Neuer Weg, 1968. január (20. évfolyam, 5805-5828. szám)

1968-01-10 / 5811. szám

Seite 4 / NEUER WEG / 10. Januar 1968 Spaziergang für Steaua Beim Hallenhandball-Europapokal: Steaua — HB Budelange 37:14 (17:10) Glück oei der Auslosung der Ach­telfinalspiele des Hallenhandball-Eu­ropapokals der Männer hatte unser Titelträger Steaua : Sein Gegner hiess HB Budelange. Der Meister Luxem­burgs, der seit 1963 seine Titelehren verteidigt, hat nicht besseres Format als unsere B-Liga-Mannschaften. So konnte Steaua im Spaziergang diese Hürde nehmen. Beim ersten Treffen am 26. Dezember in Longwy siegten die Armeesportler 29:10. Diesmal spielen sie die Gäste mit 37:14 an die Wand, obwohl Torschützenkönig Gruia und auch Popescu nicht mit von der Partie waren. Ohne sich anstrengen zu müssen, zogen die Bukarester ein elegantes Kombinationsspiel auf. das von einem Tempo getragen wurde, das den Luxemburgern den Atem nahm. Ein Tor war schöner als das andere, und das Schauspiel dauerte über die volle 60-Minuten-Distanz. Die Gäste, die nach Aussage ihres Trainers und gleichzeitig besten Spie­lers Marcel Kreuter gekommen wa­ren. um von dem Bukarester Meister zu lernen, zeigten oft gute Ansätze. Sie spielten sehr fair, offen und ga­ben einen dankbaren Übungspartner ab. Diesmal gelang es ihnen, sogar vier Tore mehr als vor eigener Ku­lisse zu werfen. Zu erwähnen wäre noch, dass bei einem ungewollten Zusammenstoss Jakob, einer der besten Steaua-Spie­­ler, schon Ende der ersten Halbzeit endgültig das Feld verlassen musste. Hoffentlich ist seine Verletzung nicht arg, denn Steaua wird bald härter bei den Viertelfinalspielen gefordert werden. Der jugoslawische Schiedsrichter Stanojevic leitete erneut ohne Kopf­zerbrechen folgende Mannschaften : HB Budelange : Nappi, Hochhausen, Halsdorf (1), Linden (3), Hammes (1), Steines (6), Grimmler (3), Kreuter, Maurer, Bianchi. Steaua : Dincă (Belu), Otelea (5), Christian (7), Goran (12), Jakob (4), Marinescu (4), Roşescu (2), Alboaica (2), Dumitrescu (1), Savu. Wiesbaden. — Bei den Hallen­­handball-Studenten-Weltmeisterschaf­­ten kamen die Viertelfinalspiele zur Austragung. Unsere Vertretung hatte in Wiesbaden die Auswahl Frank­reichs zum Gegner und siegte klar 20:9 (13:2) durch Tore von Gunesch (4), Gatu, Nica, Costache II, Speck (alle je 3), Moldovan (2) Lieu und Kicsid. Im Halbfinale bat unsere Aus­wahl die spielstarke Vertretung der CSSR zum Gegner. Im zweiten Halb­finaltreffen stehen sich die UdSSR und Schweden gegenüber. Weitere Ergebnisse des Viertelfi­nales : Schweden — Norwegen 18:13 (6:6); UdSSR — Dänemark 17:6 (11:4); CSSR — Westdeutschland 26:24 (19:19, 18:18, 7:13). Das Treffen, das sehr aus­geglichen verlief und nach Abschluss der Spielzeit unentschieden endete, gewann schliesslich die CSSR, da sie mehr 7-m-Würfe verwandelte als die Westdeutschen. G. S. Unsere Studenten im Halbfinale Von den Endspielen der Hallenhandball-Studenten- Weltmeisterschaften Wiederaufnahme der Pokalspiele Zum Kronstädter Winterpokalturnier Am Wochenende wurden die Spiele des Kronstädter Turniers um den Winterpokal wieder aufgenommen. Die zwei ersten Spieltage im neuen Jahr waren allerdings keine gute Werbung für den Handball. Erstens liess die Organisierung wieder zu wünschen übrig — drei Mannschaften traten nicht an —, und zweitens kam es im Treffen Dinamo Kronstadt — Colorom Zeiden, ein Spiel, das nichts zu entscheiden hatte, zu unsportlichen Ausschreitungen seitens der Zeidener, so dass die Begegnung in der 51. Mi­nute abgebrochen werden musste. Zu den Spielen selbst : Metalul Klein­­kopisch gewann gegen Regionsmeister Chimia Fogarasch knapp 22:21 (13:10), musste dann aber an Colorom Zeiden einen Punkt abtreten 22:22 (12:13). Po­litehnica Kronstadt, die sich in einem sichtlichen Formanstieg befindet, schlug Chimia Fogarasch 28:19 (13:9) und buchte einen Forfaitsieg (6:0) ge­gen Tractorul Kronstadt. In der Be­gegnung Dinamo Kronstadt — Colo­rom hiess es in der 51. Minute 28:14 (14:9) für die Kronstädter. Im Frauenturnier konnte wegen Nichtantreten der Mannschaften Ly­zeum Nr. 2 und Măgura Zeiden kein einziges Treffen ausgetragen werden. H. B. Zweite Niederlage für Exlandesmeister Fünfte Etappe des Hallenhandball-Turniers um den Winterpokal in Bukarest In der fünften Etappe des Hallen­handball-Turniers um den Winterpo­kal in Bukarest gab es erneut eine Überraschung. Nachdem Dinamo ge­gen Universitatea Bukarest verloren hatte, strichen die Jungen um Moser auch gegen das B-Liga-Team Rapid die Segel. Nach einem spannenden und schönen Treffen siegte Rapid 21:18 (11:9). Zu erwähnen wäre, dass Dina­mo ohne fünf Stammspieler, die bei der Studenten-WM sind, antreten musste. Die erfolgreichsten , Torschüt­zen : Eremia (10), Baiaurea (3) bzw. Moser (6), Schumann (3). Bei den Frauen sah es im Spiel Universitatea — Progresul zu Beginn auch nach ei­ner Überraschung aus. Progresul führte bis zur 35. Minute, doch im Endspurt erkämpften sich die Stu­dentinnen noch einen klaren 22:14- Sieg. Weitere Ergebnisse : Männer : Rafinéria Teleajen — Recolta 25:13 ; Politehnica — Institutul de Construc­ţii 34:17. * (Ich selbst hielt nicht viel davon. Er war bestimmt nicht doof, das will ich damit nicht sagen, aber er sah eben einfach nicht so aus. Den Air-Force-Offizier hätten sie ihm be­stimmt nicht abgenommen.) Und dann er­wähnte er auch mal diesen Freund von ihm, Perry. Ein Halbblut, Indianer von Mutter­seite, mit dem er vorher in einer Zelle ge­wesen war. Sprach von den Dingern, die er mit Perry drehen wollte. Ich selbst habe ihn nie kennengelernt. Perry, meine ich. Hab’ ihn auch nie gesehen. Er war schon weg von Lansing, war entlassen, aber Dick sagte im­mer, wenn ihm mal ein richtiges dickes Ding über den Weg käme, dann könnte er sich auf Perry Smith verlassen, das würde er mit dem machen. Ich weiss nicht mehr, wie es dazu gekom­men ist, dass ich den Namen Clutter er­wähnte. Muss gewesen sein, als wir uns über die verschiedenen Jobs unterhielten, die wir gehabt hatten. Dick war gelernter Auto­schlosser und hatte meistens auch in der Branche gearbeitet. Er war bloss einmal Fahrer von einem Krankenwagen gewesen. Gab damit mächtig an. Mit den Kranken­schwestern und so, und was er alles mit ih­nen hinten in dem Krankenwagen angestellt hatte Jedenfalls bei der Gelegenheit hab’ ich ihm gesagt, dass ich einmal ein Jahr auf einer Weizenfarm in Westkansas gear­beitet hatte. Für Mr. Clutter. Er wollte wis­sen. ob Mr. Clutter reich war. Ja, sagte' ich. Ja, ein reicher Mann. Ich erzählte ihm, Mr. Clutter hätte mir mal gesagt, dass er in einer Woche gute zehntausend Dollar los wird. Dass ihn der Betrieb da auf der Farm manchmal pro Woche zehntausend Dollar kostet. Und danach hat Dick nicht locker gelassen. Hat mich über die ganze Familie ausgefragt. Wie viele sie wären ? Wie alt die Kinder inzwischen wären ? Und ganz genau, wie man zu dem Haus hinkommt. Ob Mr. Clutter einen Safe hätte ? Und ich hab’ ihm gesagt — ja. er hätte einen. Ich erinnere mich nämlich an eine Art Schrank oder Safe oder irgend so was. direkt hinter dem Schreibtisch in dem Zimmer, das Mr. Clut­ter als Büro benutzte. Und dann fing Dick davon an und sagte, er würde Mr. Clutter umbringen, sagte, er und Perry würden da­hin fahren, das Haus ausplündern und alle Zeugen umlegen — die Clutters und wer ihnen da sonst vor die Flinte käme. Er hat mir wohl mehr als ein dutzendmal erzählt, wie er es machen wollte. Wie er und Perry die Leute fesseln und sie niederknallen wollten. Ich sagte zu ihm : .Stell dir das nicht so einfach vor, Dick. Das bringst du nicht fertig.’ Aber ich muss ehrlich zugeben, ich habe nicht versucht, ihm das auszu­reden. Weil ich einfach nicht geglaubt hab’, dass er das tatsächlich machen würde. Ich dachte, das wäre bloss Gerede. Wie man das so in Lansing zu hören kriegt. Von was an­derem reden die da doch überhaupt nicht. Was sie machen wollen, wenn sie 'rauskom­men — Autos stehlen, einbrechen und so weiter. Aber die meisten geben damit bloss an. Das nimmt da keiner ernst. Das ist der Grund, weshalb ich es, als ich es im Radio hörte, einfach nicht glauben konnte. Und dann ist es doch passiert. Genauso wie Dick gesagt hatte.“ Das war Floyd Well’s Geschichte, die er allerdings für sich behielt und niemandem erzählen wollte. Er hatte Angst, denn wenn die anderen Gefangenen erfahren würden, dass er dem Wärter Geschichten erzählte, dann wäre es aus mit ihm, und sein Leben wäre, wie er sich ausdrückte, „keinen Penny mehr wert“. Eine Woche verging. Er hing am Radio, er las die Berichte in den Zeitungen — und in einer von ihnen las er, dass eine Beloh­nung von tausend Dollar für Informationen ausgesetzt worden war, die zur Festnahme und Verurteilung der Verbrecher führten. Interessant, dachte Wells, und hätte fast ge­redet. Aber seine Angst war grösser, und zwar nicht nur die Angst vor den anderen Gefangenen. Es konnte ja auch sein, dass er als Helfershelfer angeklagt wurde. Schliess­lich war er es gewesen, von dem Dick von der ganzen Sache wusste, von ihm wusste er, wie man an das Haus' ’rankam. Und man konnte ihm auch nachweisen, dass er über Dicks Absichten im Bilde gewesen war. Von welcher Seite man die Sache betrachtete, er war in einer schwierigen Situaton, seine Ausreden würde man ihm nicht glauben. Und so schwieg er, und weitere zehn Tage vergingen. Es wurde Dezember, und nach den all­mählich kürzer werdenden Zeitungsberich­ten (im Radio wurde der Fall nun nicht mehr erwähnt) tappten die mit der Unter­suchung beauftragten Agenten nach wie vor im dunkeln. Sie waren nach wie vor so rat­los wie sie es bei der Entdeckung der Tat gewesen waren. Aber Floyd Wells wusste Bescheid. Schliess­lich hielt er es nicht mehr aus, er musste es einfach irgend jemand erzählen, und so vertraute er sich einem Mitgefangenen an. „Ich war mit ihm befreundet. Ein Katholik. Ziemlich fromm. Er fragte mich : ,Und was willst du jetzt tun. Floyd?’ — ,Ich weiss nicht recht’, sagte ioh. ,Was meinst du denn ?’ Er meinte, ich sollte es an der zuständigen Stelle erzählen. Sagte, das würde mich er­leichtern, denn so hielte ich es ja doch nicht aus. Und er sagte, ich könnte es ja so machen, dass keiner davon erführe. Ich meine, dass ich es gewesen war, der es er­zählt hatte. Er sagte, er würde mir dabei helfen und die Sache schon hinkriegen. Und so ging er am nächsten Tag zum Wärter und erzählte ihm, ich wollte ,aufs Büro be­stellt werden’. Erzählte ihm, falls man mich unter irgendeinem Vorwand zum Büro be­stellte, dann könnte ich ihnen vielleicht sa­gen, wer die Clutters ermordet hätte. Na ja, und dann wurde ich zum Büro gerufen. Ich hatte Angst. Aber ich dachte an Mr. Clutter, und wie freundlich er immer zu mir gewe­sen war, und wie er mir Weihnachten ein kleines Portemonnaie mit fünfzig Dollar ge­geben hatte. Ich erzählte es dem Wärter. Und dann erzählte ich es dem Aufseher selbst. Und noch während ich dasass, da im Büro des Aufsehers Hand, nahm er das Te­lefon ...” Der Mann, mit dem der Aufseher Hand telefonierte, war Logan Sanford. Sanford hörte aufmerksam zu, legte auf, gab einige Anweisungen und hatte dann ein persönli­ches Gespräch mit Alwin Dewey. Als Dewey an diesem Abend sein Büro im Gericht von Garden City verliess, hatte er einen gelben Umschlag bei sich. Als Dewey nach Hause kam, war Marie in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Als er in der Tür erschien, erzählte sie ihm von einigen Aufregungen, die es tags­über in der Wohnung gegeben hatte. Dewey trank unterdes eine und dann noch eine Tasse Kaffee. Plötzlich unterbrach sich Marie mitten im Satz und starrte ihn an. Sein Gesicht war gerötet. Er war offenbar bester Stimmung. „Alvin, Liebling“, sagte sie. „Hast du gute Nachrichten ?“ Spiele und Turniere Bremen. — Beim 6-Tage-Radrennen auf dem Bremer Velodrom führt das Paar Altig, Renz (Westdeutschland) vor Lykke, Eugen (Dänemark). Die West­deutschen haben bisher in 96 Stunden 1178,130 km zurückgelegt. Melbourne. — Die internationalen Ten­nismeisterschaften Westaustraliens wur­den abgeschlossen. Im Endspiel beim Männerdoppel siegten die Engländer Still­well. Curtis gegen Bowrey, Ruffles (Au­stralien) 6:4. 3:6, 6:4. Beim Frauendop­pel schlugen Billie Jean King. Rosema­ry Casals (USA) das australische Paar Sherriff, Court 8:6, 4:6, 6:2. Dresden. — Die Hallenhandball-Aus­wahl Moskaus (Männer) spielte auf ih­rer Tournee durch die DDR gegen die Stadtvertretung Dresdens unentschieden 20:20 (8:13). Moskau. — Bei den Kunsteislauf- Unionsmeisterschaften gab es beim Frauen-Einzel eine Überraschung. Die Schülerin Galina Gryshibowskaja be­zwang die Titelverteidigerin Jelena Stscheglowa. Bei den Männern holte sich Sergej Tschetweruhin den Titel. Neapel. — Heute kommt hier der Pro­fiboxkampf um den Europameistertitel im Bantamgewicht zwischen Titelvertei­diger Ben All (Spanien) und Salvatore Burruni (Italien) zur Austragung. Beide Boxer stehen nahe vor ihrem Abtritt. Burruni, im Alter von 34 Jahren, war Weltmeister im Fliegengewicht. Ben Ali, ein Jahr jünger als Burruni, hat vor kurzem gegen den Italiener einen Freundschaftskampf nach Punkten ver­loren. Prag. — Den Basketländerkampf der Männer gewann die CSSR gegen Au­stralien 104:77 (41:39). London. — Der englische Fussball­­verband sperrte die Spieler O’Neill und Waldron von Burnley für zwei Etappen, da sie im Spiel gegen Arsenal unfair waren. Bukarest. — Unser Boxverband stellte die Staffel zusammen, die sich für die Olympischen Spiele in Mexiko vorberei­ten wird. Dem Aufgebot gehören an : Drăgan, Ciucă, Gruiescu, Gî.ju, ötvös, Stanef, Gorea. Bădoi, Antoniu, Ghiţă, Covaci, E. Constantinescu, Chivăr, Mo­­nea, Manóié, M. Constantinescu und Alexe. Stockholm. — Das sowjetische Eis­hockeyteam Schwingen der Sowjets hol­te sich zum zweitenmal den Ahearne- Pokal. Im entscheidenden Spiel bezwan­gen die Moskauer die schwedische Mannschaft Södertälje 8:6. Gerhard Simonis blätterte für Sie ln der Olympiachronik Erste Medaillen mit Verspätung Amerikaner und Nordländer protestierten gegen Olympische Winterspiele Der blinkende Stem : Sonja Henie Seit vier Jahrzehnten beginnt das olympische Jahr mit der Schönschrift der Kufen der Eiskunstläufer, mit den Skispuren auf dem Winterman- J tel der Erde. Die Olympischen Win­terspiele sind 28 Jahre jünger als die Sommerspiéle. Ebenfalls wie das i Speerwerfen oder das Rudern hat auch das Ski- und Eisläufen — vor Jahrhunderten von dem menschlichen Verstand ausgeknobelt, um der Na­tur besser die Stirne zu bieten — das Recht, zu der Familie der Disziplinen der Olympischen Spiele zu gehören. Um die Geburtsstunde der Olympi­schen Winterspiele zu ermitteln, muss Í man in der Chronik bis 1907 zurück­­blättern. Im Mai 1907 tagte das Olympische Komitee in Den Haag und beschloss, die Olympischen Spiele 1908 in zwei Gruppen durchzuführen : die Winterspiele in den Monaten März oder April und alle anderen Wett­kämpfe im Juli. So feierte man schon j 1908 in London die ersten Sieger olympischer Winterspiele. Der Ver­treter Russlands. Kolomenikin-Panin, entschied den Spezialfigurenlauf für sich, und der berühmte Schwede Ul­rich Salehow — zehnfacher Weltmei­ster — häufte im Kunstlauf eine 12- Punkte-Differenz zwischen sich und seinem Rivalen. Antwerpen, die belgische Hafen­stadt, Austragungsort der Olympi­schen Spiele 1920, hatte zum ersten­mal auch Eishockey auf das Pro­gramm gesetzt. Es waren aber nur ökonomische Überlegungen, Rahmen­wettbewerbe der Sommerspiele. Die Schweden hatten nämlich schon 1911 in Budapest den offiziellen An­trag gestellt, neben den Sommerspie­len in Stockholm auch Wettkämpfe auf Schnee und Eis durchzuführen. Heftiger Protest der Amerikaner, die ihre bei den Sommerspielen eroberte Medaillenlawine durch skandinavi­sche Siege im Winter ins Stocken ge­raten sahen, brachten den Antrag zu Fall. Graf Coubertin vermerkte im Protokoll „einstimmig“, da die Schwe­­den und Norweger den Saal verlassen hatten. Zehn Jahre später tagte das IOC in Lausanne, und der von Frankreich eingebrachte Vorschlag, im Winter 1924 erstmalig Olympische Winter­spiele abzuhalten, stiess erneut auf härtesten Widerstand. Diesmal pro­testierten die Skandinavier. Jetzt sa­hen sie darin eine Gefahr für ihre traditionellen Weltwettbewerbe im ■Winter. Der Graf wollte um jeden Preis einen Weg finden. Er war näm­lich der Ansicht, dass die Winter­sportler die reinsten Amateure sind und mass dem Wettstreit im Schnee hohe Bedeutung bei. Er fand den Ausweg : In Chamonix sollte 1924 eine internationale Wintersportwoche un­ter dem Patronat des IOC stattfin­den. Allerdings betonte das IOC. dass diese Woche kein Bestandteil Olympi­scher Spiele sein sollte. Eine Klau­sel, die auch heute noch Gültigkeit nannte den überragenden Eisschnell­läufer „Nurmi auf dem Eis“. Für Haug, der den 18-km-Langlauf, den 50-km-Dauerlauf, die nordische Kom­bination gewonnen hatte und im Spe­zialsprunglauf den dritten Platz be­legte, errichtete man noch zu Leb­zeiten (er starb im Alter von 40 Jah­ren) in Dramen ein Denkmal. Für das Eisläufen der Damen wa­ren acht Teilnehmerinnen gemeldet worden : sieben Frauen und ein Kind. Die elfjährige Norwegerin Sonja He­nie, die sich tapfer, aber doch zu steif in längsgestreifter Bluse und ei­nem riesigen weissen Hut über das Eis mühte, belegte den achten Platz. Doch vier Jahre später in St. Mo­ritz eröffnete Sonja ihre olympische Erfolgsserie. Sie wurde die gefeierte­ste Sportlerin auf dem Eis in dem Noch unübertroffen bei olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerben ist die sympathische Norwegerin Sonja Henie, die sich 1928, 1932 und 1936 drei Goldmedaillen erobert hat Olympisches Allerlei 800 Tonnen Le­bensmittel. Für etwa 8 Millionen Lei werden Ath­leten. Funktionä­re, Journalisten Polizisten und Soldaten bei den Olympischen Vinterspielen in Grenoble essen. Die vier Restau­­j ranis, ü.c aie bei den Spielen „be­­j schäftigten“ Menschen beköstigen, I rechnen damit, dass sie in 20 Tagen etwa 400 000 Mahlzeiten ausgeben. Man wird dazu rund 800 Tonnen Lebensmittel verbrauchen. Hundert Tonnen Obst, die gleiche Menge Ge­müse, 20 Tonnen Käse. 40 Tonnen Fleisch und fünfzehn Tonnen Ge­flügel sind die Hauptposten in ei­­j nem Voranschlag für den olympi­­\ sehen Küchenzettel. Olympia ist teuer. Eine Eintritts­­j karte für die Eröffnungszeremonie I kostet 30 bis 40 Francs; ein guter \ Platz im Abonnement für Wettbe- I werbe im Eiskunstlauf 195 Francs; I für Eishockeyspiele 720 Francs ; Ge­­’ neralabonnements (Eröffnung, Eis- 1 schneilauf, alpine und nordische I Disziplinen, Rodel und Bob) 350 Francs. j In heller Aufregung befand sieh I die Polizei-Dienststelle von Belley I in Frankreich, nachdem ein anony­mer Telefonanrufer mitgeteilt hatte, dass man das olympische Feuer „entführen“ werde. Die Fak­­kel wird derzeit in einer riesigen, durch Sportler gebildeten Stafette kreuz und quer durch Frankreich getragen und soll vor Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Gre­noble eintrefjen. Ausser 80 Feuerwehrleuten, die bisher in Grenoble Dienst tun, wer­den während der Spiele noch wei­tere 85 Spezialisten erwartet. hat. Es gibt keine Winterolympiade, sondern nur Olympische Winterspiele. Im Mai 1925 nahm Pierre de Cou­bertin seinen Abschied als IOC-Prä­­sident. Eine seiner letzten Amtshand­lungen im alten Prager Rathaus war die Verabschiedung eines Beschlusses, der besagte, dass das IOC einen Son­derzyklus für Olympische Winterspie­le einrichte. Die Gewinner von Cha­monix erfuhren mit 17monatiger Ver­spätung, dass sie Sieger der ersten Olympischen Winterspiele geworden waren. Die Bereicherung des olympi­schen Programms hatte einen ge­waltigen Schritt vorwärts getan, sie näherte sich mehr und mehr einer universalen Schau aller Sportarten, wie sie der eigentlichen Fassung des olympischen Gedankens entspricht. Im ostfranzösischen Touristenzen­trum Chamonix, im Arvetal am NW­­Fuss der hohen Montblanc-Gruppe waren die Norweger die „Helden der Spiele“. Von insgesamt 42 ersten bis dritten Plätzen belegten sie 18 — 4 Gold-, 7 Silber- und 7 Bronzemedail­len. Von den Aktiven fielen der welt­bekannte Skilangläufer Thorleiff Haug und der Springerkönig Thul­­lis-Thaus auf, dessen Skisprünge da­mals wie ein Wunder bestaunt wur­den. Ubertroffen wurden die beiden Norweger nur noch von einem Finnen, Clas Thunberg. Er holte wie Haug drei erste Plätze, kam aber noch zu einem zweiten und dritten Rang. Man 1853 m hoch liegenden südostschwei­zerischen Luftkurort. Die Presse geiz­te nicht mit Superlativen. Man nann­te sie den Stern des Nordens, Schwanenflügel und Lilienblüte. 1936 gab man ihr in Deutschland den Spitznamen Häseken. Ihr Vater war einer der ersten Geschäftsleute, die erkannt hatten, welch hohe Zins­sätze Goldmedaillen haben können. Er holte das Vermögen, das er in seine Tochter investiert hatte, drei­mal wieder heraus. Sonja erlebte in Lake Placid ihren zweiten und in Garmisch-Partenkirchen ihren dritten Sieg, ehe sie sich auf dollarschwere Profi- und Film Verträge stürzte. Sie war ohne Zweifel eines der gröss­ten Talente, das je über die blitzen­de olympische Arena wirbelte, doch kein anderer Sportler hat aus seinem Namen soviel Kapital geschlagen wie das Häseken. Schon 1949, 15 Jahre nach ihrem letzten Auftritt als Ama­teurläuferin, war aus der Eisköni­gin eine Dollarprinzessin geworden. Heute werden nicht mehr jene Mäd­chen bestaunt, die ihre Goldmedail­len in hohe Gagenziffern umwerten, sondern jene, die auf den Sprung in die Revue verzichten. Nach Sonja Henie muss noch der 35jährige Finne Clas Thunberg, der Nurmi des Eises, erneut genannt wer­den. Aus St. Moritz holte er sich die Goldmedaillen über 500 und 1500 m. Nächste Fortsetzung : Der Tanz durch die Tore begann 1936. 20 Jahre lang Olympiakämpfer James Bickford — Amerika Sepp Bradl — Österreich John R. Heaton — USA Max Houben — Belgien Stanislaw Marusarz — Polen Franz Stack — Kanada Rochard Torriani — Schweiz Bobsport 1936/48/52/56 nord. Ski 1936/52/56 Ski, Bob, Skeleton, 1928/32/48 Bobsport 1928/32/36/48 nord. Ski 1932/36/48/52 Eisschnell 1932/48/52 Eishockey 1928/36/48. (Tertaetums felgt) Verkehrsregeln mit Naturgeschichte Der Reporter geriet kürzlich aus eigenem Verschulden in ein Gespräch mit einer Lehrerin — die Lehrerin unterrichtet Natur­geschichte in einer mittelgrossen Stadt unseres Landes; sie lehrt wie die Bohnen keimen, wie die Raupen auskriechen, was der Frosch für Augen macht usw. Ausserdem hält sie die Klassen­stunden in einer VI. Klasse. Der Reporter stellte sich vor, nannte sein Anliegen und wollte nur einleitend erwähnen, dass die Verkehrserziehung in der Schu­le.. . der Unterricht in der Ver­kehrsordnung, wie er seit Jahr und Tag von höherer Stelle ver­langt wird. . kurz, die Erfüllung der Vorschrift, wonach jedes Schulkind durch seinen Lehrer theoretisch und praktisch Kennt­nis von den wichtigsten Ver­kehrsregeln erlangt... Der Re­porter war ein ivénig verlegen, wusste er doch aus Erfahrung, dass die Verkehrsregeln bei vie­len Lehrkräften auf Ablehnung stossen Dann nahm er sich ei­nen Ruck und sagte : „Sie lässt zu wünschen.“ Allein mehr war auch nicht nötig. Die Lehrerin sprach sich aus. „Verkehrsregeln ? Was nicht noch. Ich unterrichte Naturge­schichte (wie die Bohnen keimen, wie die Raupen auskriechen, was der Frosch für Augen macht usw.). Natürlich steht auch die Verkehrserziehung im Programm, aber kontrolliert hat’s noch nie­mand, und mir machen schliess­lich andre Sorgen zu schaffen. In der Klassenstunde spreche ich mit den Kinder, sehen Sie, nach und nach alles durch, wich­tige Dinge, lebenswichtige Die Verkehrsregeln weiss doch ein jeder Ich spreche mit ihnen über bewusste Disziplin und Höflich­keit, Tagesprogramm, dass sie sich die Zähne putzen sollen, wenn sie es von den Eltern schon nicht hören, Achtung für die El­tern und Vorgesetzten, Verant­wortung für das gemeinschaftli­che Eigentum, und dass sie kei­nen Schund lesen, und ich muss mich für alle diese Stunden vor­bereiten, verstehen Sie ? Jetzt kommen auch noch die Verkehrs­regeln hinzu. Warum ? Mir hat auch niemand die Verkehrsregeln beigebracht. Ich hab sie auch nicht in der Schule gelernt. Die soll gefälligst ein andrer vortra­gen.“ Warum können das nicht die Milizmänner tun, die doch dafür vorgebildet sind und letzten En­des für solche Dinge auch be­zahlt werden ? Das ist doch ihre Aufgabe ! Ich bin nur Naturge­schichtsprofessor, bitte, ich trage Naturgeschichte vor (wie die Raupen keimen, wie die Bohnen auskriechen, was der Frosch ... usw.). Wer kann es mir ver­übeln, wenn ich mich nicht so gut auskenne ? Verlange ich viel­leicht von den Milizmännern, dass sie Naturgeschichte vortra­gen ? Ich hab, sehen Sie, Buben in meiner Klasse, die wissen von Verkehrszeichen viel mehr als ich; wenn ich mich verspreche, beginnen sie zu grinsen, wer braucht denn das ? Ich werd mich doch nicht lächerlich ma­chen . . .“ Da springt der Frosch ins Wasser. Hans Fink I NEUER WEG (Nr. 5811) 10. Januar 1988 Druck, Combinatul Poligrafic „Casa Sfinteii", Bukarest 402801 Kommentiert, glossiert Vita brevis — ars longa Was ein guter Wirt ist — so hörte ich’s schon in meiner frü­hesten Kindheit —, sorgt vor. Er lässt den Schlitten schon im Sommer richten und den Wagen, tuenn’s noch schneit. Eingedenk dieses weisen Wor­tes machte ich mich Ende Okto­ber zur Schässburger Handwer­kergenossenschaft „Prestarea" auf — nicht mit dem Schlitten und nicht mit dem Wagen, son­dern schlicht und einfach mit dem Wintermantel. Er war (wie das im Leben mit so vielem ge­schieht) etwas aus der Mode ge­kommen und benötigte nun eini­ge kleine Retuschen. „Machen unr ganz hervorra­gend", sagte der Verantwortliche der Einheit Nr. 46 und gab mir den Bon Nr. 945. „Kommen Sie in sieben Tagen zur Probe.“ Nach sieben Tagen kam ich pünktlich zur Probe, wartete dis­zipliniert 25 Minuten, bis die Reihe an mich kam, und erfuhr dann, dass der Mantel noch in weitem Feld sei. „In drei Ta­gen“, sagte der Verantwortliche, „dann ist er gewiss soweit.“ ln drei Tagen war er nicht so­weit. „Versuchen Sie’s in drei Tagen“, sagte der Mann. „Wissen Sie“, sagte ich, „ich komme in zwei Wochen wieder, bis dahin ist er bestimmt probe­reif.“ „Wo denken Sie hin'. Nein, nein, kommen Sie in drei Ta­gen.“ Ich liess mich erweichen und kam nach drei Tagen. Der Ver­antwortliche war diesmal gar nicht anwesend, und trotz an­strengendstem Suchen konnte der Mantel nicht gefunden wer­den. Also musste ich am kom­menden Tag erneut, zum 4ten Mal, aufkreuzen. Wieder ergeb­nislos. Erst beim 5ten Mal war der Mantel probereif. Gott sei Dank, sagte ich und probierte, nun kann’s nicht mehr lange dauern. „Und wann ist er fertig ?“ „In drei Tagen“, sagte der Verantwortliche. Ich kam nach sechs, aber fer­tig war er nicht. „In drei Ta­­jen.“ Wieder nichts. Beim 8ten Mal war meine GeduLd zu Ende — aber es geschehen noch Wun­der : Der Mantel war fertig. Ich wollte gerade „Hurraa" schreien, als es mir vor Schreck die Spra­che verschlug : Der Kragen — er war nicht tiefergesetzt worden. Und die Taschen waren auch nicht hergerichtet. „In drei Tagen“, sagte der Verantwortliche. So begann denn die Tour von vorne. Und beim zehntenmal ging ich in die Luft: „Weshalb haben Sie nicht gleich gesagt: Mann, in zwei Monaten ist der Mantel fertig.“ „Ja, das wäre Ihnen zu lang erschienen.“ So hängt denn der Mantel noch immer am Haken der „Prestarea", und ich sinne über Hippokrates’ weises Wort: Vita brevis, ars longa. Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang. Ob die Schneiderei wohl eine derart grosse Kunst ist ? Ernst Zehs ch netzier (Nach einer Leserzuschrift von Ing. Sebastian Hess) Kulturheimmauer blieb Mauer In der NW-Ausgabe 5482 vom 16. Dezember 1966 wurde eine Glosse abgedruckt, die unter dem Titel „Die Dolatzer Kulturheim­mauern“ die empörenden Zustän­de auf der Dolatzer Baustelle kri­tisierte. Die Antwort — sie traf nach genau einem Monat ein — war vom stellvertretenden Vorsitzen­den des Banater Regionsvolksra­tes, Petre Radu, gezeichnet und besagte, dass der zuständige Ge­meindevolksrat mit der tatkräf­tigen Unterstützung des Rayons­volksrates Detta Massnahmen zur Beschaffung der für die Been­digung der Bauarbeiten unbe­dingt notwendigen restlichen Ma­terialien — obwohl es gewiss nicht nur daran gehangen hatte ! — getroffen habe und dass das neue Kulturheim noch im vier­ten Trimester des Jahres (also 1967) schlüsselfertig übergeben werde I Dolatz, im vierten Trimester 1967. Ich war zur Kerweih gela­den und glaubte sie im neuen Kulturheim feiern zu können . .. O weh, die Enttäuschung ! Nichts hat sich geändert im kleinen Do­latz. Die Kulturheimmauern sind trotz der Versprechung des Ba­nater Regionsvolksrates Mauern geblieben, so dass die schon so oft geprellten Dolatzer in dem winzig kleinen Klubraum, der sich in nichts von einem vollge­pfropften Saunabad unterschied, Kerweih feiern mussten. Während der Kerweih bedau­erte ich, dass keiner von den Leuten, die das Anliegen eines ganzen Dorfes seit sage und schreibe elf Jahren mit verant­wortungsloser Leichtfertigkeit ab­tun, zugegen war. Er hätte so manches zu hören bekommen. Denn die Dolatzer haben es satt, weiter an der Nase herumgeführt zu werden ! Es sind aufgeschlos­sene, fleissige Menschen, die ih­ren Aufgaben auf den Feldern und in den Ställen der LPG so­wie in der Werkstätte der örtli­chen Staatsfarm ehrenvoll nach­­kommen, und sie sollen auch un­ter normalen Bedingungen einer Theatervorstellung beiwohnen, einen Film sehen Es handelt sich schliesslich um einen Bau aus Geldbeiträgen der Bevölke­rung. Fünf Jahre dauerte es, bis das Fundament gelegt war, obwohl der grösste Teil des Baumate­rials ebenfalls schon fünf Jahre vorher bereitstand, und nun hat man innerhalb eines ganzen Jah­res nichts anderes als einen etwa fünfundzwanzig Zentimeter dik­­ken Betongürtel gegossen. Elf Jahre also. Das ist ein Hohn auf alles, was sich Bauen nennt, ein Musterbeispiel an Schlamperei ! Denn es fehlt heute praktisch an nichts auf dér Dolatzer Kultur­heimbaustelle als an einer Hand, die sich der Sache endlich mztt Ernst und Kompetenz annimmtJ Man zeigte mir Dachziegel, Kall und Betonsand, Baumaterial, dal wahllos auf der Baustelle herunq liegt, und erinnerte sich an da Fensterglas, das Parkettholz sr. wie an die Fenster- und Türstöt ke, die schon im vergangene Jahr nicht gerade sorgfältig gela­gert waren. Der Gemeindevolks­rat von Livezile, der Dettaer Rayonsvolksrat quittieren die. Gesuche schon seit Jahren mit Achselzucken, und der Rayons­volksrat tischt dem Regionsvolks­rat alberne Märchen auf, die dort als Fabel für eine stereotype Antwort an die Zeitung verwen­det werden. Was meint das Exe­kutivkomitee des Banater Re­gionsvolksrates zu all dem ? Nikolaus Berwanger Sport / Roman

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