Neue Zeitung, 2013 (57. évfolyam, 1-52. szám)

2013-08-02 / 31. szám

2 GEMEINSCHAFTEN DER UNGARNDEUTSCHEN NZ 31/2013 Liebe geht durchs Herzei Auch der löbliche Brauch, die Jugend an die schwäbischen Tradi­tionen heranzuführen, sei es im Deutschunterricht in der Schule oder außerschulisch, bleibt beste­hen. Und ein guter Weg geht sicher über den Magen. Mittelschülerinnen mit einem Hahn im Korbe konnten fünf Tage lang Haitianer Gebäck­spezialitäten selber zubereiten. Katalin Farkas (geh. Kaldenecker) stellte all ihre in Jahrzehnten gesam­melten Erfahrungen zur Verfügung, machte vor, wie Herzei, Zimmetkro­­fa oder labdarózsa (eigentlich ein ungarisches Gebäck, eine Art „csö­­rege fánk“ in der Branau „Hofstell­­tierje“ genannt) hergestellt werden und gab dann gute Ratschläge und überwachte, ob die Jugendlichen und die anwesenden jungen Erwachsenen, wie Deutschlehrerin Veronika Cserna, alles richtig machen. Und sie haben scheinbar alles richtig gemacht. Jedenfalls schmeckten die „labdarózsa“ (eine deutsche Bezeichnung kennt man nicht), die die jungen Köchinnen aus ihren Körben anboten, den Mitarbei­terinnen der Landesselbstverwal­tung der Ungamdeutschen lecker. Im Garten der Familie Homyák fand das „Backlager“ statt. Frau Hornyák, Theresia Fajth, ist das Herz der Tanzgruppe und des Ver­eins Herzei und sprüht von Ideen, wie die schwäbischen Traditionen erhalten und weitergegeben werden können und ja auch werden. Viel­leicht könnte man das „Backlager“ erweitern, so der Vorschlag der LdU-Regionalbüroleiterin des Komitats Pesth Ildikó Winhart- Szeltner: Köchinnen und Jugendli­che aus mehreren Regionen könnten Zusammenkommen und ihre Spezia­litäten präsentieren bzw. die der anderen ausprobieren. Durch eine Bewerbung sollen in Hartian neue Gästezimmer eingerichtet werden und dann steht hoffentlich einem „Landesbacklager“ nichts im Wege. Die jungen Köchinnen und ihr Helfer mit ihren Produkten Foto: NZ Kathi-Wos, Frau Farkas, macht vor, wie der Teig bearbeitet werden soll. Deutschlehrerin Veronika Csema übt sich! Frau Teréz Homyák Fajth mit Zim­­metkrofa, labdarózsa und Herzei Auch die Liebe zu den Traditionen kann durchs „Herzei“ gehen. Ein beliebtes Gebäck, das in Hartian/Újhartyán zu jeder Feier, zu jedem festlichen Anlass gern gebacken und verzehrt wird. Es kann zwar wochenlang liegen gelassen werden, es bleibt aber selten so lange etwas übrig. Auch die örtliche Tanzgruppe trägt den Namen „Herzei“ und bei den jährlichen Dorffesten wird Herzei gern ange­­boten. Freilich wird diese Art Veranstaltung ab nun nicht mehr Dorffest heißen, denn seit dem 15. Juli dieses Jahres ist Hartian Stadt. Aber die großen traditionspflegenden Festtage werden wohl bleiben, höchstens in Stadtfeste umbenannt werden. Ungarns längste Donaukarte Dietrich Diebel (rechts) plant die Donauquelle Die letzten Pinselstriche am Donaudelta Die erste Interessentin an der Donaukarte Am Donauufer von Promontor/Budafok entstand auf der Terrasse des Restaurants „Vasmacska“ (Zum Anker) eine 35 Meter lange Karte der Donau. Sie zeigt nur wenige Meter vom Ufer entfernt parallel zum tat­sächlichen Flussbett den Verlauf von der Quelle bis zum Schwarzen Meer. Balázs Farkas hatte die Idee dazu. Seinen Vorstellungen entsprechend sol­len geschickte Vertreter der Anliegerstaaten dämm gebeten werden, ein cha­rakteristisches Gebäude der für sie besonders lieben Donaustadt auf den Beton zu malen. Eine Ausnahme bildet die Quelle, die Dietrich Diebel malen wird. Er kam im vergangenen Jahr aus Anlass des 300. Jahrestages mit einem Schiff nach Promontor und legte am Restaurant „Zum Anker“ an. Er kam in Begleitung von ungamdeutschen Pilgern mit dem Modell einer Ulmer Schachtel und besiedelte so erneut symbolisch Promontor. Man kann sagen, dass die Donaustrategie auch die große Politik beein­flusst. Wenn die Bilder fertig sind, wird damit auch die Zusammenarbeit der Donauländer und somit auch deren heutige Verwirklichung im tägli­chen Leben ersichtlich.

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