Neue Zeitung, 1997 (41. évfolyam, 1-52. szám)

1997-01-25 / 4. szám

4 Im Rahmen der seit 1989 prakti­zierten partnerschaftlichen Ver­bundenheit der hohenlohischen Gemeinde Bretzfeld und der Stadt Wudersch findet ein reger Kulturaustausch statt. Bei einer Rundfahrt durch Ungarn im Juni 1996 gastierte der Musikverein Bretzfeld in Wudersch und be­stritt den musikalischen Teil ei­ner Kulturveranstaltung im Jó­­kai-Mór-Kulturhaus der Partner­stadt. Im Dezember, zum Bretzfelder Weihnachtsmarkt, kam der angese­hene Chor Pro Musica aus Wu­dersch nach Bretzfeld. 1984 wurde der Chor gegründet und hat sich unter der Leitung von Ferenc Sapszon der gepflegten Chormusik verschrieben. Ferenc Sapszon ist Professor an der Mu­sikhochschule in Debrezin. 25 Jah­re lang war er Leiter des ungari­schen Rundfunk- und Femsehcho­­res in Budapest. Für seine großen Verdienste um die Chormusik wur­de er mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er den Franz-Liszt-Preis für verdiente Künstler, den Bartók- Pásztori-Preis sowie 1994 die Aus­zeichnung des ungarischen Staats­präsidenten. Der Chor probt zwei­mal in der Woche, jeweils drei Stunden. Nur so war und ist es möglich, den hohen Standard, der dem Chor eigen ist, zu erreichen und zu halten. Der Aufenthalt in der Partnerge­meinde erfolgte auf Einladung des Freundeskreises Bretzfeld-Wu­dersch, den der ehemalige Bürger­meister Herbert Sickinger leitet. Große Unterstützung erhielten sie von der Gemeinde, von den priva­ten Quartiergebem, aber auch durch Geldspenden. 1990 weilten die Sängerinnen und Sänger eben­falls in der Adventszeit schon ein­mal in Bretzfeld. Der Chor besteht aus 70 Mitgliedern, von denen 53 mitgekommen waren. Erfreulicher­weise konnten sie alle privat unter­gebracht werden. Der Freundeskreis arrangierte am Freitag, den 13. Dezember, für seine Gäste aus Wudersch eine Be­sichtigung der Firma Kolben­schmidt AG in Neckarsulm, die sich unter dem Thema „Vom Erz bis zum Motorblock” vorstellte. Für die Gäste aus Ungarn war es ein informativer und interessanter Einblick in die deutsche Arbeits­welt. Am Abend fuhren sie nach Künzelsau und konzertierten in der gut besuchten Stadthalle. Der Chor überzeugte. Die Hohenloher Zei­tung schrieb: „Es war Sangeskunst auf hohem Niveau, das der Chor Pro Musica aus Wudersch in der Stadthalle bot.” Am Samstag besichtigten die Chormitglieder das Kraftwerk der Energieversorgung Schwaben in - Wudersch Heilbronn. Der ungarische Chor sang am Nachmittag auf dem gut besuchten Weihnachtsmarkt vor dem Bretzfelder Rathaus - so auch das Lied Stille Nacht auf deutsch - und erhielt viel Beifall. Am Abend gab er in der katholischen St. Ste­fanskirche zu Bretzfeld ein Ad­ventskonzert. Das Repertoire um­faßte lateinische, ungarische und deutsche Chorale mit Sätzen von bekannten Meistern der Chormusik wie Alessandro Scarlatti, Anton Bruckner, Franz Liszt, Franz Schu­bert und Zoltán Kodály. Das Kon­zert war ganz auf die vorweih­nachtliche Zeit abgestimmt. Die Lieder wurden mit einer kaum zu überbietenden Präzision und Kunstfertigkeit dargeboten. Die Zuhörer, die auch aus der weiteren Umgebung zu dem Konzert ge­kommen waren, dankten dies dem Chor und seinem Dirigenten Fe­renc Sapszon stehend, mit minu­tenlangem Applaus. Nach einem Besuch des neu errich­teten Budaörser Heimatmuseums, das federführend von Matthias Schmidt im alten Schulhaus in Bretzfeld gestaltet und im Septem­ber 1996 eröffnet worden war, trat der Chor am Sonntag die Heimrei­se nach Ungarn an, erfreut über die Begegnungen, die Konzerterfolge und dankbar für die freundschaftli­che Unterbringung und die großzü­gige Unterstützung durch die Part­nergemeinde Bretzfeld. Hans Prach Partnerschaftlicher Kulturaustausch Bretzfeld Der Chor Pro Musica aus Wudersch, geleitet von Ferenc Sapszon, gastierte in der Partnergemeinde Bretzfeld und gab in der katholischen Sankt Stefans­kirche ein Konzert P ARTNERSCHAFTEN Ver- und Entsorgung modernisiert „Partnerschaftspate” ausgezeichnet Zum Jahreswechsel erhielt unser Berichterstatter im Neckartal wieder Grüße und Informationen aus dem südungarischen Partner­dorf Nadasch. Am bedeutendsten war die hohe Auszeichnung von Dr. Béla Szende am „Tag der Minderheiten” für sei­nen „hohen minderheitenspezifi­schen Einsatz” durch Ministerprä­sident Gyula Horn im Parlament (NZ 51-52/96). Mit Fug und Recht kann Dr. Szende als der „Pate” der Partnerschaft zwischen Nadasch und Unterensingen bezeichnet wer­den. 1984 war Szende bei einem Besuch einer Studententanzgruppe der Lehrerhochschule Fünflkirchen mit dem damaligen Unterensinger Bürgermeister Walter Straub zu­sammengetroffen. Schon Jahre vor der Wende hatten sie miteinander die Weichen für die nun sieben Jahre alte Partnerschaft gestellt. - Bei einem Besuch in Unteren­singen und Köngen dankte der Na­­dascher Pfarrer Josef Erb für das angestrebte Zusammenrücken der beiden Kirchengemeinden. - Gemeinderat Stefan Rauschen­berger berichtete von Fortschritten bei der Ver- und Entsorgung. So seien die Kanalisation mit Kläran­lage und die Gasversorgung in Be­trieb gesetzt worden. Große Aufga­ben ständen der Gemeinde nun wieder mit der Instandsetzung der aufgegrabenen Dorfstraßen bevor. Verbunden ist damit, nach Sozial­arbeiterin Anna Müller, nun auch die Eröffnung des Altenheims in einem ehemaligen Gebäude des bi­schöflichen Schlosses. - Schuldirektor András Kofias und das Lehrerkollegium grüßten aus der guten Verbindung und dem jährlichen Schüleraustausch heraus herzlich. - Hocherfreulich ist die Förde­rung der Nadascher Studenten Krisztina Arnold, Imre Ehreth und Josef Gungl mit einem Stipendium durch die Gemeinnützige Stiftung „Für die ungarländischen Minder­heiten”. - Maria Ledneczky, Lehrerin i. R. und Mitglied der Deutschen Minderheitenselbstverwaltung, schrieb von der großen Freude über ein Geschenk der Katholischen Kirchengemeinde Köngen und Un­terensingen. Eine große Kerze, die in der Kirche als fünftes Licht in der Mitte des Adventskranzes leuchtete. Bei einem Weihnachts­konzert in der Kirche hätten der Schulchor, die neue Jugendblaska­pelle und Schüler der Musikschule mitgewirkt. Eine Kindertanzgruppe werde von Emőke Kissler geleitet. Größere Schüler und Jugendliche tanzten und der Leitung der Stu­­denten/innen Gebhardt und Haidju. Sehr dankbar sei man für die Un­terstützung ungamdeutscher kultu­reller Anliegen durch den Schuldi­rektor samt Kollegium. — Kindergartenleiterin Jutka Makk schrieb im Namen von 70 Kindern einschließlich derer aus Altglashütte. Die wirtschaftliche Lage spiegle sich im Geburten­rückgang wider. „Die jungen Leu­te lösen das Problem so, daß sie entweder keine oder nur Einzelkin­der wollen.” Auch Alte, obwohl ein ganzes Leben lang das Sparen gewöhnt, bedrücke oft soziale Not. Dankbar sei man für die im Dorf noch mögliche nachbarschaftliche Mitverantwortung und das Unter­­die-Arme-Greifen durch die Ge­meinde und Caritas. - Ehrenbürger Johann Grad­wohl, Mömlingen, nannte Vorpla­nungen für ein Treffen vertriebener und im Ausland lebender Nada­scher am 15. Juni 1997 in Nadasch. sehr. NZ 4/97

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