Neue Zeitung, 2020 (64. évfolyam, 1-52. szám)

2020-09-11 / 37. szám

Neue Zeitung, Nr. 37/2020, Seite 3 Gemeinschaften der Ungarndeutschen Niveaupreise „Für das Ungamdeutschtum in der Tolnau“ Der Verband der Deutschen Nationalitätenselbstverwal­tungen der Tolnau verlieh den Niveaupreis des Jahres 2020 an Frau Monika Hücker und an Frau Eva Koleszár. Die Auszeichnungen wurden am Komitatstag Tolnau am 1. September 2020 im Kulturzentrum der Stadt Dumbowa von Dr. Michael Józan-Jilling, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Nationalitätenselbstverwaltungen der Tol­nau, überreicht. Den Niveaupreis des Jahres 2020 erhielt Frau Monika Hücker für ihre aufopfernde, selbstlose Tätigkeit, die sie für die Bewahrung der kulturellen Traditionen und für die Interessenvertretung der Tolnauer Ungamdeutschen - mit Schwerpunkt Kockersch und für den Ausbau und die Intensivierung zwischen den Partnergemeinden Kockersch - Radibor (Sachsen) geleistet hat. Monika Hücker er­blickte als Kind einer ungamdeutschen Fami­lie in Kockersch/Ka­­kasd die Welt. Das un­­gamdeutsche Identitäts­gefühl in der Familie beeinflusste maßgeb­lich ihr weiteres Leben. Nach der Matura be­gann sie bei der Deut­schen Bühne Ungarn in Seksard zu arbeiten. Sie hatte einen Löwen­anteil an der Gründung der Deutschen Minder­heitenselbstverwaltung Kockersch 1998. Bis 2014 war sie als Vor­sitzende, gegenwärtig als Abgeordnete tätig. Auf ihre In­itiative entstand der Deutsche Nationalitätenverein Ko­ckersch, in dem die örtlichen deutschen Traditionen und insbesondere die Gesang- und Musiktraditionen niveauvoll gepflegt werden. Ein Jahr arbeitete sie in Deutschland, wo sie ihre Sprach­­kenntnisse erweitern konnte. Anschließend studierte sie an der Budapester ELTE und erwarb ein Deutschlehrer­diplom. Mit Programmgestaltung, Synchrondolmetschen und selbstlosem Einsatz tat sie sehr vier für die Intensivierung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kockersch und Radibor. Dadurch trug sie wesentlich zur Vertiefung der deutsch-ungarischen Beziehungen und der freund­schaftlichen Bande zwischen den Bürgern bei. (Fortsetzung auf Seite 4) Thema der Woche Auf, zum Weltfrieden! Als noch die beiden Weltsysteme einander die Stirn boten und über ein nukleares Waffenarsenal verfügten, das mehr­fach dazu ausgereicht hätte, den ganzen Erdball mit allen Lebewesen zu vernichten, gab es wohl kaum eine Moden­schau, wo auf die Frage von Reportern bunter Illustrierter, „Was wünschen Sie sich im Leben?“, die Siegerinnen nicht mit den Worten „den Weltfrieden!” geantwortet hätten. Die Zeiten der großen ideologischen Auseinandersetzungen sind vorbei, aber ob wir in mehr Sicherheit leben als da­mals, sei leider dahingestellt... Trotz aller Anstrengung, den Gegner in der Menge und dem verheerenden Ausmaß, der Präzision und der Töd­lichkeit der neu entwickelten Waffen zu überbieten, hieß es doch paradoxer Weise von beiden Seiten, sie seien die Garanten der Sicherheit des freien Lebens sowie die Hüter des Friedens in aller Welt. Dabei wusste doch jeder klar denkende Mensch, dass man die Ressourcen an Material, an Arbeitskraft und an wissenschaftlicher Leistung nicht verschwenden sollte, um alleingeltende Anschauungen durch Waffenstärke mit dem Endziel, alle Länder der Erde zu beherrschen („vereinigen“), untermauern darf. Quasi, als beiden Lagern beinahe oder ganz die Luft ausging, hat man sich dann auf einen Umschwung und auf eine Abrüstung - in erster Linie veralteter Waffen und der sinn­los überschüssigen Atomraketen - einigen können. Können wir aber heute behaupten, unsere eigene Si­cherheit und die Sicherheit der Welt seien gewährleistet? Wenn wir genau hinschauen, beginnen jetzt manche Ge­danken in das entstandene ideologische Vakuum einzu­dringen sowie auch fundamentalistische religiöse Ideen, die alles andere als friedlich sind. Die Zeit, in der wir le­ben, ist vielleicht noch mehr eine historische Epoche des Umbruchs als die Wende, die wenigstens im so genannten sozialistischen Lager enorme Änderungen im politischen System sowie in der ganzen gesellschaftlichen Einrichtung mit sich gebracht hat. Durchgedrungen sind dabei aber leider nicht nur ehrliche, wohlwollende und friedfertige Kräfte, sondern auch solche, die bis heute ihre Gesellschaft irreführen, manipulieren und gleichschalten wollen. Was ist also mit unserem „Weltfrieden“? Ist er uns, den „kleinen Menschen“, nicht einfach „wegmanipuliert“ wor­den? Werden wir nicht neu entstehenden Feindbildern ent­lang erneut irregeführt, um daran zu glauben, dass Men­schen, die anders denken als wir, unsere Feinde sind? Der deutsche Physiker Max Planck (1858 - 1947) sagt: „Die größte Gefahr sind heute die Leute, die nicht wahrhaben wollen, dass das jetzt anhebende Zeitalter sich grundsätz­lich von der Vergangenheit unterscheidet. Mit den über­kommenen politischen Begriffen werden wir mit dieser Lage nicht fertig werden. Der Bankrott der traditionellen Vorstellung von Krieg, Angriff und Verteidigung ist offen­bar. Ohne Umdenken ist kein Ausweg aus der Gefahr mög­lich.“ Robert Becker

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