Neuer Weg, 1966. október (18. évfolyam, 5417-5442. szám)
1966-10-01 / 5417. szám
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Nicht nur das, was der Sonnenschein vieler Wochen und der Regen, der in diesem Jahr nicht ausblieb, nicht nur, was der Boden, dieser reiche gute Boden unserer Heimat, an Früchten gebracht hat, soll an diesem Fest der Ernte gezeigt werden ; auch jene sollen genannt werden, die der Sonne, dem Regen und auch dem Boden dazu verhalfen, überhaupt das zu sein, was sie sind. Aus diesem Arbeitsverhältnis, das auf viele Tausende Jahre guter und bitterer Erfahrung zurückreicht, geht heuer, wie seit eh und je, die gleiche immerwahre Wahrheit hervor, dass der Brotspender der ^Menschheit, der Mensch selbst ist. An diesem ersten Sonntag im Oktober, der im Wechsel der Jahreszeiten dort angesiedelt ist, wo ein altes Jahr des Feld- und Gartenbaues endet und ein neues Landwirtschaftsjahr beginnt — an diesem Sonntag, der in unserem Land, in Stadt und Land, zum Feiertag der Ernte ausgerufen wurde, wird durch die Teilnahme des ganzen Volkes noch weit mehr hervorgehen als diese Grundwahrheit von der ewigen Partnerschaft und Gegnerschaft zwischen Mensch und Natur :' eine Auseinandersetzung, die an der Wiege des Fortschritts der Menschheit stand und uns auch heute noch in neuem, kosmisch erweitertem Rahmen vorwärtsbringt. Der Begriff der Arbeit selbst wird in vielen Teilen der Welt auf diese — nach den Worten der Dichter und Denker — schönste Beschäftigung des Menschen zurückgeführt. Zu den ersten Arbeitern dieser Welt gehörten die Bauern, die den Pflug schufen und die Tiere zähmten. Eigentlich schufen sie nicht nur das Arbeitsgerät allein. Stammen nicht auch die Pflanzen, das Brotgetreide, der Mais, die Sonnenblume, die Traube, wie sie in ihrer heutigen Form wachsen, vom Bauern ? Sind nicht auch unsere Agrarwissenschaftler selbst auf der höchsten Stufe der Wissenschaft zugleich die besten Meister des Ackerbaus und der Tierzucht ? Kommt nicht hohes Denken und Können, historisch zurückgeführt, aus der elementaren Betätigung des Menschen ? Von hier aus, aus der Kultur des Bodens, wuchs die geistige Kultur, deren Blütenreichtum, über den Liedschatz und die Vielfalt folkloristischer Schöpfung des Volkes hinaus, auch heute noch seine tiefe Verwurzelung im Urboden der Landschaft hat. Dieser Verbundenheit des Volkes, seiner Sitten und Bräuche, unter denen das Erntefest immer eine Kernstellung eingenommen hat, entspricht die grossangelegte Veranstaltung der Erntefeier, die an diesem Sonntag in allen Dörfern und Städten zugleich stattfinden soll. So soll es von nun an in jedem Jahr am ersten Oktobersonntag sein, wie es in dem Beschluss von Partei und Regierung heisst. f Es werden nicht nur Landwirtschaftsausstellungen eingerichtet, nicht allein der Most soll fliessen und die Würstchen sollen braten, und auch die vollen Traubenkörbe werden nicht die einzigen Zeugen der reichen Ernte dieses Jahres sein. Die Städter, die Arbeiter aus den Betrieben, werden auf das Land zu ihren Freunden kommen, und die Künstler, die Tänzer und Sänger werden zeigen, dass Kultur und Agrikultur nicht nur den Wortstamm gemeinsam haben. Diesem Ereignis gemäss haben überall grosse Vorbereitungen stattgefunden. Die schönsten Früchte aus Garten und Feld werden eingebracht, um an der Schau teilzunehmen, die sich in Städten und auf Märkten über Wochen erstrekken soll. Auch wurden die schönsten Zuchttiere ausersehen. Die Genossenschaftsbauern, die Arbeiter der Staatsgüter, unsere Meister der Äcker wollen zeigen, was gemeinschaftliches Schaffen, was die sozialistische Landwirtschaft, die sich mit der Wissenschaft und Technik, mit dem perspektivischen Denken verbündet hat, zu leisten imstande ist. Und jeder wird sehen können, dass dort der Berufsstolz und die Festfreude ám stärksten ist, wo Können und Fleiss am grössten sind. Die tüchtigsten Bauern feiern auch ihre Feste am schönsten. Das kann man bei den Genossenschaftsbauern der Heide genauso sehen wie bei ihren Kollegen an der Kokéi. Und besonders gut wird man es in der DobrudsCha sehen, wo die Ernten der letzten Jahre mehr als in manch anderen Gegenden Anlass zu schönem Festefeiern sind. Die Tanzgruppen, die Sänger und Vortragskünstler und auch die Sportmannschaften haben eifrig geprobt, damit die Umrahmung des Festes seinem farbenfrohen Inhalt angemessen ist. In Bukarest bereitet sich Bacchus persönlich auf einen Triumphzug vor, der bei Festbeleuchtung und Karneval auf dem Bukarester Herästräu-See stattfinden soll. Aber auf den Dörfern wird es ein musikalisches Feuerwerk geben, dessen Leuchtkraft über viele Berge und Täler reichen wird. So werden die Banater Blasmusiken und die Siebenbürger Adjuvanten gewiss nicht weniger zu tun haben als die Volksmusiker vom Argeş, vom Alt, von der Marosch oder Somesch. Das ist überall beschlossene Sache, dass es hoch hergehen wird. Wenn von einem Fest die Rede ist, soll man nicht an die Arbeit denken. Wo getanzt und gut geschmaust wird, dort wird getanzt und geschmaust. Und wo gesungen wird — „da lass dich ruhig nieder“ — heisst das Dichterwort, das wir ganz auf die gegebene Situation anwenden wollen. Doch es gibt einen Zusammenhang zwischen Fest und Arbeit, der hier auf so besondere Weise augenscheinlich ist, dass er nicht übersehen werden kann. Das Fest der Ernte ist Rückschau, ist Ausruhen und kräftigende Freude als volle Hinwendung zum morgigen Tag : ein Tag, der vielen Arbeitstagen vorausgeht, die den Tag bringen, an dem die Freude wieder geerntet wird. Unterwasserkabel gelegt Vadul Oii. — Arbeitsgruppen des Bukarester Unternehmens Electromontaj haben dieser Tage ein Unterwasserkabel durch die Donau gelegt, das mit der jüngst fertiggestellten 110-kV-Linie Galatz—Brăila—Gura Ialomitei—Giurgeni verbunden wurde und so den zweiten Anschluss der Dobrudscha an das Landesverbundnetz verwirklicht. Der Anschluss hat sich als notwendig erwiesen, da die eigenen Stromquellen der Dobrudscha — Ovidiu II, Năvodari u. a. — dem stets ansteigenden Energieverbrauch der Region nicht mehr genügen. Das 864 Meter lange- Kabel — 760 Meter liegen unter Wasser — wurde mit Hilfe von zehn Schleppern in einer Rekordzeit montiert. Im nächsten Monat soll zwischen Galatz und Macin der dritte Unterwasseranschluss (Landesverbundnetz — Dobrudscha) zustande kommen. UND ERNTE beschäftigen in diesen Tagen alle Kräfte der Landwirtschaft. Während auf dem Staatsgut Odobeşţi die Weinbereitung anläuft, haben es die Staatsgutsarbeiter von Chirnogi (Region Bukarest) mit grossen Maisflächen zu tun, die für den folgenden Anbau geräumt werden Fotos: Agerpres Heute 6 Seiten • Aus Stadt und Land • Kultur und Leben 8 Rundfunk und Fernsehen 8 Aussenpolitik 8 Zum Wochenende Neues Rüstzeug für Hunedoara Hunedoara (NW). —- Seit Jahresbeginn wurde das Hüttenkombinat Hunedoara mit neuen technologischen Anlagen im Wert von 172 Millionen Lei ausgestattet. Dazu gehört eine 10-Tonnen-Rollbrücke für die 650-mm-Walzstrasse, Giesspfannen für den Hochofen Nr. 8, Dosierungsanlagen für die Dolomitfabrik u. a. m. Der Wert der bisher durchgeführten Montagearbeiten beträgt über 121 Millionen Lei. Lehrgang für Elektronik Kronstadt (NW). — Im hiesigen Wälzlagerwerk wurde ein Lehrgang für Industrieelektronik ins Leben gerufen, der von Instandhaltungselektrikern und Maschineneinrichtern besucht wird. Das Werk besitzt bereits 300 hochleistungsfähige Werkzeugmaschinen und 40 Maschinenaggregate, die über elektronische Steuer- und Kontrollgeräte verfügen. Ihre Auslastung und Instandhaltung setzt also allseitiges Fachwissen voraus. Tagesnotizen Mehr als 100 Aufnahmen der Berufsfotografen von den Handwerksgenossenschaften der Region Crişana umfasst eine vor kurzem in Grosswardein eröffnete Fotoausstellung. Die meisten davon wurden bei der Regionsphase des UCECOM-Folowettbewerbs ausgezeichnet. Tomis Nord wird mit mehr als 10 000 Appartements das grösste Neubauviertel der Stadt Konstanza sein. Die ersten Blocks wurden bereits fertiggestellt. Bis Jahresende sollen hier nahezu 1000 Wohnungen übergeben werden. 284 Absolventen — Agronomen, Tierärzte und Gartenbauingenieure — des Jassyer Agronomieinstituts „Ion lonescu de la Brad" haben dieser Tage die Schulbank verlassen und ihre Arbeitsplätze angetreten. Eine neue Gaststätte entsteht an der Fernverkehrsstrasse Bukarest— Ploieşti. Erneuerungsarbeiten sollen an der Gaststätte im Doftana-Tal vorgenommen werden. 147 Studenten des Medizinisch- Pharmazeutischen Instituts aus Tg.Mureş erhielten ihre Abgangsdiplome. Es ist die zwanzigste Promotion von Pädiatern, Stomatologen und Apothekern dieser Fakultät — hier wurden bereits 2294 Ärzte und Apotheker ausgebildet. Eine 220-kV-Hochspannungsleitung zv/ischen Borzeşti—Bicaz (120 Kilometer) wurde dieser Tage in Roznov, Borzeşti und Livezile in Bau genommen. Die Leitung soll in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres fertiggestellt sein. Aluminatwerk weiter ausgebaut Produktion wird um die Hälfte steigen / Sämtliche Ausführungsdiagramme überboten Grosswardein. — Das Aluminatwerk in Grosswardein hat die Entwurfsleistung noch nicht erreicht und wieder sind hier die Bauleute mit Baggern, Planierraupen, Betonaufbereitungsanlagcn aufgekreuzt. Seit einigen Wochen werden hier Ausbauarbeiten durchgeführt, durch die die Produktion des Werks um 60 00(r Tonnen auf insgesamt 180 000 Jahrestonnen Aluminat steigen wird. Mehr als 90 Prozent der modernen Ausrüstungen, mit denen das Werk weiterhin ausgestattet wird, sind einheimischer Herkunft. Beim Bauxitlager, dessen Kapazität um 20 000 Tonnen grösser wird, und bei den Waschanlagen sind die Gründungs- und andere Bauarbeiten gut vorangekommen. Ebenso auch bei der Zersetzungsabtei" lupg, wo weitere neun Grossbehälter für die Hydrolyse der Aluminatlösung montiert werden. Die Errichtung des 20 Meter hohen und 3000 Tonnen fassenden Aluminatsilos, wo die Verladearbeiten mit Druckluft durchgeführt werden sollen, wurde begonnen. Die bei diesen Arbeiten angewendeten Methoden und Bauausrüstungen sind wesentlich wirksamer bzw. leistungsfähiger als bei der ersten Baustufe des Aluminatwerks. Der Mechanisierungsgrad der Bauarbeiten erreicht auf dieser Baustelle 90 Prozent, wobei weitgehend Fertigteile verwendet werden. Schwere Fertigteil e werden auf der Baustelle selbst gegossen, wodurch Transport und Zeit eingespart werden. Auf diese Weise werden beispielsweise die Waschanlagen um 40—50 Tage schneller aufgestellt als beim Bau des bereits stehenden Teils des Werks. Als Folge dieser modernen Bauweise wurden die Ausführungsdiagramme bei allen Bauobjekten überboten, und obwohl bis Ende September Arbeiten im Wertp von drei Millionen Lei vorgesehen waren, erreichen die bisher durchgeführten Arbeiten bereits einen Wert von 5 Millionen Lei. Morgen steigt das Erntefest Städte und Dörfer sind zum Tag der Ernte gerüstet Bukarest. — Uber Fülle und Reichtum eines guten Jahres will man sich am nahen Tag der Ernte (2. Oktober) überall im Land freuen. Nach altem Bauernbrauch steigen um diese Zeit in Dörfern und Gemeinden die Feste und Feiern des Herbstes mit den schönsten Früchten eines. arbeitsreichen Jahres. Neuer Brauch soll es nun werden, dass an einem Tag im Herbst das ganze Land wohl die Ernte, aber gleichzeitig auch die Menschen feiert, die diese Ernte erzielten — Genossenschaftsbauern, Staatsguts- und MTS-Arbeiter. Die Städte sind von diesem Volksfest im Landesmassstab nicht ausgenommen. In Bukarest rüstet man zu einer Obst- und Weinbauausstellung, die im Riesenrund des Volkswirtschaftspavillons vom 2. bis 9. Oktober geöffnet bleibt. Stände aus allen bekannten Landwirtschaftseinheiten des Landes zeigen hier ihre schönsten Erzeugnisse und bieten sie zum Verkauf an. Letzte Vorbereitungen werden auch in den Dörfern des Landes getroffen. Volkstänze und Trachtenschauen auf reichgeschmückten Plätzen, dazu Ausstellungen mit Volkskunstgegenständen werden fast überall veranstaltet. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing Delegation der Föderativen Skupschtina der SFR Jugoslawien Donnerstag mittag empfing Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär des ZK der RKP, die Delegation der Föderativen Skupschtina der SFR Jugoslawien unter Leitung des Genossen Jovan Veselinov, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK des BKJ, politischem Sekretär des ZK des BK Serbiens, Föderalabgeordnetem, die unser Land auf Einladung der Grossen Nationalversammlung besucht. An der Unterredung nahmen teil die Genossen Gheorghe Apostol, Ştefan Voitec, Mihai Gere und Virgil Trofin. Zugegen waren Nicolae Guinä und Andrei Päcuraru, Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Jaksa Petric, Botschafter der SFR Jugoslawien in Bukarest, war anwesend. Die Unterredung verlief in einer herzlichen, kameradschaftlichen Atmosphäre. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing die Genossen Giorgio Veronesi und Vincenzo Balzamo, Mitglieder der Direktion der SPI Donnerstag nachmittag empfing Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär des ZK der RKP, die Genossen Giorgio Veronesi und Vincenzo Balzamo, Mitglieder der Direktion der Sozialistischen Partei Italiens, die unserem Land einen Besuch abstatten. Am Empfang nahmen teil die Genossen Manea Mănescu, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, Vasile Patilinet, Sekretär des ZK der RKP, sowie Ghizela Vass und Bujor Sion, Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Aus diesem Anlass fand eine Aussprache statt, die in einer herz-lichen, kameradschaftlichen Atmosphäre verlief. Donnerstag, den 29. September d. J., hatten die Genossen Manea Mănescu, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, und Vasile Patilineţ, Sekretär des ZK der RKP, Unterredungen mit den Genossen Giorgio Veronesi und Vincenzo Balzamo, Mitgliedern der Direktion der Sozialistischen Partei Italiens. Es nahmen teil die Genossen Ghizela Vass und Bujor Sion, Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Die Unterredungen verliefen in einer kameradschaftlichen Atmosphäre. Masshaiteparolen in den USA Johnson verlangt von den Bundesstaaten Ausgabeneinschränkung Washington, 30. (Agerpres.) — Am Donnerstag empfing Präsident Johnson elf Gouverneure der wichtigsten USA-Bundesstaaten im Weissen Haus, um die amerikanische Wirtschaftslage zu prüfen. Im Verlaufe dieser Beratung ersuchte Johnson die Anwesenden, die Kampagne, die die Regierung gegen die Inflationserscheinungen führen wird, zu unterstützen. Er legte den Gouverneuren nahe, die Ausgaben der Bundesstaaten weitgehend einzuschränken und sogar einige Vorhaben aufzugeben. Johnson erklärte erneut, er sei entschlossen, in diesem Jahr die Bundesausgaben um 3 Milliarden Dollar zu verringern, und Hess durchblicken, dass es möglicherweise zu einer Steuererhöhung kommen wird, um dem inflationistischen Druck auf die Wirtschaft standhalten zu können. Im Verlaufe der Debatten, berichtet France Presse, warf der Gouverneur des Staates Michigan, George Romney, dem Präsidenten vor, nicht rechtzeitig Massnahmen gegen die Inflationserscheinungen getroffen zu haben, die die amerikanische Wirtschaft zur Zeit schwer belasten. Romney erklärte, seiner Ansicht nach hätte Präsident Johnson noch vor einem Jahr eine Erhöhung der Steuern fordern müssen. Das Fehlen einer entsprechenden Steuerpolitik nebst den Ausgaben für den Vietnam-Krieg, hätten diese Inflationserscheinungen ausgelöst. Associated Press berichtet über die Ergebnisse einer Umfrage bei 200 Wirtschaftlern. 72 Prozent sprechen über eine Wirtschaftsrezession und einige von ihnen meinen sogar, dass diese rückläufige Tendenz bereits im nächsten Jahr zum Ausdruck kommen wird. Kinshasa anerkennt Mandat Gizengas Kinshasa, 30. (Agerpres.) — Der kongolesische Senat anerkannte mit Stimmenmehrheit die Gültigkeit des Abgeordnetenmandats Antoine Gizengas. Pressekorrespondenten melden, dass sich der bekannte politische Führer Antoine Gizenga ausserhalb der Landesgrenzen befindet. Der kongolesische Senat wählte ferner den ehemaligen Präsidenten Kasavubu zum Senator auf Lebenszeit. Mit der Stoppuhr durch den Wartesaal Minuten reihen sich zu Stunden / IRTA flinker als CFR / Getax An Stelle einer Definition : Der Wartesaal ist ein Raum, in dem man wartet, wohl erfunden, um uns die passive Tätigkeit des Wartens erträglich zu machen. Wir warten beim Zahnarzt, am Bahnhof, beim Wohnungsamt, beim Telefonamt... Leider dehnt sich die Zeit, die man in den Wartesälen verbringt, oft viel zu lange aus. Es geht kostbare Zeit verloren, man wird nervös und schimpft auf die Leute, die auf sich warten lassen. In Arad spielten wir Mäuschen. Wir mischten uns unter die Wartenden und stellten fest: In der Hauptklinik wird viel und intensiv gewartet. Am Schalter, wo die ärztlichen Zeugnisse ausgefolgt werden, kann man lesen : „Täglich 8—20“. Darunter „Wegen Urlaub 10—14“. Um 12 Uhr mittags standen 30 Personen vor dem Schalter. Hinter dem Schalter... niemand. 15 Minuten später waren es 40 Menschen, die schwitzten, schimpften und warteten. Erst als findige Zungen das Gerücht verbreiteten, eine alte Frau sei der Hitze und des langen Stehens wegen ohnmächtig geworden, sass die Beamtin plötzlich da, und die Sache kein ins Rollen. Um 13 Uhr standen noch 25 Leute an. Vor allen Türen wird feste gewartet. ■ Die Klinik gleicht einem Ameisenhaufen. Ein Mann behauptet, schon seit drei Stunden anzustehen. Eine ältere Frau erklärt „mir reicht’s“ und geht. Vor dem zahnärztlichen Röntgenkabinett kratzt sich einer am Kopf. „13—17“ steht auf dem Schild. Nach einigem Hin- und Herüberlegen meint er: „Vielleicht nächste Woche.“ Der Mann muss um 14 Uhr in der Fabrik sein und vorher noch nach Hause gehen. Wir stellen fest, dass Anstehen in der Klinik ein allgemeines Übel ist. Ausnahmen bilden die Schalter, an denen man die Ordinationszuweisungen erhält. Alles wickelt sich hier flott und prompt ab. Der stellvertretende Chefarzt der Klinik, Dr. Stelian Tomescu: „Zu wenig Ärzte.“ Zahnärzte wären zwölf nötig ; vorläufig sind es nur sechs. Das Kabinett für Urologie ist verwaist. Vom Spital kommt täglich ein Facharzt für zwei Stunden. Die 120 Minuten reichen aber für die Behandlung der Patienten aus Arad und den vier umliegenden Rayons nicht aus. An Assistentinnen fehlt es ebenfalls. Seit Jahren schon wurden der Klinik keine zugeteilt, obwohl man die Forderung jedes Jahr erneuert. Man behilft sich also mit Krankenschwestern. „Und ausserdem ist Saisonbetrieb“ (der Chefarzt). Täglich müssen ungefähr 200 Hochschulkandidate-i abgefertigt werden — die Prüfungen stehen vor der Tür rm genauso viele Zeugnisse für Anstellungen, Heiraten und Schulungen werden benötigt. Also... Also müsste die Beamtin dieses Dienstes etwas mehr von ihrer Arbeitszeit hinter dem Schalter verbringen. Beim Hauptpostamt wird man prompt abgefertigt, wenn man den Füllhalter mit sich trägt. Auf den Tischen liegen alle möglichen Formulare auf, an Tintenfässer hat man auch gedacht, doch existieren nur zwei Federhalter. Zu wenig ! Man muss also notgedrungen warten, bis einer der vielumstrittenen Federhalter frei ist. (Das Postamt besitzt neun Schalter.) Etwas Zeit verlieren wir, bis wir feststellten, dass das öffentliche Telefon als Sparbüchse gedacht ist. Der Automat schluckt die Münzen, gibt jedoch keinen Ton von sich. Man verlässt wütend die Zelle, und auch die Bemerkung, dass man vorhabe, „die Sparbüchse“ in Ordnung zu bringen, bietet wenig Trost. Beim Telefonamt warten 17 Kunden auf Verbindung. In 30 Minuten werden drei Personen abgefertigt. Zwischendurch stehen fünf Zellen leer, weil es ja auch an den Verbindungslinien hängt. Dafür sind die Dinge am Schalter, an dem die Taxen für Privatfernsprecher entrichtet werden, bedeutend klarer. Da wartet ein Junge. Vor und hin auf Draht ter ihm steht niemand. Erst nach 11 Minuten erscheint die Beamtin, nimmt das Geld entgegen, quittiert und verschwindet. Der nächste wartet wieder sieben Minuten. Der gleiche Vorgang wiederholt sich. Auf dem Bahnhof kann man lesen: „Mit CFR reisen Sie schnell und bequem“. Im Kursbuch steht es auch. Also „schnell“. Die Züge mögen ja schnell fahren, doch bis man im Abteil sitzt, steht man sieh müde. Zwischen 16 una 17 Uhr (es ist gerade die Zeit des Pendelverkehrs) f=v,ron 7 Züge vom Arader Hauptbahnhof ab. Von 12 Schaltern sind zwei geöffnet. An einem sind Karten für den in einigen Minuten abfahrenden Schnellzug zu haben, am anderen für die restlichen sechs Personenzüge, die meist vollbesetzt aus Arad abfahren. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich den Andrang an dieser Kasse auszumalen. Viel flinker geht es beim Schalter der IRTA zu (der sich ebenfalls in der Bahnhofshalle befindet). Will einer sichergehen, so kauft er sich die Fahrkarte im Reisebüro auf dem Republicii-Boulevard. Könnte man meinen ! Um 12 Uhr mittags geht es hie? aber folgendermassen zu : Schalter Nr. 1 : arbeitet, aber langsam. Zehn Leute warten. Schalter Nr. 2 : arbeitet nicht. (Fortsetzung aut Seite 2)