Neuer Weg, 1967. szeptember (19. évfolyam, 5700-5725. szám)

1967-09-12 / 5709. szám

Dt« Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements einmonatig 8,80 Lei, vierteljährig 19,50 Lei, halbjährig 39 Lei, ganzjährig 78 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Brief­trägern und den freiwilligen Zeituhgs­­verteilem entgegengenommen Organ der Volksräte der Sozialistischen Republik Rumänien '10. Jahrgang / Nr. 5709 Bukarest, Dienstag, 19. September 1967 Zwischen Wort und Tat Von Franz Storch Nicht sehr schön, aber wahr: Wür­de man sich bei der Einschätzung der Menschen bloss nach ihren Wor­iten richten, so wäre die Welt mit begabten, fähigen, tüchtigen Leuten geradezu vollgepfropft, denn keiner würde einsehen, dass er an diesem oder jenem Platz im Leben wenig taugt. Eher schon das Umgekehrte wäre der Fall. Das hellste und zu­gleich unverschämteste Eigenlob würde vermutlich dort aufstrahlen, wo es mit der Begabung nicht weit her ist, während die anderen schon deshalb zu kurz kämen, weil echte Begabung immer auch ein Quent­chen Bescheidenheit im Gefolge hat. Sollte dennoch einmal im sogenann­ten braven Mittelmass die Selbst­erkenntnis aufblitzen, der betreffen­de Mann würde das kaum an die grosse Glocke hängen, es sei denn, er möchte auch damit imponieren. Worte allein konnten nie und sie können auch heute nicht als Grad­messer gelten, ja heutzutage, da die Leistung über Einkommen, Ansehen und Weiterentwicklung entschei­det, schon ganz und gar nicht. Gut so, wenngleich nicht immer schmerzlos für den einzelnen, das heisst, nicht für jene, die sich das Leben auf Kosten ihrer Umgebung möglichst bequem einrichten woll­ten. Worte sind so etwas wie ein ßcheck: Man nimmt sie für bare Münze, solange man keine Veran­lassung hat, ihre Golddeckung an­zuzweifeln. Dennoch kontrolliert man hin und wieder, ob die Dek­­kung nicht zur Neige geht. Von da an wird nämlich der schönste Scheck zum wertlosen Papier, und die klingendsten Phrasen können das einmal entstandene Manko nicht mehr ausgleichen. Hans Grossmaul, Drehorgel, Papagei — man hat für Leute dieser Sorte viele Namen parat —, gemeint ist immer die Differenz zwischen Wort und Tat. Nun, im Privatleben mag man noch ein Auge zudrücken, sich etwa mit dem Ironisieren der Differenz zufriedengeben; der Kreis der Be­teiligten ist immerhin klein, der Prahlhans ist bald erkannt, und zu eigentlichen Schäden kommt, es in der Regel kaum. Anders hin­gegen in der Gesellschaft: Da sind die Falschmünzer — weil versteck­ter — schwerer zu fassen, zumal sie ja für jede Differenz auch gleich die passenden „objektiven Schwie­rigkeiten“ oder die Namen nichts­ahnender Kollegen (lies: Sünden, bocke) bei der Hand haben. Dass man ihnen dennoch und trotzdem hinter die Schliche kommt, versteht sich, aber bis dahin segeln sie un­ter der falschen Flagge des So-tun­­als-ob durch die verschiedenen Ar­beitsbereiche, hier Augenblickslö­sungen improvisierend, dort durch leere Worte Verwirrung stiftend, und so manche, an sich gute Sache wird kompromittiert. Die von ih­nen verursachten materiellen und moralischen Schäden müssen natür­lich wiedergutgemacht werden, was zumindest wertvolle Energie abver­langt, die anderweitig Nützliches hervorbringen könnte. Ist es ein Wunder, dass man die Worte sol­cher Quasi-Helden mit besonderer Vorsicht zu geniessen beginnt ? Er hat tausendmal recht, der iAlzner Volksratsvorsitzende Traub, wenn er sagt: „Nichts kann einen Volksratsfunktionär gründlicher er­ledigen als leere Versprechungen.“ Zwar immer seltener, aber doch noch hjgr und dort anzutreffen ist nämlich auch jener Typ von Sach­waltern der öffentlichen Angelegen­heiten, der das Blaue vom Himmel herunterverspricht, ohne zu zögern, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, welche Möglichkeiten tatsächlich vorhanden sind. Im ver­ständlichen Wunsch, populär zu wer­den, setzt er Worte an Stelle der Taten, Versprechungen (auf die na­türlich Vertröstungen folgen) an Stelle realistischer Überlegungen, er weiss alles, er kann, alles, für ihn ist jede' Schwierigkeit ein Kin­derspiel — könnte man meinen, wenn man ihn reden hört und noch nicht kennt. Dass billig erworbene Popularität zwar langsam, aber da­für um so sicherer in ihr glattes Gegenteil umschlägt, hat die Praxis vielerorts bewiesen. Der Mann, der in aller Augen eben der „gute Mann“ sein wollte, wird kaum wie­der auf eine Wahlliste gesetzt. Be­trüblich ist bloss, dass jedes nicht eingehaltene Versprechen einen oder gleich mehrere Beteiligte in Mitlei­denschaft zieht und Dinge, die sonst ihren normalen Lauf nehmen wür­den, ins Stocken bringt, Viele Wor­te — nichts dahinter, heisst es dann. Und die andere Variante ? Was soll man von Leuten halten, die schon rein gewohnheitsmässig, wie man so schön sagt, Wasser predigen und Wein trinken ? Ein Brief aus dem Temesvarer Tipografilor-Viertel wirft diese Frage auf. Da ging der Volksratsabgeordnete von Haus zu Haus, um mit den Einwohnern ei­nen Nachmittag freiwilliger Arbeit zu vereinbaren. Viele sagten zu und kamen auch. Wer nicht auf der Bildfläche erschien, war der Ab­geordnete selbst. Dabei hatte er sich obendrein verpflichtet, alles not­wendige Arbeitsgerät selbst zu be­schaffen. Nun, der Rasen wurde trotzdem in Ordnung gebracht; wird man den Worten des Abgeordneten aber glauben, wenn er beim näch­­stenma! wieder kommt ? Bevor er diese Scharte nicht auswetzt — kaum. Der beste Gedanke, die beste Idee verwandelt ^ sich im Munde von Demagogen* zu lästigem Geschwätz, da es nicht zuletzt darauf an­kommt, wer es sagt. Wieviel wiegt zum Beispiel das Wort eines Men­schen, der als Sitzungsdauerredner alle Aspekte der Pünktlichkeit zer­­wissenschaftelt, dabei aber die mei­sten Verspätungen aufzuweisen hat? Oder das Wort eines Moralpaukers, der wieder und wieder glaubt, auf unrichtiges Benehmen hinweisen zu müssen, dabei indessen als flatter­hafter, leichtsinniger Bursche be­kannt ist ? Man kann den Rahmen von geringfügigen Kleinigkeiten bis zu wichtigen Grundfragen des ge­sellschaftlichen Lebens spannen, der Unterschied zwischen Wort und Tat, dieses so ärgerliche wie schädliche Falschmünzergewerbe, sollte ver­schwinden. An Mitteln dagegen fehlt es wahrlich nicht, zumal die öffentliche Meinung immer emp­findlicher darauf reagiert. Weniger durchsichtig und darum auch schwerer ins Lot zu bringen sind die Dinge dort, wo sich gleich mehrere an dem Zustandekommen der Differenz zwischen Wort und Tat beteiligen oder genauer: wo irgendein Freund oder Verwandter hochgelobt wird, wo man ihm ohne weiteres Werte und Eigenschaften zuschreibt, die er nicht hat, wo um seine Person eine Atmosphäre geschaffen wird, von der eigentlich nur noch der Heiligenschein, bzw. das Heldendiplom fehlt. Die Kon­frontation mit der Wirklichkeit würde die Dinge raschestens ein­renken, aber man versucht den Mann dennoch in einer Arbeit zu behalten, die er nicht bewältigen kann, weil seine „Gönner“ das Fiasko nicht zugeben wollen. Es soll sogar vorgekommen sein, dass man lieber einen zusätzlichen Mann daneben­setzte, einen Mann, der sozusagen im Schatten des Anonymats jene Arbeit machte, die nachher — ist es nicht Falschmünzerei ? — als „persönliche Leistung“ des anderen ausgegeben wurde. Ergo: Mögen einige Leute ruhig klagen, man nehme die Dinge heute allzu genau — Genauigkeit heisst in der Wech­selbeziehung zwischen Wort und Tat nichts anderes als Vorwärts­kommen. Vorbereitungen zum Tag der Br,n&e Obstpyramiden vor den Ober-Hallen Wettbewerb um den schönsten Weizen Ausstellungen für den Fachmann Bukarest (NW). — Der Herbst kommt näher — das merkt man nicht zuletzt auch an den Vorbereitungen für den Tag der Ernte (dies­mal 1. Oktober). Bukarest wird auch heuer Mittelpunkt dieser Veran­staltungen sein. So wird es zwischen dem 1. und 15. Oktober ln und rings um die Obor-Markthallen eine riesige Ausstellung mit Verkauf geben. Die Käufer werden hier das Beste aus Feld und Garten vorfinden. Der Weg zu symbolischen Obst­und Gemüsepyramiden und zur Ausstellung selbst wird durch ein girlandengeschmücktes Portal füh­ren. Ausser einer Vielfalt landwirt­schaftlicher Lebensmittel wird man auch andere Erzeugnisse kaufen können; Ausrüstung für Jäger und Fischer, Haushaltsartikel, Textilien. Ein anderer Anziehungspunkt, vor allem für Landwirte, wird zweifel­los die Getreideschau sein, für deren. Veranstaltung der Oberste Land­wirtschaftsrat und der LPG-Landes­­verband verantwortlich zeichnen. Ehre, dem Ehre gebührt: Die Ge­nossenschaft, die den schönsten Weizen hat, erhält vom Landesver­band eine Prämie von 20 000 Lei. Nicht minder interessant dürften auch die Ausstellungen für Land­maschinen und Rassetiere werden. Der hauptstädtische Handel will vier Moststuben einrichten, und ähnliches haben auch einige LPGs der Region Bukarest vor. Hier wer-den auch traditionelle Gerichte der dörflichen Küche serviert. Höhepunkt und Ausklang dieses Volksfestes : ein grosser Jugendkar­neval am Abend des 1. Oktober. Bewässerungsstausee bei Cernavoda Konstanza. — Die ersten 2400 Hektar des grossen Bewässerungs­plans im Carasu-Tal (Dobrudscha) werden schon im nächsten Früh­jahr künstlichen Regen erhalten. In der Nähe von Cernavoda wurde ein künstlicher Stausee errichtet, aus dem mittels 50 Kilometer Ka­nälen das Wasser auf die Felder gebracht wird. In den verschiedenen Abschnitten dieses grossen Bewäs­serungssystems werden zur Zeit Pumpstationen errichtet, davon die grösste in der Nähe von Medgidia. Kronstadt: 1634 Bangesuche 354 Familien bezogen neues Heim / Zahl der Interessenten wächst Kronstadt (NW). — 354 Familien haben heuer in der Region Kron­stadt Eigenheime bezogen. Allein in Kronstadt wurden vier Wohnblocks, darunter der letzte im August, an die neuen Besitzer übergeben. Ein­wohner aus Mediasch und Sf.­­Gheorghe sind kürzlich in. 46 bzw. 20 Eigenneime übersiedeit, während in Hermannstadt demnächst in zwei Villen mit je 30 Appartements Richtfest gefeiert werden soll. Im Kronstädter Steagul-Roşu-Viertel ist bis 1. Oktober die Übergabe eines 100-Wohnungen-Blocks vorgesehen. „Die Zahl der Eigenheim-Inter­essenten ist in der letzten Zeit in der Region sehr stark angestiegen“, heisst es bei der einschlägigen Dienststelle des Regionsvolksrates, „und es wird nicht leicht sein, allen Wünschen gerecht zu werden.“ Immerhin aber sollen bis Jahres-ende weitere 626 Appartements übergeben werden, und zwar ent­fallen diese auf Kronstadt, Foga­­rasch, Hermannstadt und Mediasch. Ausserdem wurden weitere 542 Wohnungen kontraktiert, wobei 74 fertige Projekte schon an die Bau­unternehmen abgeganaen sind. Auf das Bankkonto der OCLPP-Regions­­dienste sind übrigens über 50 Mil­lionen Lei hinterlegt worden, so dass für das kommende Jahr eine weit grössere Baufront als 1967 in Angriff genommen werden kann. Das ist darauf zurückzuführen, dass beim Kegionsvolksrat nicht nur 1634 Baugesuche aufliegen, sondern auch schon ein Grossteil der Baukosten bei der Bank hinterlegt wurde. Da die Bauunternehmen TRCL und der 5-er Trust heuer die Über­gabetermine nicht alle einhalten konnten, ist man gegenwärtig bei der Planausarbeitung für 1968 be­müht, eine bessere Koordinierung der Bautätigkeit zu erwirken. Das gilt auch für die zeitgerechte Aus­arbeitung der Bauentwürfe beson­ders für die Spezial- und Duplex- Villen. „Wir hoffen“, meint Ing. Bădilică, „dass wir den Anforderungen des nächsten Jahres besser nachkom­­men können werden. Das erfordert aber in erster Reihe . eine bessere Arbeitsorganisierung der Baustel­len, wo es heuer oft an Baumate­rial und Arbeitskräften fehlte.“ Krankenhaus für Hunedoara Hunedoara (NW). — Ein Kranken­haus mit 700 Plätzen haben die Bauleute von Hunedoara den Bau­herren übergeben. Es gehört zu den modernsten des Landes und soll noch in diesem Monat eröffnet wer­den. Lehrgang für Histoenzpiologie Bukarest. — In Bukarest begann Montag der zweite Lehrgang für Histoenzymologie (Lehre von der Erzeugung von Fermenten in Zel­len und Feingeweben), auf dem Fragen der Histoenzymologie der Niere unter normalen und patho­logischen Bedingungen besprochen werden. Der Lehrgang, an dem ru­mänische und ausländische Fach­leute Vorträge halten und klinische Arbeiten vornehmen werden, hat die Aufgabe, neue Behandlungsme­thoden bekanntzumachen. Als aus­ländische Gäste beteiligen sich dar­an Fachärzte aus Bulgarien, Frank­reich, der DDR, Italien, Jugosla­wien, Polen und Ungarn. DIE RUMÄNIEN-RADRUNDFAHRT ROLLT WIEDER. 70 Fahrer aus acht Ländern werden in zwölf Tagen rund 1600 km zurücklegen. Näheres über Teilnehmer und Streckenführung lesen Sie auf Seite i Mufflons in der Dobrudscha Konstanza. — Mit neuen Tier­­und Vogelarten wurden die Wälder der Dobrudscha in letzter Zeit be­völkert. An erster Stelle ist die An­siedlung von Mufflon-Schafen zu nennen, die aus den Wäldern Österreichs hierher gebracht wur­den und gute Lebensbedingungen fanden. Bekanntlich ist diese Wild­art in Korsika und Sardinien be­heimatet, hier aber seit längerem schon fast ausgestorben. In letzter Zeit wurde sie jedoch in vielen Re­vieren Europas mit Erfolg angesie­delt. Da die Mufflons sehr anpas­sungsfähig und unschädlich sind, drängen sie das einheimische Wild zurück, das durch Verbiss der Land- und Forstwirtschaft beträcht­lichen Schaden zufügt. In den Wäldern der Dobrudscha wurden in letzter Zeit auch zahl­reiche Fasane angesiedelt. Volksfest in Strunga Jassy. — Zu. einem grossen Volks­fest gestaltete sich der unter „Tran­dafir de la Moldova“ bekannte Wett­bewerb der Laienkünstler aus den Regionen Bacău und Jassy. In Strunga, einem Dorf, das an der Grenze dieser Regionen liegt, wa­ren es am Sonntag über 40 000 Bauern, die den Kulturvorstellun­gen beiwohnten und die aus diesem Anlass organisierten Volkskunst­­und Landwirtschaftsausstellungen besichtigten. Heute 6 Seiten % • Aus Stadt und Land Ein Schiff ist nicht gekom­men Seltsames „Wiedersehen* im Hafenklub von Konstanza Kommentiert, glossiert Reise um die Erde in 80 Ta­gen Neuer Jules-Verne-Roman im Jugendverlag (Seite 2) • Wirtschaft / Information Ubermass schmälert Gewinn Vorschläge zur Ausschaltung überzähliger Bestände Was sich auf saurem Podsol machen lässt Gespräch über die Landwirt­schaft bei Karansebesch (Seite 3) • Für die Frau Wenn ein neues Schuljahr beginnt... Gedanken, die sich Eltern und Lehrer machen Tausend Jahre Feinschmecker (Seite 4) • Aussenpolitik Brücke zwischen Kontinenten über die rumänisch-türki­schen Beziehungen (Seite 5) • Sport vom Wochenende (Seite 6} ArcMv-Palast in Klausenburg Klausenburg. — In der Nähe des Hauptgebäudes der Universität ist mit dem Bau eines Hochhauses be­gonnen worden, in dem die Staats­archive untergebracht werden sol­len. Der von Architekt Nicolae Su­­lescu ausgearbeitete Entwurf bringt eine Reihe neuer technischer und architektonischer Baulösungen, die auch in der internationalen Fach­welt Interesse gefunden haben. In dem fünfgeschossigen ' Bau werden ausser dem Archiv (10 000 Meter Regale) eine Bibliothek, ein Vortragssaal und Ausstellungsräu­me untergebracht. Lehrerheratimgen begonnen Hunedoara (NW). — In allen Rayonszentren der Region Hunedoa­ra haben Montag die traditionellen Lehrerberatungen begonnen. Sie ste­hen im Zeichen der Vorbereitun­gen des neuen Schuljahrs und sol­len die Richtlinien der künftigen Tätigkeit vermitteln. Die Reihen des Lehrkörpers wurden heuer mit über 200 Kräften ergänzt, die in weni­gen Tagen erstmals an das Kathe­der treten. Tagesnotizen ln Wien und Graz wird Prof. Ana Aslan über die Erfolge der rumä­nischen Geriatrie sprechen. Anschlie­ssend an den internationalen Kon­gress über prophylaktische Medizin ist die rumänische Ärztin Gast der Eurag-Gesellschaft, wo sie einen Vor­trag über die Gerovital-H3-Behand­­lung halten wird. Eine lon-Ţuculescu-Ausstellung wur­de am Sonntag in Grosswardein eröffnet. Gezeigt werden 60 Gemäl­de aus der letzten Schaffensperiode des Künstlers. In Kronstadt begann eine Arbeits­tagung der FAO, die sich mit der Nutzbarmachung degradierter Böden und mit der Bekämpfung der Lawi­nengefahr befasst. Die rumänische Delegation wird über die bei Bistritz, Lotru und Zoodt gesammelte Erfah­rung ausführlich referieren. Das Bukarester Herren-Kaufhaus „Adam" soll noch in diesem Jahr eine fünfmal grössere Handelsfläche erhalten. Der Erweiterungsplan sieht die Errichtung eines fünfstöckigen Gebäudes im Anschluss an das jet­zige Kaufhaus vor. Bulgarische Filmschauspieler stell­ten sich anlässlich der bulgarischen Filmtage in Bukarest dem rumäni­schen Publikum vor. Aus demselben Anlass fand in Galatz eine bulga­rische Fiimgala statt. Abgeschlossen wurde in Jassy die Landesberatung der Physik- und Che­mieprofessoren. Sie unterzog die für diese Unterrichtsfächer herausge­brachten Lehrbücher und Lehrpläne einer eingehenden Analyse. Josef Yaradi) I Einzelpreis 25 Bani WETTBEWERB und Zwei Künstlern der jüngeren Ge­neration war es Vorbehalten, den Reigen ausländi­scher Festspiel­gäste zu eröffnen. Und zwar gleich zwei Klavier­künstlern : dem Amerikaner Van Cliburn und dem Österreicher Fried­rich Gulda. Van Cliburn spielte am Samstag- und am Sonntagabend im Grossen Saal des Palais mit den von Mircea Basarab geleiteten Bukarester Philharmoni­kern Rachmaninows drittes Kla­vierkonzert in d-Moll. Friedrich Gulda trat am Sonntagvormittag im Kundfunk-Studiosaal auf: in dem Konzert der Klausenburger Philharmoniker unter Emil Simons Leitung. Er spielte zwei Klavier­konzerte Mozarts (d-Moll, Köche] 466, und B-Dur, Kochel 595). Dem vierunddreissigjährigen Te­xaner (hochgeschossen, blond, dun­keläugig) möchte man auf den er­sten Blick gar nicht Zutrauen, dass er es ist, den die Amerikaner nach seinem Moskauer Triumph (erster Preis im Tschaikowski-Wettbewerb) zum Nationalheros proklamiert ha­ben, dessen Schallplatte mit Tschaikowskis b-Moll-Klavierkon­­zert in kurzer Zeit die Millionen­grenze überschritten hat und der in . seinem Land damit geehrt worden ist, dass man einen Musikwettbe­werb nach ihm benannt hat. Hin­gegen glaubt man das ehemalige Wunderkind noch an dem jungen­haft-bescheidenen, gewinnenden Auftreten zu erkennen. In seiner Kunst hat Van Cliburn — was nicht immer glückt — die Gefah­ren, die früher Ruhm mit sich bringt, überwunden. Dies bewies seine reife, verinnerlichte, auf falschen Zauber verzichtende In­terpretation des red- und gefühlsse­ligen dritten Klavierkonzerts von Rachmaninow. Mehr als seine Tech­nik, die vergessen lässt, was sie ist: unheimlich und eben Technik, machte seine Denkkraft Eindruck. Es war wie das Blättern in einem der grossen, gestaltenreichen russi­schen Romane. Es war ein stim­mungsvolles und, soweit wir uns Rechenschaft geben konnten, stim­­mungsechtes Nachgestalten russi­scher Natur- und Seelenlandschaft. Mircea Basarab und die Philhar­moniker leisteten ausgezeichnete Partnerschaft. Mit Enescus beson­ders in den Ecksätzen markig wie­dergegebener erster Suite in C-Dur, mit Brittens „Simple Symphony“ und Hindemiths „Sinfonischen Me­tamorphosen“ steuerten sie ausser­dem wesentlich zur Festspielatmo­sphäre bei. Festliche Atmosphäre, Festivals­stimmung kam am Sonntagvormit­tag auch im Rundfunkhaus auf, als sich Friedrich Gulda, der um vier Jahre ältere Künstierkollege Van Cliburns, „leggieramente“ an den Steinway-Flügel setzte und Mozart (Fortsetzung auf Seite 2) Gäste am S 1 fanClihurn und Friedrich Gulda Erstes Festspiel-Wochenende mit den Philharmoni­kern von Bukarest und Klausenburg, dem Madrigal- Chor und der Rumänischen Oper Friedrich Gulda Fotos : Edmund H ö f e r Proletarier aller Länder, vereinigt euch l Redaktion und Verwaltung« Bukarest, Piaţa Setnteli. Telefoni 17 6010, 17 60 20 (Zentrale). 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ln Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Resehitza, Mediaseh, Hunedoara, Lugoseh, Agnetheln, Bistritz Auch Herbst mit Bukarest. — Der nördliche Teil des Landes und die Berge mit ih­ren schönen Herbsttagen sind jetzt Anziehungspunkte für den Frem­denverkehr geworden. Heimann­­stadt, Kronstadt und das Alt­tal haben grosse Urlaubergrup­pen aus Bulgarien, Polen, der CSSR und aus der Sowjetunion empfangen, während in der Schu­lerau und im Prahovatal Tou­risten aus der DDR ihren Rumä­nien-Urlaub verbringen. An der Schwarzmeerküste, die Badesaison wurde durch das günstige Wetter verlängert, befinden sich vorwie­gend Gäste aus dem Norden Euro­pas. Wie wir von ONT erfahren, ha­ben sich für die nächsten Tage Ausflügler aus den USA, Frankreich und England angesagt, die während ihres Rumänien-Aufenthaltes Buka­rest, Kronstadt, Piatra Neamţ, Her­mannstadt, Tg.-Mureş und das Tro- Fremdenverkehr tuş-Tal besuchen. Eine Rumänien- Rundreise haben Mitglieder der Freundschaftsgesellschaft Schweden —Rumänien geplant, während aus den USA und Westdeutschland Ver­treter mehrerer Reisegesellschaften zu Verhandlungen über das Reise­jahr 1968 in Bukarest erwartet werden. Nach Abschluss der Ver­träge ist eine Reise durchs Land vorgesehen. Treppengang restauriert Jassy. — Eines der schönsten Baudenkmäler von Jassy — der Treppengang der sogenannten Ripa Galbenă — wurde vor kurzem re­stauriert. Die vor 60 Jahren gebau­ten Treppen verbinden den Bahn­hof mit dem Copou-Viertel. Ausser­dem wurden auch die Balustraden stilgerecht erneuert und der alte Brunnen der Treppe restauriert

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