Neuer Weg, 1967. november (19. évfolyam, 5752-5777. szám)

1967-11-22 / 5770. szám

e8rS Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements einmonatig 6,50 Lei, vierteljährig 19,50 Lei, halbjährig 39 Lei, ganzjährig 78 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Brief­trägern und den freiwilligen Zeitungs­verteilern entgegengenommen. 19. Jahrgang / Nr. 5770 B13UÎ „Prügel gefällig?" Von Franz Storch Selbst wenn sie nicht aus einem Zomwlkan hervorschiasst, sondern einfach hergesagt wird, stellvertre­tend etwa für die Mahnung artig zu sein, klingt diese Frage mit der enthaltenen Drohung nicht gerade schön. Mögen die Meinungen der Prügelfreunde und der Prügelfeinde noch so heftig auf einanderprallen, mögen nervöse Naturen ‘auch noch so viele Argumente für „scharfe Er­ziehung“ gefunden und erfunden ha­ben — ist der Zorn einmal abge­flaut, so bleibt die nackte Tatsa­che zurück : Ein Mensch wurde er­niedrigt ! Nun soll aber nicht über die vermeintlichen Vorteile, noch über die realen Nachteile der Prü­gelmedizin gesprochen werden, denn darüber wurden Dutzende Büoher geschrieben ; die Frage „Prügel ge­fällig ?“ wird auch ausserhalb der Kindererziehung oft gestellt — und da iot das „Faustrecht“ mehr als eine Schande ! Sie Ärztin, er Techniker, beide durchaus angenehme Menschen. Aber der Techniker trinkt ab und zu ein. Gläschen über den Durst, und sein Benehmen ist tags darauf dem übel zugerichteten Gesicht seiner Frau abzulesen. Seine Freunde finden mildernde Umstände, sie schreiben solche Zwischenfälle ausschliesslich dem Alkohol zu und glauben auch die Probe aufs Exempel liefern zu können, indem sie betonen, dass der Techniker im nüchternen Zu­stand nie von seiner Faust Ge­brauch macht (was übrigens stimmt). Die Freundinnen der Ärz­tin sind anderer Meinung : Nur wo die Grundhaltung ohnehin zu wün­schen übrig lässt, kann der Rausch­zustand zu solchen Ausschreitungen führen. Ihr Hauptargument: Warum schlagen andere Männer nicht 7 Und die Ärztin, was sagt die Ärztin ? Sie schweigt und frisst die Verbit­terung in sich hinein, versieht Tag für Tag ihren Dienst, muntert viele entmutigte Kranke auf — und geht nach Hause, wo Seine Majestät, der Mann, gleich einem mittelalterli­chen Tyrannen über Lachen und Weinen herrscht. Sie könnte die Ge­sellschaft zu Hilfe rufen, tut es aber nicht, weil das gemeinsame Kind vorhanden ist, ein neunjähri­ger Sohn, von dem niemand sagen soll, er habe einen Raufbold und Rohling zum Vater. Was die Freun­dinnen wissen, haben sie sich selber zusammengereimt, nachdem sie Zeu­gen einer solohen Szene auf offener Strasse waren... Peinlich ? Traurig ? Empörend ? Die an Ausdrücken so reiche Spra­che müsste ins Dämmerdunkel ent­schwundener Zeiten zurückigreifen, um das Passende zu finden. Archa­isch wie der Ausdruck ist das Be­nehmen, bloss mit dem Unterschied, dass man hier nicht nach Belieben weglassen und ersetzen kann. Zwar hat sich der gute Mann (im nüch­ternen Zustand) geäussert, er werde seine Koffer packen und irgendwo als Untermieter hausen, bis er „den Karren“ (also Frau und Kind) end­gültig loskriege, doch hofft man, dass er sich wenigstens jetzt be­sinnt. Von einem anderen Recken könn­ten die Einwohner des Bukarester Hauses Zorileanu-Strasse Nr. 21 ein Liedchen singen, wo der Mann (es handelt sich um einen Töpfer) um vier Uhr morgens nach Hause kommt, um mit Füssen und Fäu­sten zu wüten, einen Höllenlärm zu schlagen und obendrein den her­beieilenden Nachbarn auch noch einen Vortrag über die Heilwirkung der Schläge zu halten. Hier seine Prügelphilosophie : „Nichts über die Faust — nur so kann ein Mann sich Respekt verschaffen !“ Rüh­rend, nicht wahr ? Und aufschluss­reich ! Wie muss das Innenleben eines solchen Menschen (passt die Bezeichnung noch ?) aussehen, wenn er diese Devise hat ? Wer gibt ihm das Recht, einen Mitmenschen wie im Sklavenzeitalter als persönliches Eigentum zu betrachten und zu ty­rannisieren ? Ebensogut könnte doch jeder andere die zweifelhafte Devi­se anwenden und mit dem „Recht“ des Stärkeren frei nach Belieben dreinschlagen, um siah beim Töp­fer „Respekt zu verschaffen“. Selt­sam, aber wahr : Es gibt noch Leu­te, die wie Schlafwandler an der Zeit vorbeileben, nichts von Zivili­sation gehört haben, einfach nicht daran zu denken scheinen, dass sie mit ihrem Benehmen ein halbes Tau­send Jahre hinter dem Kalender und mindestens ebensoweit hinter der Moral unserer Gesellschaft zu­rückgeblieben sind. Wie wäre es anders zu erklären, dass einige Angestellte der Strumpf­fabrik „Adesgo“ unlängst einen Schutztrupp bilden mussten, um eine Kollegin vor den lockersitzen­den Fäusten ihres Mannes zu schüt­zen ? Nun, es wird ja ein recht primitiver Mensah sein, könnte man annehmen ; Mangel an Gefühl, an Bildung und so. Lassen wir die Haltlosigkeit solcher „mildernden Umstände“ im allgemeinen dahinge­stellt ; im besonderen sei bloss er­wähnt, dass der Mann mit den lok­­kersitzenden Fäusten in einem mo­dernen Betrieb („Electronica“) Öko­nom ist ! Mag er zu seiner Recht­fertigung anführen, was er will — schändlich bliebe das Schlagen, selbst wenn sich seine Gründe bei der Untersuchung nicht als glatte Lüge herausgestellt hätten. Hören wir, was ein Facharzt (Dr. Răduţoiu) dazu meint: Ja, es gibt Augenblicke, da der Zorn überhand nehmen kann und der Mensch seine ganze Persönlichkeit aufbieten muss, um seiner selbst Herr zu bleiben. Aber ein Mann, der in solchen Au­genblicken schlägt, steht doch der Tierwelt näher als der Welt des denkenden Menschen. Würde man ihn sofort untersuchen, er würde alle Merkmale eines fauchenden, to­benden, unberechenbaren Tieres auf­weisen. Ja, man hat zumindest den Ur­menschen vor Augen, der (kaum erst vom Baum heruntergestiegen) sich mit Zeichen, Keulen und Knüppeln verständlich macht, weil die Spra­che noch nicht existiert. Folglich muss das Schlagen unter völlig ver­änderten Umständen als das ange­sehen und beurteilt werden, was es in Wirklichkeit ist: Zeugnis der eigenen Unfähigkeit und Verkom­menheit. Die empörende Anmassung einer­seits und die Erniedrigung eines Menschen andererseits sind dabei nur Teilaspekte eines weit grösse­ren, ins Gesellschaftliche hineingrei­fenden Problems. In der Familie — das haben Gerichtsmediziner und Psychiater wiederholt bewiesen — wirkt sich das peinlich-betrübliche Schauspiel äusserst schädlich auf die Kinder aus. Schocks mit gefähr­lichen Nachwirkungen, verschiedene Grade seelischer Invalidität, Zurück­gezogenheit im eigenen Panzer der Resignation, das sind nur einige der möglichen Begleiterscheinungen und nicht einmal die schlimmsten. Auch manche spätere Gewalttat konnte unter anderem darauf zurüekgeführt werden ! Bei den meisten Prügel­freunden ist nämlich eine gradlini­ge Beziehung zu ähnlichen Auffas­sungen in ihrem Elternhaus festzu­stellen. Wie lange aber soll die Fra­ge „Prügel gefällig ?“ weiter ver­schleppt werden ? Und wann, wenn nicht in unseren Tagen, soll die Ge­sellschaft, im grossen wie im klei­nen, den Haulustigen die Erkennt­nis beibringen, dass diese einst als sogenannte Tugend geltenden Eigen­schaften erstens verpönt und zwei­tens strafbar sind ? Für Radaubrü­der und Raufbolde, die die Öffent­lichkeit belästigen, gibt es klare, straffe Paragraphen : warum sollte es in ‘der Familie anders sein ? Nicht genügend klar gehaltene For­mulierungen können nämlich eben­­soviele hintere Türchen sein. Gera­de das aber wollen wir nicht. Heute auf Seite 4 Unser neuer Fortsetzungsroman Mit kaltem Blut Ein Tatsathen-Krimi von Truman Capote Unsere Fortsetzungsgeschichten, die wir jedesmal sorgfältig auswählen und prüfen, verfolgen zweier­lei : spannende Unterhaltung zu bieten und gleich­zeitig das Niveau guter Literatur zu wahren. Hof­fentlich war es auch diesmal ein glücklicher Griff, als wir Truman Capotes Erfolgsroman „Mit kaltem Blut“ wählten. Die Leser des „Neuen Wegs“ lernen dadurch nicht bloss einen Krimi, kennen, der seines­gleichen sucht, sondern auch ein Stück meisterhaft geschriebener moderner Prosa. Gewiss werden Sie uns Ihre Meinung bald mitteilen ! ..... . .. INtiurWeg Organ der Volksräte der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Mittwoch, 22. November 1967 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion and Verwaltung! Bukarest, Piaţa Seînteii, Telefon t 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, MediasGh, Hunedoara, Lugoseh, Agnetheln, Bistritz Einzelpreis 25 Band EIN 120 METER HOHER STEINSCHUTTDAMM wird demnächst hier errichtet. Er soll die Wasser des Lotru in einem 350 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Stausee sammeln, der das jüngste Wasserkraftwerk Rumäniens speisen wird. 1975 soll das Wasserkraftwerk am Lotru ungefähr 5 Prozent der Elektroenergie Ru­mäniens erzeugen Foto: A. Cartojan „Arieş“ von Forschungsreise zurück Konstanza. — Das rumänische Forschungsschiff „Arieş“ ist nach einer längeren wissenschaftlichen Fahrt im Schwarzen Meer wieder in seinem Heimathafen eingelaufen. Ein Kollektiv von Ozeanographen hat unter der Leitung Ing. Vasile Rovenţas Temperaturmessungen so­wie Untersuchungen über den Salz­gehalt des Wassers im Herbst vor­genommen. Gleichzeitig wurden ei­nige Feststellungen gemacht, die für die zukünftigen Schätzungen des Fischstandes an der rumänischen Schwarzmeerküste von grosser Be­deutung sind. Berghotel im VîisangeMrge Hunedoara (NW). — Beim hydro­technischen Komplex Valea de Peşti wurden die Bauarbeiten an einem Berghotel mit 240 Plätzen begonnen. Der Bau befindet sich in der Nähe der Bergwege, die das Vilsangebirge mit dem Naturschutz­gebiet des Retezat verbinden. Wei­ter besteht die Absicht, an dem in Bau befindlichen Staudamm Valea de Peşti Erholungs- und Wasser­sportanlagen zu eröffnen. „Ein ausgezeichneter Fahrer, die­ser Dodo. Seit zwei Monaten hat er den Führerschein — und noch kein Blech gebaut." Helmut Lebrei Tagesnotizen Mit Touristen aus dem Libanon und aus der Türkei an Bord ist die „Transilvania" im Konstanzaer Ha­fen eingelaufen. Die ausländischen Gäste werden Bukarest, das Praho­­vatal und Kronstadt besuchen. Mit demselben Schiff ist auch das Peri­­nifa-Ensemble von seiner Libanon- Tournee heimgekehrt. Moderne französische Malerei zeigt eine Ausstellung in Konstanza. Unter den 100 Gemälden befinden sich auch Werke von Picasso, Courbet, Monet, Cezanne und Van Gogh. Den Eröffnungsfeierlichkeiten wohnten auch Mitglieder der französischen Botschaft in Bukares bei. Einen Berg-Karneval veranstaltet ONT-Carpati am 9. Dezember in der Schulerau. Es sind über 600 Gä­ste geladen. Im Programm des un­terhaltsamen Abends ist auch ein Preiswettbewerb vorgesehen. Im neuen Handelskomplex Her­mannstadt (Gheorghe-Gheorghiu-Dej- Strasse) wurde eine Ausstellung mit Erzeugnissen der Lokalindustrie er­öffnet. Es werden vorwiegend Haus­halts- und Sportartikel gezeigt. Doppelt soviel Trinkwasser als bis­her wird Fogarasch durch die neue Wasserleitung erhalten, mit deren Bau begonnen worden ist. Erster Preis ging an Karansebesch Im Verschönerungs Wettbewerb an der Spitze Karansebesch (NW). — Der zu Jahresbeginn im Banat gestartete Verschönerungswettbewerb fand am Sonntag mit der Bekanntgabe der Ergebnisse seinen Abschluss. Freude löste die Bilanz vor allem in Ka­ransebesch aus, dessen Bewohner durch ihren Einsatz und die gelei­stete Arbeit zur Verschönerung und besseren Stadtbewirtschaftung dem Städtchen nicht nur allgemeine Anerkennung, sondern auch die Sie­geslorbeeren sicherten : -I.. Preis im Wettbewerb der Rayonsstädte 1967. Der Gesamtwert der in diesem Jahr von der Bevölkerung geleiste­ten Arbeit beläuft sich auf rund 8 Millionen Lei, so dass praktisch je­der Bürger etwa 440 Lei für die Stadtkasse eingespart hat, Haupt-Vorhaben dieses Jahres waren aus­gedehnte Asphaltierungsarbeiten der Gehsteige wie auch einzelner Fahr­dämme, vor allem in den Randvier­teln. So wurden u. a. sämtliche Geh­steige des Ziegeleiviertels moderni­siert. Weiterhin wurden eine neue, 80 Meter lange Fussgängerbrücke über die Temesch errichtet, drei Hektar neue Parkanlagen an den Stadteingängen geschaffen — Ka­ransebesch verfügt nun über 25 Hektar Grünfläche —, vier neue Kinderspielplätze angelegt u. a. m. Übrigens ging dieses Jahr auch der erste Preis im Verschönerungs­wettbewerb der Landgemeinden ebenfalls an den Rayon Karanse­besch. Die ausgezeichnete Ort­schaft heisst Glimboca. Tarda erweitert Betriebe Turda (NW). — Ausser beim Iso­latorenwerk „Electroceramica“ wur­den heuer auch bei anderen Betrie­ben dieser Stadt umfangreiche Aus­bauarbeiten durchgeführt, die zu beachtlichen Produktionssteigerun­­gen führen. Beim Chemiewerk bei­spielsweise. ist am Wochenende ei­ne neue Anlage für Chlorkalk in Betrieb genommen worden, die den doppelten Jahresausstoss der alten Anlage aufweist. Dadurch wird es möglich sein, auch andere Chemie­erzeugnisse, wofür . Chlorkalk als Ausgangsstoff dient, in grösseren Mengen als bisher herzustellen. Die Ausrüstungen dieser Anlage wur­den im Fogarascher Betrieb für Che­­mieausrüstungen und in den Her­mannstädter Independenţa-Werken gebaut. Ausgebaut und modernisiert wird auch die Glashütte, wo der erste von fünf neuen Glasschmelzöfen angeblasen wurde. Der zweite Ofen soll in Kürze die Produktion auf­­nehmen. Fertigkleider für Touristen Bukarest. — Ein reiches Angebot von Sportanzügen und -ausrüstun­­gen ist den einschlägigen Geschäf­ten in Bukarest, Kronstadt und Klausenburg sowie in den wichtig­sten Kurorten zugestellt worden. Neu sind Windjacken, Jacketts und Hosen aus Relon, mit Schaumpoly­­uretan kaschiert, die in mannigfacher Farbgestaltung und in modernepi Schnitt ausgeführt wurden. Die Ein­heiten der Handwerksgenossen­schaften, die sich auf die Erzeugung von Sport- und Touristikartikeln eingestellt haben, werden in Kürze auch Schutzanzüge, Arbeitsblusen und Hosen mit Werkzeugtaschen, die vor allem für PKW-Fahrer ge­dacht sind, dem Handel liefern. Ein Selbstentlader in 150 Minuten Arad. — In den Vagonul-Werken hat der 10 000. Selbstentladewagen die Kontrollrampe verlassen. Seine technischen und Leistungskennzif­fern — mechanische Selbstentlade­­vorrichtung, maximale Verkehrsge­schwindigkeit 120 km/St., Ladekapa­zität 60 Tonnen — haben dem Ara­ber Erzeugnis im internationalen Eisenbahnverkehr einen guten Na­men verschafft. Wie die Werklei­tung bekanntgegeben hat, wurde, zwecks weiterer Steigerung der Selbstentladerproduktion, der ge­samte Produktionsprozess umorga­nisiert, so dass zur Zeit nach jeweils 150 Minuten ein Selbstentladewagen die Montagehalle verlassen kann. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing Botschafter der Sowjetunion in Bukarest Genoss« Nicolae Geauşescu, Ge­neralsekretär des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei, empfing Montag, den 20. No­vember 1967, den Ausserordentli­chen und Bevollmächtigten Bot-schafter der Sowjetunion ln Buka­rest, Genossen A. W. Bassow, auf dessen Ansuchen. Der Empfang verlief in einer herz­lichen, kameradschaftlichen Atmo­sphäre. Aussagen vor dem Russell-Tribunal Jean-Paul Sartre hielt Eröffnungsansprache Kopenhagen, Ap/NW : Montag be­gannen in der Orfcsdhaft Roskride bei Kopenhagen unter dem Vorsitz des jugoslawischen Schriftstellers Vladi­mir Dedijer die Arbeiten der zwei­ten Tagung des Internationalen Tri­bunals zur Untersuchung der von den USA in Vietnam verübten Ver­brechen. Die Tagung wurde von Jean-Paul Sartre, einem der Organi­satoren des Tribunals, eröffnet, der auf das von diesem internationalen Forum verfolgte Ziel aufmerksam machte. Sodann wurde eine von Bertrand Russell, dem Hauptinitia­tor des Tribunals, gesandte Bot­schaft verlesen, in der es heisst: „Wir sind keine Richter. Wir sind Zeugen und haben die Aufgabe, über die von den USA in Vietnam verübten grauenhaften Kriegsver­brechen Beweise zu erbringen, eben­so die Menschheit aufzurufen, sich der Forderung ’nach Gerechtigkeit in Vietnam anzuschliessen.“ Im letzten Augenblick wurde die unerwartete Ankunft in Kopenha­gen von Ralph Shoenman, dem Se­kretär Bertrand Bussells, gemeldet, dem die amerikanischen Behörden das Visum für die Reise nach Ko­penhagen verweigert haben. Da er keinen Pass hatte, wurde er auf dem Flughafen von Kopenhagen zu­rückbehalten. Im Laufe des ersten Tages der Arbeiten des Internationalen Tribu­nals legte Jean Louis Vigier (Frank­reich) zwei Kugelbomben vor, die nur gegen Menschen wirksam sind und von den Amerikanern immer öfter eingesetzt werden. Antonello Tromba, Mur.izipalrat in Rom, der die DR Vietnam besuchte, erklärte, dass er eine Verschärfung der ame­rikanischen Bombenangriffe gegen Zivilobjekte, aber auch eine grösse­re Wirksamkeit der Fla in der DR Vietnam festgestellt habe. An ersten Tag der Arbeiten der zweiten Tagung des Internationalen Tribunals nahmen 70 Delegierte und Gäste teil. In den kommenden Ta­gen werden amerikanische und viet­namesische Zeugen gehört. Lage in Zypern explosiv Rossides ruft UNO an / Gespräche auf hoher Ebene New York, Ap/NW: In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Sicherheitsrates erklärte der ständi­ge Vertreter Zyperns bei der UNO, Zenon Rossides, dass sein Land die Flüge der türkischen Flugzeuge über der Insel mit Besorgnis erfülle. Die­se Flüge, wird im Schreiben her­vorgehoben, bilden eine Verletzung der Resolutionen des Sicherheitsra­tes einschliesslich der am 11. Au­gust 1964 erzielten Zustimmung, wo­nach alle Staaten aufgerufen wur­den, jedwede Flüge über Zypern einzustellen und von der Verletzung des zypriotischen Territoriums ab­zusehen. London, Ap/NW: Ein Spreaher des Aussenministeriums Grossbri­tanniens erklärte Montag, dass durch die neuen Zwischenfälle auf Zypern die Lage auf der Inse] „au­sserordentlich explosiv“ geworden sei. Er hob hervor, dass die briti­sche Regierung neue Zusammen­künfte „auf hoher Ebene“ mit den Regierungen Griechenlands, der Tür­kei und Zyperns hatte, wobei die­se aufgefordert wurden, in ihren Handlungen grössere Massigkeit zu beweisen. Afrikanisches Gipfeltreffen Nigeria-Frage vor Konsultativausschuss Addis Abeba, 21. (Agerpres.) — Das äthiopische Aussenmmisterium gab offiziell bekannt, dass Kaiser Haile Selassie I. von Äthiopien am 22. November an einer Zusammen­kunft des Konsultativaussahusses der sechs afrikanischen Staatschefs zur Lösung der Nigeriafrage teilnehmen wird. Der offizielle Spreaher des Aussenministeriums erklärte, dass der äthiopische Kaiser in der ver­gangenen Woche an General Yaku­­bu Gowoin, dem nigerischen Staats­­ohef und den anderen Mitgliedern des Konsultativausschusses eine Bot­schaft gesandt habe, in der er den Vorschlag machte, dass die erste Zusammenkunft am 22. November in Lagos stattfinden solle. Zum Kon­­suiltativaussohuss gehören ausser dem Kaiser Haile Selassie auch Jo­seph Ankrah, Vorsitzender des Na­tionalen Befreiungsrates von Gha­na, Hamani Diori, Präsident der Republik Nigeria, Ahmadou Ahidja, Präsident von Kamerun, sowie der Präsident des Staats Kongo (Kin­shasa), Joseph Mobutu. Botschafter Schwedens in Rumänien überreichte seine Beglaubigungsschreiben Der Vorsitzende des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumä­nien, Ghivu Stoica, empfing Montag, den 20. November, den neuen Au­sserordentlichen und Bevollmächtig­ten Botschafter Schwedens in der Sozialistischen Republik Rumänien, Baron Carl Rappe, der seine Be­glaubigungsschreiben überreichte. (Fortsetzung auf Seite 3) Ställe ohne Dach Wie lange noch Rückstände bei den Landwirtschaftsbauten der Arader LPGs? In einer Untersuchung unter dem Titel „Sind LPGs schlechte Bauher­ren ?“ (NW Nr. 5617) haben wir festgestellt, dass es im Rayon Arad recht schlecht um die Landwirt­schaftsbauten der Genossenschaften steht. Der Rayonsverband gab uns in einem Schreiben recht und ver­sicherte, wirksame Massnahmen ziu ergreifen, um die aufgezeigten Män­gel zu beheben und die Bauarbeiten zu beschleunigen. Was wurde seither getan ? Welche konkreten Folgen hatten die versprochenen Massnah­men ? Wurde die Bautätigkeit bes­ser ? Das waren einige Fragen, die wir an den stellvertretenden Vorsit­zenden des LPG-Rayonsverbandes, Alexander Kovalik, richteten, der für diesen Sektor verantwortet. „Die Lage ist auch jetzt nicht zu­friedenstellend“, sagte er. „Das heisst natürlich nicht, dass wir nicht vie­les unternommen hätten, um eine Wende herbeizuführen. Wir haben Ihnen geantwortet, dass wir auf Grund des Zeitungsartikels unsere Investtätigkeit gründlich analysier­ten und einige Sofortmassnahmen ergreifen werden. Das geschah aiuch. Vier Kollektive besuchten jede ein­zelne LPG und stellten fest, welche Bauten am dringendsten • fertigzu­stellen sind. Das führte einmal dazu, dass wir 25 Objekte von geringerer Wichtigkeit aus dem Plan strichen und die vorhandenen Mittel für pro­duktivere Bauten verwendeten. Wir versprachen, dafür zu sorgen, dass im Rayon 2,6 Millionen Ziegel ge­brannt und 2500 Kubikmeter Bau­holz besorgt werden, um den Mate­rialmangel teilweise zu beseitigen. Es ist uns gelungen, Verträge für die Herstellung von 4,5 Millionen Ziegeln abzuschliessen ; 2,5 Millio­nen sind bereits fertig. Weitere 4 Millionen sind zum Brennen bereit. Das Holz haben wir — nach vie­len Laufereien — ebenfalls beschafft. 2000 Kubikmeter haben wir auf lo­kaler Ebene besorgt, 1900 Kubikme­ter sollen in Kürze ankommen. Da­mit wäre das Notwendigste ge­macht. Doch stellen sich nun Trans­portschwierigkeiten ein. Die Eisen­bahn sichert uns zu wenige Wag­gons, und die einzelnen LPGs stel­len uns keine Leute zur Verfügung.“ De» Materialmangel sollte dem­nach beseitigt sein. Wie wir unter­richtet sind, blieben die Rückstände bei den Landwirtschaftsbauten wei­terhin gross. „Beim Abschluss des ersten Halb­jahrs gab es folgendes Bild: Von rund 200 Objekten, die heuer fertig­­gestellt werden sollten, kamen kaum 20 unter Dach, 7 standen vor der Endfertigung, 7 im Rohbau und an 12 waren die Fundamente fertig. 150 waren noch nicht begonnen. Von den 49 aus dem Vorjahr unfertig ge­bliebenen Bauten wurden 17 fertig­gestellt, und 32 befanden sich in verschiedenen Baustadien. Heute sind nun 105 Bauten fertig. Mit dem Rest steht es nicht gut. Jedenfalls werden einige Ställe in diesem Win­ter ohne Dach bleiben — obwohl über 200 000 Dachziegel von uns be­schafft wurden, die ausreichen, um die Arbeiten zu beenden.“ „Wenn kein Materialmangel mehr besteht, weshalb kann man die Ar­beiten nicht doch fertigstellen ?“ „Nun können wir nicht gerade be­haupten, dass wir überhaupt keine Materialschwierigkeiten mehr haben. Erstens fehlt uns noch immer eine grosse Menge Zement (allein Tg.-Jiu schuldet uns 100 Tonnen noch aus dem dritten Trimester), und zwei­tens kam das vorhandene Material mit grosser Verspätung an. Natür­lich könnte noch einiges bis Jahres­ende gemacht werden, wenn unsere LPGs die Aussenarbeiten rasch ab­­schliessen würden (das Wetter ist noch günstig), um später die End­­ausfertigung vorzunehmen. Aber eben hier gibt es einige Mängel, die wir rasch beseitigen wollen. Jedes Leitungsmitglied verantwortet jetzt für einige Einheiten und steht selbst dahinter, um Abhilfe zu schaffen. Schwierigkeiten gibt es aber auch deshalb, weil sich einige Leitungs­räte der LPGs selbst zu wenig um die eigenen Arbeiten kümmern. So in Schöndorf, Fenlak, Şofronea, Curtici und Şeitin, die ihre Bauob­jekte von einem Jahr auf das an­dere verschieben, teilweise ihre be­währten Baugruppen auflösten und unorganisiert arbeiteten Interessant ist, dass gerade jene LPGs, die we­niger Materialsehwierigkeiten hatten, in letzter Zeit in Rückstand gerie­ten. Wir werden jedoch versuchen — und dafür verantworten —. dass die Arbeiten vorankommen und für 1968 kleinere Rückstände bleiben.“ Martin Schmidt

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