Neue Zeitung, 2012 (56. évfolyam, 1-52. szám)

2012-01-06 / 1. szám

4 GEMEINSCHAFTEN DER U N G A R N D E U T S C H E N NZ 1/2012 Wohlverdiente Ehrung Die deutschstämmige Bevölkerung je mehr in die Gemeinschaftsarbeit einzubeziehen Maria Szilágyi Solymosi, die stolz auf ihre schwäbische Herkunft ist, arbeitet schon über 30 Jahre unermüdlich, um die alten deutschen Sitten und Bräuche in Jula wieder zu entdecken, zu retten und sie neu ins Leben zu rufen, um die deutsche Sprache wieder in den Kreislauf der ungarndeutschen Familien zu bringen. Während der Jahre hat sie nicht nur in ihrer Heimatstadt diese Arbeit gefördert, unterstützt und verbreitet, sondern - im Rahmen des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen im Komitat Bekesch - auch in den übrigen Ortschaften mit deutschstämmiger Bevölkerung. Das um so mehr, da Frau Szilágyi schon seit Jahren nicht nur Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung in Jula ist, sondern auch, weil sie als Obfrau des Deutschen Schulvereins der Komitate Bekesch- Tschongrad unermüdlich ihr Bestes tut. Ihre Verdienste wurden auch öffentlich anerkannt, als sie im Dezember am Tag der Minder­heiten die Auszeichnung „Für die Minderheiten im Komitat Bekesch“ (Foto) bekam. Und als Anerkennung sprachen nicht nur die Urkunde und Bronzeplakette, sondern kollektive und einzelne Geschenke sowie viele Blumen, als wohlverdientes Dankeschön für ihre vielseitige Arbeit. Seit 1977 ist Frau Szilágyi Kinder­gärtnerin in Jula, seit 1986 Leiterin des Deutschstädtischen Kindergar­tens und neuerdings auch verant­wortlich für neun Kindergärten der Stadt. Trotzdem bleibt der „Deutschstädtische“ ihr Herzblatt. „Natürlich ist mir dieser Kinder­garten besonders ans Herz gewach­sen. Hier habe ich meine Arbeit begonnen, hier habe ich das deut­sche Nationalitätendiplom erwor­ben, hier wurde ich zur Leiterin. In dieser Funktion war ich bemüht, die Fortbildungen meiner Kollegin­nen zu fördern und die deutschen Beschäftigungen je gründlicher in den Alltag unseres Kindergartens einzubauen. Darüber hinaus bin ich stolz darauf, daß im Laufe der Jahre die Beziehungen zu den Familien - darunter verstehe ich nicht nur die Eltern, sondern Großeltern, Tanten, Onkel, Geschwister - sehr eng geworden sind. Bei jedem Fest, bei jeder Gelegenheit können wir mit ihrer Unterstützung rechnen. Und somit ist die Arbeit nur halb so schwierig und doppelt so erfolg­reich. Das ist am besten an den gemeinsamen Initiativen zu erken­nen. Am Martinstag und Weinlese­fest, bei der Wintervertreibung oder dem Advents-Bastelnachmittag sind nicht nur die Kinder mit den Müttern dabei, sondern die Ver­wandtschaft in immer größerer Zahl. Am Umzug des Erntedank­festes im vergangenen Herbst z. B. waren annähernd zweitausend Mit­wirkende und Zuschauer dabei. Eine Zahl, auf die man stolz sein kann.“ Seit dem Gründungsjahr 1998 ist Frau Szilágyi Mitglied des Deut­schen Schulvereins, dessen Vorsit­zende sie schon seit 13 Jahren ist. Als Obfrau hat sie sich als hervor­ragende Organisatorin bewährt: Fortbildungen und Wettbewerbe für Schüler und Erzieher, Ausstellun­gen und Sammelarbeit haben ihre Arbeit komitatsweit bekannt und anerkannt gemacht. Darunter auch Initiativen, die ganz neu, aber sehr anziehend gestaltet sind. „Eigentlich sind unsere Program­me immer gut besucht, sei es eine Fortbildung oder ein deutscher Tag mit ,offenen Türen’. Etwas schwer­fällig starteten die deutschen Kon­versationsnachmittage für unsere Mitglieder. Natürlich ist der Zeit­mangel immer in Betracht zu zie­hen. Aber ich ließ nicht locker und so haben sich in den letzten zwei Jahren ganz gute Gesprächs­nachmittage entwickelt, mit inter­essanten Themen und dazu mit wirklich guten Gesprächen. Aber was mich am meisten erfreut: schon zum 10. Mal haben wir für unsere Mitglieder einen Wettbewerb orga­nisiert: ,Wer sagt es am besten?’ lautet das Motto. Und es ist gar nicht so leicht, vor Publikum Prosa­texte vorzutragen. Trotzdem haben wir immer um die 25 - 30 Kandi­daten.“ Wirklich keine einfache Zielset­zung, wenn man bedenkt, daß am Wettbewerb sowohl Lehrer (und Kindergärtnerinnen) als auch Schü­ler, natürlich in getrennten Katego­rien, mitmachen. Seit 1998 ist Marika Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung in Jula. Zusammen mit ihren Kollegen ist sie bestrebt, die deutschstämmi­ge Bevölkerung je mehr in die Gemeinschaftsarbeit einzubezie­hen. Der beste Beweis für ihre gründliche, zielbewußte Arbeit ist die Tatsache, daß sie seither immer wieder neu gewählt wird. Mit uner­müdlicher Energie ist sie nicht nur an der Verwirklichung der Zielset­zungen beteiligt, sondern hat auch immer neue Initiativen im Talon: immer neue Pläne, neue Ideen, bei deren Durchführung sie nie locker­läßt, als eine Garantie ihrer erfolg­reichen Arbeit. edda Franz Schmidt verstorben Am 25. Dezember ist Franz Schmidt im Alter von 71 Jahren von uns gegangen. Er bekleidete zeit seines Lebens zahlreiche Ämter und Funktionen: Er war Par­lamentsabgeordneter, Mitglied des Komitatstages Weißenburg sowie Mitglied des Gemeinderates in Moor und Vorsitzender der Deut­schen Selbstverwaltung des Komi­­tats Weißenburg. Franz Schmidt wurde am 6. November 1941 in Moor geboren. Im Jahr 1994 zog er als Vertreter der deutschen Minderheit in den Gemeinderat Moor ein. Seit 1994 war er Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung in Moor. Von 1994 bis 1998 war er auch Mitglied der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Von 2007 bis 2011 stand er der Deutschen Selbst­verwaltung des Komitats Weißen­burg vor. Er war auch Vorsitzender des Aufsichtsrates im Haus der Ungamdeutschen in Budapest. 1998 und 2002 zog er als Kandi­dat der Partei FIDESZ in den Gemeinderat in Moor ein und war Vorsitzender des Finanzausschus­ses. 2002 kandidierte er für den Posten des Bürgermeisters. Von 1998 bis 2010 war er Parlaments­abgeordneter des fünften Wahlbe­zirks im Komitat Weißenburg und wirkte im Minderheitenausschuß sehr aktiv mit. Von 2002 bis 2007 war er Vorsit­zender des Ortsverbandes von FIDESZ. Von 2002 bis 2006 war er Mitglied des Komitatstages Wei­ßenburg, der ihm 2007 für seine Verdienste um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Komitats und um die Stärkung dessen internationaler Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung seiner erfolgreichen Tätigkeit für die Stadt und Region Moor den Alexander-Wekerle-Preis verliehen hat. Franz Schmidt wurde unter gro­ßer Anteilnahme am 31. Dezember in Moor beigesetzt. Vorsitzender Otto Heinek vertrat die LdU beim Begräbnis. Foto: Bajtai László

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