Neuer Weg, 1969. október (21. évfolyam, 6350-6376. szám)

1969-10-01 / 6350. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements i einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungs vertei lern entgegengenommen 21. Jahrgang / Nr. 6350 Planjahr 1970 im Blickpunkt Umstellung auf moderne Technologie Automecanica-Belegschaft sagt Handwerkerei Kampf an Differenzierte Nutzfahrzeugproduktion angestrebt Mediasch (NW-Eigenbericht). — Seit einigen Jahren nehmen sie in unse­rem Strassenverkehr einen beachtlichen Platz ein: Nutzfahrzeuge verschiedenster Typen, hergestellt bei „Automecanica“ Mediasch. In immer kürzeren Abständen verlassen Erstlinge das kleine Werktor am Ostrand der Stadt, eine Anzahl wird in Zügen verladen oder geht per Schiff in ferne Länder. Der Nutzraum der Gross-Kühlwagen und der Fassungsraum der Kübelwagen werden immer grösser, die technische Ausführung immer vollkommener. Dieses positive Bild rundet sich ab, wenn man im Bericht des Direktionskomitees die Ziffern auf der Habenseite der ersten acht Monate anhört: An die zwei Millionen Lei Zusatzproduktion, mehr als 1,1 Millionen Lei Einsparungen, eineinviertel Millionen Lei zusätzlicher Reiner­trag, Produktivität und Rentabilität gestiegen, Export- und interner Lieferplan pünktlich eingehalten usw. Kurz, alle Kennziffern wurden überschritten und die Verpflichtungen um vieles überboten. Man ist geneigt zu glauben, dass hier alles in Butter sei. Während einer mehrstündigen Erörte­rung der Planziffern für 1970 durch die Belegschaftsvertreter wurde jedoch einer äusserst kritischen Einstellung die weitaus grösste Zeit eingeräumt. Und man be­schäftigte sich mehr mit Mängeln der jüngsten Vergangenheit und der Gegen­wart. Für den Uneingeweihten ist es na­hezu ein Paradoxon : Hier die guten Pro­duktionsergebnisse und beachtlichen Mehr­leistungen, da Diskussionen (aber auch der Rechenschaftsbericht selbst), die eine lange Reihe von Missständen unter die Lupe nehmen. In der Automecanica wird der Kampf um gute Bilanzen zu aufwen­(Fortsetzung auf Seite 2) dig, oft auch unrationell. Die Werkzeug­maschinen sind beispielsweise nicht aus­gelastet ; in der Abteilung für mechani­sche Bearbeitung gibt es bei einigen Ma­schinen Auslastungsquoten von 48 und sogar nur 29 Prozent! Eine neue, moder­ne Lackiererei wurde nicht vollständig in Betrieb genommen. In der Werkzeugma­cherei gibt es Qualitätsmängel. Material­schwierigkeiten und andere Unzulänglich­keiten sind die Ursachen eines unrhythmi­schen Produktionsablaufs, oft entstehen Lücken zwischen Bearbeitung und Mon­­ Entscheidende Stunden für Bestellarbeiten LPG-Anbaubilanz Ende September : 770 000 Hektar Kreise Siebenbürgens im Rückstand Bukarest. — Aus der Telekonferenz, die Montag nachmittag beim Obersten Land­wirtschaftsrat stattgefunden hat, ging ein­deutig hervor, dass die Bestellarbeiten in den letzten Tagen substantiell intensiviert worden sind. Aufgeschlüsselt auf Sektoren und Kulturen ergibt sich folgendes Bild ; Bis einschliesslich 28. September haben die SLBs das Saatgut auf insgesamt 270 500 Hektar in den Boden gebracht und somit 47 Prozent des Anbauplans be­wältigt. In den Genossenschaften hat man rund 770 000 Hektar bestellt, davon 560 000 mit Weizen. Mit anderen Worten: Fast -'in Drittel der LPG-Weizenfelder sind an­gebaut worden. Zu Schrittmachern sind die Kreise Ga­­latz und Buzău aufgerückt, wo bereits auf mehr als der Hälfte der Felder (62 Pro­zent) die Saatkörner im Boden sind. Gute Ergebnisse wurden auch in den Kreisen Neamţ, Botoşani, Brăila und Suceavă ver­zeichnet. In Siebenbürgen hingegen sind die Bestellarbeiten nach wie vor im Rück­stand. Die letzten Plätze auf Landesebene belegen die Kreise Hermannstadt, Co­­vasna und Kronstadt, wo der Bestellplan erst zu 10,12 bzw. 21 Prozent bewältigt wurde. Auf der erwähnten Telekonferenz wur­den auch die Ursachen zur Sprache ge­bracht, die zu diesen Rückständen geführt haben. Erwähnt sei vor allem die Tatsa­che, dass die Räumung der für die Aus­saat vorgesehenen Schläge mit grossem Zeitverlust erfolgt. So verläuft die Ein­bringung des Maises in den Kreisen Alba, Kronstadt, Klausenburg, Harghita, Hune­doara und Hermannstadt (also in fast ganz Siebenbürgen) in einem unzufrieden­stellenden Tempo. Damit im Zusammen­hang sei erwähnt, dass auf Landesebene die LPGs den Mais zu 26, die Sonnenblu­men . zu 86 und die Zuckerrüben zu 37 Prozent eingefahren haben — Leistungen, die angesichts der fortgeschrittenen Zeit weit unter den Möglichkeiten liegen. Diese Woche ist entscheidend für den Anbau. Deshalb sind alle Kräfte dort ein­zusetzen, wo sie am dringendsten benö­tigt werden, d. h. für die Bergung der Herbstkulturen und für die zügige Durch­führung der Bestellarbeiten. Winter flugplan tritt in Kraft Sonderflugzeuge für Presseverschleiss Bukarest. — Die rumänische Fluggesell­schaft TAROM teilt mit, dass ab heute der neue interne Flugplan, der bis zum 31. März 1970 gültig ist, in Kraft tritt. Wie jedes Jahr, wartet TAROM auch heute mit Neuigkeiten auf. So werden auf einigen Strecken Maschinen des Typs ■AN 24 eingesetzt, die im Vergleich zur Iljuschin 141 mit erhöhter Geschwindigkeit verkehren und mehr Passagiere aufneh­men können. Ausserdem sind für die Strecken Bukarest — Klausenburg, bzw. Temesvár, Grosswardein, Tg.-Mureş, Baia Mare, Bacău und Suceava täglich mehrere Flüge vorgesehen. Für die Küste, wo der Kurbetrieb auch in der Herbst- und Win­tersaison nicht unterbrochen wird, ist während des Monats Oktober täglich eine Maschine vorgesehen ; zwischen dem 1. November und dem 31. März 1970 wird Konstanza Montag, Mittwoch und Freitag beflogen. Ausserdem werden, um den Presseverschleiss zu verbessern, von nun an Sonderflugzeuge nach Klausenburg, Baia Mare und Suceava eingesetzt. Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung i Bukarest, Piaţa Scînteii, Telefoni 17 6010, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässb'urg, Sathmar Bukarest, Mittwoch, T. Oktober 1969 Einzelpreis 30 Bani R j.ndsch.au international Spaniens grösster Finanzskandal Textilmaschinenfabrik Matesa veruntreut 10 Milliarden Peseten / Rücktritt des Wirtschaftsministers gefordert /adrid. — Spanien wird derzeit vom i, ,sten Finanzskandal seiner Geschichte durchgeschüttelt. Es geht um das Ge­schäftsgebaren der Textilmaschinenfabrik Matesa und um rund 10 Milliarden, Pese­ten. Dazu kommt eine private Verschul­dung von 1 Milliarde Peseten. Nicht weni­ger als 110 Zuliefer-Firmen sind vom Sog der „Affäre des Jahrhunderts“ erfasst. .Das ist noch nicht alles. Was seit den Bür­gerkriegsjahren nie vorkam, ja nicht ein­mal vorstellbar war, trat ein. Die Madri­der Zeitung „SP“, die allerdings kurz dar­nach ihr Erscheinen einstellen musste, forderte auf ihrer ersten Seite den Rück­tritt des Wirtschaftsministers. Einmütig erhob sich im ganzen Land der klassische Ruf „Licht und Stenogra­phen !“ > Licht, das keinen Winkel des Skandals im Dunkeln lässt, und Stenogra­phen, die mit allen Einzelheiten die Stel­lungnahmen der in den Cortes versammel­ten Abgeordneten aufnehmen und zur öf­fentlichen Diskussion weiterleiten sollen. Inzwischen wurden einige Hauptverdäeh­­tige ins Gefägnis gesetzt Im Blickpunkt steht die Textilmaschi­­nenfabrik Matesa. Sie wurde 1956 mit Sitz in* Pamplona und Verwaltungszentrum in Barcelona gegründet. 1958 wies sie ein Kapital von 200 Millionen Peseten aus, 1969 von 600 Millionen Peseten. Ihre Pro­duktionsstätte in Pamplona beschäftigt 2000 Arbeiter. Der Generaldirektor Juan Vila Reyes verstand es, von der staatlichen Bank „Banco de Credito Industrial“ in den letzten acht Jahren Kredite in Höhe von insgesamt 9,978 Milliarden Peseten herauszuholen. Sie sollten dazu dienen, Exporte zu finanzieren sowie Verkaufs­filialen und Produktionsstätten im Aus­land zu errichten. Vila Reyes wusste alle Mittel der staat­lichen Exportförderung so auszunützen, dass auf seine Firma von den staatlichen Exportkrediten der Jahre 1960 bis 1968 allein ein Siebentel entfiel. Dieses Geld wurde jedoch nicht zweckentsprechend verwendet, sondern, wie es heisst, teils zum Ankauf nichtspanischer Aktien, teils zur Investierung in ausländischen Unter­nehmen. Zwar wurden auch Textilmaschi­nen ausgeführt Der grösste Teil blieb jedoch unverkauft und verschimmelt in Auslandsfilialen der Matesa. Die zur Kreditgewährung erforderlichen Festver­käufe waren simuliert. Nicht zufrieden damit, dass der Matesa allein 93 Prozent der für den gesamten Maschinen-Export bereitgestellten Kredite in die Tasche ge­flossen waren, bemühte sich Vila Reyes vor einigen Wochen um einen weiteren Kredit in Höhe von 5,5 Milliarden Pese­ten. Dabei brach der Krug, der zum Brunnen gegangen war. Die spanische Öffentlichkeit ist empört. „Es ist unerträglich“, schrieb ein Cortes- Abgeordneter, „dass auf der einen Seite wirtschaftliche Verbesserungen, unter an­derem bei den Beamtengehältern, hinaus­geschoben werden, dass bei lohnenden Investitionen wie im Erziehungswesen ge­spart wird, dass der traditionellste Wirt­schaftssektor, die Landwirtschaft, stief­mütterlich behandelt wird und dass an­dererseits faule Geschäfte wie die der Ma­tesa geduldet, finanziert und sogar geför­dert werden !“ Niemand zweifelt daran, dass die Matesa-Affäre nicht bloss eine Geldangelegenheit ist, die der spanischen Wirtschaft teuer zu stehen kommt, son­dern auch mit sohweren politischen und moralischen Folgen verbunden ist. Umzug ins erste Eigenheimviertel Klausenburg (NW). — Die ersten Eigen­tümer bezogen im Plopilor-Neubauviertel ihre Eigenheime. Bereits in der vergange­nen Woche waren die Hausschlüssel für die ersten Wohnungen von den Blocks 04, N3 und L6 dieses ersten Eigenheim­viertels der Stadt ihren Besitzern einge­händigt worden. Inzwischen sind alle 80 Appartements dieser drei Blocks bezugs­fertig geworden. Bis Anfang Oktober werden voraussichtlich auch die Blocks 03 und NI (40 Wohnungen) übergeben, während bis Jahresende weitere 320 Ap­partements fertiggestellt werden sollen. Gleichzeitig wurden die Kanalisierung, das Wasser- und Gasleitungsnetz einge­führt. Für das kommende Jahr bleiben hier somit noch 100 Wohnungen zu er­richten. Neuer Industriebau in Sinaia Sinaia. — Eine grosse Abteilung für Einspritzpumpen, mit denen leistungs­starke Dieselmotoren für DE-Loks und Tiefbohranlagen ausgestattet werden, wird im Feinmechanikwerk Sinaia gebaut. Im viergeschossigen Bau entsteht eine Produktionsfläche von mehr als 4500 Quadratmetern, auf der hochproduktive Bearbeitungsautomaten meist inländischer Produktion montiert werden. Dies ist das Hauptvorhaben einer umfassenden Aus­bau- und Modernisierungsaktion des Werks, die bis Ende 1970 die Produktions­kapazität des Werks um 25 Prozent stei­gern wird. Kurznachrichten Im „Apollo"-Saal in Bukarest (Calea Victoriei) wurde eine Ausstellung mit Wer­ken der Maler Ion Gheorghiu, Vicentiu Grigorescu, Mircea lonescu und Vasile Grigore sowie des Graphikers Tiberiu Ni­­corescu und des Bildhauers Anton Eher­­weiss eröffnet. Wilhelm Berger wurde zum Jurymitglied des Streichquarteftfestivals in Liege (Bel­gien) gewählt. Unser Land wird beim Festi­val durch die Violinisten Stefan Ruha, Va­sile Horvath, Vasile Fülöp und durch den Cellisten Jacob Dulea vérit .Tan. Ein internationales Puppenspielfestival in der Esperantosprache findet zwischen dem 3. und 10. Oktober in Zagreb statt. Sei­tens unseres Landes nehmen Puppenspieler aus Klausenburg und Temesvár teil. Den ältesten bibliographischen Index entdeckte die Klausenburger Bibliographin Leona Vaczy im Werk „Naturális História" von Plinius. Die Liste führt 2000 Quellen, und 482 Schriftsteller. Ausserdem kommen­tiert Plinius die angegebenen Werke, ein Verfahren, das man fälschlicherweise bloss der modernen Bibliographie zuschrieb. Mit „Decebal" von Gheorghe Du­­mitrescu wird die Bukarester Oper am 4. Oktober die Spielzeit 1969/1970 eröffnen. Die Direktion der Oper teilt, ausserdem mit, dass Abonnements für Zyklen 'von ie 10 Vorstellungen zu günstigen Preisen ge­macht werden können. Wie wird das Wetter? Gestern : Durch die weite Verlagerung des Hochs, das seit einigen Tagen das Wet­ter beeinflusst, in Richtung Osten, konnte bei allgemein klarem Himmel eine leichte Er­wärmung verzeichnet werden ; wärmer im Süden des Landes. Die Nachttiefstwerte lagen zwischen minus 4 Grad (Joseni) und plus 15 Grad (Sulina). Tageswerte bei 10 Grad (Topli­­ţa) und 20 (Medgidia). Weiterentwicklung : Das ganze Land bleibt weiterhin unter dem Einfluss des Hochs, st, dass eine weitere Erwärmung zu verzeichnen sein wird. Veränderlicher Him­mel. Ausnahme bilden die südöstlichen Län­­desteile, wo klarer Himmel vorherrschen wird, örtliche Regenfäile im Nordwesten des Lan­des. Tiefstwerte zwischen 3 und 8 Grad in der nördlichen Hälfte und 8—12 Grad im Süden. Höchstwerte zwischen 15 und 25 Grad. Nebel vor allem in den westlichen Teilen. Gebirge : Schwache Regenfälle, leichte Erwärmung hei massigem Wind. Danach wie­der Abkühlung. Die Genossen Nicolae Ceauşescu und Ion Gheorghe Maurer werden Indien einen offiziellen Besuch abstatten Angesichts der zwischen Rumänien und Indien bestehenden Freundschaftsbe­ziehungen, richtete der Präsident der Republik Indien, Varahagiri Venkata Giri, eine Einladung an den Vorsitzenden des Staatsrates, Nicolae Ceauşescu, und der Premier Indiens, Indira Gandhi, eine Ein ladung an den Vorsitzenden des Minister­rates, Ion Gheorghe Maurer, zu einem offiziellen Besuch Indiens, in Begleitung ihrer Gattinnen. Die Einladung wurde mit Vergnügen angenommen. Der Indienbesuch wird zwischen dem 13. und 18. Oktober 1969 stattfinden. Nach den Wahlen in Westdeutschland Parteien vor Koalitionsfrage Willy Brandt hat seine Kandidatur für das Kanzleramt angekündigt Bonn (Ap/NW). — Nach den Bundestagswahlen herrscht in Westdeutschland lebhafte politische Betriebsamkeit. Das Mandat der derzeitigen CDU-SPD-Koali­­tionsregierung läuft am 19. Oktober ab, der Bundestag tritt am 21. oder 22. Okto­ber zusammen, um den neuen Kanzler zu designieren. Auf Grund der Wahlergebnisse ist kei­ne der drei im Bundestag vertretenen Parteien in der Lage, eine Einparteien- Regierung zu bilden. Der FDP kommt trotz ihrer Wahlniederlage, sie hat 19 Parlamentssitze verloren, die Rolle .des Züngleins an der Waage zu, denn erst ihre Mitwirkung entweder an einer CDU­­Regierung oder an einer SPD-Regierung würde den beiden „grossen Parteien“ eine entsprechende Mehrheit im Bundestag si­chern. Die Stellungnahmen der CDU und der SPD zu diesem Problem sind entsprechend aufschlussreich. SPD-Vorsitzender Willy Brandt erklärte am Montag in einem In­terview, dass es „logisch wäre, ein aus SPD- und FDP-Vertretern bestehendes Kabinett zu bilden, das zwar eine kleine, aber immerhin eine Mehrheit im Bun­destag hätte“. Brandt äusserte' weiter, dass die ersten Kontakte zur FDP bereits hergestellt wurden und dass er Bundes­präsident Heinemann seine Absicht zur Kenntnis gebracht habe, sich um das Kanzleramt zu bewerben. Brandt gab zu, dass eine „kleine Koalition“ mit der FDP zwar möglich sei, aber noch viele schwie­rige Verhandlungen erfordern werde. Wie aus gutunterrichteten politischen Kreisen verlautet, hat auch die CDU dis­krete Kontakte zur FDP aufgenommen, doch sind die Aussichten nicht sehr gün­stig. FDP-Vorsitzender Walter Scheel er­klärte seinerseits, die Parteiführung wer­de in aller Kürze Stellung zu einer even­tuellen Regierungskoalition nehmen. Er­wähnung verdient in diesem Zusarrimen­­hang, dass der FDP infolge ihrer even­tuellen Beteiligung an einer Regierungs­koalition eine innere Spaltung drohen könnte, da sich der ehemalige Parteivor­sitzende Erich Mende zugunsten einer Koalition mit der CDU, der derzeitige Vorsitzende Walter Scheel dagegen zu­gunsten einer Verbindung mit der SPD ausspricht. Droht Kraftprobe um Gibraltar ? Madrid (Agerpres.) — Vier spanische Kriegsschiffe gingen am Montag in der Nähe von Gibraltar vor Anker. Uber die ihnen übertragene Mission wurden keiner­lei Angaben gemacht. Reuter weist darauf hin, dass diese Massnahme 48 Stunden vor dem Ablauf der Frist erfolgt, die in einer UNO-Resolution für die Übergabe der Verwaltung Gibraltars an Spanien festgelegt wurde. In der erwähnten Reso­lution wird Grossbritannien empfohlen, auf die Oberhoheit dieses Territoriums zugunsten Spaniens zu verzichten. Reuter bringt das Eintreffen der spanischen Flot­teneinheiten vor Gibraltar mit einer in der Sonntagsausgabe der Madrider Zei­tung „Ya“ erschienenen Drohung in Zu­sammenhang, dass Spanien die Möglich­keit besitzt, „die Schraube noch stärker anzuziehen“, falls Grossbritannien der UNO-Empfehlung nicht entsprechen sollte. Andererseits wird gemeldet, dass einige britischen Truppeneinheiten im Mittel­meer eingetroffen sind und dass in Gibral­tar britische Truppenkonzentrationen verzeichnen sind. zu Gegen das Gleichgewicht der Angst Aussenminister Kanadas plädiert vor der UNO für neue globale Sicherheit / Generaldebatte geht weiter New York (Agerpres.) — Die 24. Tagung der UNO-Vollversammlung setzt die poli­tische Generaldebatte fort. Der Vertreter Rwandas verurteilte in scharfen Worten den Kolonialismus und sprach sich zugunsten von entschlossenen Massnahmen im Hinblick auf die Aus­merzung dieser modernen Sklaverei in der ganzen Welt aus. Er sprach sich über­dies für die Anerkennung der Rechte ei­nes einzigen Chinas in der UNO aus, und zwar des Chinas, das die Hunderte Millionen zählende Bevölkerung vertritt — der Volksrepublik China. Der Vertreter Kanadas, Aussenminister Mitchell Sharp, sprach sich zugunsten der Festigung der UNO aus, wobei er (Fortsetzung auf Seite S) TELEGRAMME GENOSSEN NICOLAE CEAUŞESCU Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien GENOSSEN ION GHEORGHE MAURER Vorsitzender des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien Im Namen des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei, des Präsidiums der Volksversammlung, des Ministerrates der Volksrepublik Bulga­rien und im Namen des bulgarischen Volkes empfangen Sie bitte unseren herzlichen Dank für die uns anlässlich des 25. Jahrestages der sozialistischen Revolution in Bulgarien — 9. September 1944 — übermittelten Glückwünsche. Wir nehmen diese Gelegenheit wahr, um die von Ihnen zum Ausdruck ge­brachte Hoffnung zu teilen, dass sich die rumänisch-bulgarischen Beziehungen brü­derlicher Freundschaft und Zusammenarbeit im Geiste der Prinzipien des Marxis­mus-Leninismus und des sozialistischen Internationalismus stetig entwickeln werden, zur Festigung der Einheit der sozialistischen Länder und der internationalen kom­munistischen und Arbeiterbewegung, im Einklang mit den vitalen Interessen unse­rer beiden Völker, dem Kampfe der Völker auf der Balkanhalbinsel und in aller Welt für Frieden, Sicherheit und Zusammenarbeit. TODOR SHIWKOFF Erster Sekretär des Zentralkomitees ler Bulgarischen Kommunistischen Partei Vorsitzender des Ministerrates der Volksrepublik Bulgarien GEORGI TRAIKOFF Vorsitzender des Präsidiums der Volksversammlung der Volksrepublik Bulgarien SEINER EXZELLENZ HERRN NICOLAE CEAUŞESCU Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien Wir danken Ihnen für die dem Volke und der Regierung der Arabischen Republik Jemen entbotenen Glückwünsche anlässlich des VII. Jahrestags der je­menitischen Revolution. Wir wünschen dem rumänischen Freundesvolk Wohlstand und Fortschritt und Eurer Exzellenz Gesundheit und Glück. ABDUL RACHMAN EL-IRIANI ' Vorsitzender des Präsidentialrates der Arabischen Republik Jemen Ein neues Hochschuljahr Für morgen und übermorgen .Von Helga H ö f e r F ür 145 000 Studenten beginnt heute ein neues Hochschuljahr. Das Ereig­nis wiederholt sich alljährlich, be­wahrt aber seinen festlichen Cnarakter und, gewinnt heuer, im 25. Jahr seit der Be* freiung Rumäniens, eine besondere Bedeu­tung. Unter den grossen Errungenschaften, die unser Volk in diesem Vierteljahrhundert erzielt hat, kommt der Entwicklung des Hochschulwesens ein besonderer Platz zu. Es war ein weiter Weg von den 26 489 Studenten, wieviel es im Hochschuljahr, 1938/39 in Rumänien gab, bis zu den 147 637 Studenten, die im vergangenen Unterrichtsjahr in den 47 Hochschulinstitu­ten mit 187 Fakultäten zu Fachkräften der; verschiedensten Zweige der Wissenschaft und Kultur ausgebildet wurden. Und dieser Weg ist noch nicht abgeschlossen: In dem; heute begonnenen Hochschuljahr funktio­nieren bereits 49 Hochschulinstitute mit 194 Fakultäten. Ausser den vier grossen Hoch­schulzentren — Bukarest, Klausenburg, Te­mesvár und Jassy — gibt es in 12 weiteren Städten Hochschulinstitute. Hermannstadt mit seiner Fakultät für Philologie und Ge­schichte und Suceava mit der Fakultät für Geographie und Geschichte fügen sich’ heute in das grossartige Bild ein, das das Hochschulwesen des sozialistischen Rumä­nien bietet. Die materielle Grundlage für die Ausbildung der Studenten, obzwar schon jetzt beeindruckend, wird ständig ausgebaut. Allein in den letzten zehn Jah­ren wurden Unterrichtsräume mit einer Ge­samtfläche von 177 800 Quadratmetern ge­baut, Heime mit über 34 000 und Mensen mit 36 584 Plätzen. Dabei gibt es fast kein einziges Institut, wo nicht gebaut, vergrö­­ssert oder modernisiert wird. Der neue Komplex des Bukarester Polytechnischen Instituts, der heute zum Teil schon bezogen wird, ist das zur Zeit grösste Bauvorhaben im Hochschulunterricht. Die Laborausrüstun­gen werden ständig ergänzt und erweitert, die Bibliotheken vervollkommnen ihre Be­stünde — 25 Prozent mehr Fonds als im vergangenen Unterrichtsjahr wurden heuer, für diese Zwecke zur Verfügung gestellt« Die Fachleute, die in unseren Hochschul­instituten auigebildet werden, müssen mit dem höchsten Stand der Wissenschaft ver­traut sein, damit sie selbst zu deren Weiter­entwicklung und zu deren Fortschritt bei­tragen können. Wir brauchen immer mehr Fachleute — in der Zeitspanne 1960—196Ş wurden über 77 000 Spezialisten der ver­schiedensten Zweige ausgebildet —, wir, brauchen aber auch immer bessere Fach­leute, und davon ausgehend sind für das neue Hochschuljahr einige Verbesserungs­massnahmen vorgenommen worden. Sie be­treffen in erster Linie den Lehrplan, und die wohl augenfälligste Massnahme dürfte die Ausklammerung von 35 Fächern sein, die mit den jetzigen und künftigen wirt­schaftlichen und kulturellen Gegebenheiten unseres Landes wenig verbunden waren. Die gegenwärtigen und kommenden Forde­rungen unserer Gesellschaft — sie sind und werden immer mehr ausschlaggebend sein bei der Ausbildung der Fachkräfte. Nicht von ungefähr wird an der Physik- Fakultät der Bukarester Universität die Orientierung auf moderne Fächer, wie Kernphysik, Spektroskopie und Biophysik, verstärkt; Parallelismen im Unterrichtsplan werden ausgeschaltet — verschiedene Fä­cher wurden zusammengelegt, und aus demselben Grund erhielt die Philosophie- Fakultät der Hauptstadt vier deutlich von­einander getrennte _ Abteilungen : allgemei­ne Philosophie, Soziologie, Psychologie und Pädagogik. Die Vorlesungen über Welt­literatur werden von nun an mehr auf die verschiedenen literarischen Strömungen ausgerichtet und nicht, wie bisher, auf die Präsentierung _ einzelner Persönlichkeiten aufgebaut sein. Eine spürbare Aktualisie­rung wird bei den Kursen über Geographie und Geschichte unseres Vaterlandes vorge­nommen werden. Von staatlicher Seite wurde alles getan, um den Studenten auch in diesem Hoch­schuljahr die besten Bedingungen für eine gründliche Ausbildung zu schaffen. Die Mängel, die zur Zeit im Hochschuiunter­­richt noch bestehen — und, wie die Dinge sich jetzt darstellen, auch noch weiterhin bestehen, sie werden sich zumindest in die­sem Hochschuljahr merklich spürbar ma­chen —, sind von der Nachlässigkeit der Leitungsforen einiger Fakultäten bedingt. Ein leidiges Problem ist und bleibt vorläu­fig das der gedruckten und lithographier­ten Hochschulkurse. Bekanntlich habensehr viele Institute die Möglichkeit — und die Verpflichtung ! —, Vorlesungen zu verviel­fältigen. Doch nicht selten kommt es vor, dass sogar Fächer, die die Grundlage für die gesamte Ausbildung sind, gar nicht oder nur unzureichend mit vervielfältigten Kursen versorgt sind. In einem der grössten und bedeutendsten Hochschulinstifu'te, dem Bukarester Polytechnikum, wurden im Jahre 1967 bloss zwei Lehrbücher und zwei An­weisungen für die Labor-Arbeit gedruckt, im Vorjahr nur vier Vorlesungen von ins­gesamt 50, die vorgesehen waren, und heuer von 30 in den Plan aufgenommenen bis zur Stunde ganze zehn. Diese Situa­tion könnte noch mit weiteren Beispielen (Polytechnische Institute Klausenburg und Temesvár, Bukarester Universität und Agro­nomie-Institut „Nicolae Bälcescu") ergänzt werden. Rückstände, etwas weniger krass, sind auch bei der Fertigstellung der be­gonnenen Bauarbeiten zur Erweiterung und Modernisierung festzustellen. Immerhin wer­den die Lernsäle und Labors — Gesamtflä­che 54 000 Quadratmeter — und die Heim® mit über 5000 Plätzen, die bis zum Beginn des Hochschuljahres bezugsfertig hätten sein sollen, kurz nach dem 1. Oktober fer­­(Fortsetzung auf Seite 2)

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