Neue Zeitung, 2010 (54. évfolyam, 1-53. szám)

2010-03-26 / 13. szám

2 Neue Zeitung Ungarndeutsches Wochenblatt Herausgeber Neue Zeitung Stiftung Chefredakteur: Johann Schuth Adresse/Anschrift: Budapest VI., Lendvay u. 22 H-1062 Telefon Sekretariat: +36 (06) 1/ 302 68 77 Fax: +36 (06) 1/354 06 93 Mobil: +3630/956 02 77 E-Mail: neueztg@hu.inter.net Internet: www.neue-zeitung.hu Druckvorlage: Neue Zeitung Stiftung/Héra István Druck: Croatica Kft. 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Nach Rußland wurden aus unseren Dör­fern nur Menschen mit deutschem Namen und deutscher Muttersprache ver­schleppt. Einige Monate später folgten Internierung und Vertreibung. So manche Familien flüchteten in entlegene ungarische Dörfer. Die Kinder hör­ten außerhalb der Familie kein deutsches Wort. Im Mai 1947 kamen vertriebene Ungarn aus der Tschechoslowakei in unser Dorf. Sie brachten all ihr bewegliches Hab und Gut mit und brauchten eben deshalb die größeren Häuser. Viele Bewohner mußten mit einem Bün­del in die Fremde gehen. Da uns das Staatsbürgerrecht aberkannt war, konn­ten wir nur als Knechte, Tagelöhner oder Teilarbeiter bei Bauern unser Brot verdienen. Die Sprache war Ungarisch. Unsere Mundart geriet langsam in Vergessenheit. Es wuchsen zwei Generationen heran, die unter sich nur mehr ungarisch redeten. Im Schreiben können wir lesen: „...ob wir das, was in den Hunderten von Vereinen und in unseren Selbstverwaltungen der Außenwelt verkünden, selbst auch ernst nehmen. Nämlich daß wir Ungamdeutsche sind. “ Da ich mich in dem Buch „Unzuverlässig“ mit vielen Erlebnissen der Nachkriegs­jahre, welche sich auf den Fortbestand unserer Sprache fast vernichtend aus­wirkten, befasse, wurde ich von manchen Deutschen Selbstverwaltungen zu Lesungen eingeladen. Doch von Tschip/Szigetcsép bei Budapest bis zu mei­nem Nachbardorf Sawr/Székelyszabar wurde ich nach meiner Lesung gebe­ten, die Geschichten auf ungarisch zu erzählen, da viele von den Anwesenden unsere Sprache nur mangelhaft beherrschen. Wenn wir mit unserem deutschen Singkreis und deutschen Tanzgruppen in der Bundesrepublik oder in Österreich auftraten, wurden wir als liebe ungari­sche Gäste begrüßt. Wenn ähnlicherweise eine ungarische Kulturgruppe aus der Slowakei in Ungarn auftritt, werden die lieben Gäste in Ungarn nicht unbedingt als geehrte Slowaken begrüßt. Gegenwärtig ist unsere Sprache fast nur bei uns bejahrten Menschen die Umgangssprache. Wir erlebten in unserer Kinderzeit noch die Bräuche der Vorfahren und redeten in der Mundart. Doch werden wir von Jahr zu Jahr weniger. Deshalb halte ich es für notwendig, der kommenden Generation zu zeigen, wie wir einst lebten, sowie jene Umstände, wie wir alles verloren haben. Daß wir nicht freiwillig oder aus Leichtsinn auf den Fortbestand unse­rer Sprache verzichteten. Zur Zeit lemen unsere Kinder bzw. Enkelkinder im Kindergarten und in der Schule wieder die deutsche Sprache. Das Lernen unserer Sprache sollen die Eltern unterstützen und die Großeltern dabei helfen. Wir müssen jene Vorteile, welche das Beherrschen der deutschen Sprache bedeutet, unseren Kindern und Enkeln so oft wie möglich erklären. Vermutlich werden in den folgenden Jahren immer mehr Menschen ihre Zukunft außerhalb der Landes­grenzen finden. Die größte Sprachgruppe in der Europäischen Union ist die deutsche. Franz Sziebert Zur Erinnerung an die Vertreibung der Leinwarer Schwaben (Fortsetzung von Seite 1) Ihr Leben wurde später leichter, aber die Geschehnisse wurden nicht vergessen und den Schmerz konnte auch die Zeit nicht mildem. An die Vertreibung wird jedes Jahr mit einer Kranzniederlegung erinnert. Auch am 24. März 1996, am 50. Jahrestag der Vertreibung, gedachten die Dorfsleute denjeni­gen, die einst ihre Heimat und Fami­lie verlassen mußten. Aus diesem Anlaß ließ die Deutsche Minderhei­tenselbstverwaltung eine Gedenkta­fel, die seitdem in der Kirche zu sehen ist, anfertigen. 2006 wurde eine andere Gedenk­tafel gefertigt, die sich an der äuße­ren Wand des Dorfmuseums befin­det und jedes Jahr am 24. März bekränzt wird. Auf dieser Tafel kann man einen Zug und zwei Daten - 1945. 03. 24. und 2006 - sehen. Im März 2009 fand in Leinwar nach so vielen Jahrzehnten wieder eine deutschsprachige heilige Messe statt. Auch dieses Jahr, am 21. März, gedachten die Leinwarer Ungarn­­deutschen mit einer deutschsprachi­gen Messe und der Bekränzung der Gedenktafel der Vertreibung ihrer Ahnen. Hajnalka Misik NZ 13/2010 Liebe Ärzte? Sie wollen keinen Vertrag unter­zeichnen, der sie neun Jahre lang an ein Krankenhaus fesseln würde, sagen die jungen Ärzte, die nach dem Grundstudium vor der Spezialisierung stehen. Wenn ihre Ausbildung 5 bis 15 Millio­nen Forint kostet, so habe der Staat doch einen Grund, von den Ärzten zu fordern, sagt der Minister. Welcher Stand, wenn nicht der der Ärzte, kann es sich leisten, die eigenen Interessen bis zum letzten Atemzug (der Gesell­schaft) zu verteidigen? Zumin­dest denkt man das aufs Erste. Wenn man aber in Betracht zieht, daß die Maschinenbauinge­nieure, die sich auf schwere Berg­werkgeräte spezialisieren und ebenfalls auf Staatskosten ausge­bildet werden, nach ihrem Stu­dium gleich ins Ausland gehen können, dann sieht die Sache schon ein bißchen anders aus. Auch die Absolventen anderer Berufszweige haben die freie Wahl ihres Einsatzortes, auch wenn sie ihre Ausbildung dem ungarischen Staat nur mit einem schnellen „Dankeschön!“ vergü­ten. Der ganze Streit ist wieder eine pro memoria, wie es Ungarn ver­lernt hat, mit seinen Ärzten umzugehen - und umgekehrt. Da ist der Staat, der ihre Gehälter niedrig hält und darauf hofft, daß es von den Patienten in die Taschen der Ärzte gesteckt wird. Da sind die Ärzte, die von Hippo­­krates faseln und nicht nur die Hunderttausende von VIP-Patien­­ten, sondern auch die letzten zweitausend Forint der Alten, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Tasche stecken. Und da sind wir alle, die sagen, welche Schweinerei das alles ist und dann im Ernstfall dem Herm/der Frau Doktor gleich das Geld in die Tasche stecken. In dieser Hinsicht ist der Aus­gang des Streits nicht von Bedeu­tung, da er nur eine kleine Etappe in der Schlammschlacht bedeutet, in der sich alle bekleckern, und nicht ein Moraldiplom, sondern ein Armutszeugnis erhalten. Die einen, denen nur einfällt, Fachleute mit aufoktroyierten Verträgen im Land zu halten, die anderen, die niemals zögern, zum lieben Geldschein zu greifen, und wir alle, die dieses System jedes Mal mit neuem Treib­stoff versorgen. Oder ist es das System, das uns dazu zwingt, wenn wir, dem Staat und den Ärzten aus­geliefert, einfach nur überleben wollen? Eines ist sicher: Das ganze System ist krank, so wie es ist, und an solchen Krankheiten können Länder ohne weiteres untergehen. In dieser Hinsicht sind wir wiede­rum gut dran. Wie immer. cl Ihre Bemerkungen erwarten wir an nzmeinung@yahoo.de

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