigung auch in der Nationalitätensprache den leitenden Kindergärtnerinnen, wenn auch sie zweisprachige Gruppen beschäftigen, und den in zwei Sprachen Beschäftigungen abhaltenden Kindergärtnerinnen (gleich in wievielen Gruppen sie eine zweisprachige Beschäftigung leiten) ; — in Nationalitäten-Schülerheimen, Kollegien und Tagesheimen, in denen man sich mit den Schülern auch in der Nationalitätensprache beschäftigt, den zum ständigen Kader der Institute gehörenden hauptberuflichen, in zwei Sprachen (Muttersprache und ungarisch) Beschäftigungen abhaltenden Direktoren und stellvertretenden Direktoren, (hauptberuflichen) Erziehern, Kinderbeaufsichtigern und den ein Honorar erhaltenden Erziehern. — Den Nationalitäten-Fachinspektoren gebührt ebenfalls die Zulage von 10 Prozent. Die Hälfte der obigen Zulage, d. h. die 5 Prozent ausmachende Nationalitätenschul-Zulage aufgrund des addierten Betrages des Grundgehaltes und der Gebietszulage gebührt gemäss der Einstufung: — in Grundschulen und Gymnasien mit Nationalitätenunterrichtssprache jenen Pädagogen, die die zum Unterricht von Fachausdrücken in der Muttersprache vorgesehenen Lehrfächer in zwei Sprachen (Muttersprache und ungarisch) in weniger als 50 Prozent der wöchentlichen Pflichtstunden unterrichten; — in Grundschulen, die die Nationalitätensprache als Lehrfach unterrichten (Grundschulen mit Muttersprachunterricht) den Direktoren, die an der Organisierungs- und Aufsichtsarbeit des Nationalitätensprachunterrichts teilnehmen, aber die Sprache selbst nicht unterrichten; ferner den Pädagogen, die die Muttersprache in ein, zwei oder drei Schülergruppen lehren; — in Kindergärten, die die Kinder auch in der Nationalitätensprache beschäftigen, den leitenden Kindergärtnerinnen, die sich an der Organisierungs- und Aufsichtsarbeit der Beschäftigungen in der Nationalitätensprache beteiligen, sich aber nicht selbst mit den Kindern in der Muttersprache befassen. (Anmerkung: Unter Schülergruppe ist immer eine zum Lernen der deutchen Sprache organisierte Gruppe zu verstehen, die sich aus den Schülern einer oder mehrerer Klassen zusammensetzen kann.) Wenn in einer Institution ein oder mehrere stellvertretende Direktoren tätig sind, kann nur jener Stellvertreter (und nur einer!) der Nationalitätenschulzulage teilhaftig werden, der an der Organisations-, pädagogischen, Aufsichts- usw. Arbeit des Nationalitätensprachunterrichts teilnimmt. Eine wesentliche Massnahme der Verordnung ist, dass den Berechtigten diese Zulage nur aufgrund eines einzigen Rechtstitels zusteht. (Das heisst: Nationalitätenschulzulagen dürfen aufgrund von zwei oder mehreren Titeln nicht ausgezahlt werden.) Dagegen gebührt die Zulage auch — bei Erfüllung der zur Erhaltung der Zulage nötigen Voraussetzung — nach der Entlohnung erfüllter Überstunden. Die Zulage, die allen jenen Pädagogen seit langen Jahren zusteht, die irgendein Lehrfach ohne Nationalitäten-Lehrbuch unterrichten, bleibt auch weiterhin bestehen, so lange, bis alle Nationalitätenlehrbücher fertiggestellt sind. (Diese macht derzeit 100 Forint aus.) Zwecks Festsetzung und Auszahlung der Zulage für die einzelnen Pädagogen müssen die Leiter der Nationalitäten-Institutionen den die Pädagogen ernennenden Organen ihre Vorschläge unterbreiten. Auch für die Hebung des Unterrichtsniveaus Wir sind uns dessen sicher, dass sich mit der Einführung der Zulage auch einige personaltechnische Probleme schneller lösen werden: die Anstellung der absolvierten Hörer auf Nationalitätengebiet, die Senkung der Zahl der Abwanderungen usw., aber Hauptziel ist dies nicht. Mit dieser Zulage wollen wir in erster Linie die schwerere Arbeit anerkennen und dotieren, ferner — auch hiermit — das Niveau des deutschen Sprachunterrichts heben, seinen Wirkungsgrad steigern. Der moralischen Anerkennung soll nun auch die materielle Anerkennung, der materielle Ansporn folgen, und wir vertrauen darauf, dass in einigen Jahren die positiven Ergebnisse dieses Anspornes sich auch auf eine bereits messbare Weise bemerkbar machen werden. Tibor Fekete